Exkurs:Mimikry

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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Exkurs zu: Gleichheit, Ähnlichkeit und Identität


Mimikry bezeichnet, etwas miss­verständ­lich ausge­drückt, den “Versuch” zahl­reicher Tiere, sich vor ihren Feinden da­durch zu schützen, dass sie durch Erschei­nung oder Verhal­ten solche Tiere “nach­ahmen”, die von den Feinden gemie­den werden.

Ab­bil­dung 1: Abend­pfau­en­au­ge (Sme­rin­thus ocel­la­ta)

Ein bekanntes – ­auch von Gom­brich ([Gombrich 1984a]: S. 25) er­wähn­tes – Bei­spiel für Mi­mi­kry ge­ben die so ge­nann­ten Au­gen­flecken ei­ni­ger Schmet­ter­linge ab: Beim Abend­pfau­en­au­ge (Smerin­thus ocellata, Abb. 1) etwa ist, wenn das Tier sich be­droht fühlt und sei­ne leuch­tend-rot um­ran­de­ten Au­gen­flecken prä­sen­tiert (cf. Abb. 1), die Ähn­lich­keit mit dem Kopf eines Fuchses (oder vielleicht eines Uhus) nicht von der Hand zu weisen, wovon sich wohl auch die haupt­säch­lichen Fress­feinde des Smerin­thus, Vögel, Igel u.ä., oft genug be­ein­drucken lassen. Natür­lich versucht der Schmetter­ling in einem solchen Fall keines­falls selbst mit Absicht, ein Raubtier vorzu­täuschen (in dem Sinn, in dem etwa ein Schau­spieler planvoll versucht, eine Figur vorzu­täuschen).[1]

Dass sich ein Fressfeind hat täuschen lassen - oder dass Fress­feinde gene­rell durch diese Eigen­schaft der Abend­pfauen­augen getäuscht, d.h.: zu der aktu­ellen Situa­tion nicht adä­quaten Ver­haltens­weisen veran­laßt, werden können - ist sicher etwas, das nur ein Be­obach­ter (im Sinne einer Dritte Person-Zu­schrei­bung) behaup­ten kann, sofern er die Bezie­hung zwischen der tat­säch­lichen Situ­ation – d. h. eigent­lich dem dieser Situa­tion adä­quaten Ver­halten des beobach­teten Wesens – und der unter­stellten Täuschung – also der nicht gege­benen Situation, in der das beobach­tete Ver­halten adä­quat wäre – erken­nen kann.[2]

Literatur                             [Sammlung]

[Gombrich 1984a]: Gombrich, Ernst H. (1984). Bild und Auge. Neue Studien zur Psycho­logie der bildli­chen Darstel­lung. Stutt­gart: Klett-Cotta.


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Ausgabe 1: 2013

Verantwortlich:

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [14] und Klaus Sachs-Hombach [2] — (Hinweis)

Zitierhinweis:

[Schirra 2013g-r] Schirra, Jörg R.J. (2013). Exkurs: Mimikry. (Ausg. 1). In: Schirra, J.R.J.; Halawa, M. & Liebsch, D. (Hg.): Glossar der Bildphilosophie. (2012-2024).
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