Hebräisch: 'päsäl', 'säläm' und 'demut': Unterschied zwischen den Versionen

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Im Hebräischen des Alten Testaments finden sich mehr als zehn verschiedene
 
Im Hebräischen des Alten Testaments finden sich mehr als zehn verschiedene
Ausdrücke für Bilder, und es gibt zwei Kontexte, in denen sie nachdrücklich Aufmerksamkeit
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Ausdrücke für Bilder, und es gibt zwei Kontexte, in denen sie nachdrücklich Aufmerksamkeit beansprucht haben, nämlich im Zusammenhang mit dem Bilderverbot und mit der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen (vgl. <bib id='Dohmen 1985a'></bib>S. 41-63 und <bib id='Dohmen 1994a'></bib>).  
beansprucht haben, nämlich im Zusammenhang mit dem Bilderverbot und mit der Lehre von
 
der Gottesebenbildlichkeit des Menschen.<ref>Vgl. hier und im Folgenden <bib id='Dohmen_1985a'>Dohmen 1985a, S. 41-63</bib> und <bib id='Dohmen_1994a'>Dohmen 1994a</bib>.</ref>
 
  
Für die im Kontext des Bilderverbots verwendeten Ausdrücke gilt, dass sie auf
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Für die im Kontext des Bilderverbots verwendeten Ausdrücke gilt, dass sie auf handwerkliche Tätigkeiten und die dabei verwendeten Materialen zurückverweisen. Sie
handwerkliche Tätigkeiten und die dabei verwendeten Materialen zurückverweisen. Sie
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bezeichnen (Kult-)Bilder, die in Stein gehauen, aus Holz geschnitzt, aus Metall gegossen oder mit Goldschmiedearbeit verziert sind. Mit am häufigsten wird hier der Begriff päsäl gebraucht; er liegt auch dem vierten Gebot zugrunde: »Du sollst Dir kein Bildnis machen!« (Ex 20,4) Gegenüber dem heutigen Verständnis von »Bild« sind dabei vor allem zwei Unterschiede festzuhalten. Erstens sind die hier gemeinten Bilder dreidimensionale Plastiken und Skulpuren und nicht – woran wir bei einem Bild eher denken würden – flächige Gemälde oder Zeichnungen. Und zweitens bezeichnen die angesprochenen Ausdrücke darüber hinaus weder mentale noch verbale Bildern.
bezeichnen (Kult-)Bilder, die in Stein gehauen, aus Holz geschnitzt, aus Metall gegossen oder mit
 
Goldschmiedearbeit verziert sind. Mit am häufigsten wird hier der Begriff päsäl gebraucht; er liegt
 
auch dem vierten Gebot zugrunde: »Du sollst Dir kein Bildnis machen!« (Ex 20,4) Gegenüber
 
dem heutigen Verständnis von »Bild« sind dabei vor allem zwei Unterschiede festzuhalten.
 
Erstens sind die hier gemeinten Bilder dreidimensionale Plastiken und Skulpuren und nicht –
 
woran wir bei einem Bild eher denken würden – flächige Gemälde oder Zeichnungen. Und
 
zweitens bezeichnen die angesprochenen Ausdrücke darüber hinaus weder mentale noch verbale
 
Bildern.
 
