Griechisch: 'agalma', 'phantasma', 'eidolon', 'typos', 'eikon': Unterschied zwischen den Versionen

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(‘Phantasma’)
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Wie ‘''phantasia''’ (φαντασία) (vgl. auch ⊳ [[Einbildungskraft]]) leitet sich‘ ''phantasma''’ (φάντασμα) vom griechischen Verb für ›sich zeigen‹, ›erscheinen‹ ab. Zu den Hauptbedeutungen von '‘'phantasma''’ zählen ›Erscheinung‹, ›Gespenst‹, ›(Trug-)Bild‹ und ›Vorstellung(sbild)‹.<ref>Zur erkenntnistheoretischen Debatte darüber, inwiefern es sich bei ''phantasma'' um ein mentales ''Bild'' oder doch um eine andere Art von Vorstellung handelt, vgl. <bib id='Sheppard 1991a'></bib>.</ref> Platon vergleicht die Tätigkeit der'' phantasia'', der das ''phantasma'' erzeugenden Instanz, mit der Tätigkeit eines inneren Malers, der Bilder in die Seele malt («Philebos» 39b), und Aristoteles mit der eines Mnemotechnikers, der sich Bilder vor das innere Auge stellt («De Anima» 427b). Die Rede vom ''phantasma'' ist nicht immer, aber oft negativ konnotiert. In der Aristotelischen Erkenntnistheorie wird diese Konnotation methodisch gewendet: ''phantasma'', das Vorstellungsbild, gilt hier als das, was im Gegensatz zur Wahrnehmung falsch sein ''kann'' - aber nicht falsch sein ''muss'' (vgl. «De Anima» 428a). Nach der Übernahme ins Lateinische spielt ''phantasma'' im Zusammenhang mit der Lehre von den ''species'' in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie eine Rolle (vgl. ⊳ [[Lateinisch: 'effigies', 'species', 'simulacrum', 'imago']]). In der Moderne kennen insbesondere die Psychologie und [[Psychoanalytische Theorien des Bildes|Psychoanalyse]] das [[Phantasma|Phantasma]], und auch die Psychoanalyse bietet eine methodische Wendung der negativen Konnotation: Sie fasst das Phantasma nicht als simple (Erinnerungs-)Täuschung, sondern betont dessen Schutzfunktion (vgl. <bib id='Evans 2002a'></bib>: S. 228-231).
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Wie ‘''phantasia''’ (φαντασία) (vgl. auch ⊳ [[Einbildungskraft]]) leitet sich‘''phantasma''’ (φάντασμα) vom griechischen Verb für ›sich zeigen‹, ›erscheinen‹ ab. Zu den Hauptbedeutungen von '‘'phantasma''’ zählen ›Erscheinung‹, ›Gespenst‹, ›(Trug-)Bild‹ und ›Vorstellung(sbild)‹.<ref>Zur erkenntnistheoretischen Debatte darüber, inwiefern es sich bei ''phantasma'' um ein mentales ''Bild'' oder doch um eine andere Art von Vorstellung handelt, vgl. <bib id='Sheppard 1991a'></bib>.</ref> Platon vergleicht die Tätigkeit der'' phantasia'', der das ''phantasma'' erzeugenden Instanz, mit der Tätigkeit eines inneren Malers, der Bilder in die Seele malt («Philebos» 39b), und Aristoteles mit der eines Mnemotechnikers, der sich Bilder vor das innere Auge stellt («De Anima» 427b). Die Rede vom ''phantasma'' ist nicht immer, aber oft negativ konnotiert. In der Aristotelischen Erkenntnistheorie wird diese Konnotation methodisch gewendet: ''phantasma'', das Vorstellungsbild, gilt hier als das, was im Gegensatz zur Wahrnehmung falsch sein ''kann'' - aber nicht falsch sein ''muss'' (vgl. «De Anima» 428a). Nach der Übernahme ins Lateinische spielt ''phantasma'' im Zusammenhang mit der Lehre von den ''species'' in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie eine Rolle (vgl. ⊳ [[Lateinisch: 'effigies', 'species', 'simulacrum', 'imago']]). In der Moderne kennen insbesondere die Psychologie und [[Psychoanalytische Theorien des Bildes|Psychoanalyse]] das [[Phantasma|Phantasma]], und auch die Psychoanalyse bietet eine methodische Wendung der negativen Konnotation: Sie fasst das Phantasma nicht als simple (Erinnerungs-)Täuschung, sondern betont dessen Schutzfunktion (vgl. <bib id='Evans 2002a'></bib>: S. 228-231).
  
