Glossar-English:Hungarian: 'kép': Unterschied zwischen den Versionen

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(Bedeutungvarianten von kép)
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Essentially, the noun ''kép'' is used in Hungarian synonymously to the German noun ''Bild''. In case of English the situation is a bit more difficult since there is a slight difference between the meaning of the [[englisch: 'image' und 'picture'|terms ''picture'' and ''image'']]. The meaning of the Hungarian ''kép'' might refer to both English terms, but in case of ''image'' as it refers to mental phenomena there are other affixed words in use as well.<ref>Hinweise auf den frühesten Nachweis des jeweiligen Ausdrucks können gefunden werden in <bib id='Benkő 1976a'></bib>; die Liste der wichtigsten Bedeutungsvarianten von  ''kép'' stammen aus <bib id='Tótfalusi 2002a'></bib>; Details über die Neologistische Bewegung bietet <bib id='Szily 1999a'></bib>; einen umfassenden Überblick über die Bedeutung der Affixformen bietet <bib id='Juhász et al. 1999a'></bib>. </ref>  
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Im Wesentlichen wird das Nomen ''kép'' im Ungarischen so verwendet wie im Deutschen das Nomen ''Bild''. Der Vergleich mit dem Englischen ist etwas komplizierter, weil es dort den Unterschied zwischen den Bedeutungen von [[englisch: 'image' und 'picture'| ''picture'' und ''image'']] gibt. Mit dem ungarischen ''kép'' können beide englische Ausdrücke wiedergegeben werden. Für die Übersetzung von ''image'', soweit es sich auf mentale Phänome bezieht, sind im Ungarischen außerdem auch Affixformen von ''kép''# gebräuchlich.<ref>Hinweise auf den frühesten Nachweis des jeweiligen Ausdrucks können gefunden werden in <bib id='Benkő 1976a'></bib>; die Liste der wichtigsten Bedeutungsvarianten von  ''kép'' stammen aus <bib id='Tótfalusi 2002a'></bib>; Details über die Neologistische Bewegung bietet <bib id='Szily 1999a'></bib>; einen umfassenden Überblick über die Bedeutung der Affixformen bietet <bib id='Juhász et al. 1999a'></bib>. </ref>  
 
 
Im Wesentlichen wird das Nomen ''kép'' im Ungarischen so verwendet wie im Deutschen das Nomen ''Bild''. Der Vergleich mit dem Englischen ist etwas komplizierter, weil es dort den Unterschied zwischen den Bedeutungen von ''picture'' und ''image'' gibt. Mit dem ungarischen ''kép'' können beide englische Ausdrücke wiedergegeben werden. Für die Übersetzung von ''image'', soweit es sich auf mentale Phänome bezieht, sind im Ungarischen außerdem auch Affixformen von ''kép''# gebräuchlich.
 
  
 
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Etymologisch stammt ''kép'' vom altturkischen Wort ''ki:b'' ab. Das altturkische Wort bezeichnete ursprünglich ganz konkret den Abdruck und das Modell. Dazu trat früh die übertragene Bedeutung ›Ähnlichkeit‹. Das davon abgeleitete # turkische ''gibi'' wird - nachgestellt - in der Bedeutung ›ähnlich‹ verwendet. Seine reguläre Bedeutung im Turkischen ist ›Gestalt‹, ›Form‹, ›Bild‹ und ›Ähnlichkeit‹.
 
Etymologisch stammt ''kép'' vom altturkischen Wort ''ki:b'' ab. Das altturkische Wort bezeichnete ursprünglich ganz konkret den Abdruck und das Modell. Dazu trat früh die übertragene Bedeutung ›Ähnlichkeit‹. Das davon abgeleitete # turkische ''gibi'' wird - nachgestellt - in der Bedeutung ›ähnlich‹ verwendet. Seine reguläre Bedeutung im Turkischen ist ›Gestalt‹, ›Form‹, ›Bild‹ und ›Ähnlichkeit‹.
Obwohl das Ungarische eine finno-ugrische Sprache ist und obwohl der Islam in Bezug auf Bilder beträchtliche Auswirkungen hatte, ist die Bedeutungsentwicklung von ''gibi'' und ''kép'' überraschend ähnlich. ''Kép'' ist zwar so alt wie die meisten elementaren Wörter (wie Weizen und Holz), dennoch stammt der früheste schriftliche# Nachweis erst aus christlichen Texten; um 1315 findet sich die Formulierung »szent oltarum kunar kepeben [in Gestalt des Brotes auf dem heiligen Altar]«. (<bib id='Róna-Tas 1999a'></bib>: p. 368)
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Obwohl das Ungarische eine finno-ugrische Sprache ist und obwohl der Islam in Bezug auf Bilder beträchtliche Auswirkungen hatte, ist die Bedeutungsentwicklung von ''gibi'' und ''kép'' überraschend ähnlich. ''Kép'' ist zwar so alt wie die meisten elementaren Wörter (wie ''Weizen'' und ''Holz''), dennoch stammt der früheste schriftliche# Nachweis erst aus christlichen Texten; um 1315 findet sich die Formulierung »szent oltarum kunar kepeben [in Gestalt des Brotes auf dem heiligen Altar]«. (<bib id='Róna-Tas 1999a'></bib>: p. 368)
  
