Bildzitat: Unterschied zwischen den Versionen
(→Analytische Philosophie: Vom Bildzitat bis zum Musikzitat) |
(→Interbildlichkeit, Interpikturalität und Interikonizität) |
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* ''Interbildlichkeit'' (Rose 2006) bezeichnet einerseits Bildbeziehungen sowie Bildreflektionen im Medium Bild und andererseits eine literarische Interbildlichkeit. Letztere ist gekennzeichnet durch eine im übertragenen Sinn vorhandene Bildlichkeit der Sprache im Text, z. B. mittels Verknüpfung von Sprachbildern. | * ''Interbildlichkeit'' (Rose 2006) bezeichnet einerseits Bildbeziehungen sowie Bildreflektionen im Medium Bild und andererseits eine literarische Interbildlichkeit. Letztere ist gekennzeichnet durch eine im übertragenen Sinn vorhandene Bildlichkeit der Sprache im Text, z. B. mittels Verknüpfung von Sprachbildern. | ||
* ''Interpikturalität'' (zusammenfassend Rosen 2003; Rosen/Krüger/Preimesberger 2003) auch in der Schreibweise ''Interpiktoralität'': Hierbei handelt es sich um Beziehungen zwischen Bildern, die in der Übernahme von Termini aus der Sprach- und Literaturwissenschaft als Zitat oder Allusion bezeichnet werden. In Analogie zur Sprache steht zur Diskussion, wie Markierungen von Bildbezügen aussehen könnten oder wie verschiedene Deutlichkeitsgrade von Referenzen auseinander zu halten seien. | * ''Interpikturalität'' (zusammenfassend Rosen 2003; Rosen/Krüger/Preimesberger 2003) auch in der Schreibweise ''Interpiktoralität'': Hierbei handelt es sich um Beziehungen zwischen Bildern, die in der Übernahme von Termini aus der Sprach- und Literaturwissenschaft als Zitat oder Allusion bezeichnet werden. In Analogie zur Sprache steht zur Diskussion, wie Markierungen von Bildbezügen aussehen könnten oder wie verschiedene Deutlichkeitsgrade von Referenzen auseinander zu halten seien. | ||
− | Phänomen und Beschreibung von Bildrelationen sind – ähnlich wie bei der Erforschung von Textbeziehungen – immer wieder Gegenstand kunstgeschichtlicher Untersuchungen gewesen. Gemäß Rosen unterscheidet sich die traditionelle Quellenforschung der Kunstgeschichte jedoch von dem neueren Interpikturalitätsdiskurs. Die Quellenforschung versucht, Einflüsse in Kunstwerken nachzuvollziehen und Beziehungslinien abzubilden. Der Interpikturalitätsansatz indes nimmt die sinnproduzierenden und konstitutiven Funktionen von Bildbezügen in Kunstwerken in den Blick. | + | : Phänomen und Beschreibung von Bildrelationen sind – ähnlich wie bei der Erforschung von Textbeziehungen – immer wieder Gegenstand kunstgeschichtlicher Untersuchungen gewesen. Gemäß Rosen unterscheidet sich die traditionelle Quellenforschung der Kunstgeschichte jedoch von dem neueren Interpikturalitätsdiskurs. Die Quellenforschung versucht, Einflüsse in Kunstwerken nachzuvollziehen und Beziehungslinien abzubilden. Der Interpikturalitätsansatz indes nimmt die sinnproduzierenden und konstitutiven Funktionen von Bildbezügen in Kunstwerken in den Blick. |
