Kippbild

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
Version vom 2. Dezember 2013, 12:26 Uhr von Rainer Schönhammer (Diskussion | Beiträge) (Umspringen von »Figur« und »Grund«)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Unterpunkt zu: Bildwahrnehmung


If meanings are hypotheses, ambi­guities are alter­native hypothe­ses. ([Grego­ry 2000a]Gregory, Richard L. (2000).
Ambiguity of ‘Ambiguity’. In Perception, 29, 1139-1142.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 1140)


Die Ausdrücke ‘Kippbild’ oder ‘Kipp­figur’ stehen für Vorla­gen, die einen (rever­siblen) abrup­ten Wechsel des Wahrge­nomme­nen ermög­lichen, während das Bild/Objekt unver­ändert bleibt. Man spricht auch von mehrfach­stabi­len Wahrneh­mungspro­zessen (also etwa von bi-, tri- oder multi­stabi­ler Wahrneh­mung). Aus verschie­denen Kultu­ren über­liefer­te Arte­fakte (Wandge­mälde, Reliefs, Mosa­ike, Deko­re auf Kera­miken und Texti­lien) deuten darauf hin, dass der Reiz solcher Bilder weithin und auch schon lange bekannt ist ([Grego­ry 2000a]Gregory, Richard L. (2000).
Ambiguity of ‘Ambiguity’. In Perception, 29, 1139-1142.

  Eintrag in Sammlung zeigen
; [Metzger 2008a]Metzger, Wolfgang (2008).
Gesetze des Sehens. Taunus: Klotz, 4. unveränd. Aufl., Repr. nach d. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1975..

  Eintrag in Sammlung zeigen
; [Mitchell 1994a]Mitchell, William J.T. (1994).
Picture Theory. Essays on Verbal and Visual Representation. Chicago: Uni­versity of Chicago Press.

  Eintrag in Sammlung zeigen
; [Zimmer 1995a]Zimmer, A. C. (1995).
Multistability – More than just a Freak Phenomenon.
In Ambiguity in mind and nature. Multistable cognitive phenomena, 99–138.

  Eintrag in Sammlung zeigen
; [Picco­lino & Wade 2006a]Piccolino, Marco & Wade, Nicholas J. (2006).
Flagging early Examples of Ambiguity (1). In Perception, 35, 7, 861–864.

  Eintrag in Sammlung zeigen
; [Picco­lino & Wade 2006b]Piccolino, Marco &. Wade, Nicholas J. (2006).
Flagging early Examples of Ambiguity (2).
In Perception 35 (8), 1003–1006.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

In Situationen des praktischen Lebens ist derar­tige Insta­bili­tät des Wahrneh­mens selten. Das schließt nicht aus, dass Momen­te der umwelt­bezo­genen Wahrneh­mung zumin­dest teils Ausgangs­punkt für entspre­chende bildne­rische Spiele waren und sind.[1]


Phänomenologie (Eingren­zung und Vari­anten)

Oft werden Kippbilder in drei Typen unter­teilt:[2] 1) Umsprin­gen von Figur und Grund, 2) Ambi­valenz von Bedeu­tung und 3) Mehrdeu­tigkeit perspek­tivi­scher Darstel­lungen. Diese Typo­logie ist zwar nicht umfas­send und in gewis­ser Weise sogar irre­führend, aber gleichwohl ein brauchba­rer erster Zugang.

Umspringen von »Figur« und »Grund«

Ab­bil­dung 1

Be­rühm­tes­tes Bei­spiel für die­sen Ty­pus ist der Kelch, des­sen Um­ris­se als zwei ein­an­der zu­ge­wand­te mensch­li­che Pro­fi­le ge­se­hen wer­den kön­nen. Un­ter Psy­cho­lo­gen ist die­ses Kipp­bild als ‘Ru­bin­scher Be­cher’ oder ‘Ru­bin­sche Va­se’ ge­läu­fig; der dä­ni­sche Psy­cho­lo­ge Ed­gar Ru­bin hat­te die­ses Mo­tiv, das zu­vor schon in der gra­phi­schen Kunst be­nutzt wor­den war,[3] zu Beginn des 20. Jh. aufge­griffen[4] (vgl. Abb. 1). Von ‘Kippen’ kann man hier sprechen, weil die Kontur­linie entwe­der den Profi­len zuge­hört oder dem Kelch: Sieht man die Profi­le, hat sich die weiße Fläche in Hinter­grund verwan­delt; nimmt man den Kelch wahr, sieht man keine Schatten­risse von menschli­chen Gesich­tern, sondern nur dunklen Hinter­grund, der sich hinter dem verschnör­kelten Gefäß fortsetzt.

Ab­bil­dung 2

Fi­gur/Ob­jekt und (Hin­ter-)​Grund kön­nen auch bei eher sinn­frei­en Li­ni­en/Flä­chen­gren­zen in­ein­an­der um­schla­gen. Der­ar­ti­ge Bei­spie­le stan­den im Mit­tel­punkt von Ru­bins Un­ter­su­chun­gen (Abb. 2).

Ab­bil­dung 3

Die Un­ter­schei­dung von »Fi­gur« und »Grund«, die man als Be­trach­ter von nicht­per­spek­ti­vi­schen zwei­di­men­si­o­na­len Dar­stel­lun­gen vor­nimmt, de­mons­triert, wie stark man da­zu neigt, drei­di­men­si­o­na­le Ver­hält­nis­se (»vor«  vs. »hin­ter«) in Bil­der hi­nein­zu­se­hen. Bereits da, wo nur eine schlichte Linie eine Fläche teilt (Abb. 3), sehen wir leicht eine der beiden Teilflä­chen vor der ande­ren.[5]

Ab­bil­dung 4: Ru­bins Ab­bil­dung von (1921) be­schnit­ten
Ab­bil­dung 5: Ru­bins Ab­bil­dung von (1921) mo­di­fi­ziert
Ge­staltpsy­cho­lo­gen ha­ben sich ein­ge­hend mit der Fra­ge be­schäf­tigt, wel­che ab­strak­ten Qua­li­tä­ten von Li­ni­en/​Flä­chen das Sehen als Fi­gur na­he le­gen ([Metz­ger 2008a]Metzger, Wolfgang (2008).
Gesetze des Sehens. Taunus: Klotz, 4. unveränd. Aufl., Repr. nach d. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1975..

  Eintrag in Sammlung zeigen
). Man­che der zahl­rei­chen Va­ri­a­ti­o­nen der Dar­stel­lung von Ru­bins Be­cher ma­chen Fak­to­ren der Fi­gur­bil­dung deut­lich; schnei­det man bei­spiels­wei­se Ru­bins Ori­gi­nal an der obe­ren und un­te­ren Kan­te des Kelchs ho­ri­zon­tal ab, so sprin­gen die Pro­fi­le leich­ter ins Au­ge als in der ur­sprüng­li­chen Kon­stel­la­ti­on (um­schlie­ßen­de Flä­chen wer­den eher als Grund ge­se­hen, Abb. 4), ein Tausch von hell und dun­kel wirkt die­ser Ten­denz wie­de­rum ent­ge­gen (dunk­le­re Flä­chen sieht man be­vor­zugt als Fi­gur, Abb. 5).
Ab­bil­dung 6
Das eben­falls re­la­tiv be­kann­te Bild ei­ner Land­schaft, in der sich die Um­ris­se Na­po­le­ons/​ei­nes Ka­pi­täns – vom cha­rak­te­ris­ti­schen Hut bis zu den Fü­ßen – ver­ste­cken (z.B. in [Gre­go­ry 2000a]Gregory, Richard L. (2000).
Ambiguity of ‘Ambiguity’. In Perception, 29, 1139-1142.

  Eintrag in Sammlung zeigen
, Abb. 6), funk­ti­o­niert nur be­dingt als Kipp­fi­gur. Hat man die Um­ris­se, die für den Mann ste­hen, erst ein­mal ent­deckt, ist ein Um­schla­gen von Fi­gur und Grund zwar in­so­fern nicht aus­ge­schlos­sen, als man ab­wech­selnd die Sil­hou­et­te des Man­nes vor ei­nem di­cken Baum oder aber Bäu­me/​Baum­strün­ke und ei­nen lee­ren Zwi­schen­raum se­hen kann. Aber nicht nur bei breit (auf die
To­ta­le) ein­ge­stell­ter Auf­merk­sam­keit kann man Land­schaft und Per­son zu­gleich se­hen; es ist auch mög­lich, si­mul­tan ge­wun­de­ne dün­ne Baum­stäm­me und die von ih­ren Kon­tu­ren ge­form­te Sil­hou­et­te zu se­hen, al­so zwei so­zu­sa­gen sym­bi­o­ti­sche Fi­gu­ren. Die­ses Ve­xier­bild funk­ti­o­niert – wie viele ande­re auch – deshalb gut als Bilder­rätsel, weil es in die rela­tiv detail­reiche Darstel­lung einer realis­tischen Szene­rie in unwahr­scheinli­cher Weise Anzei­chen eines bedeut­samen Objek­tes (meist eines Menschen oder ande­ren Lebe­wesens) konstru­iert. Ist der Betrach­ter erst einmal über diese Andeu­tungen gestol­pert, springt aus dem Hinter­grund der ursprüng­lichen Figur (hier: Baumgrup­pe in Land­schaft) ein Objekt in die Szene, ohne diese dabei auszu­löschen. Das Konstruk­tionsprin­zip solcher Vexier- oder Rätsel­bilder sorgt eher für einma­lige Über­raschung als fortge­setztes Kippen. ([Schön­hammer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
Stichwort: Kippbilder..

