Film: Unterschied zwischen den Versionen

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Der im Film manifestierte Dynamismus zeigt sich, aufgrund des technisch-apparativen Systems, innerhalb eines Bewegungsbildes: „Es ist die elektrische Geschwindigkeit, die die mechanischen Filmsequenzen aus ihrer mechanischen Aufeinanderfolge zur Gleichzeitigkeit des elektrischen Bewegungsbildes beschleunigt. Im Lichte des elektrischen Stroms ist der Film nicht mehr eine Folge von Bildern in Bewegung, sondern in der Gleichzeitigkeit von Figur und Bewegung ein Bewegungsbild, das nicht mehr wie Bilder in Bewegung, sondern ganzheitlich als ein Bild wahrgenommen wird, ein kinematographisches Bewegungsbild“ (Paesch 2006: 99). Die technisch-apparative Dimension des kinematographischen Bewegungsbildes ist prinzipiell offen angelegt und findet ihre Erweiterung  in vielfältigen technischen Innovationen. So zeigt sich das Bewegungsbild im Kontext von Fernseh- und Videogeräten und Computermonitoren als informationelles elektronisches Bild (vgl. Paesch 2006: 105), welches gänzlich unabhängig von der kinematographischen Dispositivstruktur konstituiert wird: Es strukturiert sich dann „als rein energetisches (elektrisches) Bild, das seinen für die Bewegungsdarstellung konstitutiven Ähnlichkeits- / Differenzfaktor in die punktuelle Konstruktion des Bildes tausendfach hereingenommen hat. Bewegung ist nicht mehr die Figur der Übersetzung oder Transformation einer analogen mechanischen Kette zur energetischen Darstellung ihrer sukzessiven figuralen Ähnlichkeiten / Differenzen im Lichte des Bewegungsbildes“ (Paesch 2006: 105-106).  
 
Der im Film manifestierte Dynamismus zeigt sich, aufgrund des technisch-apparativen Systems, innerhalb eines Bewegungsbildes: „Es ist die elektrische Geschwindigkeit, die die mechanischen Filmsequenzen aus ihrer mechanischen Aufeinanderfolge zur Gleichzeitigkeit des elektrischen Bewegungsbildes beschleunigt. Im Lichte des elektrischen Stroms ist der Film nicht mehr eine Folge von Bildern in Bewegung, sondern in der Gleichzeitigkeit von Figur und Bewegung ein Bewegungsbild, das nicht mehr wie Bilder in Bewegung, sondern ganzheitlich als ein Bild wahrgenommen wird, ein kinematographisches Bewegungsbild“ (Paesch 2006: 99). Die technisch-apparative Dimension des kinematographischen Bewegungsbildes ist prinzipiell offen angelegt und findet ihre Erweiterung  in vielfältigen technischen Innovationen. So zeigt sich das Bewegungsbild im Kontext von Fernseh- und Videogeräten und Computermonitoren als informationelles elektronisches Bild (vgl. Paesch 2006: 105), welches gänzlich unabhängig von der kinematographischen Dispositivstruktur konstituiert wird: Es strukturiert sich dann „als rein energetisches (elektrisches) Bild, das seinen für die Bewegungsdarstellung konstitutiven Ähnlichkeits- / Differenzfaktor in die punktuelle Konstruktion des Bildes tausendfach hereingenommen hat. Bewegung ist nicht mehr die Figur der Übersetzung oder Transformation einer analogen mechanischen Kette zur energetischen Darstellung ihrer sukzessiven figuralen Ähnlichkeiten / Differenzen im Lichte des Bewegungsbildes“ (Paesch 2006: 105-106).  
  
