View for printing
McLuhans global village und Enzensbergers Netzestadt – Untersuchung und Vergleich der Metaphern


Author: Sandy Rücker
[published in: IMAGE 13 (Ausgabe Januar 2011)]

Catchwords: McLuhan, Enzensberger, global village, Netzestadt, Metaphern, elektronische und digitale Medien, Internet

Disciplines: Medientheorie, Medienphilosophie, Germanistik


Due to the rapid development in the field of media in the recent decades and because of the resulting global networking, many metaphors have been and are still created which describe these contexts. This article contrasts two of these metaphors, namely Marshall McLuhan’s famous global village and Hans Magnus Enzenberger’s Netzestadt. First, both metaphors will be investigated separately and after that they will be compared. It will be worked out in which publications and in which contexts the metaphors are used in each case, to which they relate and how they are connotated. It turns out that – although both metaphors have been coined in the context of media and the linguistic material is similar – there are differences alone because of the temporal distance of nearly 40 years which is between the two metaphor creations: Because of the time, behind McLuhan’s metaphor is still an electronic net which has changed into a digital at Enzensberger.



Aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich der Medien in den letzten Jahrzehnten und der daraus resultierenden globalen Vernetzung wurden und werden noch immer zahlreiche Metaphern geprägt, welche diese Zusammenhänge wiedergeben. Dieser Beitrag kontrastiert zwei dieser Metaphern, nämlich das berühmte globale Dorf von Marshall McLuhan und die Netzestadt von Hans Magnus Enzensberger. Dabei werden die beiden Metaphern zunächst getrennt voneinander untersucht und anschließend miteinander verglichen, wobei herausgearbeitet wird, in welchen Publikationen und Kontexten die Metaphern jeweils verwendet werden, worauf sie sich beziehen und wie sie konnotiert sind. Es zeigt sich, dass, obwohl beide Metaphern im Kontext Medien geprägt wurden und das sprachliche Material ähnlich ist, sich alleine aufgrund der zeitlichen Distanz von beinahe 40 Jahren, die zwischen beiden Metaphernschöpfungen liegt, Unterschiede ergeben: Hinter McLuhans Metapher steht zeitbedingt noch ein elektronisches Netz, das sich bei Enzensberger zu einem digitalen gewandelt hat.

1. Einleitung

In Anbetracht der Tatsache, dass der Mensch seit unzähligen Jahrtausenden Medien nutzt – seien es beispielsweise die gesprochene Sprache, Bilder oder Schrift –, ist es geradezu verwunderlich, dass erst das 20. Jahrhundert zum Jahrhundert der Medientheorien avancierte und dass diese erst im kanadischen Literaturwissenschaftler Marshall McLuhan (1911 bis 1980) (vgl. Marchand 1999, S. 27 und S. 391; Schultz 2004, S. 31; Baltes 2005, S. 75 sowie Margreiter 2007, S. 135) mit seinen zahlreichen Beiträgen aus den 1960ern, vor allem aber mit seinem Buch Understanding Media (McLuhan 1964), ihren eigentlichen Begründer fanden. Das Thema dieser Arbeit sind nun die Metaphern global village von McLuhan und Netzestadt von Enzensberger.

Neben McLuhans wohl berühmtesten Satz The medium is the message. (vgl. McLuhan 1992, S. 17) erlangte auch sein global village große Bekanntheit – selbst in den Duden fand diese Metapher Eingang (vgl. Duden – Band 2 – 1999, S. 849) – und wurde vor allem in den letzten Jahren im Zusammenhang mit dem Internet inflationär gebraucht. Eine ähnliche Metapher, Netzestadt, prägte der 1929 geborene (vgl. Hees 2005, Sp. 536) deutsche Schriftsteller, Lyriker, Hörspielautor, Essayist und Übersetzer Hans Magnus Enzensberger. Obwohl Enzensberger nie eine geschlossene Medientheorie entworfen hat (vgl. Viehoff 2002a, S. 78), zieht sich der Themenkomplex Medien in Form von Essays und Aufsätzen durch sein gesamtes Schaffen: 1957 Die Anatomie einer Wochenschau, ebenfalls 1957 Die Sprache des Spiegel. Moral und Masche eines Magazins, 1962 Journalismus als Eiertanz. Beschreibung einer allgemeinen Zeitung für Deutschland, 1970 der berühmte Baukasten zu einer Theorie der Medien, 1983 Der Triumph der Bild-Zeitung oder Die Katastrophe der Pressefreiheit, 1988 Das Nullmedium oder Warum alle Klagen über das Fernsehen gegenstandslos sind, 2000 die Publikation des an der Universität Erfurt gehaltenen Vortrags Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter.

Es stellt sich die Frage, inwiefern McLuhans berühmtes globales Dorf und Enzensbergers Netzestadt miteinander korrespondieren. Eine Untersuchung, welche sich dieser Thematik widmet, gibt es bislang nicht. – Zwar beschäftigte man sich im Zusammenhang mit McLuhans Medientheorie immer wieder mit dem global village (beispielsweise Bühl 2000, S. 33f.; Spahr 2000, S. 68–76 und Baltes 2005, S. 73–76), aber Enzensbergers Metapher Netzestadt ist bislang gänzlich unerforscht, wenn man einmal von einem kurzen Abschnitt zu Enzensbergers Perspektive auf das Internet absieht, die Schlösser (2009, S. 46–48) gibt. Dieser Aufsatz versucht daher, Antworten auf die Fragen zu geben, worauf sich die Metaphern McLuhans und Enzensbergers beziehen und wie die bezeichneten Inhalte konnotiert sind.

Um diese Fragen zu beantworten, wird folgendes Vorgehen gewählt: In Kapitel 2 werden die Metaphern global village (Kapitel 2.1) und Netzestadt (Kapitel 2.2) zunächst getrennt voneinander untersucht und anschließend miteinander verglichen (Kapitel 2.3). Dabei sollen folgende Leitfragen berücksichtigt werden: Wann und in welchen Publikationen verwenden McLuhan und Enzensberger die von ihnen geprägten Metaphern? In welchen Zusammenhängen werden die Metaphern genutzt und worauf wird sich mit ihnen bezogen? Sind die Metaphern beziehungsweise ihre Inhalte positiv oder negativ konnotiert und werden die Inhalte mit nachvollziehbaren Argumenten bewertet? Kapitel 3 dient der Zusammenfassung der Ergebnisse und verweist auf offen gebliebene Fragen.

Es handelt sich hierbei also nicht um eine Arbeit, in der unterschiedliche Ansichten vorgestellt und eine der Ansichten mittels besserer Argumente durchgesetzt werden soll. Vielmehr geht es darum, aufzuzeigen, was McLuhan und Enzensberger unter den von ihnen geprägten Metaphern verstehen, und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Metaphern herauszuarbeiten. Dabei wird die These vertreten, dass, obwohl beide Metaphern im Kontext Medien geprägt wurden und das sprachliche Material ähnlich ist, sich alleine aufgrund der zeitlichen Distanz von beinahe 40 Jahren – so viel sei vorweggenommen – Unterschiede ergeben müssen.