 
==‘Eidolon’==
 
==‘Eidolon’==

Version vom 30. November 2013, 09:28 Uhr

Unterpunkt zu: Bildtermini anderer Sprachen


Das Altgriechische hält eine große Bandbreite von Möglichkeiten bereit, über Bilder zu reden. Ohne einen direkten Bildausdruck zu verwenden, ist es im Rahmen der älteren, magischen Bildauffassung möglich, mit dem Namen der im Götterbild manifestierten Gottheit auch das Götterbild selbst anzusprechen; im Rahmen dieses so genannten „Eigennamen-Typus“ kann ‘Aphrodite’ die Göttin und ineins damit auch ihre Statue bezeichnen (vgl. [Daut 1975a]Daut, Raimund (1975).
Imago. Untersuchungen zum Bildbegriff der Römer. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag.

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: S. 14). Die Bildausdrücke des Griechischen wiederum sind teils noch als Lehnwörter in den heutigen Sprachen präsent. Sie bieten ein Bedeutungsspektrum, das von der Bezeichnung einer einzelnen Bildart bis hin zur Bezeichnung einer Relation im allgemeinen Sinne reichen kann.

Vor der ausführlicheren Auseinandersetzung mit den einschlägigen Ausdrücken seien einige der nicht ganz so wichtigen wenigstens erwähnt. Der erste hier zu nennende Ausdruck bezeichnet eine bestimmte Bildart. Unter pinax (πίναξ), eigentlich dem Ausdruck für ›Brett‹, versteht man eine (bemalte) Tafel aus Holz, Ton oder Metall. Von ihm leitet sich die Bezeichnung »Pinakothek« für Gemäldegalerien oder –museen ab. Einen allgemeineren Charakter besitzt hingegen homoioma (ὁμοίωμα), das auf dem griechischen Ausdruck für ›gleich‹ und ›ähnlich‹ beruht. Ebenfalls ›Bild‹ und ›Abbild‹ im allgemeinen Sinne bedeutet mimema (μίμημα), das sich von mimesis (μίμησις), dem Wort für das (ursprünglich vor allem schauspielerische) Nachahmen ableitet.[1]

‘Agalma’

Agalma’ (ἄγαλμα) leitet sich vom Verb für ›preisen‹ und ›verherrlichen‹ ab. Unter ihm ist zunächst der kostbare Schmuck oder die ebensolche Votivgabe für die Götter verstanden worden, dann aber wird es in Konkurrenz zum „Eigennamen-Typus“ die (vom Namen der Gottheit unabhängige) Bezeichnung für das plastische Götterbild selbst (vgl. [Bloesch 1943a]Literaturangabe fehlt.
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: S. 15, 24ff.). In dieser Bezeichnung liegt bereits eine Problematisierung der magischen Bildauffassung, Artefakt und Gottheit beginnen gewissermaßen auseinanderzutreten. Anstelle der magischen Bildauffassung, für die der Bildreferent im Bild anwesend ist, bricht sich hier eine repräsentationalistische Auffassung Bahn, für die das Bild auf seinen Referenten verweist.[2] Ganz in diesem Sinne kritisiert Heraklit, bei dem sich erstmals die neue Verwendung des Ausdrucks findet, auch seine Zeitgenossen: „Und sie beten auch zu den Götterbildern [ἄγαλμασι] da, wie wenn einer mit Gebäuden eine Unterhaltung pflegen wollte“ (zit. nach [Diels & Kranz 1968a]Literaturangabe fehlt.
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: Bd. 1, S. 151). – In der Gegenwart findet der Ausdruck Verwendung, um eine Spielart des Fetischismus zu bezeichnen; unter ‘Agalmatophilie’ versteht man das sexuelle Interesse an Statuen (und auch Puppen), die nackte Personen darstellen (vgl. [Bossi 2012a]Literaturangabe fehlt.
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).