Zeigt sich das informationelle elektronische Bewegungsbild im Kontext digitaler Prozesse, so ist das kinematographische Bewegungsbild analog konfiguriert: Es „resultiert aus der Übersetzung oder Transformation einer mechanischen Form der Bewegung apparativer Darstellung in eine ästhetische, dargestellte Bewegung über die gemeinsame Figur der Ähnlichkeit / Differenz“ (Paesch 2006: 102).Grundvoraussetzung für die Realisierung des kinematographischen Bewegungsbildes ist das triadische Arrangement von Film, Projektion und Projektionsfläche, „wo sich das Bewegungsbild als Ergebnis seiner technisch-apparativen Disposition manifestiert“ (Paesch 2006: 92).  
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Zeigt sich das informationelle elektronische Bewegungsbild im Kontext digitaler Prozesse, so ist das kinematographische Bewegungsbild analog konfiguriert: Es „resultiert aus der Übersetzung oder Transformation einer mechanischen Form der Bewegung apparativer Darstellung in eine ästhetische, dargestellte Bewegung über die gemeinsame Figur der Ähnlichkeit / Differenz“ (Paesch 2006: 102). Grundvoraussetzung für die Realisierung des kinematographischen Bewegungsbildes ist das triadische Arrangement von Film, Projektion und Projektionsfläche, „wo sich das Bewegungsbild als Ergebnis seiner technisch-apparativen Disposition manifestiert“ (Paesch 2006: 92).  
 
Die für die film-ästhetische Bild-Dimension relevanten Bezugsgrößen lassen sich als technische Schicht und funktionale Schicht klassifizieren, wobei diese Begriffe in erzähltheoretischer Perspektive als Discours und Histoire (vgl. Decker/Krah 2008: 227) und in filmsemiotischer Perspektive als kinematographische Schicht und repräsentische Schicht (vgl. Möller 1984: 77ff.) klassifiziert werden können.  
 
Die für die film-ästhetische Bild-Dimension relevanten Bezugsgrößen lassen sich als technische Schicht und funktionale Schicht klassifizieren, wobei diese Begriffe in erzähltheoretischer Perspektive als Discours und Histoire (vgl. Decker/Krah 2008: 227) und in filmsemiotischer Perspektive als kinematographische Schicht und repräsentische Schicht (vgl. Möller 1984: 77ff.) klassifiziert werden können.  
  

Version vom 21. März 2011, 15:46 Uhr


Unterpunkt zu: Bildmedien


Darstellung des gr. Zusammenhangs

Der Begriff Film leitet sich aus dem englischen Begriff film (Membrane, dünnes Häutchen) ab und verweist in einer apparativen Perspektive auf das dünne und elastische Material (Foto-Film, Filmrolle etc.), welches durch einen Belichtungsvorgang verändert und für die Projektion genutzt wird.

Weiterhin bezeichnet der Begriff den jeweils einzelnen Film und dient als Oberbegriff zur Klassifizierung von Kino- und Fernsehfilmen.


Engere Begriffsbestimmung

Der Film strukturiert generell eine spezifische Bildlichkeit und Visualität die nach dynamischen Prinzipien organisiert ist. In dieser Perspektive unterscheidet sich die filmische Bildlichkeit von statisch strukturierten Bildkonzepten, wie z.B. Fotografie, Dia-Projektion oder Gemälden.

Der im Film manifestierte Dynamismus zeigt sich, aufgrund des technisch-apparativen Systems, innerhalb eines Bewegungsbildes: „Es ist die elektrische Geschwindigkeit, die die mechanischen Filmsequenzen aus ihrer mechanischen Aufeinanderfolge zur Gleichzeitigkeit des elektrischen Bewegungsbildes beschleunigt. Im Lichte des elektrischen Stroms ist der Film nicht mehr eine Folge von Bildern in Bewegung, sondern in der Gleichzeitigkeit von Figur und Bewegung ein Bewegungsbild, das nicht mehr wie Bilder in Bewegung, sondern ganzheitlich als ein Bild wahrgenommen wird, ein kinematographisches Bewegungsbild“ (Paesch 2006: 99). Die technisch-apparative Dimension des kinematographischen Bewegungsbildes ist prinzipiell offen angelegt und findet ihre Erweiterung in vielfältigen technischen Innovationen. So zeigt sich das Bewegungsbild im Kontext von Fernseh- und Videogeräten und Computermonitoren als informationelles elektronisches Bild (vgl. Paesch 2006: 105), welches gänzlich unabhängig von der kinematographischen Dispositivstruktur konstituiert wird: Es strukturiert sich dann „als rein energetisches (elektrisches) Bild, das seinen für die Bewegungsdarstellung konstitutiven Ähnlichkeits- / Differenzfaktor in die punktuelle Konstruktion des Bildes tausendfach hereingenommen hat. Bewegung ist nicht mehr die Figur der Übersetzung oder Transformation einer analogen mechanischen Kette zur energetischen Darstellung ihrer sukzessiven figuralen Ähnlichkeiten / Differenzen im Lichte des Bewegungsbildes“ (Paesch 2006: 105-106).