2. Untersuchung und Vergleich der Metaphern global village und Netzestadt

Dieses Kapitel widmet sich der Untersuchung und dem Vergleich der Metaphern global village und Netzestadt von McLuhan und Enzensberger. Dabei scheint es hilfreich zu sein, sich zuvor noch einmal zu vergegenwärtigen, was man unter einer Metapher versteht. Eine Metapher ist ein uneigentlicher, bildlicher Ausdruck, der aus einem abgekürzten Vergleich, das heißt einem Vergleich ohne Vergleichswort, entstanden ist. Es wird also ein Wort oder auch eine Wortgruppe aus dem eigentlichen Bedeutungszusammenhang auf einen anderen, im entscheidenden Punkt durch Ähnlichkeit oder Analogie vergleichbaren Bereich übertragen (vgl. von Wilpert 2001, S. 513). Im Folgenden muss also nicht nur die Frage beantwortet werden, worauf man sich mit den Metaphern bezieht, sondern auch, worin die Gemeinsamkeit(-en) zwischen McLuhans beziehungsweise Enzensbergers Metapher und dem damit Bezeichneten besteht/-en.

2.1 McLuhans global village

McLuhans global village, auf Deutsch globales Dorf, setzt sich aus dem Substantiv village und dem Adjektivattribut global zusammen. Dorf hat die Semantik einer ländlichen Ortschaft, einer kleineren Siedlung mit oft bäuerlichem Charakter (vgl. Duden – Band 2 – 1999, S. 849). Demgegenüber steht die Bedeutung von global, nämlich weltumspannend oder umfassend (vgl. Duden – Band 4 – 1999, S. 1540). Damit könnte man die Metapher auch als Oxymoron bezeichnen, da zwei einander scheinbar widersprechende, sich gegenseitig ausschließende Begriffe miteinander verbunden sind (vgl. von Wilpert 2001, S. 581).

Erstmals nachgewiesen ist das „scheinbar paradoxe Begriffspaar“ (Baltes 2005, S. 73) global village in der 1960 von McLuhan und Edmund Carpenter herausgegebenen Anthologie der gleichnamigen Zeitschrift Explorations in Communications (vgl. ebd.). Dort heißt es: „Die elektronischen Medien der nach-alphabetischen Gesellschaft lassen die Welt auf die Größe eines Dorfes oder eines Stammes schrumpfen, wo alles allen gleichzeitig widerfährt[.]“ (Carpenter / McLuhan 1960, S. XI; zitiert nach der Übersetzung von Baltes 2005, S. 73). Und weiter: „Fernsehen macht alle Ereignisse im globalen Dorf simultan[.]“ (ebd.)

Nachfolgend griff McLuhan die Metapher global village immer wieder auf, sodass sie zu einem der Schlüsselbegriffe seiner medientheoretischen Überlegungen avancierte. Es folgten unter anderem The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man (McLuhan 1962), Understanding Media: The Extensions of Man (McLuhan 1964), War and Peace in the Global Village (McLuhan / Fiore / Agel 1968) sowie die posthum erschienenen Publikationen Laws of Media: The New Science (McLuhan / McLuhan 1988) und The Global Village: Transformations in World Life and Media in the 21st Century (McLuhan / Powers 1989) (vgl. Baltes 2005, S. 73). Aufgrund von Platzgründen können an dieser Stelle jedoch nicht alle diese Werke bezüglich der Metapher global village untersucht werden. Es sei aber darauf hingewiesen, dass McLuhan in späteren Publikationen bereits zum globalen Dorf Gesagtes häufig noch einmal wiederholt.

The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man

In seinem Buch The Gutenberg Galaxy, in welchem er sich mit der Alphabet-Kultur, mit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg und den weitreichenden Konsequenzen dieser Erfindung befasst (vgl. McLuhan 1995, S. 9 und S. 57), teilt McLuhan die Medien- beziehungsweise Menschheitsgeschichte in vier Phasen ein: Auf eine orale und damit auditive Stammeskultur folgt nach Einführung des phonetischen Alphabets eine von der Schrift geprägte visuelle, aber auch noch auditiv-taktile Manuskriptkultur, die im 15. Jahrhundert nach der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg von der visuellen Gutenberg-Galaxis abgelöst wird, welche dem Buch McLuhans als Titel diente. Diese wurde wiederum durch das wieder auditiv und taktil orientierte elektronische Zeitalter verdrängt (vgl. ebd., S. 21–40; Spahr 2000, S. 59; Höltschl 2005, S. 77 sowie Margreiter 2007, S. 143). Für die Zäsur zwischen den einzelnen Zeitaltern ist somit jeweils das Auftreten eines neuen Mediums verantwortlich (vgl. Spahr 2000, S. 59).

Die Gutenberg-Galaxis wurde nach McLuhan praktisch durch die Erfindung der Telegrafie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und theoretisch 1905 durch die Entdeckung des gekrümmten Raumes aufgelöst (vgl. McLuhan 1995, S. 313). Seitdem, so McLuhan, befinden wir uns in einem „Marconi- (oder elektronischen) Zeitalter[…]“ (ebd., S. 180; Fußnote von mir, S. R.), in welchem die elektronische Technik den Individualismus des Buchdruckzeitalters als überholt erscheinen lässt und wir zur Kooperation gezwungen sind. Das gesprochene Wort ist auf dem Wege, durch die Elektrotechnik seine alte Bedeutung wiederzuerlangen, das heißt, wir leben in einer „neuen Stammeskultur“ (ebd., S. 39), in welcher das Bedürfnis nach Dialog und Teilnahme wiederhergestellt ist (vgl. ebd., S. 1f., S. 35 und S. 175f.): „Die neue elektronische Interdependenz verwandelt die Welt in ein globales Dorf.“ (ebd., S. 39; im Original Hervorhebung durch Fettdruck)

McLuhan konstatiert also aufgrund der Vernetzung durch elektronische Medien zu Beginn der 1960er eine Rückentwicklung zur Abhängigkeit und zur Gemeinschaft, wobei aber die Jahrhunderte des Alphabetismus und des Buchdrucks nach wie vor einen starken Einfluss auf den Menschen ausüben würden (vgl. ebd., S. 35). Die Welt wird durch die elektronischen Medien wieder zu einer Dorfgemeinschaft zusammengezogen oder – aus der anderen Perspektive betrachtet – das Dorf wird zu einem globalen ausgedehnt. Es zeigt sich, dass die Metapher global village und die elektronischen Medien eng zusammengehören, ja dass es ohne die elektronischen Medien kein global village geben würde.

Inspiriert wurde McLuhan offensichtlich vom Jesuiten und Paläontologen Pierre Teilhard de Chardin, den er auch zitiert:

„Die Eisenbahn, […] das Automobil, das Flugzeug ermöglichen es heute, den physischen Einfluß jedes Menschen, der einst auf einige Kilometer beschränkt war, auf Hunderte von Meilen auszudehnen. Ja noch mehr: dank dem wunderbaren biologischen Ereignis der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen findet sich von nun an jedes Individuum (aktiv und passiv) auf allen Meeren und allen Kontinenten gleichzeitig gegenwärtig und verfügt über dieselbe Ausdehnung wie die Erde.“ (Teilhard de Chardin 1959, S. 232; vgl. McLuhan 1995, S. 39)

Unter der medientheoretischen Perspektive McLuhans wandelte sich Chardins globales Bewusstsein zum globalen Dorf (vgl. Freyermuth 2005, S. 204).

Understanding Media: The Extensions of Man

Bereits am Ende von The Gutenberg Galaxy hatte McLuhan sein folgendes Buch Understanding Media angekündigt, in welchem er ein Verständnis der gegenwärtigen Medien anstreben wollte (vgl. McLuhan 1995, S. 345). Das Buch enthält neben einer Einleitung und sieben Kapiteln über Medien im Allgemeinen weitere 26 Kapitel, in denen er jeweils ein Medium charakterisiert.