‘Phantasma’

Wie ‘phantasia’ (φαντασία) (vgl. auch ⊳ Einbildungskraft) leitet sich‘phantasma’ (φάντασμα) vom griechischen Verb für ›sich zeigen‹, ›erscheinen‹ ab. Zu den Hauptbedeutungen von '‘'phantasma’ zählen ›Erscheinung‹, ›Gespenst‹, ›(Trug-)Bild‹ und ›Vorstellung(sbild)‹.[3] Platon vergleicht die Tätigkeit der phantasia, der das phantasma erzeugenden Instanz, mit der Tätigkeit eines inneren Malers, der Bilder in die Seele malt («Philebos» 39b), und Aristoteles mit der eines Mnemotechnikers, der sich Bilder vor das innere Auge stellt («De Anima» 427b). Die Rede vom phantasma ist nicht immer, aber oft negativ konnotiert. In der Aristotelischen Erkenntnistheorie wird diese Konnotation methodisch gewendet: phantasma, das Vorstellungsbild, gilt hier als das, was im Gegensatz zur Wahrnehmung falsch sein kann - aber nicht falsch sein muss (vgl. «De Anima» 428a). Nach der Übernahme ins Lateinische spielt phantasma im Zusammenhang mit der Lehre von den species in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie eine Rolle (vgl. ⊳ Lateinisch: 'effigies', 'species', 'simulacrum', 'imago'). In der Moderne kennen insbesondere die Psychologie und Psychoanalyse das Phantasma, und auch die Psychoanalyse bietet eine methodische Wendung der negativen Konnotation: Sie fasst das Phantasma nicht als simple (Erinnerungs-)Täuschung, sondern betont dessen Schutzfunktion (vgl. [Evans 2002a]Literaturangabe fehlt.
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: S. 228-231).

‘Eidolon’

Eidolon’ (εἴδωλον) leitet sich als Diminutiv von '‘'eidos’ (εἶδος), für ›Aussehen‹, ›Gestalt‹ und ›Form‹, ab. Wie die Auflistung der zentralen Bedeutungen zeigt, führt es oft, aber nicht immer ein pejoratives Moment mit sich. Eidolon steht für Bild, Abbild, Gestalt, aber auch für Gespenst, Trug- und Götzenbild. Das pejorative Moment lässt sich bis in die archaische Auffassung von der Seele als eidolon zurückverfolgen, die etwa Homer als „kraftloses Abbild, Schattenbild des Leibes“ beschreibt (vgl. [Willms 1935a]Willms, Hans (1935).
Eikon. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung zum Platonismus. 1. Teil. Philon von Alexandreia. Mit einer Einleitung über Platon und die Zwischenzeit. Münster: Verlag der Aschendorffschen Verlagsbuchhandlung.

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: S. 31). Eine neutrale, wenn nicht sogar positive Rolle kommt
eidolon in der Erkenntnistheorie und Wahrnehmunglehre der griechischen Atomisten zu. Sie fassen eidolon als Häutchen oder Bildchen, das sich von den Dingen löst und damit Spiegelungen auf glatten Flächen, visuelle Wahrnehmung beim Kontakt mit den Augen sowie Träume im Schlafenden auslösen kann (vgl. [Roloff 1972a]Roloff, D. (1972).
Eidolon, Eikon, Bild.
In Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 2. D-F, 330-322.

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: S. 330). Die einflussreiche Terminologie Platons zeigt, wie ambivalent der Ausdruck gebraucht werden kann. Platon verwendet ‘
eidolon’ sowohl pejorativ, um Gemälde (und Dichtungen) gegenüber der Realität der Dinge abzuwerten (vgl. «Politeia» 601b, 605c), wie auch als neutralen Oberbegriff, unter den er sowohl das wahrheitsgetreue Abbild (eikon) als auch das wahrheitswidrige Trugbild (phantasma) gleichermaßen subsumiert (vgl. «Sophistes» 235b-236c). In der Folgezeit wird ‘eidolon’ zu ‘idola’ latinisiert und bleibt bis in die Gegenwart in Bildungen wie ‘Idol’ oder [[Idolatrie und Ikonoklasmus|‘Idolatrie]’] erhalten.


‘Typos’