 
====='''Bedeutungvarianten von ''kép'' '''=====
 
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Version vom 28. August 2011, 23:12 Uhr



Translation of: Ungarisch: 'kép'


Im Wesentlichen wird das Nomen kép im Ungarischen so verwendet wie im Deutschen das Nomen Bild. Der Vergleich mit dem Englischen ist etwas komplizierter, weil es dort den Unterschied zwischen den Bedeutungen von picture und image gibt. Mit dem ungarischen kép können beide englische Ausdrücke wiedergegeben werden. Für die Übersetzung von image, soweit es sich auf mentale Phänome bezieht, sind im Ungarischen außerdem auch Affixformen von kép# gebräuchlich.[1]

Etymologische Wurzeln

Etymologisch stammt kép vom altturkischen Wort ki:b ab. Das altturkische Wort bezeichnete ursprünglich ganz konkret den Abdruck und das Modell. Dazu trat früh die übertragene Bedeutung ›Ähnlichkeit‹. Das davon abgeleitete # turkische gibi wird - nachgestellt - in der Bedeutung ›ähnlich‹ verwendet. Seine reguläre Bedeutung im Turkischen ist ›Gestalt‹, ›Form‹, ›Bild‹ und ›Ähnlichkeit‹.

Obwohl das Ungarische eine finno-ugrische Sprache ist und obwohl der Islam in Bezug auf Bilder beträchtliche Auswirkungen hatte, ist die Bedeutungsentwicklung von gibi und kép überraschend ähnlich. Kép ist zwar so alt wie die meisten elementaren Wörter (wie Weizen und Holz), dennoch stammt der früheste schriftliche# Nachweis erst aus christlichen Texten; um 1315 findet sich die Formulierung »szent oltarum kunar kepeben [in Gestalt des Brotes auf dem heiligen Altar]«. ([Róna-Tas 1999a]Róna-Tas, A. (1999).
Hungar­ians and Eu­rope in the Early Middle Ages. An Intro­duction to Early Hungar­ian His­tory. Buda­pest: CEU Press.

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: p. 368)
Bedeutungvarianten von kép

Kép bedeutet in erster Linie ›flächige, gemalte Nachbildung von etwas‹. Es kann sich dabei um ein Kunstwerk handeln, eine entweder gespiegelte oder projizierte Szenerie#, eine Spiegelung, einen Film, einen Gesichtsausdruck und die Form oder Erscheinung von etwas (so, wie der Heilige Geist als Taube erscheint). Im Folgenden seien die grundlegenden Affixformen genannt:

a) képes (erstmalig 1388) bedeutet ›bildervoll‹, ›bildbeladen‹ und in intellektueller oder physischer Hinsicht ›fähig‹, ›tauglich‹. ›Fähigkeit‹ steht in Bezug zur frühen Bedeutung von -képpen, nämlich ›Art‹, ›Weise‹, ›in einer bestimmten Weise‹. (Diese Bedeutung lässt sich ebenfalls im altturkischen ki:b nachweisen);

b) képest (1372) bedeutet ›verglichen mit‹ und leitet sich vom Adjektiv képes (›bildervoll‹, ›bildbeladen‹) ab;

c) képez (1506) meint ›formen‹, ›gestalten‹, ›ausbilden‹, ›erziehen‹, ›siegeln‹#/›hinzufügen‹. Diese Gruppe von Bedeutungen hat sich in Übereinstimmung mit dem deutschen Paar Bild/bilden entwickelt – aber unabhängig von ihm;

d) képlékeny (1871) bedeutet ›(ver-)formbar‹, ›plastisch‹. Diese Bedeutung geht auf das Verb képel in seiner älteren Verwendung zurück, in der es noch die Bedeutung von ›gestalten‹, ›formen‹ (wie in bildende Kunst im Deutschen) hatte;

e) képlet (1815) verdankt sich ebenfalls der Neologistischen Bewegung in Ungarn. Es bedeutet im mathematischen und chemischen Zusammenhang ›Formel‹;