Was sich schon in The Gutenberg Galaxy zeigte (s. o.), formuliert McLuhan in Understanding Media noch einmal expliziter: Wir befinden uns in einem Zeitalter der Implosion, in welchem die „Familie der Menschheit […] wieder zu einem großen Stamm“ (McLuhan 1992, S. 201) zusammenwächst. In diesem Zeitalter der Implosion weisen die Welt, der Computer als „elektronisches Gehirn“ (McLuhan 1995, S. 40) und das biologische Gehirn des Menschen aufgrund der Vernetzungen ähnliche Strukturen auf:

„Nach dreitausendjähriger, durch Techniken des Zerlegens und der Mechanisierung bedingter Explosion erlebt die westliche Welt eine Implosion. In den Jahrhunderten der Mechanisierung hatten wir unseren Körper in den Raum hinaus ausgeweitet. Heute, nach mehr als einem Jahrhundert der Technik der Elektrizität, haben wir sogar das Zentralnervensystem zu einem weltumspannenden Netz ausgeweitet und damit […] Raum und Zeit aufgehoben.“ (McLuhan 1992, S. 11; vgl. auch ebd., S. 59, S. 79 und S. 395)

Damit ist das Gutenberg-Zeitalter für McLuhan durch Mechanisierung, das elektronische Zeitalter durch Automatisierung gekennzeichnet. Während die Mechanisierung Zerlegung, Aufeinanderfolge und Zentralisierung mit sich brachte, findet bei der Automatisierung eine Dezentralisierung – jeder Ort kann zum Zentrum werden, es sind keine massiven Anhäufungen erforderlich – statt und durch die Geschwindigkeit wird alles wieder instantan (vgl. McLuhan 1992, S. 17, S. 22, S. 51 und S. 396). Gleichzeitig bringt McLuhan mit dem Stichwort Elektrizität – Stromkreis den Kreis(-lauf) als einen weiteren Aspekt ein, der an die Urgesellschaft erinnert: Auch das kleine Dorf ruht in sich (vgl. ebd., S. 397).

Zentral ist bei der Unterscheidung zwischen Gutenberg- und elektronischem Zeitalter die Wirkung der im jeweiligen Zeitalter wichtigen Medien. Intensität und Detailreichtum – Merkmale von heißen Medien wie der Schrift – bringen Spezialisierung und Aufteilung mit sich, was nach McLuhan zu einer Zersplitterung der Stammesorganisation führt, die nicht spezialisierten Techniken wie Rundfunk oder Fernsehen bewirken das Gegenteil (vgl. ebd., S. 36f.): „Spezialisierte Techniken zerstören die Stammesorganisation, die nichtspezialisierte Technik der Elektrizität stellt sie wieder her.“ (ebd., S. 37) Elektronische Medien haben demzufolge einen implosiven Charakter, der zum global village führt. Eine besondere Stellung nimmt nach McLuhan dabei das Fernsehen ein, das wesentlich dazu beiträgt, dass es nach der Dominantsetzung des visuellen Sinns im Gutenberg-Zeitalter wieder zu einem Ausgleich des Sinneshaushaltes kommt: „Was die elektrische Implosion oder Zusammenballung für die Beziehung zwischen Menschen und Völkern bewirkt hat, bewirkt das Fernsehbild für die Beziehungen innerhalb der Persönlichkeitsstruktur und der Sinnesorganisation.“ (ebd., S. 367) Der „multisensorische Aspekt des Fernsehens“ (Sandbothe 2001, S. 160) erzeuge also „auf der Ebene der Sinne eine neue Form der Gemeinschaft – eine Sinnesgemeinschaft“ (ebd.).

Es wird deutlich, dass McLuhan das elektronische Zeitalter der Gutenberg-Galaxis vorzieht. Um nur einige der weiteren Vorteile des elektronischen Zeitalters zu nennen, die McLuhan anführt: Im Zeitalter der Automation werde der Konsument zugleich zum Produzenten (vgl. McLuhan 1992, S. 397). Der Mensch werde von der mechanischen und spezialisierten Routinearbeit – McLuhan denkt hier offensichtlich an Taylorismus und Fließbandarbeit – befreit, was eine entsprechende Allgemeinbildung erforderlich mache (vgl. ebd., S. 406). Dennoch verurteilt McLuhan nicht alle Merkmale der Gutenberg-Galaxis, denn er weist darauf hin, dass man die Natur der Medien – und damit auch der elektronischen Medien – verstehen müsse, um nicht alle westlichen, das heißt von der durch Schrift geprägten Zivilisation, Werte zu verlieren (vgl. ebd., S. 11–14 und Marchand 1999, S. 210). Des Weiteren ist sich McLuhan durchaus bewusst, dass auch das globale Dorf nicht ohne Gefahren ist: „Genauso wie wir heute versuchen, den atomaren Fallout unter Kontrolle zu bekommen, werden wir eines Tages versuchen, die schädlichen Nebenwirkungen der Medien zu kontrollieren.“ (McLuhan 1992, S. 349)

The Global Village: Transformations in World Life and Media in the 21st Century

In dem posthum erschienenen und bezüglich der Urheberschaft umstrittenen (vgl. Baltes 2005, S. 73) Buch The Global Village widmen sich McLuhan und sein Co-Autor Powers den Medien unter Einbeziehung neuer Erkenntnisse aus der Gehirnforschung. Bezüglich der Frage nach dem global village werden zwei interessante Aspekte diskutiert, einerseits die Frage nach der Nähe und andererseits die Wertung des global village.

Es wurde eingangs die Semantik von Dorf bestimmt (vgl. Kapitel 2.1, 1. Absatz). Dabei wurde deutlich, dass ein Dorf eine geringe Extension hat und das Zusammenleben der Menschen folglich durch räumliche Nähe gekennzeichnet ist. Diese physische Nähe wird in McLuhans global village zu einer „elektronische[n] Nähe“ (McLuhan / Powers 1995, S. 120): Der Raum wird sozusagen durch die Elektrotechnik aufgehoben, Entfernungen werden ausgelöscht (vgl. ebd., S. 125).

Dass das elektronische Zeitalter ebenso wie das Gutenberg-Zeitalter seine Schwächen hat und nicht etwa ohne Einschränkungen bejaht wird, wird in The Global Village immer wieder offensichtlich. Beispielsweise werden starke Bedenken bezüglich der Extension von Kriegen im global village geäußert: Da im elektronischen Zeitalter alles miteinander verbunden sei, könne im global village ein Krieg nicht begrenzt werden: „Da das elektronische Zeitalter alles umfaßt und alles einschließt, kann ein Atomkrieg im ‚Weltdorf‘ nicht – auf welche Grenze auch immer – begrenzt werden.“ (ebd., S. 130) Einige der weiteren Schwächen, die McLuhan / Powers bezüglich des elektronischen Zeitalters sehen, sind der Verlust der Sicherheit aufgrund der Entspezialisierung, das Versinken in die elektronische Welt zuhause – soziale Isolierung, möglicher Identitätsverlust, eine drogenähnliche Wirkung der elektronischen Medien, Realitätsverlust, der Verlust der Privatsphäre, eine Zunahme des Terrorismus und eine Überflutung mit Informationen (vgl. ebd., S. 127–168).