  
Etwas komplizierter liegen die Dinge im Umfeld der Lehre von der
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Etwas komplizierter liegen die Dinge im Umfeld der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen, derzufolge der Mensch ein Bild ist, das Gott gleicht. Die entscheidenden Ausdrücke »säläm« und »demut«, werden in der Übersetzung von Gen 1,26f. in der
Gottesebenbildlichkeit des Menschen, derzufolge der Mensch ein Bild ist, das Gott gleicht. Die
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Regel mit »Bild« und »Gleichnis« (oder auch »Ähnlichkeit«) wiedergegeben. Was lässt sich über die tatsächliche Bedeutung dieser beiden Ausdrücke sagen? »Säläm« bezeichnet ein dreidimensionales Abbild, »demut« hingegen Gleichheit oder Form und Äußeres, und in der Kombination sind die beiden annähernd bedeutungsgleich (vgl. <bib id='Jervell 1980a'></bib> S. 491f). Kontrovers diskutiert worden ist deshalb hier nicht nur die Frage, was den Menschen bildhaft mache, sondern auch, ob mit der Verwendung der beiden Substantive tatsächlich Unterschiedliches benannt werden oder schlicht eine stilistische Variation geboten werden solle (vgl. <bib id='Scholz 2000a'></bib>S. 634).
entscheidenden Ausdrücke »säläm« und »demut«, werden in der Übersetzung von Gen 1,26f. in der
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Regel mit »Bild« und »Gleichnis« (oder auch »Ähnlichkeit«) wiedergegeben. Was lässt sich über
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Eindeutig hingegen ist jedoch der Befund, der sich aus dem Abgleich der beiden Kontexte ergibt: Im Kontext von Gottesebenbildlichkeit einerseits und Bilderverbot andererseits werden im Hebräischen je verschiedene Ausdrücke verwendet, und von einem Kontext wird nicht direkt auf den anderen verwiesen (vgl. <bib id='Dohmen 1987a'></bib> S. 281f). Der Gedanke an eine Konkurrenz zwischen Gott und Menschen drängt sich daher beim ursprünglichen Text und seinem Vokabular nicht (oder zumindest nicht stark) auf; mit einer nivellierenden Übersetzung der hebräischen Ausdrücke – beispielsweise durch das griechische »eikon« oder das deutsche »Bild« – liegt hingegen die Spekulation schon weitaus näher, dass der Mensch, der Bilder produziert, Gott ein Prärogativ streitig machen könnte. <ref>Mit Nachdruck beschworen hat diese zweifelhafte Konkurrenz in jüngerer Zeit der Kunsthistoriker Gottfried Boehm, und auch die Mediologie von Régis Debray stützt sich auf sie </ref> (vgl. dazu <bib id='Boehm 1994a'>S. 329f.</bib> und <bib id='Debray 1992a'>S.71</bib>).
die tatsächliche Bedeutung dieser beiden Ausdrücke sagen? »Säläm« bezeichnet ein
 
dreidimensionales Abbild, »demut« hingegen Gleichheit oder Form und Äußeres, und in der
 
Kombination sind die beiden annähernd bedeutungsgleich.<ref>Vgl. <bib id='Jervell_1980a'>Jervell 1980a, S. 491f.</bib>.</ref> Kontrovers diskutiert worden ist
 
deshalb hier nicht nur die Frage, was den Menschen bildhaft mache, sondern auch, ob mit der
 
Verwendung der beiden Substantive tatsächlich Unterschiedliches benannt werden oder schlicht
 
eine stilistische Variation geboten werden solle.<ref>Vgl. <bib id='Scholz_2000a'>Scholz 2000a, S. 634</bib>.</ref>
 
  
Eindeutig hingegen ist jedoch der Befund, der sich aus dem Abgleich der beiden
 
Kontexte ergibt: Im Kontext von Gottesebenbildlichkeit einerseits und Bilderverbot andererseits
 
werden im Hebräischen je verschiedene Ausdrücke verwendet, und von einem Kontext wird
 
nicht direkt auf den anderen verwiesen.<ref>Vgl. <bib id='Dohmen_1987a'>Dohmen 1987a, S. 281f.</bib>.</ref> Der Gedanke an eine Konkurrenz zwischen Gott und
 
Menschen drängt sich daher beim ursprünglichen Text und seinem Vokabular nicht (oder
 
zumindest nicht stark) auf; mit einer nivellierenden Übersetzung der hebräischen Ausdrücke –
 
beispielsweise durch das griechische »eikon« oder das deutsche »Bild« – liegt hingegen die
 
Spekulation schon weitaus näher, dass der Mensch, der Bilder produziert, Gott ein Prärogativ
 
streitig machen könnte.<ref>Mit Nachdruck beschworen hat diese zweifelhafte Konkurrenz in jüngerer Zeit der Kunsthistoriker Gottfried Boehm, und auch die Mediologie von Régis Debray stützt sich auf sie; vgl. dazu <bib id='Boehm_1994a'>Boehm 1994a, S. 329f.</bib> und <bib id='Debray_1992a'>Debray 1992a, S.71</bib>.</ref>
 
 
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Version vom 30. November 2010, 23:14 Uhr


Unterpunkt zu: Bildtermini anderer Sprachen


Im Hebräischen des Alten Testaments finden sich mehr als zehn verschiedene Ausdrücke für Bilder, und es gibt zwei Kontexte, in denen sie nachdrücklich Aufmerksamkeit beansprucht haben, nämlich im Zusammenhang mit dem Bilderverbot und mit der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen (vgl. [Dohmen 1985a]Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
S. 41-63 und [Dohmen 1994a]Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
).

