Griechisch: 'agalma', 'phantasma', 'eidolon', 'typos', 'eikon'

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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Unterpunkt zu: Bildtermini anderer Sprachen


Darstellung des gr. Zusammenhangs

Das Altgriechische hält eine Reihe von Bildbegriffen bereit, die nicht nur die damaligen Diskussionen befruchtet haben, sondern teils noch als Lehnwörter in den heutigen Sprachen präsent sind.

'Typos'

»Typos« leitet sich von den Verben für »schlagen« und »prägen« ab, und die dort implizierte Dialektik von Erstem und Zweitem, Bewirkendem und Bewirkten findet sich in der Spannweite der Bedeutung auf vielfache Weise wieder.[1] Auf der konkreten Ebene, im handwerklich-künstlerischen Bereich, bedeutet »typos« sowohl die ›prägende Form‹ (Hohlform, Skizze) als auch das ›Geprägte‹ (Relief, Statue, Gravur) und den ›Abdruck‹ (etwa eines Siegelrings oder Münzstempels). Teilweise gelockert oder sogar gelöst wird der Bezug zur Dreidimensionalität bei den tendenziell abstrakteren Bedeutungen wie ›Umriß‹, ›Gestalt‹, ›Form‹ und ›Art‹. Die angesprochene Dialektik ist auch insofern deutlich erkennbar, als typos (in nachklassischer Zeit dabei oft zu arche- oder prototypos vereindeutigt) sowohl ein Wort für das Muster oder Vorbild als auch (wie ektypos) ein Wort für das Abbild ist. Im Lauf der Zeit kann sich typos sehr weit von der handgreiflichen und -werklichen Wurzel entfernen und wird beispielsweise in ethischen, erkenntnistheoretischen, metaphysischen und theologischen Zusammenhänge verwendet. Typos ist ein moralisches Vorbild; Platon und Aristoteles vergleichen die erinnerten Wahrnehmungen mit Abdrücken im Wachs; der Neuplatonismus Philons von Alexandrien begreift die sinnliche Welt als Abbild eines Urbildes (nämlich der intelligiblen Welt); und auch Adam gilt in einer an Paulus anschließenden Bibelhermeneutik als typos, und zwar weil er das Kommen Christi ankündigen soll. Dass aber der Bezug auf das Prägen keineswegs verschwinden muss, lässt sich noch anhand einer jüngeren Bedeutungsnuance belegen; für das 16. Jh. handelt es sich bei dem – mittlerweile latinisierten – typus u.a. um eine Figur oder ein Bild in einer Gipswand.

optional Beispiele
Auswirkungen auf andere Begriffe
Anmerkungen
  1. Vgl.[Strenge 1998a, S.1587]Strenge, Britta (1998).
    Typos/Typologie.
    In Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 10, 1587-1595.

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Literatur                             [Sammlung]

[Strenge 1998a, S.1587]: Strenge, Britta (1998). Typos/Typologie. In: Joachim Ritter et al. (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 10. Basel: Schwabe Verlag, S. 1587-1595.


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