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Das Anthropozän in seiner Darstellung – Transmediation von Narrativen und Wahrheitswerten zwischen Wissenschaft und Spielfilm


Autor: Lars Elleström
[erschienen in: IMAGE 36 (Juli 2022) Teil 1]


Die vorliegende Arbeit untersucht die Transmediation wissenschaftlicher Beiträge in sehr unterschiedlichen Medientypen. Gegenstand der Betrachtung ist also die Übertragung von Form und Inhalt wissenschaftlicher Kommunikation in andere Kommunikationsformen, genauer in die Werke von Kunst oder Entertainment, exemplifiziert am Medientypus Spielfilm. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Transmediation von Narrativen und Wahrheitswerten (truthfulness), namentlich auf den Narrativen menschlicher Handlungen, die die Umwelt im globalen Maßstab verändern. Es ist sehr wichtig, diese Narrative genauer zu untersuchen, weil sie die zukünftigen Bedingungen menschlicher Existenz betreffen. Der Relevanz solcher Diskussionen entsprechend wird überdies eingegangen auf das komplexe Thema der Zuverlässigkeit in der Kommunikation. Unterschiedliche Medientypen können auf unterschiedliche Weise zuverlässig sein, was auch oft schon erwartet wird und wegen der Unterschiede von Medien mag es sehr wohl der Fall sein, dass Narrative und deren Zuverlässigkeit in der Transmediation korrumpiert werden. Während die Kommunikation im Allgemeinen vielen und mitunter sehr verschiedenen Zwecken dient, ist ihre Funktion manchmal entscheidend dafür, ob gewisse Dinge richtig beziehungsweise wahrheitsgemäß repräsentiert werden oder nicht. Darum kommt es darauf an, zu untersuchen, inwieweit es bestimmten Medientypen möglich ist, wahrheitsgetreu zu erzählen. Zu Anfang sollen einige Schlüsselbegriffe der Untersuchung erklärt werden – Transmediation, Narration und Zuverlässigkeit; daran schließt sich eine Diskussion der medialen Unterschiede zwischen wissenschaftlichen Artikeln und Spielfilmen an. Es folgen eine kurze Analyse eines wissenschaftlichen Artikels (The ‚Anthropocene‘, herausgegeben von PAUL J. CRUTZEN und EUGENE F. STOERMER in 2000) sowie eine ausführlichere Untersuchung der Transmediation dieses Artikels in einen Spielfilm (The Day after Tomorrow von ROLAND EMMERICH, 2004) und eine Schlussbetrachtung.