IMAGE 34 (Juli 2021) 

Erscheinungsdatum:
  01.07.2021

Inhalte:  [Inhalte der Ausgabe]
Artikel:  

Editorial. Konfigurationen des Eigenbildes – Einleitung
 
Autoren: Johannes Breuer, Tobias Held
 
[Thema des Artikels]
 
 

Weimar 1928. Städtische Repräsentation im Bild
 
Autor: Oliver Trepte
 
Was bedeutet ›Weimarer Moderne‹ in der Architektur? Der Beitrag untersucht die kommunale Repräsentation der Stadtentwicklung an einer Stadtansicht von 1928. Im Hinblick auf architektonische Identitätskonstruktionen fragt die Analyse, wie Stadtplanung in Bildern inszeniert und legitimiert wird. Welchen Leitbildern folgt die Produktion der Stadtbilder und welches Bauerbe wird der Stadtvermarktung nutzbar gemacht?
 
 

Porträtmedaillons. Vom Öffnen und Schließen klappbarer Bildträger
 
Autor: Linda Keck
 
Der Artikel untersucht einen speziellen Typus von Bildobjekten, der nicht nur in dem Sinne repräsentativ ist, als dass er das Abbild einer Person darstellt, sondern auch über symbolische Bedeutung verfügt. Die Rede ist von Porträtmedaillons, kleine Schmuckanhänger, die, am Körper getragen, mittels Scharniere geöffnet werden müssen, um ihre Bilder sichtbar zu machen. Am Beispiel des Heneage Jewel, einem englischen Schmuckanhänger der Renaissance, beschreibt der Beitrag das Potenzial von Porträts, soziale Netzwerke zu knüpfen, indem sie als Verbindungen zwischen den Medaillons und ihren Träger:innen sowie zwischen Repräsentation und Repräsentierten fungieren. Mit solcherlei Objekten thematisiert der Artikel schließlich den Aspekt der gegenseitigen Bindung. In diesem Zusammenhang wird die Frage nach Besitznahme wichtig, die das Anhängen von Subjekten an Objekte und umgekehrt betrifft.
 
 

Wie kommt eine Gesellschaft zu ihren Bildern? Oder: Zur bildlichen Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit
 
Autor: Michael Karpf
 
In der soziologischen Auseinandersetzung werden Bilder zunehmend als ein zentraler Moment der Konstitution sozialer Wirklichkeit wahrgenommen. Bilder sind demnach nicht mehr einfach Forschungsgegenstände, die einen Zugriff auf soziale Phänomene zulassen, sondern eigenständige Momente von Vergesellschaftung. Die vorliegenden Überlegungen versuchen diese soziologische Funktion der Bilder theoretisch anhand der Selbstbilder einer Gesellschaft nachzuzeichnen, indem die Genese sozial geteilter Bilder rekonstruiert wird. Dazu wird auf aktuelle Bildsoziologien sowie eine sozialkonstruktivistisch geprägte Gedächtnissoziologie zurückgegriffen, um die ›Kollektivierung von Bildern‹ als Prozess der Kollektivierung geteilter Imaginationsräume nachzuvollziehen. Ziel ist es, Bilder als immer schon im Sozialen zirkulierende zu verstehen, die sich aus einem gemeinsamen Zugriff auf die soziale Wirklichkeit ergeben und durch deren kulturelle Fixierung bzw. Materialisierung ein Zugang zu einer sozial geteilten Vorstellung von Gesellschaft für die einzelnen Gesellschaftsmitglieder ermöglicht wird.
 
 

Eigenbild/Identität. Perspektiven des brasilianischen Kinos
 
Autor: Maximilian Rünker
 
Das Verhältnis von Eigen- und Fremdwahrnehmung ist für eine postkolonial interessierte und informierte Medienwissenschaft von zentraler Bedeutung. Historische Erfahrungen wie insbesondere der Kolonialismus haben induktiv und explizit damit gearbeitet, bestimmten Gruppen das Anrecht auf und vor allem die Souveränität über das eigene Bild zu verweigern. In dieser Gemengelage möchte der Text mit einem dezidierten Verweis auf Beispiele des brasilianischen Kinos ein- und ansetzen.
 
 

Interview-Forschung trotz Eigenbild? Videotelefonie als Forschungsinstrument
 
Autor: Jasmin Böschen
 
Der Entwurf des Forschungsdesigns, darunter jede Wahl von Technologie, hat einen erheblichen Anteil an der Produktion von Forschungsdaten. Die Unterschiede, die sich bei einer Aufzeichnung eines Interviews über Videotelefonie im Vergleich zu einem Face-to-Face geführten und aufgezeichneten Interview ergeben, werden in diesem Beitrag genauer in den Blick genommen. Die medialen Strukturen der Videotelefonie werden hierzu in Bezug auf Blickregime, Eigenbild und Kommunikation bei leiblicher Abwesenheit untersucht, um von hier ausgehend Fragen bezüglich der Auswertung von Forschungsdaten zu stellen.
 
 

Zwischen Bild und Text. Von Guillaume Apollinaires Calligrammes zur digitalen Kommunikation
 
Autor: Caroline Knoch
 
Wo verläuft die Grenze zwischen Schrift und Bild? Wo hört das geschriebene Wort auf und ab wann kann ein Bild überhaupt wahrgenommen und als solches erkannt werden? Die Basis dieser Überlegungen bilden dabei die Bildgedichte des französischen Dichters und Schriftstellers Guillaume Apollinaire (1880-1918), welche ihren Ursprung in der griechischen Antike finden und schließlich in der avantgardistischen Typografie wieder aufgegriffen wurden. Ein Bildgedicht, auch Kalligramm genannt, baut neben der inhaltlichen Mitteilung ein visuell zu erfassendes Wahrnehmungsobjekt mit eigener Bedeutungsebene auf und verbindet auf diese Weise Schrift und Bild. 100 Jahr später stellt sich die Frage, ob die bunten Helfer unserer digitalen Kommunikation – die Rede ist hier von den sogenannten Emojis (japanisch: Bildschriftzeichen, bzw. moji, japanisch: Schrift) – als digitales Erbe der Bildgedichte aus dem 20. Jahrhundert betrachtet werden können.
 
 

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