Typos (τύπος) leitet sich von den Verben für Schlagen und Prägen ab, und die dort implizierte Dialektik von Erstem und Zweitem, Bewirkendem und Bewirkten findet sich in der Spannweite der Bedeutung auf vielfache Weise wieder.[4] Auf der konkreten Ebene, im handwerklich-künstlerischen Bereich, bedeutet typos sowohl ›prägende Form‹ (Hohlform, Skizze) als auch ›Geprägtes‹ (Relief, Statue, Gravur) und ›Abdruck‹ (etwa eines Siegelrings oder Münzstempels). Teilweise gelockert oder sogar gelöst wird der Bezug zur Dreidimensionalität bei den tendenziell abstrakteren Bedeutungen wie ›Umriß‹, ›Gestalt‹, ›Form‹ und ›Art‹. Die genannte Dialektik ist auch insofern deutlich erkennbar, als typos in nachklassischer Zeit, dabei oft zu archetypos (ἀρχέ-τυπος) oder prototypos (πρωτό-τυπος) vereindeutigt, sowohl ein Wort für das Muster oder Vorbild als auch ein Wort für das Abbild, dann oft ektypos (ἔκ-τυπος) ist. Im Lauf der Zeit kann sich typos sehr weit von der handgreiflichen und -werklichen Wurzel entfernen und wird beispielsweise in ethischen, erkenntnistheoretischen, metaphysischen und theologischen Zusammenhängen verwendet. Typos ist ein moralisches Vorbild; Platon und Aristoteles vergleichen die erinnerte Wahrnehmung mit dem Abdruck (also typos) im Wachs; der Neuplatonismus Philons von Alexandrien begreift die sinnliche Welt als Abbild eines Urbildes (nämlich der intelligiblen Welt); und auch der Adam des Alten Testaments gilt in einer an Paulus anschließenden Bibelhermeneutik als typos, und zwar weil er das Neue Testament und insbesondere das Kommen Christi ankündigen soll. Dass der Bezug auf das Prägen keineswegs verschwinden muss, lässt sich noch anhand einer jüngeren Bedeutungsnuance belegen; für das 16. Jh. handelt es sich bei dem – mittlerweile latinisierten – typus u.a. um eine reliefartiges Bild in einer Gipswand (vgl. [Schlenstedt & George 2005a]Literaturangabe fehlt.
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: S. 191f.). Noch in der heutigen Alltags- und Fachsprache lassen sich viele Ableitungen von typos nachweisen. Sie finden sich beispielsweise im Vokabular, das sich im Anschluss an die (Druck-)Typen von Buchdruck und Schreibmaschine entwickelt hat (»Typographie«, »typewriter« usw.), oder in der Semiotik, die nach Peirce zwischen der Form (»type«) und ihrer Instantiierung (»token«) unterscheidet und damit die oben angesprochene Dialektik abermals variiert (vgl. [Peirce 1906a]Peirce, Charles Sanders (1933).
Prolegomena to an Apology for Pragmaticism.
In Collected Papers. Bd. 4, 530-572.

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: S. 423f.).

‘Eikon’

Eikon (εἰκών) ist der vielseitigste und am weitesten verbreitete Bildausdruck des Griechischen. Zurückführen lässt er sich auf eine sprachliche Wurzel, die ›zutreffen‹, ›gleichkommen‹ und ›sich gehören‹ bedeutet (vgl. hier und im Folgenden [Willms 1935a]Willms, Hans (1935).
Eikon. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung zum Platonismus. 1. Teil. Philon von Alexandreia. Mit einer Einleitung über Platon und die Zwischenzeit. Münster: Verlag der Aschendorffschen Verlagsbuchhandlung.