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 4)

Ambivalenz von Bedeu­tungen (seman­tisch ambi­valen­te Bilder)

Diese nicht sehr glückliche Kate­gori­sierung – um unter­schiedli­che Bedeu­tungen handelt es sich bei zwei- oder mehrdeu­tigen Bildern immer – bezieht sich auf Vorla­gen, bei denen man abwech­selnd die Darstel­lung verschie­dener Objek­te sehen kann, ohne dass dabei unbe­dingt ein Figur-Grund-Wechsel betei­ligt wäre. Man könnte also vielleicht besser von ‘Gesich­terwech­sel der Figur’ sprechen. Die Rede vom Gesich­terwech­sel charak­teri­siert diesen Unter­typus von Kippbil­dern nicht nur im über­trage­nen Sinn – die nämli­che Figur (im Sinne der gestalt­psycho­logi­schen Unter­scheidung von »Figur« und

»Grund«) evo­ziert unter­schiedli­che Objek­te – sondern auch inso­fern, als es hier in der Regel um Bilder geht, bei denen tatsäch­lich oft abwech­selnd unter­schiedli­che Gesich­ter (und/​oder Körper) von Menschen oder ande­ren Tieren aus einer Figur hervor­treten (manchmal sind das Gesich­ter/​Körper der nämli­chen Gattung, manchmal wechselt die Gattung; auch Darstel­lungen menschli­cher Toten­köpfe sind verbrei­tet)[6]. ([Schön­hammer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
Stichwort: Kippbilder..

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 4f)
Ab­bil­dung 7
Be­rühm­te Bei­spie­le für Ge­sich­ter-Kipp­bil­der tauch­ten zu­nächst im 19. und frü­hen 20. Jh. in hu­mo­ris­ti­schen Pu­b­li­ka­ti­o­nen auf und ha­ben heu­te ei­nen fes­ten Platz in psy­cho­lo­gi­schen Lehr­bü­chern und po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­chen Dar­stel­lun­gen spek­ta­ku­lä­rer Wahr­neh­mungs­phä­no­me­ne. Be­son­ders pro­mi­nent ist je­ner Kopf, der auf den ers­ten Blick meist als der einer En­te ge­se­hen wird, aber auch in den ei­nes Ha­sen um­schla­gen kann (Abb. 7).[7] Der in Harvard lehren­de Psycho­loge Jastrow hatte den Enten-Hasen-Kopf am Über­gang zum 20. Jh. in die wissen­schaftli­che Diskus­sion einge­bracht ([Brugger 1999a]Brugger, Peter (1999).
One hundred years of an ambiguous figure: happy birthday, duck/rabbit. In Perceptual and Motor Skills, 3 Pt 1, 89, 973–977.

  Eintrag in Sammlung zeigen
). Eini­ge Bemer­kungen im Spätwerk Ludwig Wittgen­steins (siehe unten) haben diese Gesich­terkipp­figur gewis­serma­ßen philo­sophisch geadelt.
Ab­bil­dung 8

Ein wei­te­res so­zu­sa­gen klas­si­sches Kipp­bild ver­eint die An­sicht ei­ner al­ten Frau (im ganz leicht dem Be­trach­ter zu­ge­wand­ten Pro­fil) mit der Dar­stel­lung des Ge­sichts ei­ner jun­gen Frau, das vom Be­trach­ter drei­vier­tel ab­ge­wandt ist (Abb. 8);[8] wie beim En­ten- vs. Ha­sen­kopf schlie­ßen sich bei­de Sicht­wei­sen aus.

Ab­bil­dung 9

Manch­mal ist ein par­ti­el­ler Fi­gur-Grund-Wech­sel in die Me­ta­mor­pho­se der Fi­gur ein­be­zo­gen. So er­scheint im Kipp­bild «Rat­te vs. Mann mit Bril­le» (Abb. 9) ein Be­reich ein­mal als Grund zwi­schen Kör­per und Schwanz der Rat­te und wird mit dem Um­schla­gen zur Wan­ge des Man­nes.

Ab­bil­dung 10
Ähn­lich ver­hält es sich bei der Gra­fik «Sa­ra Na­der» (Abb. 10) aus der Fe­der des ame­ri­ka­ni­schen Psy­cho­lo­gen Ro­ger N. She­pard ([She­pard 1990a]Shepard, Roger N. (1990).
Mind sights. Original illusions, ambiguities, and other anomalies, with a commentary on the play of mind in perception and art. New York: W. H. Freeman.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 76).[9] Al­ler­dings kann man bei die­sem Bild bei­de Seh­wei­sen – Sa­xo­phon­spie­ler und en face Por­trät einer Frau – gleich­zei­tig wahr­neh­men, was wohl da­her rührt, dass je­ne Flä­chen, die ei­nes der bei­den Au­gen, den Mund und den Na­sen­flü­gel des weib­li­chen Ge­sichts an­zei­gen, ent­we­der iso­liert vom Schat­ten­riss des Sa­xo­phon­spie­lers sind (Au­ge) oder sich nicht zwin­gend in die Ein­heit von Mann und In­stru­ment fü­gen (Mund, Na­sen­flü­gel). Man kann so­gar auch noch gleich­zei­tig ge­wah­ren, dass das so­zu­sa­gen frei­schwe­ben­de Au­ge ei­nen Vo­gel dar­stellt. So­fern die Auf­merk­sam­keit nicht zu sehr auf ei­nes der drei “Ge­sich­ter” (Mann, Frau, Vo­gel) fo­kus­siert, ma­chen die­se sich den Platz im Wahr­neh­mungs­akt nicht strei­tig.
([Schön­hammer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
Stichwort: Kippbilder..

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 6)
­Gesichter-Kippbilder sind also von Bildern zu unter­scheiden, die Darste­llungen mehre­rer Gesich­ter bzw. Körper bergen, welche zwar womög­lich – im Sinne eines Bilder­rätsels – nicht alle sofort gese­hen werden und auch dann, wenn sie einmal entdeckt wurden, abwech­selnd ins Zentrum der Aufmerk­samkeit treten können, deren gleichzei­tige Wahrneh­mung aber nicht ausge­schlossen ist. Nur dann, wenn die wesent­lichen Anzei­chen für die konkur­rieren­den Gesich­ter in der jewei­ligen Alter­native einen sinnvol­len Platz finden, schlägt die Wahrneh­mung um. Ansons­ten kann man eben zwei oder mehre­re Gesich­ter/Kör­per zugleich sehen, ob sie nun mehr oder weni­ger gleichbe­rechtigt neben­einan­der stehen oder in eine hierar­chische Bezie­hung zuein­ander gesetzt sind (wie beispiels­weise da, wo kleine Darstel­lungen von Menschen nach Art der Jahres­zeiten-Gemäl­de von Arcim­boldo Partien eines Porträts bilden).[10] ([Schön­hammer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
Stichwort: Kippbilder..

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 6)

Bilder, die in Arcimboldos Manier Gesichter und Körper zu einem über­geord­neten Gesicht (oder eben Toten­kopf) zusam­menstel­len, legen einen Wechsel der Fokus­sierung nahe, ohne im strengen Sinn Kippbil­der zu sein.[11] Diese Verschie­bung von Akzen­ten der Betrach­tung ist einem Wechsel der Aufmerk­samkeit vergleich­bar, wie man ihn vornimmt, wenn man sich auf Details eines Bildes konzen­triert oder gar die Pinsel­striche (allge­mein: Merkma­le der Darstel­lungswei­se) fokus­siert. Selbst wenn man bei der Unter­suchung der Ober­fläche eines Bildes für Momen­te das Darge­stellte völlig ausklam­mert, fehlt hier – wie auch beim Fokus­wechsel bei Bilder­rätseln – das typi­sche Erleb­nis verblüf­fenden Hin-und-her-Kippens (⊳ Bild in refle­xiver Verwen­dung).

Wenn Ernst Gombrich den Übergang von Sehen des Bildin­halts zu einem radi­kal auf die Malwei­se gerich­teten kunstwis­senschaft­lichen Blick mit dem Kippbild­erleb­nis gleichsetzt ([Gombrich 2002a]Gombrich, Ernst H. (2002).
Kunst und Illusion. Zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Berlin: Phaidon, 6. Auflage.

  Eintrag in Sammlung zeigen
), was der Kunsttheo­retiker Richard Wollheim aus verschie­denen Gründen in Frage stellte (siehe unten), wird er u. a. der Tatsa­che nicht gerecht, dass das Kippen zwar auch durch Konzen­tration aktiv beein­flusst werden kann, aber – anders als eine ausblen­dende Vertie­fung in die Darstel­lungswei­se – immer als Wider­fahrnis erlebt wird (dieser jeder­zeit indi­vidu­elle über­prüfba­re Befund wird auch durch Ergeb­nisse der expe­rimen­tellen Forschung bestä­tigt; siehe unten). Frei nach Lichten­berg: Kippbil­der vermit­teln das Erleb­nis ‘Es sieht!’.
([Schönham­mer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
Stichwort: Kippbilder..