Für die im Kontext des Bilderverbots verwendeten Ausdrücke gilt, dass sie auf handwerkliche Tätigkeiten und die dabei verwendeten Materialen zurückverweisen. Sie bezeichnen (Kult-)Bilder, die in Stein gehauen, aus Holz geschnitzt, aus Metall gegossen oder mit Goldschmiedearbeit verziert sind. Mit am häufigsten wird hier der Begriff päsäl gebraucht; er liegt auch dem vierten Gebot zugrunde: »Du sollst Dir kein Bildnis machen!« (Ex 20,4) Gegenüber dem heutigen Verständnis von »Bild« sind dabei vor allem zwei Unterschiede festzuhalten. Erstens sind die hier gemeinten Bilder dreidimensionale Plastiken und Skulpuren und nicht – woran wir bei einem Bild eher denken würden – flächige Gemälde oder Zeichnungen. Und zweitens bezeichnen die angesprochenen Ausdrücke darüber hinaus weder mentale noch verbale Bildern.

Etwas komplizierter liegen die Dinge im Umfeld der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen, derzufolge der Mensch ein Bild ist, das Gott gleicht. Die entscheidenden Ausdrücke »säläm« und »demut«, werden in der Übersetzung von Gen 1,26f. in der Regel mit »Bild« und »Gleichnis« (oder auch »Ähnlichkeit«) wiedergegeben. Was lässt sich über die tatsächliche Bedeutung dieser beiden Ausdrücke sagen? »Säläm« bezeichnet ein dreidimensionales Abbild, »demut« hingegen Gleichheit oder Form und Äußeres, und in der Kombination sind die beiden annähernd bedeutungsgleich (vgl. [Jervell 1980a]Literaturangabe fehlt.
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S. 491f). Kontrovers diskutiert worden ist deshalb hier nicht nur die Frage, was den Menschen bildhaft mache, sondern auch, ob mit der Verwendung der beiden Substantive tatsächlich Unterschiedliches benannt werden oder schlicht eine stilistische Variation geboten werden solle (vgl. [Scholz 2000a]Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
S. 634).

Eindeutig hingegen ist jedoch der Befund, der sich aus dem Abgleich der beiden Kontexte ergibt: Im Kontext von Gottesebenbildlichkeit einerseits und Bilderverbot andererseits werden im Hebräischen je verschiedene Ausdrücke verwendet, und von einem Kontext wird nicht direkt auf den anderen verwiesen (vgl. [Dohmen 1987a]Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
S. 281f). Der Gedanke an eine Konkurrenz zwischen Gott und Menschen drängt sich daher beim ursprünglichen Text und seinem Vokabular nicht (oder zumindest nicht stark) auf; mit einer nivellierenden Übersetzung der hebräischen Ausdrücke – beispielsweise durch das griechische »eikon« oder das deutsche »Bild« – liegt hingegen die Spekulation schon weitaus näher, dass der Mensch, der Bilder produziert, Gott ein Prärogativ streitig machen könnte. [1] (vgl. dazu [S. 329f.]Boehm, Gottfried (1994).
Die Wiederkehr der Bilder.
In Was ist ein Bild?, 11-38.

  Eintrag in Sammlung zeigen
und [S.71]Literaturangabe fehlt.
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- Buch,
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- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
).
Anmerkungen
  1. Mit Nachdruck beschworen hat diese zweifelhafte Konkurrenz in jüngerer Zeit der Kunsthistoriker Gottfried Boehm, und auch die Mediologie von Régis Debray stützt sich auf sie
Literatur                             [Sammlung]

[S. 329f.]: Boehm, Gottfried (1994). Die Wiederkehr der Bilder. In: Boehm, G. (Hg.): Was ist ein Bild?. München: Fink, S. 11-38.

[S.71]:
Literaturangabe fehlt.
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- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Dohmen 1985a]:
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- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Dohmen 1987a]:
Literaturangabe fehlt.
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- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Dohmen 1994a]:
Literaturangabe fehlt.
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- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Jervell 1980a]:
Literaturangabe fehlt.
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- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Scholz 2000a]:
Literaturangabe fehlt.
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- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
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Verantwortlich:

Dimitri Liebsch

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [19], Dimitri Liebsch [9] und Franziska Kurz [2] — (Hinweis)