* ''Interikonizität'' (Zuschlag 2006; Gamer 2007): Zuschlag strebt unter diesem Stichwort ein mehrdimensionales Modell an, das sowohl eine Typologie der interikonischen Bezugnahmen nach formalen und inhaltlichen Einteilungen als auch die funktionalen und historischen Bedingungen und Kontexte sowie produktions- und rezeptionsästhetische Sichtweisen berücksichtigt. Diese Vorgehensweise soll eine differenzierte Beschreibung der einzelnen Bezugnahmen sowie der Rolle des Rezipienten ermöglichen. In der Übertragung vom Medium des Textes auf Objekte der Kunst müssten folgende Aspekte diskutiert werden: das Wechselverhältnis von bildlichem Prätext und Posttext, Begriffe wie Autorschaft und Intentionalität, die Frage eines engen oder weiten Interikonizitätsbegriffs oder auch der Nutzen einer Übernahme von Schriftkategorien wie Einzeltextreferenz, System- oder Gattungsreferenz. | * ''Interikonizität'' (Zuschlag 2006; Gamer 2007): Zuschlag strebt unter diesem Stichwort ein mehrdimensionales Modell an, das sowohl eine Typologie der interikonischen Bezugnahmen nach formalen und inhaltlichen Einteilungen als auch die funktionalen und historischen Bedingungen und Kontexte sowie produktions- und rezeptionsästhetische Sichtweisen berücksichtigt. Diese Vorgehensweise soll eine differenzierte Beschreibung der einzelnen Bezugnahmen sowie der Rolle des Rezipienten ermöglichen. In der Übertragung vom Medium des Textes auf Objekte der Kunst müssten folgende Aspekte diskutiert werden: das Wechselverhältnis von bildlichem Prätext und Posttext, Begriffe wie Autorschaft und Intentionalität, die Frage eines engen oder weiten Interikonizitätsbegriffs oder auch der Nutzen einer Übernahme von Schriftkategorien wie Einzeltextreferenz, System- oder Gattungsreferenz. | ||
: Eine Anwendung dieses Postulats der Interikonizität liegt bisher nur in Ansätzen vor. Zuschlag weist auf die Notwendigkeit hin, bei der Übernahme textbasierter Kategorien die spezifischen Charakteristika des Mediums Bild zu berücksichtigen. Gerade in diesem Punkt bestehen noch keine Lösungsvorschläge. | : Eine Anwendung dieses Postulats der Interikonizität liegt bisher nur in Ansätzen vor. Zuschlag weist auf die Notwendigkeit hin, bei der Übernahme textbasierter Kategorien die spezifischen Charakteristika des Mediums Bild zu berücksichtigen. Gerade in diesem Punkt bestehen noch keine Lösungsvorschläge. |
Version vom 5. Oktober 2011, 17:23 Uhr
Unterpunkt zu: Bildpragmatik
Größerer ZusammenhangWas ist ein Bildzitat? Allgemein gesprochen lässt sich darunter eine zitierende, intramedial stattfindende Referenz zwischen Bildwerken heterogener Provenienz verstehen. Es handelt sich also um ein Bild in reflexiver Verwendung. Obwohl der Begriff in der Literatur häufig gebraucht wird, ist bislang ungeklärt, welche Merkmale ein Bildzitat erfüllen muss, um als solches zu gelten, und wie es von anderen Verweistechniken wie beispielsweise Variation, Anspielung, Parodie u. ä. zu unterscheiden ist. Bildzitate treten in diversen Bildmedien (etwa in der Malerei, Fotografie, im Comic) auf und liegen – historisch betrachtet – in unterschiedlichen Epochen der Kunst, aber auch in der Werbung und Alltagskultur vor. Demzufolge sind sie in allen gesellschaftlichen Bereichen anzufinden, in denen auf ein kulturelles Reservoir an Bildern zitierend Bezug genommen wird. (Kunstgeschichte als Bildgeschichte) Die Frage nach einem Bildzitat ist eng verknüpft mit verschiedenen Themenfeldern, etwa, wie sich das Bildzitat zum Sprachzitat oder allgemeiner Bilder zur Sprache verhalten, in welchen Kategorien über Bilder reflektiert werden kann (Sprechen über Bilder) und inwiefern im Zuge eines iconic oder pictorial turns ein bildspezifischer Diskurs über Bildverweise in Abgrenzung zum sprachlichen Diskurs möglich ist (Bildwissenschaft als Sprach- und Bildkritik). Das Bildzitat ist Gegenstand dreier Kontexte, die mehr oder weniger unabhängig voneinander existieren. Eine gegenseitige Rezeption findet nicht statt.