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 7)

Perspektivische Mehrdeutig­keit

Zweidimensionale Projektionen drei­dimen­siona­ler Körper, also beispiels­weise perspek­tivi­sche Darstel­lung von Kristal­len, sind objek­tiv vieldeu­tig. Grundsätz­lich kann ja schon jede auf ein Blatt gezeich­nete Linie für zahllo­se Neigun­gen eines Stabes (oder eben einer Kante) in die Tiefe des Raumes stehen. Die verschie­densten Körper führen also zur nämli­chen Projek­tion. Unge­achtet der unend­lich vielen mögli­chen drei­dimen­siona­len Konstel­latio­nen, die hinter einem solchen Bild stehen können, drängen sich dem Wahrneh­men nur weni­ge auf. Das ist per se bemer­kenswert. Zu den „Lebens­gewohn­heiten des Gesichts­sinnes“ ([Mach 1987a]Mach, Ernst (1987).
Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

  Eintrag in Sammlung zeigen
) gehört es offen­bar, dass uns die Mehrzahl der mögli­chen 3D-Sicht­weisen von Zeichnun­gen nicht in den Sinn kommen.
Ab­bil­dung 11
Ei­ne Zeich­nung (Abb. 11), in der wir spon­tan die Pro­jek­ti­on ei­nes Git­ter-Wür­fels aus­ma­chen (mö­gen auch an­de­re Kör­per zum näm­li­chen Bild füh­ren), bleibt al­ler­dings auch im Wahr­neh­mungs­akt mehr­deu­tig: In der Re­gel kippt die An­sicht der un­ver­än­der­ten Vor­la­ge zwi­schen zwei un­ter­schied­lich im Raum ge­la­ger­ten Wür­feln hin und her, sieht man, an­ders ge­sagt, Ecken vor- bzw. zu­rück­sprin­gen. Die­se Kipp­fi­gur ist un­ter der Be­zeich­nung ‘Ne­cker-Wür­fel’ ge­läu­fig; be­nannt nach je­nem Schwei­zer Geo­lo­gen und Kris­tal­lo­gra­phen, der das Kip­pen beim Be­trach­ten von durch­sich­ti­gen Kan­ten­dar­stel­lun­gen von Kris­tall­for­men im Jahr 1832 schrift­lich fest­ge­hal­ten hat­te (vgl. [Wade et al. 2010a]Wade, Nicholas J.; Campbel, Robin N.; Ross, Helen E. & Lingelbach, Bernd (2010).
Necker in Scotch perspective. In Perception, 39, 1–4.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Ab­bil­dung 12
Ab­bil­dung 13
Ab­bil­dung 14
Als ‘Machs Buch’ (Abb. 12) wird die Ver­bin­dung zwei­er Pa­ral­le­lo­gram­me be­zeich­net, die in der Re­gel zu­nächst als ge­öff­ne­tes “Buch” (bzw. “ge­knick­te Kar­te”) ge­se­hen wird,[12] das (die) dem Be­trach­ter den Rü­cken zu­wen­det. Al­ter­na­tiv blickt man in das auf­ge­schla­ge­ne Buch hin­ein ([Mach 1987a]Mach, Ernst (1987).
Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Ei­ne Rei­he von schräg an­ge­ord­ne­ten Knick­fi­gu­ren er­gibt die Schrö­der­sche Trep­pe (Abb. 13), bei der Un­ter­sicht und Auf­sicht in­ein­an­der um­schla­gen kön­nen. Netz­wer­ke von Pa­ral­le­lo­gram­men (Abb. 14) er­schei­nen als Tex­tu­ren von Qua­dern/​Wür­feln, deren Ecken man mal nach in­nen, mal au­ßen sprin­gen sieht – ein Mo­tiv, das sich in grie­chi­schen und rö­mi­schen Mo­sa­i­ken fin­det und auch bei Mö­bel­fur­nie­ren vor­kommt ([Gre­go­ry 2000a]Gregory, Richard L. (2000).
Ambiguity of ‘Ambiguity’. In Perception, 29, 1139-1142.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

Per­spek­ti­vi­sche Mehr­deu­tig­keit hat Kon­se­quen­zen für die Wahr­neh­mung von Be­we­gung: Bei ein­äu­gi­ger Be­trach­tung tritt die plötz­li­che Um­stül­pung auch bei ei­nem Draht­wür­fel auf;[13] dreht sich das Ge­bil­de, so kehrt sich mit dem Um­sprin­gen die wahr­ge­nom­me­ne Dreh­rich­tung um.[14] Das ge­schieht auch, wenn man die Pro­jek­ti­on ei­nes ro­tie­ren­den Draht­wür­fels be­trach­tet. Ein Bei­spiel für ei­ne na­tür­li­che Si­tu­a­ti­on, bei der die Bewe­gungsrich­tung in den Augen des Betrach­ters umschla­gen kann, nennt Otto Klemm: „Die Windmüh­le, die man als dunklen Schatten­riß am Hori­zont schräg von der Seite sieht, dreht sich je nach perspek­tivi­scher Vorstel­lung in verschie­dener Richtung.“ Die Compu­terani­mation «spinning dancer» spielt ebenfalls mit einer (weitge­henden) perspek­tivi­schen Äqui­valenz entge­genge­setzter Tiefen­ausrich­tungen von Körpern, von denen man ledig­lich die Silhou­ette sieht.[15]

Zwischenresümee

Räumliche Mehrdeutigkeit von Bildern spielt nicht nur da eine Rolle, wo man zwischen Sichtwei­sen perspek­tivi­scher Darstel­lungen springt. Beim Kippen von Figur und Grund wechselt eben­falls die wahrge­nomme­ne räumli­che Posi­tion (vorne/​hinten). Ohne ein Spiel mit räumli­cher Mehrdeu­tigkeit kommt schließlich auch das seman­tische Kippen zwischen dem Sehen der jungen vs. alten Frau nicht aus.[16]

Neben räumlicher Mehrdeutigkeit ist offenbar die menschli­che Neigung, bereits in weni­gen Andeu­tungen ein Gesicht (allge­meiner: die Gestalt eines vertrau­ten Lebe­wesens) auszu­machen ([Schönham­mer 2009a]Schönhammer, Rainer (2009).
Einführung in die Wahrnehmungspsychologie. Sinne, Körper, Bewegung. Wien: Facultas, 1. Aufl..

  Eintrag in Sammlung zeigen
), ein Unsi­cherheits- und damit Kippfak­tor. Dieser kann in Verbin­dung mit einer Ambi­valenz von Figur-Grund (Rubins Becher) oder einer der Perspek­tive (junge/​alte Frau) zum Tragen kommen. Manchmal, wie im Fall des Enten-Hasen-Kopfes, ist er aber offen­bar eigen­ständig wirksam (also auch ange­sichts einer mit beiden Augen aus der Nähe betrach­teten Plastik).[17]
([Schön­hammer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
Stichwort: Kippbilder..

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 9)

Weitere Typen von Kippfi­guren

Ab­bil­dung 15

Ein wei­te­rer Ty­pus von Kipp­bil­dern, bei dem es um räum­li­che Tie­fe geht, sind Bil­der mit Schat­ten­in­di­ka­to­ren, die so­wohl auf kon­ve­xe als auch auf kon­ka­ve Wöl­bun­gen hin­wei­sen kön­nen (Abb. 15); in Lehr­bü­chern wird die­ser As­pekt von Schat­tie­rungs­wahr­neh­mung meist zu­guns­ten ver­meint­lich ein­deu­ti­ger Wöl­bungs­wahr­neh­mung in Ab­hän­gig­keit von der im­pli­zi­ten La­ge der Licht­quel­le (‘Licht von oben’ vs. ‘von un­ten’) ver­nach­läs­sigt (de­mon­striert durch Dre­hung des Bil­des um 180°); bereits die oben bzw. un­ten an­ge­deu­te­ten Schat­ten schlie­ßen in­des­sen ein Kip­pen zwi­schen konve­xem und konka­vem Eindruck nicht aus, dreht man die Demon­strations­beispie­le um 90°, verla­gert also das Hellig­keitsge­fälle auf eines zwischen rechter und linker Seite, so erleich­tert dies die Fluktu­ation der Sichtwei­sen. Unter natür­lichen Umstän­den tritt Wölbungs­ambi­valenz beispiels­weise im Hinblick auf die Segel entfern­ter Schiffe auf.[18]

Die Scheinbewegung, die man durch benach­barte, in schneller Abfol­ge aufleuch­tende bzw. verlö­schende Lämpchen erzeu­gen kann, ist bei geeig­neter Anord­nung – etwa bei acht in gleichem Abstand auf einer Kreisli­nie ange­ordne­ten Lämpchen, von denen jeweils 4 im schnellen Wechsel aufleuch­ten – ambi­valent hinsicht­lich der Richtung.

Bei statischen Bildern mit zweidi­mensio­nalen geomet­rischen Figu­ren kann ein Umsprin­gen der wahrge­nomme­nen Ausrich­tung eintre­ten. Die drei Richtun­gen etwa, auf welche die Spitzen eines gleichsei­tigen Dreiecks zeigen, kann man nicht zugleich sehen (bei hori­zonta­ler oder verti­kaler Ausrich­tung einer der Seiten tendiert man spontan dazu, die dieser jeweils gegen­über­liegen­de Spitze als richtungs­weisend wahrzu­nehmen; vgl. [Att­neave 1971a]Attneave, Fred (1971).
Multistability in perception. In Scientific American, 225, 6, 62-71.

  Eintrag in Sammlung zeigen
und [Wittgen­stein 1990a]Wittgenstein, Ludwig (1990).
Tractatus logico-philosophicus. Frank­furt/M.: Suhr­kamp, Tagebücher 1914-1916; Philosophische Untersuchungen. [7. Aufl.].

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Ab­bil­dung 16
Schließ­lich ord­nen sich Mus­ter beim Be­trach­ten in un­ste­ter Wei­se (Abb. 16, [Metz­ger 2008a]Metzger, Wolfgang (2008).
Gesetze des Sehens. Taunus: Klotz, 4. unveränd. Aufl., Repr. nach d. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1975..

  Eintrag in Sammlung zeigen
& [Stad­ler & Kru­se 1995a]Stadler, Michael & Kruse, Peter (1995).
The Function of Meaning in Cognitive Order Formation..
In Ambiguity in mind and nature. Multistable cognitive phenomena, 5–21.

  Eintrag in Sammlung zeigen
); auch hier ge­hen meist Wech­sel der wahr­ge­nom­me­nen Grup­pie­rung mit sol­chen der wahr­ge­nom­me­nen Aus­rich­tung von Ele­men­ten des Mus­ters Hand in Hand.