f) képmás (1787) bedeutet ›Porträt‹, ›Ähnlichkeit‹ und leitet sich von kép (im Sinne von ›Gesicht‹) her;

g) képmutató (nach 1416) bedeutet ›Heuchler‹, ›Simulant›‹, #›unaufrichtig‹. Es ist ein Kompositum aus kép (im Sinne von ‘Gesicht‘) und dem lateinischen mutare (also wechseln, vertauschen);

h) képtelen (1456) meint ›unmöglich‹, ›unfähig‹ und ist als Gegensatz zu képes entstanden;

i) képviselő (1744) mit der Bedeutung ›Repräsentant‹ leitet sich ab von der Wendung das Bild (Gesicht) eines anderen tragen, also von anstelle von jemandem handeln;

j) képzel (1645) bedeutet ›sich (etwas) vorstellen‹, ›sich (etwas) einbilden‹. Gemeint ist also, dass ein mentales Bild auf der Grundlage von Ideen geschaffen oder dass etwas Nichtwirkliches als wirklich betrachtet wird. Der Ausdruck stammt von képez ab.

Jüngere Verwendungen und Idiome

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien im Folgenden einige Ausdrücke und Idiome vor allem aus dem Vokabular von Wissenschaft und Wirtschaft gegeben:

a) Leképez wird meistens in Physik und Mathematik verwendet und verweist zurück auf képez. In der Optik bedeutet es, ein Bild mit Hilfe optischer Instrumente hervorzubringen; in der Mengenlehre versteht man darunter, eine endliche Beziehung unter den Elementen einer Menge zu bestimmen.

b)Túl-/alulképzett bedeutet ›unter-‹/›überqualifiziert‹. Meist werden die Ausdrücke in Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt verwendet, sie leiten sich ebenfalls von képez ab.

c) Das Idiom képben van ist wörtlich als im Bild sein zu übersetzen und bedeutet ›eine Sache sehen, so wie sie ist‹. Gemeint ist damit, einen Überblick, ein umfassendes Bild einer gegebenen Situation zu haben.

d) Und schließlich findet sich auch eine Zusammenführung der ursprünglichen Bedeutung von kép als ›Gesicht‹, ›Gesichtsausdruck‹ und kép als ›Porträt‹: van képe hozzá bedeutet ›etwas zu tun wagen, obwohl es schändlich ist‹. Näher am Wortlaut ausgedrückt: ›ein derart positives Selbstbild zu haben, dass man sich berechtigt glaubt, gegen die Moral handeln zu dürfen‹.

Anmerkungen
  1. Hinweise auf den frühesten Nachweis des jeweiligen Ausdrucks können gefunden werden in [Benkő 1976a]Literaturangabe fehlt.
    Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
    - Buch,
    - Artikel in Zeitschrift,
    - Beitrag in Sammelband,
    - Sammelband,
    - andere Publikation,
    - Glossarlemma.
    ; die Liste der wichtigsten Bedeutungsvarianten von kép stammen aus [Tótfalusi 2002a]Tótfalusi, I. (2002).
    Magyar szótör­téne­ti szótár. Buda­pest: Anno Kiadó.

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    ; Details über die Neologistische Bewegung bietet [Szily 1999a]Szily, K. (1999).
    A magyar nyel­vújí­tás szótá­ra. Buda­pest: Nap Kiadó.

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    ; einen umfassenden Überblick über die Bedeutung der Affixformen bietet [Juhász et al. 1999a]Juhász, J.; Szoke, I.; Nagy, G.O. & Ko­valov­szky, M. (1999).
    Magyar értel­mezo szótár. Buda­pest: Aka­démiai Kiadó.

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    .
Literatur                             [Sammlung]

[Benkő 1976a]:
Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Juhász et al. 1999a]: Juhász, J.; Szoke, I.; Nagy, G.O. & Ko­valov­szky, M. (Hg.) (1999). Magyar értel­mezo szótár. Buda­pest: Aka­démiai Kiadó.

[Róna-Tas 1999a]: Róna-Tas, A. (1999). Hungar­ians and Eu­rope in the Early Middle Ages. An Intro­duction to Early Hungar­ian His­tory. Buda­pest: CEU Press. [Szily 1999a]: Szily, K. (1999). A magyar nyel­vújí­tás szótá­ra. Buda­pest: Nap Kiadó. [Tótfalusi 2002a]: Tótfalusi, I. (2002). Magyar szótör­téne­ti szótár. Buda­pest: Anno Kiadó.


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Verantwortlich:

Kondor, Zsuzsanna

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [23] und Dimitri Liebsch [20] — (Hinweis)