Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Diskussion über die Rolle der Archivfotografie als wertvolle semiotische Ressource für die Sinnaushandlung in einem sozialen Kollektiv über seine Vergangenheit. Der Artikel schlägt eine semiotische Analyse eines der fotografischen Werke vor, das Teil der Kampagne von Amnesty International Uruguay zu den ›detenidos-desaparecidos‹ [Verhafteten-Verschwundenen] (2012) ist. Die Analyse zeigt, welche wichtige Rolle die Fotografien aus den Privatarchiven der ›detenidos-desaparecidos‹ und ihrer Angehörigen im Prozess der kollektiven Heilung spielen, indem sie zur diskursiven Konstruktion des kollektiven Akteurs der ›Verschwundenen‹ [desaparecidos] beitragen. Archivfotografien sind visuelle Ressourcen, die in einen bestimmten Zusammenhang eingebettet sind. Daher sollten sie semiotisch analysiert werden.
Aktuelle sozialwissenschaftliche Bildanalyseverfahren sind wesentlich durch die kunsthistorischen Zugänge IMDAHLS und PANOFSKYS fundiert. Vor diesem Hintergrund wird kritisch diskutiert, inwiefern sich diese methodischen Zugänge für eine Analyse von Kinderzeichnungen eignen und welche erkenntnistheoretischen sowie bildmethodologischen Herausforderungen damit verbunden sind. Angeregt durch die kunsthistorischen Methoden wird darüber hinaus danach gefragt, inwiefern eine Rekonstruktion bildnerischer Tätigkeit von Kindern dazu beitragen könnte, den Gegenstand »Kinderzeichnung« bildtheoretisch zu erschließen und bildungstheoretisch zu reflektieren.
Es war der Katalog der Doppelausstellung I’m a Painting und Blue Lagoon des Kumu kunstimuuseums, der mich zur Einführung des Dazwischen als Denkfigur motivierte. Die Bedeutung des Dazwischen für die Beziehung von Bildern liegt, wie in Anlehnung an Eveline Ciolflec erläutert werden soll, in seiner Doppelstruktur: Es ist sowohl Phänomen als auch Ermöglichung von Phänomenen. Diese Ermöglichungsfunktion wird erörtert anhand von drei Dimensionen: die Ermöglichung des Bildes als Objekt, als Bild und als Malerei. Auf der Basis dieser Beobachtungen soll das Dazwischen als Da-zwischen und damit als konstitutives Moment von Bildlichkeit vorgestellt werden.
Langspielplatten waren von den 1960er bis 1990er Jahren die zentralen Tonträger populärer Musik. Während dieser Phase waren die gestalteten LP-Cover maßgeblicher Bestandteil des multimodalen Erlebens von populärer Musik. Dennoch wurden sie bislang nicht systematisch hinsichtlich ihrer genrespezifischen Bildersprachen oder visuellen Diskurse untersucht. In einer explorativen Korpusstudie wurden die Vorderseiten von 797 LP-Covern aus rund einem Dutzend unterschiedlichen Genres populärer Musik unter Berücksichtigung zahlreicher Kriterien kodiert und hinsichtlich visueller Muster, Regelmäßigkeiten und Unterschiede quantitativ ausgewertet. Ergebnisse dieser explorativen Auswertung werden dargestellt, diskutiert und Schlussfolgerungen in Hinsicht auf genrespezifische bzw. übergreifende Bildmuster der populären Musik gezogen.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Transmediation wissenschaftlicher Beiträge in sehr unterschiedlichen Medientypen. Gegenstand der Betrachtung ist also die Übertragung von Form und Inhalt wissenschaftlicher Kommunikation in andere Kommunikationsformen, genauer in die Werke von Kunst oder Entertainment, exemplifiziert am Medientypus Spielfilm. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Transmediation von Narrativen und Wahrheitswerten (truthfulness), namentlich auf den Narrativen menschlicher Handlungen, die die Umwelt im globalen Maßstab verändern. Es ist sehr wichtig, diese Narrative genauer zu untersuchen, weil sie die zukünftigen Bedingungen menschlicher Existenz betreffen. Der Relevanz solcher Diskussionen entsprechend wird überdies eingegangen auf das komplexe Thema der Zuverlässigkeit in der Kommunikation. Unterschiedliche Medientypen können auf unterschiedliche Weise zuverlässig sein, was auch oft schon erwartet wird und wegen der Unterschiede von Medien mag es sehr wohl der Fall sein, dass Narrative und deren Zuverlässigkeit in der Transmediation korrumpiert werden. Während die Kommunikation im Allgemeinen vielen und mitunter sehr verschiedenen Zwecken dient, ist ihre Funktion manchmal entscheidend dafür, ob gewisse Dinge richtig beziehungsweise wahrheitsgemäß repräsentiert werden oder nicht. Darum kommt es darauf an, zu untersuchen, inwieweit es bestimmten Medientypen möglich ist, wahrheitsgetreu zu erzählen. Zu Anfang sollen einige Schlüsselbegriffe der Untersuchung erklärt werden – Transmediation, Narration und Zuverlässigkeit; daran schließt sich eine Diskussion der medialen Unterschiede zwischen wissenschaftlichen Artikeln und Spielfilmen an. Es folgen eine kurze Analyse eines wissenschaftlichen Artikels (The ‚Anthropocene‘, herausgegeben von PAUL J. CRUTZEN und EUGENE F. STOERMER in 2000) sowie eine ausführlichere Untersuchung der Transmediation dieses Artikels in einen Spielfilm (The Day after Tomorrow von ROLAND EMMERICH, 2004) und eine Schlussbetrachtung.