Psychologische und neurowissen­schaftli­che Diskus­sion

It is especially phenomena of ambi­guity that make us think of percep­tion as ac­tively cre­ative. ([Gre­gory 2000a]Gregory, Richard L. (2000).
Ambiguity of ‘Ambiguity’. In Perception, 29, 1139-1142.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 1141)

Für Psychologen sind Kippfiguren – ebenso wie Wahrneh­mungstäu­schungen – ein belieb­tes Mittel, um zu demon­strieren, dass Wahrneh­men nicht (vollends) von den äuße­ren Gege­benhei­ten, die auf die Sinnes­orga­ne einwir­ken, bestimmt ist. Wie die Subjek­tivi­tät im Fall der Kippfi­guren bei unver­änder­ten Gege­benhei­ten zu verschie­denen Ein­drücken kommt ist indes­sen bis heute unge­klärt.

Nicht einmal die Frage, ob es überhaupt sinn­voll ist, sich mit dem Phäno­men zu beschäf­tigen, ist unstrit­tig: Neben dem Hauptstrom der Forschung, in dem das Thema stets gegen­wärtig blieb, hielten Anhän­ger einer “öko­logisch” – sprich: an den natür­lichen Umstän­den des Wahrneh­mens – orien­tierten Forschung Distanz: Man habe es hier nicht mit poten­tiell beson­ders erhel­lenden Grenzfäl­len des Wahrneh­mens zu tun – wie bis heute von jenen, die Kippfi­guren unter­suchen, meist mehr oder minder aus­drücklich argu­mentiert wird –, sondern mit dena­turier­ten Vorga­ben einer lebens­fernen Labor­forschung.[19] Zu beto­nen, dass die meisten natür­lichen Wahrneh­mungssi­tuati­onen sich vom Betrach­ten von Kippbil­dern unter­scheiden, schließt indes­sen nicht aus, dass solche Bilder – ex nega­tivo – Prinzi­pien der Öko­logie des Wahrneh­mens verdeut­lichen können. Entspre­chend kann eine Forschungs­perspek­tive, die auf den Umwelt- und Handlungs­bezug des Wahrneh­mens orien­tiert ist, ihrer­seits das Verständ­nis von Kippbil­dern beför­dern ([Leopold & Logo­thetis 1999a]Leopold, David A. & Logothetis, Nikos K. (1999).
Multistable Phenomena: Changing Views in Perception. In Trends Cogn. Sci. (Regul. Ed.), 3, 254–264.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

Seit langem wird diskutiert, ob das Umschla­gen der Wahrneh­mung von einer Art Ermü­dung (“Sätti­gung”) in Nerven­netzen rühren könnte; da diesbe­züglich meist rela­tiv frühe Stufen der Reizver­arbei­tung unter Verdacht stehen, gilt die Sätti­gungsthe­orie auch als Bottom-up-Hypo­these. Dem steht die Vermu­tung gegen­über, dass nicht zuletzt Wissen und Aufmerk­samkeit, also (eher bewuss­te) menta­le Prozes­se, die den “Auto­matis­men” grundle­gender Modu­le des visu­ellen Systems nachge­lagert bzw. über­geord­net sind, eine wesent­liche Rolle spielen (Top-down-Hypo­thesen). Die im Laufe der Zeit ange­häuften empi­rischen Befun­de deuten, das sei einem Ausblick auf Metho­den und Ergeb­nisse der expe­rimen­tellen Erfor­schung von Kipp­phäno­menen voraus­geschickt, darauf hin, dass die Wahrheit jenseits dieser plaka­tiven (und zugleich unschar­fen) Entge­genset­zung liegt.

Für den Gestaltpsychologen Wolfgang Köhler war die Ermü­dungser­klärung Bestand­teil der These, Wahrneh­men über­haupt basie­re – ana­log zu in der Physik unter­suchten Erschei­nungen – auf anta­gonis­tischen Prozes­sen neuro­naler Selbst­orga­nisa­tion. Das Kippen gilt hier ganz ausdrück­lich als gene­relles Funktions­prinzip des Gehirns, welches bei stabi­len Wahrneh­mungen nur nicht zu Bewusst­sein komme. Diese Behaup­tung mag den Reiz eines Para­doxes haben, ist aber hinsicht­lich des namhaft gemach­ten allge­meinen Funktions­prinzips nicht mehr als eine meta­phorisch formu­lierte Vermu­tung; und ande­rerseits erscheint diese These nicht gera­de darauf ange­legt, die Besond­erheit von Wahrneh­mungspro­zessen, bei denen es zum Kippen kommt, zu erklä­ren. In diese Tradi­tion stellen sich neue­re Bemü­hungen multi­stabi­les Wahrneh­men im Rahmen des system­theore­tischen Zugangs der Syner­getik [Kruse & Stadler 1995a]Kruse, Peter & Stadler, Michael (1995).
Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena. Berlin: Springer, Papers originally presented at the International Symposium on Perceptual Multistability and Semantic Ambiguity held at the Uni­versity of Bremen, Germany, March 22-25, 1993.

  Eintrag in Sammlung zeigen
als Schlüssel zum Verständ­nis des Wahrneh­mens zu nutzen. Wenn in diesem Sinn das Kippen als „heraus­ragen­des metho­dolo­gisches Fenster für das Messen der Dyna­mik des visu­ellen Systems“ ([Kruse et al. 1995a]Kruse, Peter; Strüber, Daniel & Stadler, Michael (1995).
Significance of Perceptual Multistability for Research on Cognitive Self-organization.
In Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena, 69–84.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. ??) ange­sprochen wird, bleibt es nicht aus, dass u.a. Ana­logien von Kippfi­guren und mathe­matischen Model­lierun­gen der Quanten­mecha­nik ins Feld geführt werden ([Cagli­oti 1995a]Caglioti, Giuseppe (1995).
Perception of Ambiguous Figures: A Qualitative Model Based on Synergetics and Quantum Mechanics.
In Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena, 463–478..

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

Untersuchungsmethoden

Bei experimentellen Untersuchungen zur Wahrneh­mung von Kippbil­dern wird in der Regel von den Versuchs­perso­nen verlangt, durch Drücken verschie­dener Knöpfe anzu­zeigen, welche Lesart der Vorla­ge ihnen momen­tan ins Auge springt. Auf diese Weise lassen sich der primä­re Eindruck sowie der Wechsel im weite­ren Verlauf (Fluktu­ation, jewei­lige Verweil­dauer) feststel­len. Dieses Verfah­ren setzt voraus, dass die Proban­den über das poten­tielle Kippen bzw. die mögli­chen Sichtwei­sen vorweg aufge­klärt wurden; sie sind also nicht völlig unbe­fangen. Entspre­chend vorin­formiert sind auch Versuchs­perso­nen, die auf einer Skala einschät­zen sollen, wie leicht ihnen diese oder jene Sichtwei­se fällt. Will man eine derar­tige Vorein­stellung vermei­den, ist man auf mündli­che Berich­te („Sagen Sie, was Sie sehen.“) ange­wiesen, die nicht so leicht statis­tisch ausge­wertet werden können.

Je nach spezifischer Frage­stellung sind die Versuchs­perso­nen frei, die jewei­ligen Vorla­gen ohne weite­ren Vorsatz auf sich wirken zu lassen, oder werden aufge­fordert, Sichtwei­sen möglichst zu halten oder im Gegen­teil möglichst oft wechseln zu lassen.

Das Betrachten erfolgt manchmal nur mit einem Auge, manchmal mit fixier­tem Kopf (z.B. Kinnauf­lage). Der Blick darf schweifen oder soll auf eine Markie­rung im Bild fixiert werden (wie eine Fixie­rung wirkt es auch, wenn die Bilder dem Tanz der freien Augen­bewe­gung nachge­führt werden oder wenn man das Kippen anhand von Nachbil­dern einer blitzlicht­arti­gen Präsen­tation auf der Netzhaut – Nachbil­der bewe­gen mit dem Auge mit – unter­sucht.)

Die Vorlagen werden ununter­brochen oder in verschie­denen Inter­vallen präsen­tiert.

Manchmal stehen die Bilder auf dem Kopf (etwa um zu prüfen, welche Rolle das Erken­nen von Bedeu­tung/​Lebe­wesen für die Zuord­nung einer Kontur spielt).

Manchmal spielen eindeutig gemachte (disam­biguier­te) Vari­anten von Kippbil­dern eine Rolle.

Das, was Versuchspersonen im Zusammen­hang des jewei­ligen Versuchs­aufbaus bewusst mittei­len (meist per Knopfdruck), wird in aufwen­dige­ren Studien mit Messun­gen von Augen­bewe­gungen (teils auch des even­tuell abge­deckten Auges) und Akkom­moda­tion, der Hirnströ­me (sogenannter ERPs: ereig­niskor­relier­ter Poten­tiale) oder loka­ler Durchblu­tungsdif­feren­zen abge­glichen.

Anhaltspunkte für die Erklärung (bzw. die neuro­nale Basis) multi­stabi­ler Wahrneh­mung erge­ben sich auch aus gewis­sen Paral­lelen zur bin­oku­lären Riva­lität (bietet man beiden Augen Ansich­ten, die nicht zur Deckung zu bringen sind, springt das Wahrneh­men zwischen beiden Sichten), deren neuro­nale Korre­late mit Elek­troden im Gehirn von Affen unter­sucht werden können.

Ergebnisse

Ab­bil­dung 17
Ein be­reits äl­te­rer For­schungs­be­fund mach­te die Sät­ti­gungs­the­o­rie zwei­fel­haft: Zeigt man Ver­suchs­per­so­nen, be­vor man ih­nen das Kipp­bild mit der jun­gen und der al­ten Frau prä­sen­tiert, ei­ne ein­deu­tig ge­mach­te Va­ri­an­te, die ent­we­der die “Ehe­frau” oder die “Schwie­ger­mut­ter” er­ken­nen lässt (Abb. 17), se­hen sie dann das Kipp­bild eher ent­spre­chend der je­wei­li­gen Prä­gung (nach [Att­neave 1971a]Attneave, Fred (1971).
Multistability in perception. In Scientific American, 225, 6, 62-71.