Wenn man die aus den verschiedenen Publikationen McLuhans zusammengetragenen „Fetzen“ – denn so muss man es wohl nennen, da McLuhan sich ja nicht zusammenhängend über das global village äußert – vereint, ergibt sich Folgendes: Die Metapher global village bezeichnet das elektronische Zeitalter und steht damit der Gutenberg-Galaxie gegenüber. Zentral ist der Gedanke eines weltumspannenden Netzes, eines elektronischen Nervensystems, das die Welt zu einem globalen Dorf zusammenzieht, wie auch Baltes (2005, S. 73) bemerkt. Dabei geht es keineswegs lediglich oder vor allem um eine Verflechtung der Politik, wie Kaiser (2002, S. 196) behauptet. Es handelt sich vielmehr um eine umfassende Vernetzung auf wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und schließlich auch politischer Ebene (vgl. auch Duden – Band 2 – 1999, S. 849). Das globale Dorf ist durch einen ausgeglichenen Sinneshaushalt gekennzeichnet, denn „[d]as Zeitalter der Information fordert den gleichzeitigen Einsatz aller Sinne“ (Hartmann 2000, S. 267).

Man muss Marchand zustimmen, der an mehreren Stellen seiner McLuhan-Biografie betont, dass McLuhan „nicht ganz so begeistert von dem neuen elektronischen Zeitalter war, wie manche Kritiker meinten“ (Marchand 1999, S. 242; vgl. auch ebd., S. 210). Natürlich ist das globale Dorf bei McLuhan positiver konnotiert als die Gutenberg-Galaxie, und zwar scheint McLuhan mit Zunahme der Publikationen das elektronische Zeitalter kritischer zu sehen, aber selbst wenn man das posthume umstrittene The Global Village nicht berücksichtigen würde, kann von einer Sichtweise des globalen Dorfs als perfektes Paradies nicht die Rede sein. Eine Position wie die Margreiters, der von den „utopisch-idyllische[n] Züge[n]“ (Margreiter 2007, S. 142) des globalen Dorfs oder einem „nahezu blinden Fortschrittsglauben“ (ebd., S. 153) McLuhans spricht und meint, dass McLuhan „von den Neuen Medien alles Positive erwartet [habe], was der Menschheit in ihrer bisherigen Geschichte vorenthalten worden sei“ (ebd.; Hervorhebung im Original), ist nicht haltbar, wenn man sich intensiver mit den Publikationen McLuhans beschäftigt. Die berechtigte ambivalente Einschätzung des globalen Dorfs heben neben Marchand (s. o.) auch Hartmann (2000, S. 249), Harrasser (2004, S. 187), Baltes (2005, S. 75) und Marchessault (2005, S. 212) hervor.

2.2 Enzensbergers Netzestadt

Enzensbergers Metapher Netzestadt ist ein Determinativkompositum, das heißt ein Substantiv, bei dem das Bestimmungswort Netze- das Grundwort -stadt spezifiziert. Eine Stadt ist eine größere, dicht geschlossene Siedlung, die mit bestimmten Rechten ausgestattet ist und den verwaltungsmäßigen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt eines Gebietes bildet (vgl. Duden – Band 8 – 1999, S. 3688). Ein Netz war ursprünglich ein Gebilde aus geknüpften Fäden (vgl. Duden – Band 6 – 1999, S. 2727). Aufgrund von Bedeutungserweiterungen kann Netz heute aber auch zahlreiche andere Inhalte bezeichnen. Im vorliegenden medientheoretischen Zusammenhang scheint sich Netz auf ein System von netzartig verzweigten Verteilungsleitungen mit den dazugehörigen Einrichtungen […] für die Nachrichtenübermittlung (Duden – Band 6 – 1999; Hervorhebung im Original) zu beziehen. Demzufolge wäre eine Netzestadt eine Stadt, in welcher aufgrund von Verteilungsleitungen und entsprechenden Einrichtungen eine Informationsübertragung möglich ist.

Um Enzensbergers Metapher Netzestadt richtig verstehen und bezüglich ihrer Wertung erschließen zu können, ist es erforderlich, sich nicht nur mit dem Vortrag Digitales Evangelium (Enzensberger bzw. Glotz 2000) aus dem Jahre 1999 zu befassen, in welchem Enzensberger die Metapher verwendet, sondern auch mit dem Baukasten zu einer Theorie der Medien (Enzensberger 1970): In seinem Digitalen Evangelium unterzieht Enzensberger seinen 30 Jahre alten Baukasten-Aufsatz „einer kritisch-selbstironischen Analyse und schreibt seine private Medienwissenschaft mit kühler Distanz unter Benutzung neuer Forschungsergebnisse fort“ (Glotz 2000, S. 5). Schließlich soll auch noch kurz auf Enzensbergers FAZ-Beitrag http://reiseauskunft.bahn.de/bin/query.exe/dn. Ende einer Literatur: Die Bahn druckt ihr Kursbuch nicht mehr (Enzensberger 2008) eingegangen werden.

Baukasten zu einer Theorie der Medien

Im Baukasten stellt Enzensberger die sogenannte Bewusstseinsindustrie als Schlüsselindustrie des 20. Jahrhunderts dar: Es würden von den Herrschenden durch die elektronischen Medien Bewusstseinsinhalte aller Art, beispielsweise Meinungen, Urteile und Vorurteile, induziert, um die bestehenden Herrschaftsverhältnisse zu stabilisieren (vgl. Enzensberger 1962a, S. 10 und S. 12f.).

Nach Enzensberger steckt in den elektronischen Medien aber ein großes Potenzial, eine „mobilisierende Kraft“ (Enzensberger 1970, S. 160): Die elektronischen Medien würden einen selbst steuernden und massenhaften Lernprozess ermöglichen (vgl. ebd., S. 166) und ein Gegensatz zwischen Produzenten und Konsumenten sei den elektronischen Medien nicht inhärent, sondern müsse künstlich behauptet werden (vgl. ebd., S. 168). Durch die elektronischen Medien könne jeder wieder zum Sprechen gebracht werden, während das klassische Medium Literatur im gedruckten Buch ein monologisches Medium sei, welches sowohl die Produzenten als auch die Rezipienten isoliere (vgl. ebd., S. 180 und S. 182 sowie Modick 1985, S. 68). – Man fühlt sich an McLuhan erinnert.

Derzeit würden die elektronischen Medien aber nicht der Kommunikation, sondern deren Verhinderung dienen (vgl. Enzensberger 1970, S. 160). Enzensberger fordert daher die Abschaffung des vorherrschenden repressiven Mediengebrauchs (zentral gesteuertes Programm, ein Sender, Immobilisierung, Passivität und Entpolitisierung der Massen) und die Etablierung eines emanzipatorischen oder sozialistischen Mediengebrauchs (dezentralisierte Programme, jeder Empfänger ein potenzieller Sender, Mobilisierung und Interaktion der Massen, politischer Lernprozess) (vgl. Enzensberger 1970, S. 173). Seine Hoffnungen zur Überwindung des gegenwärtigen Zustands setzt Enzensberger in „netzartige Kommunikationsmodelle […], die auf dem Prinzip der Wechselwirkung aufgebaut sind“ (ebd., S. 170).

Wie McLuhan sah also auch Enzensberger ein Jahrzehnt vor der Entwicklung des Personalcomputers das Dezentralisierungspotenzial der modernen Medien voraus (vgl. Glotz 2000, S. 5). Die Entwicklung des Internets hätte Enzensberger aufgrund der im Baukasten geforderten Möglichkeit zur Individualkommunikation, der Dezentralisierung und der Möglichkeit des Einzelnen zur Partizipation sehr begrüßen müssen. Doch tatsächlich fiel Enzensbergers Bilanz im Jahre 1999 bei Weitem nicht so überschwänglich aus, wie man aufgrund seines Optimismus im Baukasten erwarten würde: Dem Internet wird kein emanzipatorisches Potenzial zugestanden (vgl. Schlösser 2009, S. 36), dem Optimismus folgte Ernüchterung.

Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter

Enzensberger teilt seinen Vortrag, der sich den modernen Medien, insbesondere aber dem Internet, widmet, in sechs Kapitel ein, wobei das dritte Kapitel mit Die Netzestadt überschrieben ist (vgl. Glotz 2000).

Zu Beginn stellt Enzensberger zwei verschiedene Fraktionen der Medienpropheten vor – die Evangelisten, welche unschätzbare Vorteile der Neuen Medien verkünden, und die Apokalyptiker, die vor unabwägbaren Gefahren warnen. Heute, so Enzensberger, würden nur noch die Naivsten in der „globalen Dorfgemeinschaft“ (ebd., S. 12) – ein Seitenhieb an McLuhan – die Lösung unserer Probleme sehen. Weltweite Kommunikation und Vernetzung, direkte elektronische Demokratie, gleichberechtigter Zugang zu Informationen, Abbau von Hierarchien und nachhaltige Nutzung von Ressourcen seien einige der Verheißungen der Evangelisten. Dass Enzensberger diese Sichtweise ebenso wenig teilt wie die der Apokalyptiker, die behaupten, dass wir in einer Welt der Mutanten und der Simulation leben, wird schnell deutlich (vgl. ebd., S. 12f.; vgl. auch Schlösser 2009, S. 46).

Der Abschnitt über die Netzestadt, in dessen Zentrum das Internet steht, beginnt mit einem Zitat aus Brechts Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, ohne dass Enzensberger den Titel des Werkes erwähnen würde. Enzensberger zitiert folgende Stelle:

„Darum laßt uns hier eine Stadt gründen / Und sie nennen Mahagonny / Das heißt: Netzestadt! / Sie soll sein wie ein Netz / Das für die eßbaren Vögel gestellt wird. / Überall gibt es Mühe und Arbeit / Aber hier gibt es Spaß. / Denn es ist die Wollust der Männer / Nicht zu leiden und alles zu dürfen. / Das ist der Kern des Goldes.“ (Brecht 1930, S. 336; vgl. Glotz 2000, S. 15)

In der Oper, die 1930 uraufgeführt wurde (vgl. Knopf 2006, S. 136), gründen drei Schwindler die Paradiesstadt Mahagonny. Doch es zeigt sich, dass bloßer Genuss auf Dauer langweilig wird und dass man, obwohl man alles hat, nicht glücklich wird (zu einer ausführlichen Inhaltsangabe vgl. Knopf 2000, S. 103–105). Die Stadt Mahagonny gibt es in Wirklichkeit nicht, sie ist eine Erfindung Brechts, eine Illusion (vgl. Knopf 2006, S. 87). Fakt aber ist, dass Mahagonny aufgrund ihrer paradiesischen Verheißungen die Menschen fesseln, wie ein Netz gefangen nehmen soll.

Enzensberger bezieht sich im Folgenden auf seinen Baukasten-Aufsatz und fährt mit einem resignativen Fazit fort:

„Wohl gesprochen in einer Zeit, da vom Internet noch keine Rede war. Doch führte der Versuch des Verfassers, die Medienpraxis zu überholen, zu allerhand Erwartungen, die heute naiv anmuten. Dem imaginären Netz der Zukunft wurden – ganz im Gegensatz zu den alten Medien – utopische Möglichkeiten zugeschrieben. Seine emanzipatorische Potenz stand für den Dichter außer Frage. Ganz im Sinne der marxistischen Theorie hegte er ein unbegrenztes Zutrauen in die berühmte ‚Entfaltung der Produktivkräfte‘, eine materialistische Variante der christlichen Trias von Glaube, Liebe und Hoffnung. Heute würden auf derartige Verheißungen nur die Evangelisten des digitalen Kapitalismus schwören. Vielleicht empfiehlt sich daher dreißig Jahre später eine gewisse Nüchternheit.“ (Glotz 2000, S. 16f.)

Doch trotz aller enttäuschten Hoffnungen, Enzensbergers Prognose von der Unterscheidung zwischen zentral gesteuerten und dezentral verfassten Medien sei eine richtige gewesen: „In diesem Sinn ist das Netz tatsächlich eine utopische Erfindung: Es hat den Unterschied zwischen Sender und Empfänger abgeschafft.“ (ebd., S. 17) Die Frage, ob der Leser im Internet selbst zum Produzenten wird, lässt sich aber wohl nicht so einfach beantworten, wie es Enzensberger tut: Zwar ist es richtig, dass der Leser bei der Lektüre seinen eigenen Hypertext hervorbringt, aber dabei wird er natürlich nicht wirklich zu einem Autor. Nur wenn dem Rezipienten tatsächlich das Recht eingeräumt wird, den Hypertext durch Hinzufügen von Kommentaren oder neuen Verknüpfungen zu erweitern, wird er im wörtlichen Sinne zu einem Autor (vgl. Wirth 2005, S. 87 und S. 90).

Enzensbergers Kritik an den digitalen Medien, speziell dem Internet, wird an den verschiedensten Stellen deutlich, beispielsweise wenn er vom „Gewirr der Kabel“ (Glotz 2000, S. 15), vom „nagelneue[n] Schrott“ (ebd.) oder von der „Verschmutzung des Netzes durch die Werbung“ (ebd., S. 18) spricht oder sagt, dass das Internet „ein Dorado für Kriminelle, Intriganten, Hochstapler, Terroristen, Triebtäter, Neonazis und Verrückte“ (ebd.) sei. Weitere Probleme sind die Benutzerfeindlichkeit, die nach Enzensberger zwei Drittel der Bevölkerung vom Gebrauch ausschließt (vgl. ebd., S. 15), die Anfälligkeit der digitalen Technik (vgl. ebd., S. 19) und die sinkende Halbwertzeit der Speichermedien (vgl. ebd., S. 21). Auch die Qualität der im Internet dargebotenen Informationen sei schlecht: Die „Verwechslung von bloßen Daten mit sinnvoller Information“ (ebd., S. 20), die „endlose[…] Suche nach dem Kontext“ (ebd.) und die „schiere Menge an Material“ (ebd.), das sind die Kritikpunkte Enzensbergers. Letztendlich sei der unbeschränkte Zugang zum Netz – obwohl einer seiner größten Vorzüge – mit gravierenden Nachteilen erkauft, da nicht nur jedermann publizieren könne, sondern auch in den Text des anderen eingreifen, ihn kopieren, umschreiben, plagiieren und fälschen könne (vgl. ebd., S. 20f.).

