Buchanzeige
Wege zur Bildwissenschaft. Interviews.
[2003] [3931606627]

Herausgeber: Klaus Sachs-Hombach

Erscheinungsort: Köln

Verlag: Herbert von Halem Verlag

Disziplin: Philosophie,Kunstgeschichte,Filmwissenschaft,Archäologie,Mathematik,interdisziplinär

Schlagworte: bildwissenschaft

Beschreibung:
In den letzten Jahren haben Bilder eine enorme Aufwertung nicht nur in Kultur und Medien, sondern auch in der Wissenschaft selbst erfahren. Trotz der wachsenden Bedeutsamkeit der Bilder ist aber nach wie vor kontrovers, ob und in welcher Form es eine Bildwissenschaft überhaupt geben kann bzw. geben sollte. Das Projekt >>Wege der Bildwissenschaft. Interviews<< soll zur Klärung dieser Frage beitragen, indem es anhand von Interviews mit bekannten Bildforschern eine Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Konzeptionen zur Bildwissenschaft liefert und so die weitere Diskussion zwischen den Forschern der relevanten Disziplinen anregt.

In der Diskussion um einen angemessenen Bildbegriff ist weitgehend unbestritten, dass Bildern wichtige Funktionen – etwa in politischen, in pädagogischen oder auch in wissenschaftlichen Zusammenhängen – zukommen. Strittig sind jedoch die Antworten auf die Frage nach dem Status einer allgemeinen Bildwissenschaft. Nach wie vor unklar ist sogar, in welchem Maße wir überhaupt in der Lage sein werden, die innerhalb der Bildverwendung als wesentlich erachteten Eigenschaften und Funktionen nach wissenschaftlichen Standards zu erfassen. Es ist, um es in anderen Worten zu sagen, bislang unklar, in welchem Sinn von Wissenschaft es eine Bildwissenschaft überhaupt geben kann oder geben sollte.

Die These, dass bisher nur sehr unzureichend geklärt ist, was unter dem Ausdruck >>Bildwissenschaft<< zu verstehen ist, will natürlich nicht bestreiten, dass es zahlreiche Bildwissenschaften gibt. Im Singular geschrieben besitzt der Ausdruck >>Bildwissenschaft<< jedoch einen gewissen Neuigkeitswert. Darüber sollte nicht hinwegtäuschen, dass die Verwendung dieses Ausdrucks in sehr kurzer Zeit selbstverständlich geworden ist, denn eine wirkliche Klärung steht bisher aus. Das Interview-Projekt liefert einen Beitrag zu einer solcher Klärung, indem es die unterschiedlichen Vorstellungen zum Begriff der Bildwissenschaft zur Diskussion stellt.

Da hierbei konzeptionellen Fragen im Vordergrund stehen und der Umgang mit wissenschaftstheoretischen und methodologischen Fragestellungen zu den Kernkompetenzen der Philosophie zählt, kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. >>Philosophie<< wird folglich nicht institutionell, sondern funktional verstanden. In diesem Sinne können auch die Beiträge aus der Sicht der Archäologie, der Filmwissenschaft, der Kunstwissenschaftler, der Mathematik oder der Semiotik als philosophisch gelten. Das sind im einzelnen die Beiträge von G. Boehm, H. Belting, G. Böhme, R. Brandt, F. Fellmann, D. Gerhardus, T. Hölscher, K. Lüdeking, R. Posner, O. R. Scholz, P. Schreiber, M. Sukale, F. Thürlemann, B. Waldenfels, L. Wiesing und H. J. Wulff. Ihnen allen gemeinsam ist das Bemühen um einen angemessenen Begriff der bildwissenschaftliche Forschung.

Die Klärung der konzeptionellen Grundlagen einer allgemeinen Bildwissenschaft enthält an prominenter Stelle einen kritischen Vergleich der beiden bildtheoretischen Traditionen ein, nach denen Bilder entweder primär als spezielle Zeichen oder aber primär als Wahrnehmungsphänomene verstanden worden sind. Beide Positionen schließen sich nach Ansicht von Klaus Sachs-Hombach nicht aus. Um ein entsprechenden Nachweis zu führen, ist es aber nötig, eine übergreifende Theorie zu entwickeln, die das mögliche Ineineinander der unterschiedlichen Aspekte plausibel macht.

Das Interview-Projekt >>Wege der Bildwissenschaft<< will vor diesem Hintergrund zur Idee einer allgemeinen, interdisziplinär verfassten Bildwissenschaft beitragen, indem es die folgenden Einzelziele verfolgt:

· zum Verständnis des Zusammenhangs von Bildwissenschaft und Medientheorie beitragen,
· die Rolle, die der Philosophie hierbei zukommt, genauer bestimmen,
· eine terminologischen Klärung der unterschiedlichen Traditionen der philosophischen Bildtheorie anregen,
· die Bilddiskussion einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen.

eingetragen von: Prof. Dr. Klaus Sachs-Hombach