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: S. 1f.). Aufgrund dieser Herkunft zeichnen sich die Verwendungsweisen von »eikon« bei allem Facettenreichtum dadurch aus, dass sie einen Hinweis auf Abbildlichkeit mit sich führen; in der Regel ist eikon ein Abgeleitetes, ein Zweites, das auf ein Erstes verweist. Das trifft sowohl auf eikon physei (εἰκών φύσει#) zu, das natürliche Bild wie der Schatten und das Spiegelbild, wie auch auf eikon techne (εἰκών τέχνη#), das künstliche Bild, das von Bildhauer, Maler oder Handwerker hergestellt wird. Eine Präzisierung erfährt eikon (als künstliches Bild) in der Philosophie Platons, die nicht allein die Übereinstimmung des eikon mit dem von ihm abgebildeten Original betont, sondern auch die wesentliche Differenz zu ihm. Ein eikon wird niemals mit dem von ihm abgebildeten Original völlig übereinstimmen, so dass es auch niemals zu einem zweiten Exemplar der Gattung des Originals werden kann: Ein eikon der Person Kratylos ist nicht ein zweiter Kratylos; vgl. dazu Platon: «Kratylos» 432b-d. Die Herkunft macht sich noch in zwei weiteren Hinsichten bemerkbar. Einerseits harmoniert eikon gut mit jenen zeitgenössischen Theorien und Auffassungen, die Kunst in erster Linie als Mimesis, als Nachahmung, begreifen; und andererseits wird eikon nicht nur im handwerklichen Kontext, sondern auch bei übertragener Bedeutung oft mit paradeigma (παρά-δειγμα) in Beziehung gesetzt, also einem Modell oder Muster, an dem es sich orientiert. Außer ›künstliches‹ und ›natürliches Bild‹ kann eikon im psychologischen oder erkenntnistheoretischen Kontext ›Vorstellungsbild‹ bedeuten, in alltäglichen Vollzügen ›Sohn des Vaters‹ meinen oder in der (antiken) Metaphysik das Verhältnis der sinnlichen Welt zur geistigen beschreiben. Dementsprechend wird »eikon« im christlich religiösen Kontext dann auch verwendet, um wie in der «Septuaginta» die Gottesebenbildlichkeit des Menschen (nach Gen 1,26f.) auszudrücken. [5] Eikon wird in der Folgezeit nicht nur zu icon latinisiert, sondern findet sich auch in einer Fülle von Lehnworten in anderen Sprachen wieder – wie beispielsweise im deutschen ‘Ikone’, mit dem das Kult- und Andachtsbild bezeichnet wird, oder in den Bezeichnungen für kunstwissenschaftliche Verfahren wie ‘Ikonografie’, ‘Ikonologie’, ‘Ikonik’. Auch findet es Eingang in die semiotische Zeichentypologie, in der das Ikon als der Zeichentyp gilt, der über Ähnlichkeit mit dem Bezeichneten definiert wird.
Anmerkungen
  1. Vgl. ausführlicher [Havelock 1963a]Literaturangabe fehlt.
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    : S. 57-60).
  2. Für diese Gegenüberstellung von kultisch-magischer und repräsentationalistischer Auffassung vgl. [Sachs-Hombach 2003c]Literaturangabe fehlt.
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    - andere Publikation,
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    .
  3. Zur erkenntnistheoretischen Debatte darüber, inwiefern es sich bei phantasma um ein mentales Bild oder doch um eine andere Art von Vorstellung handelt, vgl. [Sheppard 1991a]Literaturangabe fehlt.
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    - Beitrag in Sammelband,
    - Sammelband,
    - andere Publikation,
    - Glossarlemma.
    .
  4. Vgl. zum Folgenden [Strenge 1998a]Literaturangabe fehlt.
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    - Beitrag in Sammelband,
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    - andere Publikation,
    - Glossarlemma.
    : S. 1587.
  5. Die Bedeutung von eikon beginnt seit dem späteren Platonismus insofern zu schillern, als zwar der Hinweis auf die Abbildlichkeit gewahrt bleibt, aber »eikon« nun auch selbst als ein Erstes und vorhergehendes Muster verstanden und daher synonym mit »paradeigma« gebraucht werden kann. Eine Parallele dazu findet sich später im deutschen »Urbild«; vgl. [Asmuth 1994a]Asmuth, Bernhard (1994).
    Bild, Bildlichkeit. A-B.
    In Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 2: Bi - Eul, 10-21.

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    : S. 12.
Literatur                             [Sammlung]

[Asmuth 1994a]: Asmuth, Bernhard (1994). Bild, Bildlichkeit. A-B. In: Ueding, Gert (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 2: Bi - Eul. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, S. 10-21.

[Bloesch 1943a]:
Literaturangabe fehlt.
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[Bossi 2012a]:
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[Daut 1975a]: Daut, Raimund (1975). Imago. Untersuchungen zum Bildbegriff der Römer. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag. [Diels & Kranz 1968a]:
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[Evans 2002a]:
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[Havelock 1963a]:
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[Peirce 1906a]: Peirce, Charles Sanders (1933). Prolegomena to an Apology for Pragmaticism. In: Hartshorne, C. & Weiss, P. (Hg.): Collected Papers. Bd. 4. Cambrigde, Mass.: Harvard University Press, S. 530-572. [Roloff 1972a]: Roloff, D. (1972). Eidolon, Eikon, Bild. In: Ritter, Joachim (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 2. D-F. Basel: Schwabe Verlag, S. 330-322. [Sachs-Hombach 2003c]:
Literaturangabe fehlt.
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[Schlenstedt & George 2005a]:
Literaturangabe fehlt.
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[Sheppard 1991a]:
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[Strenge 1998a]:
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[Willms 1935a]: Willms, Hans (1935). Eikon. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung zum Platonismus. 1. Teil. Philon von Alexandreia. Mit einer Einleitung über Platon und die Zwischenzeit. Münster: Verlag der Aschendorffschen Verlagsbuchhandlung.


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Verantwortlich:

Seitenbearbeitungen durch: Dimitri Liebsch [119], Joerg R.J. Schirra [21] und Klaus Sachs-Hombach [4] — (Hinweis)