Daher lautet Enzensbergers Fazit zum Thema Internet: „Kurzum, das interaktive Medium ist weder Fluch noch Segen; es bildet schlicht und einfach die Geistesverfassung seiner Teilnehmer ab.“ (ebd., S. 18) Das heißt wohl, dass der Zustand oder die Qualität des Internets eine Spiegelung der Gesellschaft ist. „Enzensberger positioniert sich also in einer mittleren und skeptischen Position, die trotz aller relativierenden Erfahrungen und Vorbehalte auch die besondere Bedeutung der Medientechnologien im Auge behält[.]“ (Schlösser 2009, S. 47) Sowohl die Verheißungen der Evangelisten, die eine Erlösung von allen Übeln weissagen, als auch die von den überzeugten Apokalyptikern sind nach Enzensberger der Lächerlichkeit preiszugeben (vgl. Glotz 2000, S. 25).

http://reiseauskunft.bahn.de/bin/query.exe/dn. Ende einer Literatur: Die Bahn druckt ihr Kursbuch nicht mehr

Anlässlich der Verkündung der Deutschen Bahn, dass man das Kursbuch nur noch im Internet und auf CD-Rom veröffentlichen werde, hat Enzensberger diesen kurzen FAZ-Beitrag publiziert. Im Zentrum steht die Frage oder vielmehr die Feststellung, ob / dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis das Internet obligatorisch sein werde, bis jeder, der kein Internet zur Verfügung habe, zum „asozialen Penner“ (Enzensberger 2008, S. 31) werde. Was Enzensberger hier also anspricht und kritisiert, ist die Tatsache, dass eben nicht jeder einen Internetzugang hat, dieser aber vielleicht bald die einzige Möglichkeit sein wird, um Bankgeschäfte, Verwaltungsakte oder dergleichen zu erledigen (vgl. Enzensberger 2008, S. 31). Ein global village, bei dem jeder mit jedem kommunizieren kann, jeder mit jedem elektronisch vernetzt ist, wird es demnach nicht geben. Im Gegenteil: Dass nicht jeder über das Internet verfügen kann, wird vielmehr zu sozialer Ausgrenzung führen. Dieser Feststellung ist zuzustimmen.

Wie bei McLuhans global village sollen auch hier noch einmal die wichtigsten Punkte aus den untersuchten Publikationen zusammengefasst werden. Netz meint bei Enzensberger weder ein handwerklich gefertigtes Netz, wie zum Beispiel ein Fischernetz, noch ein industriell gefertigtes und automatisiert betriebenes Netz, wie zum Beispiel das Telefonnetz (vgl. Kapitel 2.2, 1. Absatz), sondern ein digitales, von Software gesteuertes Netz – das Internet (vgl. Freyermuth 2005, S. 200). Die Metapher Netzestadt referiert nicht nur darauf, dass man wie bei McLuhan weltweit elektronisch miteinander verbunden ist, sondern auch auf die Konnotation von Brechts Netzestadt Mahagonny, welche als Symbol für ein gescheitertes Paradies steht. Demzufolge ist die Netzestadt bei Enzensberger negativ konnotiert, auch wenn Enzensberger dem Internet durchaus Chancen zugesteht.

2.3 Vergleich der beiden Metaphern

Nachdem die Metaphern global village und Netzestadt jeweils einzeln untersucht wurden, sollen nun in einem direkten Vergleich Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden.

Enzensberger begann seine medientheoretischen Überlegungen 1957, McLuhan publizierte sein erstes Buch, The Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man, 1951, sodass beide etwa zeitgleich begannen, sich mit Medien zu beschäftigen. Allerdings verwendete McLuhan sein global village erstmals 1960, Enzensberger prägte die Metapher der Netzestadt 1999, also beinahe 40 Jahre später – 40 Jahre, in denen im Bereich der Medienentwicklung Quantensprünge gemacht wurden.

Beide Metaphern beziehen sich auf Neue Medien und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Bei Enzensberger, der seine Metapher von Brecht übernommen hat, gibt es jedoch einen starken Bezug zum Internet, der bei McLuhan noch nicht gegeben sein konnte. McLuhans Metapher – im Gegensatz zu Enzensberger hat er diese selbst erfunden, auch wenn er möglicherweise durch frühere Prägungen beeinflusst war – bezieht sich daher auf elektronische Medien, wie zum Beispiel den Fernseher oder das Telefon.

Bei McLuhan sind die Metapher globales Dorf und das elektronische Zeitalter im Prinzip synonym, das heißt, global village bezeichnet eines, das aktuelle, der vier von McLuhan unterschiedenen Menschenalter – also weniger einen Ort als einen Zeitraum. Das Tertium Comparationis zwischen Metapher und bezeichnetem Inhalt lässt sich wie folgt erklären: In einem kleinen Dorf kennt man sich, jeder kann mit jedem in Kontakt treten, man erfährt innerhalb kurzer Zeit, was am anderen Ende des Dorfes geschieht, die Wegstrecken sind gering. Global meint weltumspannend: Durch die elektronischen Medien ist man weltweit miteinander vernetzt, und was einst die Charakteristika eines Dorfes waren, gilt nun für die ganze Welt: Selbst wenn man Tausende von Kilometern voneinander entfernt wohnt, kann man sich mithilfe der elektronischen Medien kennenlernen beziehungsweise miteinander kommunizieren. Außerdem braucht man nur den Fernseher oder das Radio einzuschalten und schon erfährt man, was am anderen Ende der Welt zeitgleich geschieht. „Die Welt werde also durch die Neuen Medien zu einem einzigen, großen, vernetzten Dorf […].“ (Margreiter 2007, S. 141; Hervorhebungen im Original) Die Merkmale von Dorf und global wurden somit von McLuhan auf die der gegenwärtigen Medienwelt übertragen und diese charakteristische globale Zusammenziehung wurde dann wiederum genutzt, um die Epoche der elektronischen Medien zu bezeichnen, die von McLuhan zwar positiver bewertet wird als das vorangegangene Gutenberg-Zeitalter, aber ebenfalls nicht als ohne Schwächen dargestellt wird. Natürlich ist McLuhans Metapher in dem Sinne verkürzt, dass nicht wirklich jeder mit jedem durch die elektronischen Medien in Kontakt treten kann, weil in großen Teilen der Welt die Infrastrukturen und die finanziellen Mittel dafür nicht gegeben sind. Außerdem ist es ein großer Unterschied, ob man beispielsweise selbst bei einer Natur- oder Hungerskatastrophe anwesend, das heißt davon betroffen, ist oder ob man nur durch Medien davon erfährt, wie auch Bühl (2000, S. 33) bemerkt.

Bei Enzensberger geht es nicht primär um die Bezeichnung einer bestimmten Epoche wie bei McLuhan, sondern um die Beschreibung medialer Verhältnisse im Zeitalter des Internets. Enzensbergers Metapher scheint doppelt motiviert zu sein: Zum einen gibt es in einer Stadt verschiedenste Netze beziehungsweise netzartige Gebilde, wie zum Beispiel das Straßennetz. Wie bei McLuhan ist heute aber nicht mehr nur eine Stadt durch Netze durchzogen. – Die ganze Welt ist durch das Internetz miteinander verflochten. Des Weiteren bezieht sich Enzensberger mit der Übernahme von Brechts Kompositum auch auf deren Inhalt und Konnotation: Die Netzestadt Mahagonny erweist sich letztendlich als nicht so paradiesisch wie zunächst gedacht. Auch Enzensbergers Vision vom emanzipatorischen Mediengebrauch und von einer erträumten Erfindung wie dem Internet erwies sich als nicht realisierbar, das heißt, er war wie McLuhan der Vernetzung gegenüber zunächst optimistischer eingestellt. Enzensberger spielt also geschickt mit der Doppelbödigkeit von Brechts Netzestadt im Zusammenhang mit dem Internet: Einerseits das Element der Vernetzung, andererseits die Resignation darüber, dass es sich bei einer vernetzten Welt eben nicht um das erträumte Paradies handelt. Da McLuhan bereits 1980 verstorben ist, konnte er nicht wie Enzensberger über die Entwicklung des Internets publizieren und einst Prognostiziertes mit der Realität konfrontieren.

3. Resümee

Gegenstand dieser Arbeit waren die Metaphern global village von McLuhan und Netzestadt von Enzensberger. Nachdem die Metaphern von McLuhan (Kapitel 2.1) und Enzensberger (Kapitel 2.2) einzeln untersucht wurden, erfolgte ein direkter Vergleich (Kapitel 2.3). Ziel war es also, herauszuarbeiten, inwiefern zwischen den beiden Metaphern Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen.

