Hebräisch: 'päsäl', 'säläm' und 'demut'
Unterpunkt zu: Bildtermini anderer Sprachen
Im Hebräischen des Alten Testaments finden sich mehr als zehn verschiedene
Ausdrücke für Bilder, und es gibt zwei Kontexte, in denen sie nachdrücklich Aufmerksamkeit beansprucht haben, nämlich im Zusammenhang mit dem Bilderverbot und mit der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen (vgl. [Dohmen 1985a]Literaturangabe fehlt. Für die im Kontext des Bilderverbots verwendeten Ausdrücke gilt, dass sie auf handwerkliche Tätigkeiten und die dabei verwendeten Materialen zurückverweisen. Sie bezeichnen (Kult-)Bilder, die in Stein gehauen, aus Holz geschnitzt, aus Metall gegossen oder mit Goldschmiedearbeit verziert sind. Mit am häufigsten wird hier der Begriff päsäl gebraucht; er liegt auch dem vierten Gebot zugrunde: »Du sollst Dir kein Bildnis machen!« (Ex 20,4) Gegenüber dem heutigen Verständnis von »Bild« sind dabei vor allem zwei Unterschiede festzuhalten. Erstens sind die hier gemeinten Bilder dreidimensionale Plastiken und Skulpuren und nicht – woran wir bei einem Bild eher denken würden – flächige Gemälde oder Zeichnungen. Und zweitens bezeichnen die angesprochenen Ausdrücke darüber hinaus weder mentale noch verbale Bildern. Etwas komplizierter liegen die Dinge im Umfeld der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen, derzufolge der Mensch ein Bild ist, das Gott gleicht. Die entscheidenden Ausdrücke »säläm« und »demut«, werden in der Übersetzung von Gen 1,26f. in der
Regel mit »Bild« und »Gleichnis« (oder auch »Ähnlichkeit«) wiedergegeben. Was lässt sich über die tatsächliche Bedeutung dieser beiden Ausdrücke sagen? »Säläm« bezeichnet ein dreidimensionales Abbild, »demut« hingegen Gleichheit oder Form und Äußeres, und in der Kombination sind die beiden annähernd bedeutungsgleich (vgl. [Jervell 1980a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. S. 281f). Der Gedanke an eine Konkurrenz zwischen Gott und Menschen drängt sich daher beim ursprünglichen Text und seinem Vokabular nicht (oder zumindest nicht stark) auf; mit einer nivellierenden Übersetzung der hebräischen Ausdrücke – beispielsweise durch das griechische »eikon« oder das deutsche »Bild« – liegt hingegen die Spekulation schon weitaus näher, dass der Mensch, der Bilder produziert, Gott ein Prärogativ streitig machen könnte. [1] (vgl. dazu [Boehm 1994a]Boehm, Gottfried (1994). Die Wiederkehr der Bilder. In Was ist ein Bild?, 11-38. Eintrag in Sammlung zeigenS. 329f. und [Debray 1992a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. S.71). |
Anmerkungen
[Boehm 1994a]: Boehm, Gottfried (1994). Die Wiederkehr der Bilder. In: Boehm, G. (Hg.): Was ist ein Bild?. München: Fink, S. 11-38.
[Debray 1992a]: Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [19], Dimitri Liebsch [9] und Franziska Kurz [2] — (Hinweis) |