  Eintrag in Sammlung zeigen
und [Hoch­berg 1977a]Hochberg, Julian E. (1977).
Wahrnehmung. Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft.

  Eintrag in Sammlung zeigen
). Nach der Sätti­gungstheo­rie wäre das Gegen­teil zu erwar­ten. Dem steht u. a. der neue­re Befund gegen­über, dass im Falle eines rotie­renden Necker­würfels die Vorer­fahrung mit eindeu­tig gemach­ter Drehrich­tung nur dann auf die Auffas­sung der mehrdeu­tigen Vorla­ge durchschlägt, wenn das Priming, wie dieses Versuchs­design genannt wird, kurz gehal­ten war, während eine länge­re Vorweg­konfron­tation die gegen­teili­ge Wahrneh­mung beför­dert ([Pitts et al. 2008a]Pitts, Michael A.; Gavin, William J. & Nerger, Janice L. (2008).
Early Top-down Influences on Bistable Perception Revealed by Event-related Potentials. In Brain and Cognition, 67, 1, 11–24.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

Was empirische Bestätigungen von Top-down-Prozes­sen angeht, ist vielfach belegt, dass sich das Kippen zwar willkür­lich beein­flussen, indes­sen nicht völlig inten­tional kontrol­lieren lässt.

Die Wahrnehmung von Kippbildern, die Gesich­ter enthal­ten (beispiels­weise der Hasen-Enten-Kopf), ist leichter beein­flussbar – im Sinne von verzö­gertem oder beschleu­nigtem Wechsel – als die von Bildern mit doppel­deuti­ger Perspek­tive (z.B. der Necker-Würfel; [Stüber & Stadler 1999a]Strüber, Daniel & Stadler, Michael (1999).
Differences in top-down influences on the reversal rate of different categories of reversible figures. In Perception, 28, 1185–1196.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Hirnstrommessungen lieferten in jünge­rer Zeit Indi­zien dafür, dass frühe Prozes­se im Hinter­hauptslap­pen des Gehirns durch Akti­vierun­gen in fronta­len und tempo­ralen Berei­chen des Gehirns, die mit Aufmerk­samkeit resp. Objekt­wissen in Verbin­dung gebracht werden, mitbe­stimmt werden (beispiels­weise [Pitts et al. 2008a]Pitts, Michael A.; Gavin, William J. & Nerger, Janice L. (2008).
Early Top-down Influences on Bistable Perception Revealed by Event-related Potentials. In Brain and Cognition, 67, 1, 11–24.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Messungen im Affenhirn ([Logo­thetis 1998a]Logothetis, Nikos K. (1998).
Single units and conscious vision. In Philos. Trans. R. Soc. Lond., B, Biol. Sci., 353, 1377, 1801–1818.

  Eintrag in Sammlung zeigen
) und EEG-Befun­de beim Menschen zeigen ([Britz et al. 2010a]Britz, Juliane; Pitts, Michael A. & Michel, Christoph M. (2010).
Right Parietal Brain Activity Precedes Perceptual Alternation During Binocular Rivalry. In Hum. Brain Mapping, 9, 32, 1432-42.

  Eintrag in Sammlung zeigen
), dass bei bin­oku­lärer Riva­lität “späte” Modu­le (im Scheitel­lappen), die mit der räumli­chen Auswer­tung visu­eller Reize in Verbin­dung gebracht werden, eine heraus­geho­bene Rolle spielen; entspre­chende Akti­vierun­gen finden sich auch bei Kippfi­guren ([Britz et al. 2009a]Britz, Juliane; Landis, Theodor & Michel, Christoph M. (2009).
Right Parietal Brain Activity Precedes Perceptual Alternation of Bistable Stimuli. In Cereb. Cortex 19, 19, 1, 55-65.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 55–65).
Vergleicht man das EEG, das sich zeigt, wenn man vor den Augen der Versuchs­perso­nen den Wechsel zwischen eindeu­tig gemach­ten Vari­anten eines Bildes vollzieht, mit jenem, das mit echtem Kippen bei unver­änder­ter mehrdeu­tiger Vorla­ge einher­geht, so fehlt beim echten Kippen eine Kompo­nente, die als „Erlan­gen von Gewiss­heit“ inter­pretier­bar ist; gleichwohl scheint man das Kippen immer wieder als neue Gewiss­heit zu erle­ben, sich also nicht dessen bewusst zu sein, was das EEG bezeugt: dass man auf dem Sprung bleibt ([Korn­meier & Bach 2009a]Kornmeier, Jürgen & Bach, Michael (2009).
Object Perception: When our Brain is Impressed but we do not Notice it. In Journal of Vision, 9, 7.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

Zusammenhänge von Kippen und Augen­bewe­gungen sind eben­so nachge­wiesen, wie der Umstand, dass es zum Kippen auch dann kommt, wenn das Auge nicht über das Bild wandert.

Von Augenbewegung unabhängige Verla­gerun­gen der Aufmerk­samkeit (sog. ‘ver­deckte Aufmerk­samkeit’) modi­fizie­ren das Kippen. Der Zusam­menhang von Kippen mit inten­tiona­lem Suchver­halten mit und ohne Augen­bewe­gungen ist ein Indiz dafür, dass das Kippen auch jenseits bewuss­ter Absicht, als Art von Suchver­halten unter erschwer­ten Wahrneh­mungsbe­dingun­gen verstan­den werden kann (zusam­menfas­send [Leopold & Logo­thetis 1999a]Leopold, David A. & Logothetis, Nikos K. (1999).
Multistable Phenomena: Changing Views in Perception. In Trends Cogn. Sci. (Regul. Ed.), 3, 254–264.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Springt beim einäugigen Betrachten eines Necker­würfels die Sichtwei­se um, ändert sich die Stellung des ver­deckten Auges, so wie das bei beid­äugi­gem Sehen gesche­hen würde, um bei einem tatsäch­lichen räumli­chen Gebil­de das Sehen von Doppel­bildern zu vermei­den (Vergenz­bewe­gung; [Enright 1987a]Enright, Jim T. (1987).
Perspective Vergence: Oculomotor Responses to Line Drawings. In Vision Res, 27, 1513–1526.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Kurze Unterbrechungen der Reizpräsen­tation (bis zu 400 ms) fördern ein Kippen, länge­re Pausen redu­zieren es drastisch; welche der beiden konkur­rieren­den Deutun­gen dadurch gestützt wird ist strittig ([Korn­meier et al. 2009a]Kornmeier, Jürgen; Hein, Christine Maira & Bach, Michael (2009).
Multistable Perception: When Bottom-up and Top-down Coincide. In Brain and Cognition, 69, 138–147.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).

Ungeachtet der offenen Fragen ange­sichts der hier schlaglicht­artig ange­deute­ten komple­xen Befund­lage kann man festhal­ten, dass Kippbil­der wohl eher durch Deutun­gen zu erhel­len sind, welche beden­ken, wie sich diese Situ­atio­nen zum prinzi­piellen Handlungs- bzw. Umwelt­bezug des Wahrneh­mens verhal­ten, als durch losge­löste Model­le der Selbst­orga­nisa­tion bzw. Ana­logien zu physi­kali­schen Phäno­menen.


Philosophische Diskussion

Spätestens mit Wittgensteins Beispiel des Hasen-Enten-Kopfs (H-E-Kopf) hat das Kippbild Eingang in den philo­sophi­schen Diskurs gefun­den (vgl. nochmals Abb. 7 oben). Wittgenstein Interesse für das Kippbild rührt aus seiner Frage­stellung zur unter­schiedli­chen Verwen­dungswei­sen des Ausdrucks ‘sehen’ her (vgl. [Glock 2000a]Glock, Hanjo (2000).
Aspektwahrnehmung.
In Wittgenstein-Lexikon, 43.

  Eintrag in Sammlung zeigen
und [Rager 1997a]Rager, Dietmar (1997).
Aspekte Sehen.
In Bilder in der Philosophie & in anderen Künsten & Wissenschaf­ten, ???.

  Eintrag in Sammlung zeigen
). So unter­scheiden wir das gewöhn­liche »Sehen-von« vom »Sehen-als«. Beispiels­weise lässt sich das gewöhn­liche Sehen einer Wolke vom Sehen einer Wolke als Schaf unter­scheiden. Eine andere Art von Unter­scheidung liegt im Falle des H-E-Kopfes vor, wenn man ihn entwe­der als Hasen­bild oder als Enten­bild sieht. Wittgen­stein spricht in diesem Fall von ‘Aspekt­sehen’ oder ‘Aspekt­wechsel’. Die Frage, die ihn dabei u.a. inte­ressiert, lautet, ob der Aspekt­wechsel jeweils mit einem Wechsel eines Wahrneh­mungser­lebnis­ses einher­geht und dieser Wahrneh­mungser­lebnis­wechsel erklä­ren kann, warum wir eben das eine mal einen Hasen und das ander­mal eine Ente sehen. Klar scheint ja erst einmal zu sein, dass wir beim Betrach­ten des H-E-Kopfs in gewis­ser Hinsicht jedes Mal das Gleiche wahrneh­men oder sehen, egal ob uns entwe­der gera­de der Aspekt des Hasen- oder des Enten­vkopfs “aufleuch­tet”.
Nach Wittgen­stein kann uns hier die Gestalt­theorie nicht weiter helfen, der zufol­ge wir beim Sehen des Hasen- bzw. des Enten­kopfes jeweils unter­schiedli­che Gestal­ten wahrneh­men würden (vgl. [Glock 2000a]Glock, Hanjo (2000).
Aspektwahrnehmung.
In Wittgenstein-Lexikon, 43.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 43 und [Krkac 2010a]Krkac, Kristijan (2010).
Wittgensteins’s Dubbit III. In Wittgenstein-Studien, Bd.1, 121-149.