Nelson Goodman: Sprach-, Bild- und MusikzitatNelson Goodman (Goodman 1990: 59 ff.) betrachtet vergleichend Zitate in der Sprache, in Bildern und in der Musik. Er geht von sprachlichen Konstellationen des Zitierens aus und stellt zwei notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen auf.
Gemäß Goodmans Kriterien gilt das indirekte Zitat als basale Variante des Zitierens, in der das direkte Zitat mit seiner identischen Buchstabenabfolge des Zitierten einen Sonderfall darstellt. Zitierbar sind vom Buchstaben bis zum Satz alle schriftsprachlichen Ebenen. In der Übertragung der genannten sprachlichen Zitatkriterien stellt Goodman fest, dass im Bereich des Bildes zum Enthaltensein kein Äquivalent vorhanden ist und im Bereich der Musik zur Referenz. Analog zur Bezugnahme auf das Zitierte im direkten Sprachzitat sucht Goodman nach Anführungszeichen im Bild und sieht sie in der Darstellung eines Rahmens oder einer Staffelei im Bild. Bezüglich des Enthaltenseins stellt sich dabei folgendes Problem. Da das Bild als autographische Kunst kein Alphabet besitzt, syntaktisch dicht ist und somit die exakte Wiederholung einer Buchstabenkombination nicht gegeben ist, stellt sich die Frage, was einer Replik im Bild entsprechen könnte. Repliken können zwar unterschiedlich ausgestaltet sein, sind aber durch die identische Repetition der Buchstabenabfolge gekennzeichnet, die im System einzigartig vorliegender Bildsymbole nicht vorhanden ist. Dem entspricht auch nicht, wie man zunächst vermuten könnte, die Kategorie der Kopie. Für ein indirektes Bildzitat könnte ebenfalls ein gemalter Rahmen als Anzeige einer Paraphrase dienen. Letztlich ist in diesem Zusammenhang der Kontext entscheidend. In der Musik ermöglicht das Notationssystem nach westlichem Standard die Replikation, so dass die Bedingung des Enthaltensein des Zitierten gegeben ist. Anführungszeichen als Bezugnahme sind nicht vorhanden, allerdings könnten Markierungen wie Pausen und besondere Betonungen ein Zitat wie im Gesprochenen anzeigen. Ein indirektes Musikzitat scheitert an dem Kriterium der Paraphrase, da Musik keine Denotation besitzt. Eine musikalische Variation stellt keine Paraphrase dar, da es sich um eine syntaktisch motivierte Beziehung zu einem Musikwerk handelt – keine semantische, wie es die Paraphase verlangen würde. Schließlich sieht Goodman sowohl die Möglichkeit eines Zitats von Sprache im Bild als auch in umgekehrter Richtung. Klang ließe sich ebenfalls bildlich zitieren. So müsste beispielsweise eine Musikpartitur im Bild abgebildet sein, denn Notation und Klang stehen in einem ähnlichen Verhältnis wie geschriebene und gesprochene Sprache. Jakob Steinbrenner (Steinbrenner 1999; Steinbrenner 2004: 217 ff.) kommt im Rückgriff auf Überlegungen von Goodman, Tarski und Davidson zu dem Schluss, dass der Zitatbegriff in syntaktischer Hinsicht nicht auf den Bereich des Bildes übertragen werden kann. Er begründet seine Darstellung damit, dass die von ihm herausgearbeiteten Merkmale sprachlicher Zitate keine Entsprechung im Bereich des Bildes besitzen. Dabei räumt er ein, dass auf der Ebene der Semantik Merkmalsähnlichkeiten vorliegen könnten. Sprachliche Zitate sind gemäß Steinbrenner durch folgende Aspekte gekennzeichnet. Ein Zitat besteht aus einem Zeichenvorkommnis, das von Anführungszeichen gerahmt oder durch andere Mittel hervorgehoben wird, wobei es bestimmte notwendige syntaktische und semantische Merkmale aufweist. Ein Zitat denotiert und stimmt mit dem Zitierten im Typ überein. Zitierbar sind keine fiktiven oder