Bildhermeneutik
Unterpunkt zu: Sprechen über Bilder
Das Verstehen von Bildern im GesprächIm Sprechen über Bilder müssen kommunikative Plattformen des Austauschs entwickelt werden, die als Prozess des Verstehens zu validen Übereinkünften zwischen den Beteiligten führen. Diese Plattformen bestehen aus Zeichenkomplexen, auf die man sich insoweit einigen kann, als aus ihnen Metaebenen generiert werden können, die sich mit anderen Formen des Verstehens verknüpfen lassen – wer über Kunstwerke spricht, wird literarische Assoziationen ebenso schätzen wie musikalische Bezüge etwa in der Metapher eines malerischen Rhythmus. Analog bedürfen alle anderen Bilder transformativer Hilfsmittel in der sprachlichen Übersetzung – im medizinischen Bereich sind feste Sprachkonventionen über visuelle Erscheinungen für Patienten von existenzieller Bedeutung. Wie weit derartige Transformationen in den individuellen Wahrnehmungsapparat eingreifen, mag an der Debatte über die Vor- und Nachteile farbiger Darstellungen in medizinischen Bildgebungsverfahren ersehen werden (vgl. [Hennig 2006a]Literaturangabe fehlt. Philosophiegeschichtlich ist die Bildhermeneutik mit der Ontologie des Kunstwerks interdependent; von ihrem Ursprung in der Mimesis (vgl. [Gebauer & Wulf 1992a]Literaturangabe fehlt. Geschichte und Perspektiven der BildhermeneutikBildhermeneutik ist das Sprechen über Bilder mit der Intention eines Verständnisses, das von den Polen der Erkenntnis und des Interesses geleitet wird (vgl. [Habermas 1973a]Literaturangabe fehlt. In Europa ist der Beginn einer Bildhermeneutik auf die Zeit nach der Renaissance anzusetzen, während die antike Hermeneutik als ikonoklastisch anzusehen ist. Allegorese und Ikonographie kennzeichnen die Bildhermeneutik dahingehend, dass Mittel und Methoden gesucht werden, gültige Werturteile aus ikonischen Zeichen zu extrahieren und als sprachliche Metaphern zum Vorverständnis späterer Bildrezipienten festzulegen. Nicht-europäische Formen der Bildhermeneutik beschränken sich im selben Zeitraum auf deskriptive Übertragungen narrativer Bildelemente, etwa im persischen Firdausi-Epos oder im chinesischen Roman der Ming-Zeit sowie deren Übertragung in Buchillustrationen oder Textilien; derartige Formen müssen auch heute bei der Betrachtung von medialen Bildern etwa aus asiatischen Kulturkreisen noch beachtet werden (vgl. [Sachsse 2006a]Literaturangabe fehlt. Erst im Gefolge von Aufklärung und Romantik bildet sich in Europa die Bildhermeneutik dahingehend aus, dass sie den Anspruch erhebt, in ihrer Interpretationsleistung über die Arbeit des schaffenden Genies hinauszugehen. Nach Wilhelm Dilthey begründet die Hermeneutik als Verfahren überhaupt die Geisteswissenschaften (vgl. [Kühne-Bertram/Rodi 2008a]Literaturangabe fehlt. Mit dieser Begrenzung gut leben können diverse Anwendungen der Bildhermeneutik, die sich auf Teilaspekte der Rezeption wie in der Pädagogik oder auf anthropologische, ethnologische oder theologische Fragestellungen konzentrieren. Sie alle bedürfen keiner letzten Klärung der Sprachbindung der Bildhermeneutik, da sie in ihren Teilbereichen ohnehin mit begrenzten Reichweiten ihrer Erörterungen arbeiten. Epistemologisch interessanter wird die Bildhermeneutik heute eher in einem Mittlerbereich zwischen zwei nicht-sprachlichen Bildverfahren und ihrer Rezeption, überall dort, wo die Erkennung von Bildern als programmierte Leistung in einen weiteren Prozess der Kommunikation – Überwachung, Wiedererkennung, Bereitstellung und Auswahl größerer Bildmengen – einfließt (vgl. [Cipolla et al. 2010a]Literaturangabe fehlt. Gerade die Computervisualistik mag es der Bildhermeneutik ermöglichen, sich zum zentralen Forschungsgebiet einer nicht- oder vorsprachlichen Rationalität zu entwickeln; sie könnte damit einem romantischen Einfühlungsvermögen, das die Bildhermeneutik wissenschaftlich – insbesondere in ihrer Anwendung in der Kunst- als Stilgeschichte – über mehr als ein Jahrhundert gelähmt hat, im Rahmen neuer Kontextualisierungen von Bildern, auch denen der Kunst, große Dienste erweisen. Siehe auch: |
Anmerkungen
[Apel 2002a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Boehm 2005a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Cipolla et al. 2010a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Gadamer 2010a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Gebauer & Wulf 1992a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Habermas 1973a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Heidegger 1986a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Hennig 2006a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Kühne-Bertram/Rodi 2008a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Lotman 1990a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Moser 2011a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Oevermann et al. 1979a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Renner 2011a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Ricœur 1973a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Sachs-Hombach 1999b]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Sachsse 2006a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Sallis 2007a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Sowa & Uhlig 2006a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [14] und Mark A. Halawa [4] — (Hinweis) |