  Eintrag in Sammlung zeigen
). Denn die Gestalt ist jedes Mal diesel­be, der Unter­schied liegt allein in unse­rem Seher­lebnis, das das eine Mal im Sehen eines Hasen­bildes und das andere Mal im Sehen eines Enten­bildes besteht. Vor ähnli­chen Proble­men wie der Gestalt­theore­tiker steht der Reprä­senta­tiona­list, der behaup­tet, dass unse­re Wahrneh­mung in einem inne­ren Bild des wahrge­nomme­nen Gegen­standes besteht. Auch für ihn gilt, dass er nur schwerlich leugnen kann, dass das Hasen- oder Enten­bild - also der jewei­lige Aspekt, den der Betrach­ter wahrnimmt - erst einmal auf der gleichen Reprä­senta­tion beru­hen muss (nämlich in beiden Fällen auf einer, die auf der Umriss­form des H-E-Kopfes beruht). Wie aber kann der Reprä­senta­tiona­list die unter­schiedli­chen Wahrneh­mungser­lebnis­se erklä­ren?
Der Repräsentationalist wird auf diese Frage ohne Zusatz­annah­men keine befrie­digen­de Antwort geben können (vgl. [Mac­pherson 1996a]Macpherson, Fiona (1996).
Ambiguous Figures and the Content of Experience. In Nous, 40, 1, 82-117, 2006?.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).[20] Nach Wittgen­stein kann weder die Gestalt­theorie noch der Reprä­senta­tiona­lismus eine Erklä­rung für das Aspekt­sehen anbie­ten. Wittgen­steins eige­ne Lösung besteht darin, das »Sehen-als« nicht als eine reine Form der Wahrneh­mung zu betrach­ten ([Wittgen­stein 1971a]Wittgenstein, Ludwig (1971).
Philosophische Untersuchungen. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 524):
Das ‘Sehen-als …’ gehört nicht zur Wahrneh­mung. Und darum ist es wie ein Sehen und wieder nicht ein Sehen.
Das Aufleuchten des Aspekts ist nach Wittgen­stein „halb Seher­lebnis, halb ein Denken“ (ebd. S. 524). Zum Aspekt­sehen muss also eine kogni­tive Leistung treten, die über eine bloße Wahrneh­mungsleis­tung hinaus­geht (vgl. [Glock 2000a]Glock, Hanjo (2000).
Aspektwahrnehmung.
In Wittgenstein-Lexikon, 43.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 44f.). Aspekt­sehen ist für Wittgen­stein demnach eine kogni­tive Fähig­keit und das Fehlen dieser Fähig­keit, die Aspekt­blindheit, ist für ihn vergleich­bar mit der Farben­blindheit oder „dem Mangel des musi­kali­schen Gehörs“ ([Wittgen­stein 1971a]Wittgenstein, Ludwig (1971).
Philosophische Untersuchungen. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 552). Die Aspekt­blindheit zeigt sich nicht in dem Fehlen bestimm­ter Wahrneh­mungen, sondern in der Unfä­higkeit, kogni­tiv auf bestimm­te Fragen zu reagie­ren. Anders gesagt: die Fähig­keit, Aspek­te zu sehen, zeigt sich in bestimm­ten sprachli­chen Reakti­onen, etwa ‘jetzt sehe ich’s’. Dieser Ausdruck, mit dem ich mein Erleb­nis des Aspekt­wechsles mittei­le, ist zumin­dest in einer Hinsicht vergleich­bar mit dem Schrei, der meinen Schmerz anzeigt. Beide bezie­hen sich nicht auf menta­le Gegen­stände (“inne­re Bilder”), sondern sind Ausdruck eines Erleb­nisses.
Innerhalb der Bildwissenschaften hat sich an prominen­ter Stelle Ernst Gombrich auf Wittgen­steins Über­legun­gen bezo­gen ([Gombrich 1977a]Gombrich, Ernst H. (1977).
Kunst und Illusion. Zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Stutt­gart: Belser.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 21). Für Gombrich ist Wittgen­steins Ausein­ander­setzung mit Kippbil­dern deshalb von Bedeu­tung, weil nach Gombrich auch beim Betrach­ten von Bildern eine Art von Aspekt­wechsel stattfin­det, wenn wir nämlich zwischen der Illu­sion des Sehens des Bildraums oder des Bild­sujets und dem bloßen Sehens des Bildträ­gers hin- und herwech­seln. So wüssten wir zwar, dass wir in Wirklich­keit einen zweidi­mensio­nalen Gegen­stand sehen, auch wenn wir die Illu­sion haben, einen dreidi­mensio­nalen zu sehen. Gombrich vergleicht dieses Phäno­men mit dem Aspekt­wechsel beim Hasen-Enten-Kopf.
Richard Wollheim weist in diesem Zusammen­hang zu Recht darauf hin, dass dieser Vergleich fehlge­leitet ist: Beim H-E-Kopf wechseln wir nicht zwischen dem Sehen des H-E-Kopfs und dem Bildträ­ger, sondern zwischen zwei Bildin­halten ([Wollheim 1982a]Wollheim, Richard (1982).
Sehen-als, sehen-in und bildliche Darstellung.
In Objekte der Kunst, 192-210.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 199). Wollheims Kritik weist darauf hin, dass wir zwei Fälle bei Bildern unter­scheiden sollten. Auf der einen Seite können wir zwischen dem Bildin­halt und dem Bildträ­ger unter­scheiden und auf der anderen Seite zwischen zwei Bildin­halten eines Bildträ­gers. Nur im letzten Fall liegt nach Wollheim ein echter Aspekt­wechsel vor. Dies wird auch darin deutlich, dass wir bei echten Aspekt­wechsel nicht gleichzei­tig beide Aspek­te wahrneh­men können, während dies bei Bildern kein Problem und nach Wollheim sogar die Voraus­setzung für das Sehen von Bildern ist. Bei Bildern müssen wir nach Wollheim gleichzei­tig Bildträ­ger und Bildin­halt wahrneh­men („twofold­ness“). Wollheim unter­scheidet in dieser Hinsicht das »Sehen-in« (hier liegt ein zweiheit­liches Sehen vor) vom »Sehen-als« (einer Art des Aspekt­sehens). Wichtig in diesem Zusammen­hang ist für Wollheim die Loka­litäts­bedin­gung: beim »Sehen-als« können wir immer auf die Stelle hinwei­sen, die Ursa­che für die beiden Aspekte ist (z.B. beim H-E-Kopf die Löffel bzw. der Schnabel). Gleiches ist beim »Sehen-in« nicht notwen­diger­weise möglich.
Wollheims Auffassung wird u.a. von Dominic Lopes kriti­siert. Seine Gegen­beispie­le sind Trompe l'œil-Bilder, bei denen es uns zuwei­len nicht möglich ist, den Bildträ­ger zu sehen, und gegen­standslo­se Bilder, die keinen Bildin­halt besit­zen ([Lopes 1996a]Lopes, Dominic (1996).
Understanding Pictures. Ox­ford: Claredon Press.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: § 2.3). Gegen Lopes lässt sich einwen­den, dass eine Person, der es im Fall eines Trompe l'œils-Gemäl­des nicht gelingt, den Bildträ­ger zu sehen, eben nicht das Gemäl­de als Bild sieht, sondern nur vermeint­lich den darge­stellten Gegen­stand (⊳ Dezep­tiver und immer­siver Modus). Dies trifft auch für den Fall zu, dass die Person selbst weiß, dass sie nicht den Gegen­stand selbst sieht. Es handelt sich in diesem Fall also um eine opti­sche Täuschung vergleich­bar mit der Müller-Lyer-Täuschung, bei der die Linien auch dann dem Betrachter unter­schiedlich lang erschei­nen können, wenn er weiß, dass sie gleich lang sind. Eine Illu­sion dieser Art liegt aber beim Sehen von Bildern nicht vor. Vielmehr gehört es zum Sehen von Bildern dazu (twofold­ness!), dass wir gleichzei­tig den Bildträ­ger und das Bildsujet sehen. Im Fall von gegen­standslo­sen Bildern kann auf Lopes entgeg­net werden, dass auch bei diesen ein zweiheit­liches Sehen vorliegt, nämlich zum einen das Sehen des zweidi­mensio­nalen Bildträ­gers und des vermeint­lichen dreidi­mensio­nalen Bildraums.
Anmerkungen
  1. Rai­ner Schön­ham­mer hat die von ihm 2011 ver­fass­ten Ab­schnit­te die­ses Stich­worts (Ein­lei­tung, «Phä­no­me­no­lo­gie (Ein­gren­zung und Va­ri­an­ten)» und «Psy­cho­lo­gi­sche und neu­ro­wis­sen­schaft­li­che Dis­kus­si­on») pa­ral­lel im Mai 2011 auf der Web­site von «Psy­Dok» (Voll­text­ser­ver der Vir­tu­el­len Fach­bib­li­o­thek Psy­cho­lo­gie) pub­li­ziert, um sie als Stel­lung­nah­me zu fi­xie­ren: Ei­ni­ge Pas­sa­gen in die­sem Glos­sar­ein­trag hat er aus­drück­lich als Zi­ta­te der ge­nann­ten Pu­bli­ka­ti­on ge­kenn­zeich­net ([Schön­ham­mer 2011a]Schönhammer, Rainer (2011).
    Stichwort: Kippbilder..

      Eintrag in Sammlung zeigen
    ).
  2. So bei [Rock 1985a]Rock, Irvin (1985).
    Wahrnehmung. Vom visuellen Reiz zum Sehen u. Erkennen. Heidel­berg: Spektrum-der-Wissenschaft-Verlagsgesellschaft.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    , an dem sich vie­le Au­to­ren ori­en­tie­ren ([Nän­ni 2008a]Nänni, Jürg (2008).
    Visuelle Wahrnehmung. Sulgen: Niggli, 1. Aufl..

