Autor: Crary, Jonathan

Erscheinungsort: Frankfurt a. M.

Verlag: Suhrkamp

Disziplin: Film,Kultur

Schlagworte: film,kultur,bild

Beschreibung:
Zu den sensiblen Themen der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte gehört gegenwärtig die Theorie der Aufmerksamkeit. Jonathan Crary – er lehrt Kunstgeschichte an der New Yorker Columbia University und ist der Herausgeber der innovativen Zone Books – hat sich 1990 mit seinem Buch «Techniken des Betrachters» erstmals eingehend auf die Analyse der modernen Subjektivität eingelassen. Sein neues Buch nun fokussiert das subjektive Sehen hin zur Frage der Aufmerksamkeit. Es sind nicht nur epistemologische, sondern ebenso sehr psychophysische und technische Prozesse, die es hier zu betrachten gilt. Die ständige Erweiterung der Möglichkeiten sensorischer Erfahrung, wie sie seit dem späten 19. Jahrhundert hervorgebracht werden, ist das eine. Dahinter wiederum verbirgt sich die alte (kantische) Frage, wie denn die Aufrechterhaltung der Wirklichkeit in der Vielheit der Eindrücke geschehen könne. Aufmerksamkeit nun, so Crary, ist jenes spezifische geistige Vermögen, das etwas Beliebiges zum Besonderen macht und vermeintlich Ephemeres in den Vordergrund zu stellen vermag. Aufmerksamkeit und Bewusstsein freilich sind nicht identisch; die Aufmerksamkeit erwählt sich ihren Gegenstand, und just die Gesetzmässigkeiten dieses Selektionsprozesses sind das, was den Kunsthistoriker interessiert. Im Hauptteil der Studie untersucht Crary drei besondere «Aufmerksamkeitskonzepte» der Moderne: die Art und Weise, wie die Maler Manet, Seurat und Cézanne das Sehen gleichsam befreit und «neu» erfunden haben.