zukünftigen, sondern nur von Personen gemachte, also bereits verwendete Äußerungen. Diese müssen aus eindeutig identifizierbaren Einzelzeichen einer Sprache bestehen, die jeweils einem Typ zuzuordnen sind. Das Zitieren von Bildern in Bildern wirft nun verschiedene Probleme in der Übertragung sprachlicher Zitatkennzeichen auf. Kann ein im Bild dargestellter Rahmen oder eine Staffelei als syntaktische Anzeige, als Anführungszeichen eines darin enthaltenen Bildzitats fungieren? Steinbrenner führt gegen diese Überlegung an, dass das im Rahmen Dargestellte nicht zwangsläufig ein Bild im Bild ist. Es kann auch nur der Rahmen selbst präsentiert werden. Zum einen bleibt offen, was ein Bild ist und wie Bilder in Bildern abgebildet werden können. Zum anderen existiert in der Forschung keine Übereinstimmung in der Frage, ob es so etwas wie atomare Bildzeichen gibt und wie diese zu Zeichenkombinationen zusammengesetzt sind, wie also eine Bildgrammatik zu denken wäre. Da im Bild das Buchstabieren nicht möglich ist, fehlt die syntaktische Überprüfungsmöglichkeit, ob Zitiertes und Zitat einander im Typ entsprechen. Während prinzipiell Jeder sprachliche Zitate verwenden und erkennen kann – bis zu einem gewissen Grad auch ohne semantische Kompetenz –, ist dies bei bildlichen Zitaten nicht der Fall. Steinbrenner kommt zu dem Schluss, dass im Fall des Bildes aufgrund der fehlenden Übertragbarkeit der Kennzeichen sprachlicher Zitate sinnvollerweise nicht von einem bildlichen Zitat, sondern von einer Anspielung gesprochen werden sollte. Die Anspielung stellt eine unspezifischere Form der Bezugnahme dar, die lediglich manche Eigenschaften des Zitierten exemplifiziert (Steinbrenner 2004: 221). Kunsthistorische Perspektive: Das Bildzitat im Kontext weiterer BildbezügeIn kunsthistorischen Untersuchungen liegt eine Fülle an Termini zur Beschreibung von Bildbeziehungen vor – etwa das Bild im Bild (Asemissen/Schweikhart 1994; Kemp 1995), die Parodie, Hommage, Allusion, Variation, Kopie u. ä. Christoph Zuschlag (Zuschlag 2006) beklagt die uneinheitliche Begriffsverwendung in der Literatur und verweist auf die Schwierigkeit, die Vielfalt der vorhandenen Bildrelationen zu erfassen und zu systematisieren. Zudem liege weder eine konsensuelle theoretische Bestimmung des Bildzitats und seiner Abgrenzung zu anderen Referenzarten vor noch ein einheitliches Kategoriensystem zur Beschreibung und Analyse unterschiedlicher visueller Verweistechniken. So ist beispielsweise nicht klar, ob die zum Teil literaturwissenschaftlich geprägten Termini als semantische Kategorien gelten sollen, ob sie eine Verfahrenstechnik beschreiben oder auf welcher Ebene (etwa motivisch oder figurativ) Übernahmen stattfinden (Rosen 2003: 162). So wünschenswert in dieser Debatte ein epochen- und gattungsübergreifender Theoriebau auch wäre, so unklar ist dabei, ob dieser dem Wandel von Bildbegriffen und Kunstdiskursen im Laufe der Kunstgeschichte gerecht würde (Zuschlag 2006: 95 f.). Martina Sitt und Attila Horányi beispielsweise verwerfen den Begriff des Zitats, da er – ähnlich wie der Terminus des Einflusses (Baader 2003: 73 ff.) – zu heterogene Phänomene in der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts umfassen muss und damit seine Beschreibungsprägnanz verloren hat (Sitt/Horányi 1993: 20). Analysen von Bildzitaten in ihren Funktionen und Wirkungen finden meist epochenbezogen – etwa zu Zitattechniken im 20. Jahrhundert (Belting 1998; Schmidt 2000; Zuschlag 2002) – oder bezogen auf das Werk einzelner Künstler (Asemissen/Schweikhart: 225 