      Eintrag in Sammlung zeigen
    ).
  3. [Hof­mann 2000a]Hoffman, Donald D. (2000).
    Visuelle Intelligenz. Wie die Welt im Kopf entsteht. Stutt­gart: Klett-Cotta.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    , [Pic­co­li­no & Wa­de 2006a]Piccolino, Marco & Wade, Nicholas J. (2006).
    Flagging early Examples of Ambiguity (1). In Perception, 35, 7, 861–864.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    so­wie [San­der 1962a]Sander, Friedrich (1962).
    Experimentelle Ergebnisse der Gestaltpsychologie.
    In Ganzheitspsychoplogie. Grundlagen, Ergebnisse, Anwendungen: gesammelte Abhandlungen, 73–122.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    nen­nen Bei­spie­le aus dem spä­ten 18. und dem frü­hen 19. Jh.
  4. in Stu­dien, die er zwi­schen 1912 und 1914 bei G. E. Mül­ler in Göt­tin­gen durch­führ­te und 1915 in Buch­form pu­bli­zier­te (2. Aufl. 1921)
  5. Oder – als drit­te Mög­lich­keit – die Li­nie als Kör­per (oder kör­per­li­che Leer­stel­le); al­so et­wa ei­nen Fa­den/​ei­ne Schlan­ge auf/​vor dem Grund bzw. ei­ne Rit­ze in ei­ner Flä­che.
  6. Nur aus­nahms­wei­se wird das in der For­schungs­li­te­ra­tur re­flek­tiert (wie bei [Stoesz 2008a]Stoesz Brenda Marie (2008).
    The Role of Selective Attention in Perceptual Switching.., Thesis Master of Arts Thesis.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    , die Kipp­fi­gu­ren im Hin­blick auf die Be­son­der­hei­ten der Ge­sichts­wahr­neh­mung bei au­tis­ti­schen Kin­dern un­ter­suchte).
  7. Zah­len zur Iden­ti­fi­ka­ti­on auf den ers­ten Blick bei [Brug­ger & Brug­ger 1993a]Brugger, Peter & Brugger, Susanne (1993).
    The easterbunny in october: I is it disguised as a duck. In Perceptual and Motor Skills, 2, 76, 577–578.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    ; [Brug­ger 1999a]Brugger, Peter (1999).
    One hundred years of an ambiguous figure: happy birthday, duck/rabbit. In Perceptual and Motor Skills, 3 Pt 1, 89, 973–977.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    hat wei­ter Pro­ban­den bei 12 im Um­lauf be­find­li­chen Va­ri­an­ten des Bil­des auf ei­ner Ska­la ein­schät­zen las­sen, wie leicht sie En­te (bzw. ei­nen Vo­gel) oder Ha­sen se­hen kön­nen.
  8. Ur­sprüng­lich ein­ge­führt als «my wife and my mother in law»; die­se Kon­struk­ti­on wur­de auch mit männ­li­chen Zü­gen/​At­tri­bu­ten re­a­li­siert.
  9. Va­ri­an­ten u.a. mit Um­kehr von hell und dun­kel fin­den sich dort auf den Sei­ten 140f.
  10. Bei­spie­le et­wa bei [Ha­ken 1995a]Haken, Hermann (1995).
    Some Basic Concepts of Synergetics with Respect of Multistability in Perception, Phase Transmissions and Formation of Meaning.
    In Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena, 23–44.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    : S. 40; [Dit­zin­ger 2006a]Ditzinger, Thomas (2006).
    Illusionen des Sehens. Eine Reise in die Welt der visuellen Wahrnehmung. München, Heidel­berg: Else­vier, Spektrum, Akad. Verl., 1. Aufl..

      Eintrag in Sammlung zeigen
    : S. 92; und – oft oh­ne Quel­len­an­ga­ben – bei Hob­by­samm­lern im In­ter­net.
  11. Zum si­mul­ta­nen Se­hen von Ele­men­ten und Por­trait bei Ar­cim­bol­do vgl. [Nie­de­rée & Hey­er 2003a]Niederée, Reinhard & Heyer, Dieter (2003).
    The Dual Nature of Picture Perception: A Challenge to Current General Accounts of Visual Perception.
    In Looking into Pictures. An Interdisciplinary Approach to Pictorial Space, 77–98.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    : S. 98)
  12. Un­ge­ach­tet der Tat­sa­che, dass die Pa­ral­le­li­tät der per­spek­ti­vi­schen Ver­zer­rung, die bei ei­nem in die Tie­fe ge­neig­ten Recht­eck auf­trä­te, wi­der­spricht.
  13. Wenn man den Blick ins Un­end­li­che rich­tet, al­so durch die Draht­plas­tik hin­durch­starrt, führt auch das Se­hen mit bei­den Au­gen re­la­tiv si­cher zum Er­folg.
  14. Be­wegt sich um­ge­kehrt der Be­trach­ter ge­gen­über dem un­be­weg­ten Wür­fel, so scheint die Plas­tik wäh­rend der il­lu­so­ri­schen Sicht­wei­se – ma­gisch – der Be­we­gung des Be­trach­ters zu fol­gen.
  15. Wi­der­sprüch­li­che Tie­fen-/​Rich­tungs­hin­wei­se in der Ani­ma­ti­on be­nen­nen [Tro­je & McAdam 2010a]Troje, N. F. & McAdam, M. (2010).
    The viewing-from-above bias and the silhouette illusion. In i-Perception, 1, 3, 143–148.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    .
  16. In na­tür­li­chen Si­tu­a­ti­o­nen tre­ten ver­gleich­ba­re Mehr­deu­tig­kei­ten nur un­ter ein­ge­schränk­ten Sicht­be­din­gun­gen auf: et­wa bei der Be­trach­tung weit ent­fern­ter Ob­jek­te/​Sze­nen. Aus der Nä­he sor­gen in al­ler Re­gel Tie­fen­in­for­ma­ti­o­nen – ob sie sich nun dem beid­äu­gi­gen Se­hen oder klei­nen Po­si­ti­ons­wech­seln des Be­trach­ters ver­dan­ken – für Ein­deu­tig­keit.
  17. Das gilt für den iso­lier­ten Kopf. Um­fasst die Plas­tik auch ei­nen Kör­per, kann die­ser die Dop­pel­deu­tig­keit un­ter­stüt­zen oder ihr ent­ge­gen ge­rich­tet sein; bei der Klein­plas­tik, die in [Gre­go­ry 1997a]Gregory, Richard L. (1997).
    Eye and Brain. The Psychology of Seeing. Princeton, N.J: Princeton Uni­versity Press, 5. Aufl..

      Eintrag in Sammlung zeigen
    ab­ge­bil­det ist, kann un­ter­schied­li­che Auf­stel­lung das Se­hen als Ha­se oder En­te for­cie­ren, weil der Kör­per je nach Auf­stel­lung ein­deu­tig zur je­wei­li­gen Aus­rich­tung des Kop­fes passt.
  18. [Wade et al. 2010a]Wade, Nicholas J.; Campbel, Robin N.; Ross, Helen E. & Lingelbach, Bernd (2010).
    Necker in Scotch perspective. In Perception, 39, 1–4.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    wei­sen auf ei­ne ent­spre­chen­de Be­ob­ach­tung von Pto­le­mäus hin.
  19. Sie­he die Kri­tik von [Ka­niz­sa & Luc­cio 1995a]Kanizsa, Gaetano & Luccio, Riccardo (1995).
    Multistability as a research tool in experimental phenomenology.
    In Ambiguity in mind and nature. Multistable cognitive phenomena, 47–68.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    so­wie [Kru­se et al. 1995a]Kruse, Peter; Strüber, Daniel & Stadler, Michael (1995).
    Significance of Perceptual Multistability for Research on Cognitive Self-organization.
    In Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena, 69–84.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    an der Po­si­ti­on von [Gib­son 1982a]Gibson, James Jerome (1982).
    Wahrnehmung und Umwelt. Der ökologische Ansatz in der visuellen Wahrnehmung. München, Wien u.a: Urban & Schwarzenberg.

      Eintrag in Sammlung zeigen
    .
  20. Sie­he auch oben Bot­tom-up- und Top-down-Hy­po­the­sen.
Literatur                             [Sammlung]

[Att­neave 1971a]: Attneave, Fred (1971). Multistability in perception. Scientific American, Band: 225, Nummer: 6, S. 62-71.

