Bildgrammatik

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Der Ausdruck ‘Grammatik’ ist, wie in ähnlicher Weise viele linguistische Ausdrücke, doppeldeutig, insofern er einerseits die vor allem sprachlichen Regelsysteme bezeichnet, andererseits aber auch die Theorie bzw. wissenschaftliche Disziplin, die sich mit diesen (sprachlichen) Regelsystemen befasst. Eine berühmte Grammatik im theoretischen Sinn ist die von Chomsky inspirierte generative Transformationsgrammatik (vgl. [Chomsky 1957a]Literaturangabe fehlt.
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).

Zunächst ausschließlich für den sprachlichen Bereich vorgesehen, hat es inzwischen einige Bemühungen gegeben, den Begriff der Grammatik auch für den Bildbereich inhaltlich zu füllen (vgl. [Sachs-Hombach & Rehkämper 1999a]Literaturangabe fehlt.
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). Hierzu lassen sich einige (teilweise durch die Arbeiten von Klee (vgl. [Klee 1925a]Literaturangabe fehlt.
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) und Kandisky (vgl. [Kandinsky 1926a]Literaturangabe fehlt.
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) inspirierte) Heuristiken im gestalterischen Bereich zählen sowie einige Versuche in speziellen Disziplinen (etwa in der Computergrafik, vgl. z. B. [Meyer-Fujara 1998a]Literaturangabe fehlt.
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), die aber in der Regel immer nur einen kleinen Teil der bildhaften Gestaltungsmöglichkeiten abbilden und oft auf einen klar definierten Verwendungszweck zugeschnitten sind.

Die Frage, ob es für Bilder Regelsysteme gibt, die analog zu linguistischen Modellen eine Generierung und Analyse allein auf syntaktischer Basis ermöglichen, wird in der Regel verneint. Das ergibt sich schon daraus, dass wir üblicherweise gar nicht zwischen grammatisch korrekten und grammatisch inkorrekten Bildern unterscheiden. Es gibt für Bilder keine allgemeinen Wohlgeformtheitsbedingungen, die ein solches Regelsystem einschließen müsste. Ein Bild mag entsprechend in semantischer Hinsicht gegen Darstellungskonventionen verstoßen oder auch in pragmatischer Hinsicht für einen bestimmten Verwendungszweck unangemessen sein; damit verletzt es aber keine formalen Regeln des (korrekten) Bildaufbaus. Selbst ein schlecht gemaltes Bild ist kein grammatisch inkorrektes Bild. In der modernen Malerei schätzen wir auch zuweilen gerade diejenigen Bilder, die von gewohnten Malweisen abweichen. Folglich gibt es nicht nur unendlich viele Formen der bildlichen Darstellung, es scheint darüber hinaus unmöglich zu sein, irgendeine Art des Bildaufbaus prinzipiell als fehlerhaft auszuschließen. Die Heuristiken, die sich in speziellen Bereichen entwickelt haben, bilden entsprechend immer nur einen kleinen Teil der bildhaften Gestaltungsmöglichkeiten ab.

Eng verbunden mit der Frage nach einer Bildgrammatik ist die Frage nach einem Bildalphabet – verstanden im verallgemeinerten Sinn als das Inventar der atomaren Grundelemente eines Zeichensystems –, das vorausgesetzt werden muss, wenn es kombinatorische Regeln des Bildaufbaus geben soll. Auch hier gibt es bisher höchstens vage Ansätze, die zudem nur für sehr begrenzte Bereiche Anwendung finden – etwa für das System der Verkehrszeichen, bei dem aber fraglich ist, ob hier überhaupt von Bildern gesprochen werden sollte. Sicherlich lässt sich keine klar definierte Menge von Elemente für Bilder im Sinne eines sprachlichen Alphabets angeben. Darüber hinaus ist es grundsätzlich fraglich, ob bei Bildern überhaupt einzelne Elemente zu Elementklassen zusammengefasst werden können. Andererseits scheint es aber durchaus Regeln zur Erzeugung bestimmter Bildtypen zu geben. Maler oder Designer kennen beispielsweise Regeln der guten Proportion. Eine der bekannter gewordenen Regeln ergibt sich aus dem so genannten Goldenen Schnitt. Auch das Erzeugen perspektivischer Bilder setzt die Anwendung von strengen (in diesem Fall geometrischen) Regeln voraus. Aus diesem Grunde lässt sich durchaus von typ- und / oder verwendungsspezifischen Regeln des Bildaufbaus reden. Um diese terminologisch von Grammatiken im kombinatorischen Sinn zu unterscheiden, könnte von bildsyntaktischen Regeln im morphologischen Sinn gesprochen werden (⊳ Bildmorphologie).

Der wesentliche Grund für die Schwierigkeiten von Bildgrammatiken liegt nach Goodman darin, dass Bilder syntaktisch dichte Zeichensystemen zugehören. Syntaktische Dichte besagt, dass nicht entschieden werden, ob eine konkrete Bildmarke „nur zu einem oder nicht vielmehr zu vielen anderen Charakteren gehört“ ([Goodman 1968a]Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976).
Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998.

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: S. 133). Dies kann nicht nur für Bilder, sondern auch für Bildausschnitte geltend gemacht werden, so dass sich keine disjunkten Elemente auszeichnen lassen und es daher kein Bildalphabet gibt.

Umgekehrt formuliert, besteht die Möglichkeit von Bildgrammatiken in dem Maße, in dem die Bedingung der syntaktischen Dichte nicht gefordert wird. So ist es in Alltagskontexten z. B. sinnvoll, bestimmte Bildelemente als Elementklassen aufzufassen, die unterschiedlich realisiert werden können. Von dieser Möglichkeit machen die zahlreichen Bemühungen um generierbare Bildsprachen Gebrauch (vgl. [Schmauks 1998a]Literaturangabe fehlt.
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), die Otto Neurath mit der von ihm entwickelten Bildsprache ISOTYPE angeregt hat ([Neurath 1991a]Literaturangabe fehlt.
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). Eine vergleichbare Bildsprachen ist BLISS (vgl. [Bliss 1949a]Literaturangabe fehlt.
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). Zwar sind die Ansprüche, auf diese Weise eine internationale Kommunikation zu ermöglichen, nur bedingt einlösbar, da diese Bildsysteme höchstens eine sehr eingeschränkte Kommunikation erlauben und diese zudem kulturabhängig bleibt (vgl. [Horten 1994a]Literaturangabe fehlt.
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: S. 272). Ansatzweise werden hier aber durchaus eigenständige Bildelemente ausgezeichnet und zu komplexeren Einheiten kombiniert. Für die Frage nach der Möglichkeit einer allgemeinen Bildsyntax im kombinatorischen Sinne ist damit dennoch wenig gewonnen, denn die entsprechenden Grammatiken lassen sich nicht verallgemeinern. Sie beziehen sich immer nur auf einen zuvor sehr eng definierten Bereich und bilden daher höchstens partielle Bildgrammatiken.

Anmerkungen
Literatur                             [Sammlung]

[Bliss 1949a]:
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[Chomsky 1957a]:
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[Goodman 1968a]: Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976). Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998.

[Horten 1994a]:
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[Kandinsky 1926a]:
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[Klee 1925a]:
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[Meyer-Fujara 1998a]:
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[Neurath 1991a]:
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