Animation

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
Version vom 9. September 2011, 16:07 Uhr von Patrick Kruse (Diskussion | Beiträge) (Engere Begriffsbestimmung)
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Unterpunkt zu: Bildmedien


Darstellung des gr. Zusammenhangs

Der Begriff Animation leitet sich aus den lateinischen Begriffen animō (beleben, beseelen) und animātus (belebt, beseelt) ab. Das Substantiv animus (Seele, Geist, Lebenskraft, Leben, Bewusstsein, Gemüt, Wille, Wunsch etc.) bildet hier die spezifische Grundlage für die Wortbedeutung (vgl. Stowasser/Petschenig/Skutsch 1998: 36).


Engere Begriffsbestimmung

Der Begriff der Animation kennzeichnet die Dynamisierung bzw. Verlebendigung einer Darstellung (oder eines Objekts, einer Figur) durch die Elemente Bewegung und Zeit. In dieser Orientierung lässt sich Animation als ein technisches Prinzip auffassen, welches sich durch eine zeitliche Dimensionierung eines Bewegungsablaufs kennzeichnet. Da der Animationsbegriff bereits bei einfachen und in Bewegung versetzten Bildmedien greift, z.B. beim Daumenkino oder dem Thaumatrop, einer runden Scheibe die auf jeder Seite ein sich unterscheidendes Bildmotiv zeigt und mittels an den Seiten angebrachten Bändern in Rotation versetzt wird, zeigt er sich geeignet, um bereits frühe Formen von statischen Bildern in Bewegung zu klassifizieren. Doch auch die Fotoserien von Muybridge - wie etwa Sommerault Man (um 1885) - können als Animationen gedeutet werden (gelten sie doch als Vorläufer des Films), da auch hier in einem räumlichen neben- und zeitlichen hintereinander von Bildern eine Bewegung durch die Reihung von Einzelaufnahmen dargestellt wird.

Die Begriffe des kinematographischen und informationell elektrischen Bewegungsbildes (siehe auch Kino und Film) basieren ebenfalls auf dem Prinzip der Animation, erlauben aber aufgrund der technischen Entwicklung der jeweiligen Dispositivstrukturen die Wahrnehmung eines konkreten filmischen Bewegungsbildes, welches „ganzheitlich als ein Bild wahrgenommen wird […]“ (Paesch 2006: 99). Das Animationsprinzip strukturiert demnach bereits frühe technische Apparaturen, wie z.B. Thaumatrop, Phenakistiskop, Zoetrop, Praxinoskop, Zoepraxiskop, Elektrotachyskop, Kinetograph und Kinetoskop, findet seine Vollendung jedoch im kinematographischen und informationell elektrischen Bewegungsbild des sogenannten Animationsfilms: „Along with improvements in the motion picture camera and the development of a roll film capable of surviving the harsh mechanisms for projecting ist image, a new art form was born: animation. By making sequential drawings of a continuing action and projecting their photographs onto a screen at a constant rate, an artist now could create all of the movement and inner life he was capable of (Thomas; Johnston 1981: 13-15). Diese Ganzheitlichkeit, d.h. das Wahrnehmen der Bilderfolgen als ein Bild in einer kontinuierlichen Veränderung der Form, ist zudem dem Phänomen des Nachbildes auf der menschlichen Netzhaut geschuldet (ein Effekt, der schon Ptolemäus bekannt gewesen sein soll), durch welches das Bewegungsbild auf der Leinwand als Bewegung und nicht als Nacheinander von Einzelbildern wahrgenommen wird. Doch reicht der Nachbildeffekt allein nicht aus, um die fliessende Bewegung in der Animation von Bildern zu gewähreisten, dazu muss zudem der Stroboskopeffekt hinzukommen (durch welchen umgedreht auch fliessende Bewegungen in Einzelphasen unterteilt werden können) (vgl. [Kittler 2002b]Kittler, Friedrich (2002).
Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999. Berlin:  ???.

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: 195-209).

Animation als Prinzip künstlerischer Gestaltung kennzeichnet sich im Film durch die Einzelbildschaltung, wobei ein unbeweglicher Gegenstand „zu scheinbarer Bewegung animiert wird“ (Wulff 2006: 14). Im Vergleich zum Film werden in der Computeranimation die einzelnen „Bewegungsphasen rechnerisch ermittelt“ (Wulff 2006: 14), so dass die Animation eine komplexere Form der Darstellung ermöglicht. Grundsätzlich hat die „Computer-Videotechnik die Animation noch flexibler gemacht, da man einen Computer darauf programmieren kann, lauter Serien von Umrisszeichnungen zu produzieren, die ihre Form korrekt in den richtigen Zeitphasen verändern“ (Monaco 2007: 135).


optional Beispiele
Auswirkungen auf andere Begriffe


Anmerkungen
Literatur                             [Sammlung]

[Kittler 2002b]: Kittler, Friedrich (2002). Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999. Berlin:  ???.


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Verantwortlich:

Lars Grabbe

Patrick Kruse

Seitenbearbeitungen durch: Lars Grabbe [30], Dimitri Liebsch [16], Joerg R.J. Schirra [12] und Patrick Kruse [8] — (Hinweis)