[Britz et al. 2009a]: Britz, Juliane; Landis, Theodor & Michel, Christoph M. (2009). Right Parietal Brain Activity Precedes Perceptual Alternation of Bistable Stimuli. Cereb. Cortex 19, Band: 19, Nummer: 1, S. 55-65. [Britz et al. 2010a]: Britz, Juliane; Pitts, Michael A. & Michel, Christoph M. (2010). Right Parietal Brain Activity Precedes Perceptual Alternation During Binocular Rivalry. Hum. Brain Mapping, Band: 9, Nummer: 32, S. 1432-42. [Brug­ger & Brug­ger 1993a]: Brugger, Peter & Brugger, Susanne (1993). The easterbunny in october: I is it disguised as a duck. Perceptual and Motor Skills, Band: 2, Nummer: 76, S. 577–578. [Brug­ger 1999a]: Brugger, Peter (1999). One hundred years of an ambiguous figure: happy birthday, duck/rabbit. Perceptual and Motor Skills, Band: 3 Pt 1, Nummer: 89, S. 973–977. [Cagli­oti 1995a]: Caglioti, Giuseppe (1995). Perception of Ambiguous Figures: A Qualitative Model Based on Synergetics and Quantum Mechanics. In: Kruse, P. & Stadler, M. (Hg.): Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena. Berlin: Springer, S. 463–478.. [Dit­zin­ger 2006a]: Ditzinger, Thomas (2006). Illusionen des Sehens. Eine Reise in die Welt der visuellen Wahrnehmung. München, Heidel­berg: Else­vier, Spektrum, Akad. Verl., 1. Aufl.. [Enright 1987a]: Enright, Jim T. (1987). Perspective Vergence: Oculomotor Responses to Line Drawings. Vision Res, Band: 27, S. 1513–1526. [Gib­son 1982a]: Gibson, James Jerome (1982). Wahrnehmung und Umwelt. Der ökologische Ansatz in der visuellen Wahrnehmung. München, Wien u.a: Urban & Schwarzenberg. [Glock 2000a]: Glock, Hanjo (2000). Aspektwahrnehmung. In: Glock, Hanjo (Hg.): Wittgenstein-Lexikon. Darmstadt: WBG, S. 43. [Gombrich 1977a]: Gombrich, Ernst H. (1977). Kunst und Illusion. Zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Stutt­gart: Belser. [Gombrich 2002a]: Gombrich, Ernst H. (2002). Kunst und Illusion. Zur Psychologie der bildlichen Darstellung. Berlin: Phaidon, 6. Auflage. [Gre­go­ry 1997a]: Gregory, Richard L. (1997). Eye and Brain. The Psychology of Seeing. Princeton, N.J: Princeton Uni­versity Press, 5. Aufl.. [Gre­gory 2000a]: Gregory, Richard L. (2000). Ambiguity of ‘Ambiguity’. Perception, Band: 29, S. 1139-1142. [Ha­ken 1995a]: Haken, Hermann (1995). Some Basic Concepts of Synergetics with Respect of Multistability in Perception, Phase Transmissions and Formation of Meaning. In: Kruse, P. & Stadler, M. (Hg.): Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena. Berlin: Springer, S. 23–44. [Hoch­berg 1977a]: Hochberg, Julian E. (1977). Wahrnehmung. Wiesbaden: Akademische Verlagsgesellschaft. [Hof­mann 2000a]: Hoffman, Donald D. (2000). Visuelle Intelligenz. Wie die Welt im Kopf entsteht. Stutt­gart: Klett-Cotta. [Ka­niz­sa & Luc­cio 1995a]: Kanizsa, Gaetano & Luccio, Riccardo (1995). Multistability as a research tool in experimental phenomenology. In: Kruse, P. & Stadler, M. (Hg.): Ambiguity in mind and nature. Multistable cognitive phenomena. Berlin: Springer, S. 47–68. [Korn­meier & Bach 2009a]: Kornmeier, Jürgen & Bach, Michael (2009). Object Perception: When our Brain is Impressed but we do not Notice it. Journal of Vision, Band: 9, S. 7. [Korn­meier et al. 2009a]: Kornmeier, Jürgen; Hein, Christine Maira & Bach, Michael (2009). Multistable Perception: When Bottom-up and Top-down Coincide. Brain and Cognition, Band: 69, S. 138–147. [Krkac 2010a]: Krkac, Kristijan (2010). Wittgensteins’s Dubbit III. Wittgenstein-Studien, Band: Bd.1, S. 121-149. [Kruse & Stadler 1995a]: Kruse, Peter & Stadler, Michael (Hg.) (1995). Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena. Berlin: Springer, Papers originally presented at the International Symposium on Perceptual Multistability and Semantic Ambiguity held at the Uni­versity of Bremen, Germany, March 22-25, 1993. [Kru­se et al. 1995a]: Kruse, Peter; Strüber, Daniel & Stadler, Michael (1995). Significance of Perceptual Multistability for Research on Cognitive Self-organization. In: Kruse, P. & Stadler, M. (Hg.): Ambiguity in Mind and Nature. Multistable Cognitive Phenomena. Berlin: Springer, S. 69–84. [Leopold & Logo­thetis 1999a]: Leopold, David A. & Logothetis, Nikos K. (1999). Multistable Phenomena: Changing Views in Perception. Trends Cogn. Sci. (Regul. Ed.), Band: 3, S. 254–264. [Logo­thetis 1998a]: Logothetis, Nikos K. (1998). Single units and conscious vision. Philos. Trans. R. Soc. Lond., B, Biol. Sci., Band: 353, Nummer: 1377, S. 1801–1818. [Lopes 1996a]: Lopes, Dominic (1996). Understanding Pictures. Ox­ford: Claredon Press. [Mach 1987a]: Mach, Ernst (1987). Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. [Mac­pherson 1996a]: Macpherson, Fiona (1996). Ambiguous Figures and the Content of Experience. Nous, Band: 40, Nummer: 1, S. 82-117, 2006?. [Metz­ger 2008a]: Metzger, Wolfgang (2008). Gesetze des Sehens. Taunus: Klotz, 4. unveränd. Aufl., Repr. nach d. 3., völlig neu bearb. Aufl. 1975.. [Mitchell 1994a]: Mitchell, William J.T. (1994). Picture Theory. Essays on Verbal and Visual Representation. Chicago: Uni­versity of Chicago Press. [Nie­de­rée & Hey­er 2003a]: Niederée, Reinhard & Heyer, Dieter (2003). The Dual Nature of Picture Perception: A Challenge to Current General Accounts of Visual Perception. In: Hecht, H.; Schwartz, R. & Atherton, M. (Hg.): Looking into Pictures. An Interdisciplinary Approach to Pictorial Space. Cam­bridge, Mass: MIT Press, S. 77–98. [Nän­ni 2008a]: Nänni, Jürg (2008). Visuelle Wahrnehmung. Sulgen: Niggli, 1. Aufl.. [Pic­co­li­no & Wa­de 2006a]: Piccolino, Marco & Wade, Nicholas J. (2006). Flagging early Examples of Ambiguity (1). Perception, Band: 35, Nummer: 7, S. 861–864. [Picco­lino & Wade 2006b]: Piccolino, Marco &. Wade, Nicholas J. (2006). Flagging early Examples of Ambiguity (2). Perception 35 (8). , S. 1003–1006. [Pitts et al. 2008a]: Pitts, Michael A.; Gavin, William J. & Nerger, Janice L. (2008). Early Top-down Influences on Bistable Perception Revealed by Event-related Potentials. Brain and Cognition, Band: 67, Nummer: 1, S. 11–24. [Rager 1997a]: Rager, Dietmar (1997). Aspekte Sehen. In: Steinbrenner, J. & Winko, U. (Hg.): Bilder in der Philosophie & in anderen Künsten & Wissenschaf­ten. Paderborn: ???, S. ???. [Rock 1985a]: Rock, Irvin (1985). Wahrnehmung. Vom visuellen Reiz zum Sehen u. Erkennen. Heidel­berg: Spektrum-der-Wissenschaft-Verlagsgesellschaft. [San­der 1962a]: Sander, Friedrich (1962). Experimentelle Ergebnisse der Gestaltpsychologie. In: Sander, Friedrich & Volkelt, Hans (Hg.): Ganzheitspsychoplogie. Grundlagen, Ergebnisse, Anwendungen: gesammelte Abhandlungen. München: C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, S. 73–122. [Schönham­mer 2009a]: Schönhammer, Rainer (2009). Einführung in die Wahrnehmungspsychologie. Sinne, Körper, Bewegung. Wien: Facultas, 1. Aufl.. [Schön­ham­mer 2011a]: Schönhammer, Rainer (2011). Stichwort: Kippbilder.
PsyDok, Volltextserver der Virtuellen Fachbibliothek Psychologie.
link: psydok.sulb.uni-saarland.de/frontdoor.php?source_opus=2756&la=de.
[She­pard 1990a]: Shepard, Roger N. (1990). Mind sights. Original illusions, ambiguities, and other anomalies, with a commentary on the play of mind in perception and art. New York: W. H. Freeman. [Stad­ler & Kru­se 1995a]: Stadler, Michael & Kruse, Peter (1995). The Function of Meaning in Cognitive Order Formation.. In: Kruse, Peter & Stadler, Michael (Hg.): Ambiguity in mind and nature. Multistable cognitive phenomena. Berlin: Springer, S. 5–21. [Stoesz 2008a]: Stoesz Brenda Marie (2008). The Role of Selective Attention in Perceptual Switching..
Department of Psychology, Uni­versity of Manitoba, Winnipeg, Manitoba.
link: mspace.lib.umanitoba.ca/bitstream/1993/3083/1/BStoesz%20-%20MA%20thesis%202008%20revisions.pdf, Thesis Master of Arts Thesis.
[Stüber & Stadler 1999a]: Strüber, Daniel & Stadler, Michael (1999). Differences in top-down influences on the reversal rate of different categories of reversible figures. Perception, Band: 28, S. 1185–1196. [Tro­je & McAdam 2010a]: Troje, N. F. & McAdam, M. (2010). The viewing-from-above bias and the silhouette illusion. i-Perception, Band: 1, Nummer: 3, S. 143–148. [Wade et al. 2010a]: Wade, Nicholas J.; Campbel, Robin N.; Ross, Helen E. & Lingelbach, Bernd (2010). Necker in Scotch perspective. Perception, Band: 39, S. 1–4. [Wittgen­stein 1971a]: Wittgenstein, Ludwig (1971). Philosophische Untersuchungen. Frank­furt/M.: Suhr­kamp. [Wittgen­stein 1990a]: Wittgenstein, Ludwig (1990). Tractatus logico-philosophicus. Frank­furt/M.: Suhr­kamp, Tagebücher 1914-1916; Philosophische Untersuchungen. [7. Aufl.]. [Wollheim 1982a]: Wollheim, Richard (1982). Sehen-als, sehen-in und bildliche Darstellung. In: Wollheim, R. (Hg.): Objekte der Kunst. Frank­furt/M.: Suhr­kamp, S. 192-210. [Zimmer 1995a]: Zimmer, A. C. (1995). Multistability – More than just a Freak Phenomenon. In: Kruse, Peter & Stadler, Michael (Hg.): Ambiguity in mind and nature. Multistable cognitive phenomena. Berlin: Springer, S. 99–138.


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [95], Klaus Sachs-Hombach [52], Franziska Kurz [21], Rainer Schönhammer [9], Eva Schürmann [1] und Jakob Steinbrenner [1] — (Hinweis)