ff.) – z. B. Bildzitate bei Vermeer (Hammer-Tugendhat 2009) – statt. In übertragenem Sinn setzen sich auch Vertreterinnen der Performance-Kunst mit Bildzitaten auseinander. So versuchte beispielsweise die Künstlerin Orlan in einer Gesichtsoperation verschiedene weibliche Idealbilder der europäischen Kunstgeschichte (z. B. die Mona Lisa von Leonardo da Vinci und die Venus von Botticelli) in ihrem Gesicht zu vereinen und verwandelte damit Bildzitate in ein reales, somatisches Zitat (Baxmann 2001: 294 ff.). Zuschlag definiert das Zitat in Differenz zur Paraphrase (Zuschlag 2002). Während bei einem Zitat sozusagen Ausschnitte aus einer Vorlage vorgenommen werden und einzelne Elemente in einen neuen Bildkontext gestellt werden, wird bei einer Paraphrase das Vorbild als Ganzes einer Veränderung unterzogen und mit einer neuen Bildvorstellung versehen. Zitat und Paraphrase sind „kritisch reflektierte, also nicht von einem stilistischen Nachahmungsanliegen motivierte, sondern im Bewusstsein der historischen Distanz (und häufig auch der medialen Differenz) erfolgende Rückgriffe auf ein kunstgeschichtliches Vorbild oder mehrere kunstgeschichtliche Vorbilder“ (Zuschlag 2002: 171 f.) Zuschlag verwendet diese Termini als Oberbegriffe für alle weiteren bildlichen Bezugnahmeformen, die besonders die Kunst des 20. Jahrhunderts prägen, in der der Rekurs auf die Kunstgeschichte charakteristisch ist. Belting spricht in diesem Zusammenhang von einer Zitatkunst als qualitativ neue Kunstform: „Werke, die nicht mehr geschaffen werden können, lassen sich nur noch zitieren. […] Nicht nur werden einzelne Werke wie Namen der Erinnerung zitiert: Sie stehen auch für einen Werkbegriff ein, an den sie nur noch erinnern.“ (Belting 1998: 469) Im 20. Jahrhundert bieten die Reproduktionstechniken eine neuartige Verfügbarkeit der Vorbilder; gleichzeitig wird eine Lesbarkeit des zitierenden Bezugs für den Bildbetrachter vorausgesetzt oder erhofft und an seine Interpretationsleistung appelliert (Sello 1979). Weiterhin differenziert Zuschlag das Zitat als Verweis auf konkrete Kunstwerke vom Phänomen der Metakunst ab den 1960er Jahren. Metakunst referiert nicht auf ein spezifisches Bild, sondern in einem erweiterten Sinne entweder auf die Institution Kunst, auf einen Topos oder thematisiert auf einer selbstreflexiven Metaebene Kunst an sich (Zuschlag 2002: 176 f.). Interbildlichkeit, Interpikturalität und InterikonizitätZur Darstellung von Bildbeziehungen wird bisweilen auf den literaturwissenschaftlichen Ansatz der Intertextualität zurückgegriffen, den Julia Kristeva in den 1970er Jahren zur Beschreibung von Textbeziehungen in Anlehnung an Michail Bachtins Konzept der Dialogizität entwickelte. Der Begriff der Intertextualität wird in kunstwissenschaftlichen Arbeiten zum Teil direkt auf das Medium Bild übertragen, da entweder explizit textähnliche Strukturen von Bild-Bild-Bezügen – etwa die intertextuelle Metamalerei (Stoichita 1998) – untersucht werden sollen oder sich bildspezifischere Begriffe noch nicht genügend durchgesetzt haben (Rose 2006: 60). Mieke Bal setzt quotation als Sprach- und Bildmedium übergreifenden Terminus ein und bezeichnet damit „intersection of iconography and intertextuality“ (Bal 1999: 8). Darüber hinaus liegen verschiedene Termini für Bildverweise vor, die intertextuelle Herangehensweisen adaptieren:
Das Bildzitat als juristischer Gegenstand |
Anmerkungen
Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Anna Valentine Ullrich [45], Joerg R.J. Schirra [38] und Dimitri Liebsch [6] — (Hinweis) |