Fernsehen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. März 2011, 08:46 Uhr


Unterpunkt zu: Bildverwendungstypen


Darstellung des gr. Zusammenhangs

Der Begriff Fernsehen leitet sich aus der Übersetzung des lateinisch-griechischen Wortes Television ab. Das griechische Wort tele (weit weg, fern) und das lateinische Substantiv visio (Sicht, Sehen) ergeben die etablierte Bedeutung der Fern-Sicht als Mittel zur Wahrnehmung eines nicht unmittelbar gegebenen Ereignisses.

In der medialen Perspektive ist der Fernseher die technische Apparatur (Medium), die in ihrer etymologischen Konnotation als Fernrohr, die Wahrnehmung nicht aktuell gegebener Ereignisse ermöglicht. Das Fernsehen beschreibt weiterhin die aktive Tätigkeit der fern-sehenden Rezeption des Nutzers und ebenfalls das organisatorische Gefüge von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten.


Engere Begriffsbestimmung
Fernsehen ist als eigenständiges Dispositiv anzusehen, es baut auf den apparativen Konstellationen des Kinos auf und hat sich zeitgleich zu diesem entwickelt. Fernsehen konstituiert allerdings ein informationelles elektronisches Bild (vgl. Paesch 2006: 105) im Gegensatz zum analogen kinematographischen Bewegungsbild (siehe auch Kino). Fernsehen besitzt zwar eine mit dem Kino vergleichbare Mensch-Maschine-Anordnung und Blick-Konstellation, different zum Kino ist allerdings die fehlende notwendige Abdunklung des Raumes, zudem existiert im allgemeinen keine Projektionsrichtung (dies ändert sich jedoch zunehmend, da Projektoren für den Heimbedarf immer erschwinglicher werden), auch ist der Zuschauer nicht notwendigerweise direkt vor dem Bildschirm platziert, sondern frei in seinen Bewegungen und Handlungen. Der letzte Punkt verweist auf den Verzicht einer Disziplinierung der Wahrnehmung des Zuschauers durch eine apparativ bedingte Fixierung, wie sie im Kino zu finden ist (vgl. [Hickethier 1995a]Hickethier, Knut (1995).
Dispositiv Fernsehen – Skizze eines Modells. In Montage/av, 4, 1, 63-83.

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S. 65). Dies hängt mit der technologischen Tradition des Fernsehens zusammen, die es eng an die Entwicklung des Radios bindet. Eine wesentliche Differenz zum Kino markiert die Möglichkeit der Live-Übertragung über das Fernsehen, das eine aktuelle Teilhabe an einem entfernten Ereignis ermöglicht. Hier zeigt sich wiederum die direkte und unauslöschliche Verbindung des Mediums Fernsehen als Empfänger mit der Sendestation eines Fernsehsenders – ohne diesen käme die Fernsehkommunikation nicht zustande. Dies zeigt sich vor allem durch die Möglichkeit der Programmwahl, die sich durch bestimmte Sendelogos innerhalb des Fernsehbildes kenntlich macht. Das Programm kann als Innenseite des Dispositivs Fernsehen verstanden werden, als diejenige Ebene, auf der das Subjekt und Fernsehen als institutioneller Apparat zusammentreffen (vgl. [Hickethier 1995a]Hickethier, Knut (1995).
Dispositiv Fernsehen – Skizze eines Modells. In Montage/av, 4, 1, 63-83.

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S. 76). Das Programm bildet somit die Schnittstelle der Mensch-Maschine-Anordnung und unterscheidet das Dispositiv Fernsehen von anderen Bildmedien, wie z.B. dem Computer. Durch die implizite Möglichkeit der Programmwahl durch den Rezipienten, wird der Zuschauer als Subjekt ein mitbestimmender Faktor innerhalb des Dispositivs, anders als im Kino.

Wulff unterteilt das Fernsehen als Wahrnehmungsdispositiv in sechs Ebenen:

(1) Umgebungsraum
ENTHÄLT
(2) Fernsehapparat
TEIL VON
(3) Glasfläche
BILDTRÄGER VON
(4) Schriftfläche
UND
(5) Fernsehbild
UND
(6) Fernseh-Raum

Das Fernsehbild (5) hinter der Glasfläche (3) ist dabei die Kernzone des Rezipienteninteresses, dennoch bleibt die Glasfläche – auch wenn sie während der gewöhnlichen Rezeption in den Hintergrund der Wahrnehmung tritt – die Bedingung dafür, dass eine Sendung wahrgenommen werden kann. Und obwohl sich Fehler auf der Glasfläche auf das Bild auswirken können, werden sie für gewöhnlich nicht dem Bild zugerechnet – folglich können Glasfläche und Bild klar von einander getrennt werden. Im Kino gibt es den Bildraum (3) nicht, die Leinwand wird nur in seltensten Fällen in der Wahrnehmung thematisch (z.B. wenn sie Löcher oder Risse enthält), während die Konstitution der Glasfläche des Fernsehgerätes sie immer wieder selbst thematisiert (etwa bei Kratzern oder Reflexionen in der Glasfläche).

Auswirkungen auf andere Begriffe


Anmerkungen
Literatur                             [Sammlung]

[Hickethier 1995a]: Hickethier, Knut (1995). Dispositiv Fernsehen – Skizze eines Modells. Montage/av, Band: 4, Nummer: 1, S. 63-83.


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [17], Lars Grabbe [14], Patrick Kruse [14], Dimitri Liebsch [8] und Franziska Kurz [2] — (Hinweis)