Hebräisch: 'päsäl', 'säläm' und 'demut'

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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Im Hebräischen des Alten Testaments finden sich mehr als zehn verschiedene Ausdrücke für Bilder, und es gibt zwei Kontexte, in denen sie nachdrücklich Aufmerksamkeit beansprucht haben, nämlich im Zusammenhang mit dem Bilderverbot und mit der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen.[1]

Für die im Kontext des Bilderverbots verwendeten Ausdrücke gilt, dass sie auf handwerkliche Tätigkeiten und die dabei verwendeten Materialen zurückverweisen. Sie bezeichnen (Kult-)Bilder, die in Stein gehauen, aus Holz geschnitzt, aus Metall gegossen oder mit Goldschmiedearbeit verziert sind. Mit am häufigsten wird hier der Begriff päsäl gebraucht; er liegt auch dem vierten Gebot zugrunde: »Du sollst Dir kein Bildnis machen!« (Ex 20,4) Gegenüber dem heutigen Verständnis von »Bild« sind dabei vor allem zwei Unterschiede festzuhalten. Erstens sind die hier gemeinten Bilder dreidimensionale Plastiken und Skulpuren und nicht – woran wir bei einem Bild eher denken würden – flächige Gemälde oder Zeichnungen. Und zweitens bezeichnen die angesprochenen Ausdrücke darüber hinaus weder mentale noch verbale Bildern.

Etwas komplizierter liegen die Dinge im Umfeld der Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen, derzufolge der Mensch ein Bild ist, das Gott gleicht. Die entscheidenden Ausdrücke »säläm« und »demut«, werden in der Übersetzung von Gen 1,26f. in der Regel mit »Bild« und »Gleichnis« (oder auch »Ähnlichkeit«) wiedergegeben. Was lässt sich über die tatsächliche Bedeutung dieser beiden Ausdrücke sagen? »Säläm« bezeichnet ein dreidimensionales Abbild, »demut« hingegen Gleichheit oder Form und Äußeres, und in der Kombination sind die beiden annähernd bedeutungsgleich.[2] Kontrovers diskutiert worden ist deshalb hier nicht nur die Frage, was den Menschen bildhaft mache, sondern auch, ob mit der Verwendung der beiden Substantive tatsächlich Unterschiedliches benannt werden oder schlicht eine stilistische Variation geboten werden solle.[3]

Eindeutig hingegen ist jedoch der Befund, der sich aus dem Abgleich der beiden Kontexte ergibt: Im Kontext von Gottesebenbildlichkeit einerseits und Bilderverbot andererseits werden im Hebräischen je verschiedene Ausdrücke verwendet, und von einem Kontext wird nicht direkt auf den anderen verwiesen.[4] Der Gedanke an eine Konkurrenz zwischen Gott und Menschen drängt sich daher beim ursprünglichen Text und seinem Vokabular nicht (oder zumindest nicht stark) auf; mit einer nivellierenden Übersetzung der hebräischen Ausdrücke – beispielsweise durch das griechische »eikon« oder das deutsche »Bild« – liegt hingegen die Spekulation schon weitaus näher, dass der Mensch, der Bilder produziert, Gott ein Prärogativ streitig machen könnte.[5]

Anmerkungen
  1. Vgl. hier und im Folgenden [Dohmen 1985a, S. 41-63]Literaturangabe fehlt.
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    und [Dohmen 1994a]Literaturangabe fehlt.
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    - andere Publikation,
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    .
  2. Vgl. [Jervell 1980a, S. 491f.]Literaturangabe fehlt.
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    .
  3. Vgl. [Scholz 2000a, S. 634]Literaturangabe fehlt.
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    .
  4. Vgl. [Dohmen 1987a, S. 281f.]Literaturangabe fehlt.
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    .
  5. Mit Nachdruck beschworen hat diese zweifelhafte Konkurrenz in jüngerer Zeit der Kunsthistoriker Gottfried Boehm, und auch die Mediologie von Régis Debray stützt sich auf sie; vgl. dazu [Boehm 1994a, S. 329f.]Literaturangabe fehlt.
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    und [Debray 1992a, S.71]Literaturangabe fehlt.
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    - Glossarlemma.
    .
Literatur                             [Sammlung]

[Boehm 1994a, S. 329f.]:
Literaturangabe fehlt.
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[Debray 1992a, S.71]:
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[Dohmen 1985a, S. 41-63]:
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[Dohmen 1987a, S. 281f.]:
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[Dohmen 1994a]:
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[Jervell 1980a, S. 491f.]:
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[Scholz 2000a, S. 634]:
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