Während McLuhan sein global village erstmals 1960 in Explorations in Communications verwendete und dann in zahlreichen Publikationen wieder aufgriff, stammt Enzensbergers Netzestadt aus dem Vortrag Digitales Evangelium aus dem Jahre 1999. Beide Metaphern wurden im Rahmen Neuer beziehungsweise moderner Medien geprägt und können als „Metaphern im Kontext der globalen Vernetzung“, so ein Unterkapitel in Bühl (2000), bezeichnet werden. Während McLuhans Metapher global village aber das Zeitalter der elektronischen Medien bezeichnet, in welchem die Medien die Welt vernetzen und zu einem Dorf implodieren und gleichzeitig einen Ausgleich des Sinneshaushalts herbeiführen, handelt es sich bei Enzensbergers Netzestadt zeitbedingt nicht um ein elektronisches Netz, sondern um ein digitales – das Internet. Weder das global village noch die Netzestadt ist gänzlich positiv oder gänzlich negativ konnotiert, das heißt, McLuhan und Enzensberger machen die Stärken und Schwächen des von ihnen bezeichneten Zeitalters beziehungsweise des Internets deutlich, wobei beide mit zunehmender Zeit die Schwächen stärker betonen.

Somit konnten alle Leitfragen im Rahmen des in dieser Arbeit Möglichen beantwortet werden. Ebenso wurde die These bestätigt, dass sich trotz des gemeinsamen medialen Kontextes und der sprachlichen Ähnlichkeit aufgrund der zeitlichen Distanz von beinahe 40 Jahren, die zwischen dem global village und der Netzestadt liegt, Unterschiede ergeben müssen: Hinter den beiden Metaphern befindet sich ein anderer Wissenshorizont. McLuhan konnte viele der Entwicklungen und Gefahren nur vorausahnen, die bei Enzensberger bereits eingetreten waren. Enzensbergers Bezug auf das Internet war bei McLuhan noch nicht möglich, er konnte aufgrund seines zu frühen Todes seine Sichtweise auf das global village nach der Erfindung und Verbreitung des Internets nicht mehr bestätigen, widerrufen oder modifizieren.

Es muss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es in diesem Rahmen nicht möglich war, alle Publikationen McLuhans, in welchen er die Metapher des global village verwendet, bezüglich eben dieser Metapher zu untersuchen. Offen geblieben ist auch die Frage nach der Rezeption der Metaphern. Schließlich müsste man nicht nur die Metaphern global village und Netzestadt zusammen betrachten, sondern auch weitere im Kontext moderner Medien und globaler Vernetzung entstandene Metaphern, wie zum Beispiel Telepolis oder Cyberspace (Ansätze hierzu liefert Bühl 2000, S. 21–38).

Abschließend sei noch bemerkt, dass weder McLuhan noch Enzensberger ein klassischer Medienwissenschaftler war beziehungsweise ist – an McLuhans Stil und seinem Umgang mit der Empirie wurde viel Kritik geübt, Enzensberger ist eher ein Essayist als ein Wissenschaftler –, aber beide haben Entwicklungen vorausgesehen, die erst einige Jahrzehnte später eingetreten sind. So ist es auch zu erklären, dass heute sowohl McLuhans Publikationen als auch Enzensbergers Baukasten-Aufsatz legendär sind.


Literaturverzeichnis

  • Barbey, Rainer (Hrsg.) (2009): Hans Magnus Enzensberger. Scharmützel und Scholien. Über Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Brecht, Bertolt (1930): Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. In: Brecht, Bertolt (1988): Stücke 2. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag (= Bertolt Brecht. Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, 2), S. 333–392.
  • Brecht, Bertolt (1988): Stücke 2. Berlin, Weimar: Aufbau-Verlag (= Bertolt Brecht. Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, 2).
  • Carpenter, Edmund / McLuhan, Marshall (Hrsg.) (1960): Explorations in Communications. Boston: Beacon Press.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1957): Die Anatomie einer Wochenschau. In: Frankfurter Hefte (4), 1957, S. 278–285.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1957): Die Sprache des Spiegel. Moral und Masche eines Magazins. In: Der Spiegel (10), 1957, S. 48–51.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1962a): Bewußtseins-Industrie. In: Enzensberger, Hans Magnus (1964): Einzelheiten I. Bewußtseins-Industrie. Frankfurt am Main: Suhrkamp (= edition suhrkamp, 63), S. 7–17.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1962b): Journalismus als Eiertanz. Beschreibung einer allgemeinen Zeitung für Deutschland. In: Enzensberger, Hans Magnus (1964): Einzelheiten I. Bewußtseins-Industrie. Frankfurt am Main: Suhrkamp (= edition suhrkamp, 63), S. 18–73.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1964): Einzelheiten I. Bewußtseins-Industrie. Frankfurt am Main: Suhrkamp (= edition suhrkamp, 63).
  • Enzensberger, Hans Magnus (1970): Baukasten zu einer Theorie der Medien. In: Kursbuch (20), 1970, S. 159–186.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1978a): Die Vorzüge der Stecknadel und das „andere Buch“. Über eine mögliche Zukunft des Buches. In: Barbey, Rainer (Hrsg.) (2009): Hans Magnus Enzensberger. Scharmützel und Scholien. Über Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 313–319. [zuerst 1978 in der Zeit]
  • Enzensberger, Hans Magnus (1978b): Unkraut. In: Barbey, Rainer (Hrsg.) (2009): Hans Magnus Enzensberger. Scharmützel und Scholien. Über Literatur. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 174–182.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1983): Der Triumph der Bild-Zeitung oder Die Katastrophe der Pressefreiheit. In: Merkur (420), 1983, S. 651–659.
  • Enzensberger, Hans Magnus (1988): Das Nullmedium oder Warum alle Klagen über das Fernsehen gegenstandslos sind. In: Der Spiegel (20), 1988, S. 234–244.
  • Enzensberger, Hans Magnus (2000): Das digitale Evangelium. In: Der Spiegel (2), 2000, S. 92–101.
  • Enzensberger, Hans Magnus (2008): http://reiseauskunft.bahn.de/bin/query.exe/dn. Ende einer Literatur: Die Bahn druckt ihr Kursbuch nicht mehr. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (163), 2008, S. 31.
  • Glotz, Peter (2000) (Hrsg.): Christoph-Martin-Wieland-Vorlesungen. Das digitale Evangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter. Hans Magnus Enzensberger im Disput mit Peter Glotz, José Encarnação, Michael Giesecke, Jo Groebel, Jochen Hörisch, Wolfgang Langenbucher. Erfurt: Sutton.
  • Horkheimer, Max / Adorno, Theodor (2000): Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt am Main: Fischer. [zuerst 1944]
  • McLuhan, Marshall (1951): The Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man. New York: Vanguard Press.
  • McLuhan, Marshall (1962): The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man. Toronto: University of Toronto Press.
  • McLuhan, Marshall (1964): Understanding Media: The Extensions of Man. New York: McGraw-Hill.
  • McLuhan, Marshall / Fiore, Quentin / Agel, Jerome (1968): War and Peace in the Global Village. New York: Bantam.
  • McLuhan, Marshall / McLuhan, Eric (1988): Laws of Media: The New Science. Toronto: University of Toronto Press.
  • McLuhan, Marshall / Powers, Bruce (1989): The Global Village: Transformations in World Life and Media in the 21st Century. New York: Oxford University Press.
  • McLuhan, Marshall (1992): Die magischen Kanäle. „Understanding Media“. Übersetzt von Meinrad Amann. Düsseldorf, Wien, New York, Moskau: Econ.
  • McLuhan, Marshall (1995): Die Gutenberg-Galaxis. Das Ende des Buchzeitalters. Übersetzt von Max Nänny. Bonn u. a.: Addison-Wesley.
  • McLuhan, Marshall / Powers, Bruce (1995): The Global Village. Der Weg der Mediengesellschaft in das 21. Jahrhundert. Übersetzt von Claus-Peter Leonhardt. Paderborn: Junfermann.
  • Teilhard de Chardin, Pierre (1959): Der Mensch im Kosmos. Le Phénomène humain. Übersetzt von Othon Marbach. 4. Auflage. München: Beck.


