Anime
Unterpunkt zu: Bilder als Medien
EtymologieDer japanische Terminus anime (orig.: animêshon) hat seinen Ursprung im Französischen und beschreibt, in allgemeiner Verwendung, alle Formen animierter Filme, „the Japanese took the word from the French to describe all animated films“ ([Levi 2001a]Literaturangabe fehlt. science fiction und monster moviesDie große internationale Bekanntheit und Beliebtheit japanischer anime gründet auf dem weltweiten Erfolg des japanischen science fiction. Interessanter Weise wurde dieser Erfolg eben nicht durch die Prosaliteratur japanischer Autoren bestimmt und etabliert, sondern durch die modernen Medien und die berühmten kaijū eiga – die japanischen monster movies – allen voran Gojira (Godzilla, 1954). Die kaijū eiga wurden zum japanischen Exportschlager und fanden schnell ihren Weg in die internationalen Kinos. Gojira wurde ab 1956 in Europa und den USA ausgestrahlt, zudem fanden sie enorme Verbreitung über TV-Ausstrahlungen zwischen den 1960er und 1970er Jahren. Die Beliebtheit der monster movies wurde begleitet durch die Faszination für Roboter und künstliche Lebensformen (vgl. [Bolton et al 2007a]Literaturangabe fehlt. Künstliche Lebensformen"In der Erzähltradition des japanischen anime bildet das Konzept der künstlichen Lebensform ein vielseitig verarbeitetes narratives Konstrukt. Anime [...] reflektiert auf diese Weise spezifische Momente der gesellschaftlichen Kulturkritik im Bezug auf das Verhältnis von Mensch und künstlichem Leben. Anime ist dabei nicht nur ein Reflexionsprinzip einer traditionell japanischen Perspektive, sondern verarbeitet kulturelle Motive und Inhalte einer global vernetzten und multimedialen Weltgesellschaft. Das Verständnis von künstlichen Lebensformen und deren Charakterisierung, wie es im anime reflexiv zur Anwendung kommt, erfährt dabei eine stetige narrative Entwicklung. Diese problematisiert nicht nur Angstmotive im Kontext von Mensch-Maschine-Symbiosen, sondern explizit realgesellschaftliche Diskurse im Kontext künstlicher Lebensformen: Fragen nach der Konstitution von Identität, Körpern, modernen Formen der Sozialität und dem Verhältnis von Geist, Körper, Personwerdung und Leben werden intensiv problematisiert" ([Grabbe 2010a]Literaturangabe fehlt. MangaEin Großteil der anime basiert auf einer Printvorlage, den manga (Originalbedeutung: lächerliches, komisches Bild), und diese stehen als feste Institution in der japanischen Erzähltradition. Die "konzeptionelle Form-Struktur" ([Grabbe 2010a]Literaturangabe fehlt. Die "konzeptionelle Inhalts-Struktur" ([Grabbe 2010a]Literaturangabe fehlt. Der sehr action-orientierte (1) shōnen manga orientiert sich am männlichen Leser und behandelt Kriegsthemen, Sport, Sexualität und Rivalität. Gegenstück bildet der am weiblichen Leser orientierte (2) shōjo manga und thematisiert Emotionen und Beziehungsgefüge. In den 1960er und 1970er Jahren orientierte sich der shōjo manga an der dramatischen Tradition des ausschließlich von weiblichen Schauspielern besetzten Takarazuka Theaters, welches traditionell für ein weibliches Teenager-Publikum spielt. Die Besonderheit im Takarazuka Theater zeichnet sich durch die Darstellung überaus starker Rollen aus, oftmals auch durch die Verkörperung von Männern und die Darstellung der bishōnen (schöner Junge), der schönen und androgynen Männer, die charakteristisch sind für bisexuelle Romanzen der traditionellen japanischen Kämpferlegenden. Der sich ausbildende wechselseitige Einfluss von Takarazuka Theater und shōjo manga führte letztendlich dazu, dass sich shōjo manga auch an den Thematiken der männlichen shōnen manga erfolgreich versuchte und sich der (3) bishōnen manga als Subkategorie des shōjo manga etablierte. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren führte ein gegenseitiger thematischer Austausch zwischen shōnen manga und shōjo manga dazu, dass sich die ursprüngliche Trennung dieser Kategorien zunehmend auflöste, und nun auch junge und erwachsene Männer shōjo manga konsumierten, und sich ebenfalls junge und erwachsene Frauen den shōnen manga zugewendet haben. Neben den Konsumenten vermischten sich auch die unterschiedlichen Stilebenen, und immer öfter wurden starke weibliche Charaktere in den männlichen shōnen manga etabliert, und starke männliche Charaktere in den shōjo manga (vgl. [Levi 2001]Literaturangabe fehlt. Anime: expressive ModiDie erzählerische Komplexität japanischer anime lässt sich innerhalb von drei expressiven Modi kategorisieren: Zu allererst der (1) apokalyptische Modus, welcher apokalyptische Weltuntergangsszenarien und/oder Momente der globalen Bedrohung beinhaltet: Als Form der Kulturkritik zu begreifen, die Aspekte wissenschaftlich-industrieller Gesellschaftsentwicklungen reflektiert. An zweiter Stelle ist der (2) festlich/ karnevaleske Modus zu nennen, welcher in hohem Maße komödiantische und exzessive Elemente aufweist. Dieser Modus steht nicht ausschließlich für Spaß und Belustigung, sondern auf philosophischer Ebene für die Elemente Veränderung, Abwechslung, Tod und Erneuerung. Als letzte Form ist der (3) elegische Modus zu nennen, welcher Aspekte von Kummer, Mangel und Verlust beinhaltet. Diese drei Modi interagieren nicht nur untereinander, sondern ebenfalls mit dem reichhaltigen Material der japanischen Erzähltradition, „the immense range of anime – its fascinating variety of genres, its mixture of traditional and modern elements, and its disparate assemblage of subjectivities – it is also rewarding to see how the modes of apocalypse, festival, and elegy continually appear, reworking and recombining themselves across the broad tapestry of contemporary animation” ([Napier 2001]Literaturangabe fehlt. Populäre Anime
Auswirkungen auf andere Begriffe
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Anmerkungen
[Bolton et al 2007a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Grabbe 2010a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Kaplan 2004a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Kiyomitsu 2004]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Krebs 2006a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Leonard 2005]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Levi 2001]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Levi 2001a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Napier 2001]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Lars Grabbe [50], Dimitri Liebsch [8] und Joerg R.J. Schirra [2] — (Hinweis) |