Zeigt sich das informationelle elektronische Bewegungsbild im Kontext digitaler Prozesse, so ist das kinematographische Bewegungsbild analog konfiguriert: Es „resultiert aus der Übersetzung oder Transformation einer mechanischen Form der Bewegung apparativer Darstellung in eine ästhetische, dargestellte Bewegung über die gemeinsame Figur der Ähnlichkeit / Differenz“ (Paesch 2006: 102). Grundvoraussetzung für die Realisierung des kinematographischen Bewegungsbildes ist das triadische Arrangement von Film, Projektion und Projektionsfläche, „wo sich das Bewegungsbild als Ergebnis seiner technisch-apparativen Disposition manifestiert“ (Paesch 2006: 92). Die für die film-ästhetische Bild-Dimension relevanten Bezugsgrößen lassen sich als technische Schicht und funktionale Schicht klassifizieren, wobei diese Begriffe in erzähltheoretischer Perspektive als Discours und Histoire (vgl. Decker/Krah 2008: 227) und in filmsemiotischer Perspektive als kinematographische Schicht und repräsentische Schicht (vgl. Möller 1984: 77ff.) klassifiziert werden können.

Die technische Schicht beschreibt das »Wie?« des Gezeigten, d.h. die Art und Weise wie der Film als darstellende Instanz konstituiert ist. Hierbei strukturieren die Elemente Einstellung (Kamerafahrten, Perspektiven, Zoom etc.), Schnitt und Montage die Elemente Bewegung, Zeitlichkeit und Raumeindruck: Die Einstellung inszeniert, der Schnitt arrangiert und die Montage rhythmisiert das Filmbild (vgl. Decker/Krah 2008: 227). Die technische Schicht des filmischen Bildes ist eine vollständige und autonome Sinneinheit deren Analyse die spezifische Materialität des filmischen Bildes offenlegt.

Hingegen beschreibt die funktionale Schicht das »Was?« des Gezeigten, d.h. den Inhalt und die Entwicklung einer Erzählhandlung. Die Elemente Thema, Motiv, Figurenkonstellation und Handlungsverlauf (Komponenten, Ereignisse, Klimax, retardierendes Moment etc.) strukturieren dabei Inhalt und Entwicklung der Erzählhandlung. Das Filmbild ist grundsätzlich „Bild einer Menge von Objekten und Ereignissen, die in einem abgebildeten oder aus der Abbildung zu erschließenden Bezugsrahmen […] als Dinge […] oder als Zeichen fungieren. Das Filmbild ist also ein ikonisches Zeichen von etwas, das selbst Zeichen sein kann und daher selbst interpretiert werden muß“ (Möller 1984: 78-79). Die funktionale Schicht verdichtet ihren autonomen Sinngehalt durch die Strukturierung szenischer Inhalte, so dass Situationen und Szenen zur primären syntagmatischen Größe der funktionalen Schicht werden (vgl. Möller 1984: 79). Situationen und Szenen fungieren demgemäß als „kontextueller Bezugsrahmen, der die Zeichenfunktion von abgebildeten Ereignissen und Objekten determiniert“ (Möller 1984: 79).

optional Beispiele
Auswirkungen auf andere Begriffe
  • Kino
  • Fernsehen
  • Video
Anmerkungen
Literatur                            [Sammlung]

Keine Literaturangaben


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Seitenbearbeitungen durch: Lars Grabbe [44], Joerg R.J. Schirra [13], Dimitri Liebsch [11] und Patrick Kruse [1] — (Hinweis)