Sekundärtexte und weitere Forschungsliteratur

  • Baltes, Martin (2005): Global Village. In: Roesler, Alexander / Stiegler, Bernd (Hrsg.) (2005): Grundbegriffe der Medientheorie. Paderborn: Fink (= UTB, 2680), S. 73–76.
  • Brockhaus (2006): Enzyklopädie in 30 Bänden. Band 17: Linl – Matg. 21., völlig neu bearbeitete Auflage. Leipzig, Mannheim: Brockhaus.
  • Bühl, Achim (2000): Die virtuelle Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Sozialer Wandel im digitalen Zeitalter. 2. Auflage. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
  • Duden (1999): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Band 2: Bedr – Eink. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag.
  • Duden (1999): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Band 4: Gele – Impr. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag.
  • Duden (1999): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Band 6: Lein – Peko. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag.
  • Duden (1999): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. Band 8: Schl – Tace. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag.
  • Feilchenfeldt, Konrad (Hrsg.) (2005): Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. Band 7: Dürrenmatt – Ernestus. Zürich, München: Saur.
  • Freyermuth, Gundolf (2005): Netzwerk. In: Roesler, Alexander / Stiegler, Bernd (Hrsg.) (2005): Grundbegriffe der Medientheorie. Paderborn: Fink (= UTB, 2680), S. 200–209.
  • Harrasser, Karin (2004): Technoavantgarden – Umbaupläne in ästhetischen, kybernetischen und medientheoretischen Programmatiken. In: Klinger, Cornelia / Müller-Funk, Wolfgang (Hrsg.) (2004): Das Jahrhundert der Avantgarden. München: Fink, S. 181–196.
  • Hartmann, Frank (2000): Medienphilosophie. Wien: WUV (= UTB, 2112).
  • Hees, Anke (2005): Enzensberger, Hans Magnus. In: Feilchenfeldt, Konrad (Hrsg.) (2005): Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. Band 7: Dürrenmatt – Ernestus. Zürich, München: Saur, Sp. 536–550.
  • Höltschl, Rainer (2005): Gutenberg-Galaxis. In: Roesler, Alexander / Stiegler, Bernd (Hrsg.) (2005): Grundbegriffe der Medientheorie. Paderborn: Fink (= UTB, 2680), S. 77–81.
  • Kaiser, Robert (2002): McLuhan, Herbert Marshall. In: Schanze, Helmut (Hrsg.) (2002): Metzler Lexikon. Medientheorie. Medienwissenschaft. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Stuttgart, Weimar: Metzler, S. 196f.
  • Klinger, Cornelia / Müller-Funk, Wolfgang (Hrsg.) (2004): Das Jahrhundert der Avantgarden. München: Fink.
  • Kloock, Daniela / Spahr, Angela (2000): Medientheorien. Eine Einführung. 2., korrigierte und erweiterte Auflage. München: Fink (= UTB, 1986).
  • Knopf, Jan (2000): Bertolt Brecht. Stuttgart: Reclam (= Universal-Bibliothek, 17619).
  • Knopf, Jan (2006): Bertolt Brecht. Frankfurt am Main: Suhrkamp (= Suhrkamp Basis-Biographie, 16).
  • Lagaay, Alice / Lauer, David (Hrsg.) (2004): Medientheorien. Eine philosophische Einführung. Frankfurt am Main: Campus Verlag.
  • Marchand, Philip (1999): Marshall McLuhan. Botschafter der Medien. Biographie. Übersetzt von Martin Baltes, Fritz Böhler, Rainer Höltschl und Jürgen Reuß. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt.
  • Marchessault, Janine (2005): Marshall McLuhan: Cosmic media. London: Sage.
  • Margreiter, Reinhard (2007): Medienphilosophie. Eine Einführung. Berlin: Parerga.
  • Modick, Klaus (1985): „Blindenschrift“ und Bildschirmtext. Versuch, ein Gedicht Enzensbergers zu verstehen und seinen „Baukasten zu einer Theorie der Medien“ erneut zu öffnen. In: Text und Kritik. Zeitschrift für Literatur (49), 1985, S. 65–72.
  • Pinel, John (2001): Biopsychologie. Übersetzt von Eva Hert, Monika Niehaus, Markus Numberger und Marcus Plach. 2., neu bearbeitete deutsche Auflage. Heidelberg, Berlin: Spektrum.
  • Roesler, Alexander / Stiegler, Bernd (Hrsg.) (2005): Grundbegriffe der Medientheorie. Paderborn: Fink (= UTB, 2680).
  • Sandbothe, Mike (2001): Pragmatische Medienphilosophie. Grundlegung einer neuen Disziplin im Zeitalter des Internet. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.
  • Schanze, Helmut (Hrsg.) (2002): Metzler Lexikon. Medientheorie. Medienwissenschaft. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Stuttgart, Weimar: Metzler.
  • Schicha, Christian (2010): Kritische Medientheorien. In: Weber, Stefan (Hrsg.) (2010): Theorien der Medien. Von der Kulturkritik bis zum Konstruktivismus. 2., überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK (= UTB, 2424), S. 104–123.
  • Schlösser, Christian (2009): Hans Magnus Enzensberger. Paderborn: Fink (= UTB, 3256).
  • Schultz, Oliver Lerone (2004): Marshall McLuhan. Medien als Infrastrukturen und Archetypen. In: Lagaay, Alice / Lauer, David (Hrsg.) (2004): Medientheorien. Eine philosophische Einführung. Frankfurt am Main: Campus Verlag, S. 31–68.
  • Spahr, Angela (2000): Magische Kanäle. Marshall McLuhan. In: Kloock, Daniela / Spahr, Angela (2000): Medientheorien. Eine Einführung. 2., korrigierte und erweiterte Auflage. München: Fink (= UTB, 1986), S. 39–76.
  • Viehoff, Reinhold (2002a): Enzensberger, Hans Magnus. In: Schanze, Helmut (Hrsg.) (2002): Metzler Lexikon. Medientheorie. Medienwissenschaft. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Stuttgart, Weimar: Metzler, S. 77–79.
  • Viehoff, Reinhold (2002b): Hypertext. In: Schanze, Helmut (Hrsg.) (2002): Metzler Lexikon. Medientheorie. Medienwissenschaft. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Stuttgart, Weimar: Metzler, S. 142f.
  • Weber, Stefan (Hrsg.) (2010): Theorien der Medien. Von der Kulturkritik bis zum Konstruktivismus. 2., überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK (= UTB, 2424).
  • Wilpert, Gero von (2001): Sachwörterbuch der Literatur. 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kröner.
  • Wirth, Uwe (2005): Hypertext. In: Roesler, Alexander / Stiegler, Bernd (Hrsg.) (2005): Grundbegriffe der Medientheorie. Paderborn: Fink (= UTB, 2680), S. 86–94.