Exkurs:Mimikry
Exkurs zu: Gleichheit, Ähnlichkeit und Identität
Mimikry bezeichnet, etwas missverständlich ausgedrückt, den “Versuch” zahlreicher Tiere, sich vor ihren Feinden dadurch zu schützen, dass sie durch Erscheinung oder Verhalten solche Tiere “nachahmen”, die von den Feinden gemieden werden. Bild und Auge. Neue Studien zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Stuttgart: Klett-Cotta. Eintrag in Sammlung zeigen: S. 25) erwähntes – Beispiel für Mimikry geben die sogenannten Augenflecken einiger Schmetterlinge ab: Beim Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata, Abb. 1) etwa ist, wenn das Tier sich bedroht fühlt und seine leuchtend-rot umrandeten Augenflecken präsentiert (cf. Abb. 1), die Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Fuchses (oder vielleicht eines Uhus) nicht von der Hand zu weisen, wovon sich wohl auch die hauptsächlichen Fressfeinde des Smerinthus, Vögel, Igel u.ä., oft genug beeindrucken lassen. Natürlich versucht der Schmetterling in einem solchen Fall keinesfalls selbst mit Absicht, ein Raubtier vorzutäuschen (in dem Sinn, in dem etwa ein Schauspieler planvoll versucht, eine Figur vorzutäuschen).[1] Dass sich ein Fressfeind hat täuschen lassen, oder dass Fressfeinde generell durch diese Eigenschaft der Abendpfauenaugen getäuscht, d.h. zu der aktuellen Situation nicht adäquaten Verhaltensweisen veranlaßt werden können, ist sicher etwas, das nur ein Beobachter (im Sinne einer Dritte Person-Zuschreibung) behaupten kann, sofern er die Beziehung zwischen der tatsächlichen Situation – d. h. eigentlich dem dieser Situation adäquaten Verhalten des beobachteten Wesens – und der unterstellten Täuschung – also der nicht gegebenen Situation, in der das beobachtete Verhalten adäquat wäre – erkennen kann.[2] |
Anmerkungen
[Gombrich 1984a]: Gombrich, Ernst H. (1984). Bild und Auge. Neue Studien zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Stuttgart: Klett-Cotta.
Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [14] und Klaus Sachs-Hombach [2] — (Hinweis) |