Perspektivik: Unterschied zwischen den Versionen
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„Die Perspektive ist nichts anderes, als wenn man eine Szene hinter einem flachen und gut durchsichtigen Glas sieht, auf dessen Fläche alle Gegenstände aufgezeichnet sind, die sich hinter dem Glas befinden.“ (Leonardo da Vinci, Libro di pittura, in <bib id='Chastel 1990a'></bib>: 246) | „Die Perspektive ist nichts anderes, als wenn man eine Szene hinter einem flachen und gut durchsichtigen Glas sieht, auf dessen Fläche alle Gegenstände aufgezeichnet sind, die sich hinter dem Glas befinden.“ (Leonardo da Vinci, Libro di pittura, in <bib id='Chastel 1990a'></bib>: 246) | ||
− | Gegen die Bewertung der Zentralperspektive als „natürlich“ sind unterschiedliche Gegenargumente vorgebracht worden. Die Diskussion fokussiert dabei zum einen auf die Differenzen zwischen Abbild und natürlichem Sehvorgang (so ist in dieser Hinsicht u.a. vorgebracht worden, dass der Ausgangspunkt zentralperspektivischer Darstellungen auf das Auge eines „Zyklopen“ (<bib id='Damisch 2010a'></bib>: S. 55) reduziert werde sowie dass gekrümmte Linien dem retinalen Seheindruck eher als gerade Linien entsprechen würden (vgl. <bib id='Hauck 1879a'></bib>; zur kritischen Bewertung vgl. <bib id='Pirenne 1952/53a'></bib>: S. 169; <bib id='Rehkämper 2003a'></bib>: 186f.). | + | Gegen die Bewertung der Zentralperspektive als „natürlich“ sind unterschiedliche Gegenargumente vorgebracht worden. Die Diskussion fokussiert dabei zum einen auf die Differenzen zwischen Abbild und natürlichem Sehvorgang (so ist in dieser Hinsicht u.a. vorgebracht worden, dass der Ausgangspunkt zentralperspektivischer Darstellungen auf das Auge eines „Zyklopen“ (<bib id='Damisch 2010a'></bib>: S. 55) reduziert werde sowie dass gekrümmte Linien dem retinalen Seheindruck eher als gerade Linien entsprechen würden (vgl. <bib id='Hauck 1879a'></bib>; zur kritischen Bewertung vgl. <bib id='Pirenne 1952/53a'></bib>: S. 169; <bib id='Rehkämper 2003a'></bib>: 186f.). Zum anderen wird argumentiert, dass die perspektivische Darstellung grundsätzlich zu einer „Verzerrung“ der Abbildung führen müsse und damit einem natürlichen Seheindruck entgegen stehe (vgl. bereits bei Platon; <bib id='Hub 2009a'></bib>). Beide Einwände lassen dabei jedoch die grundlegende Unterscheidung zwischen perzeptiver Wahrnehmung und konzept-bedingten Darstellungsformen unberücksichtigt, so dass die Natürlichkeitsthese vor der Beobachtung der historischen Varianz der Perspektivierungsformen als paradox erscheint: Die Rolle der Zentralperspektive als „seltener Sonderfall“ (<bib id='Schweitzer 1953a'></bib>: 11) in der Kunstgeschichte und die analog dazu sich bei Kindern sich erst spät entwickelnde perspektivische Darstellung (vgl. <bib id='Brunner-Traut 1992a'></bib>) deuten darauf hin, dass die Zentralperspektive aus phylo- wie ontogenetischer Sicht eine komplexe Entwicklungsstufe darstellt und nicht als „natürlich“ beschrieben werden kann. |
Als Frage nach der theoretischen Erfassung der Relation zwischen Bild und Welt erweist sich die Kontroverse um die „Natürlichkeit“ insofern als relevant, als diese an die für die Bildphilosophie zentrale Frage geknüpft ist, ob die Relation von Bild und Welt grundsätzlich als ein genuines Entsprechungsverhältnis zwischen Bild und Abgebildetem (vgl. <bib id='Rehkämper 2003a'></bib>; <bib id='Pirenne 1952/53a'></bib>: S. 170; <bib id='Gombrich 1962a'></bib>) oder als historisch bedingte Konvention (vgl. <bib id='Goodman 1995a'></bib>) zu gelten hat. Die Bewertung der „Natürlichkeit“ steht damit zum einen in Abhängigkeit der jeweils zugrunde gelegten Axiomatik. Gleichzeitig wird vor der Differenzierung der mit dem Prinzip der Perspektivik verbundenen Relationen deutlich, dass zwischen den Fragen, wie bzw. was wir sehen – zwei Fragen, die in der auf dem visuellen Primat gründenden Wirklichkeitsauffassung der Neuzeit häufig gleichgesetzt werden – zu trennen ist (vgl. auch <bib id='Rehkämper 2003a'></bib>: S. 184): Während sich in Bezug auf das Verhältnis der Dinge zur Welt angesichts der Unterschiede innerhalb der historischen Darstellungsformen die diesbezügliche Ähnlichkeitsrelation als „historische Variable“ (<bib id='Giuliani 2003a'></bib>: S. 25) erweist, ist in Bezug auf die für das Prinzip der Perspektivik konstitutive Relation zwischen Betrachtersubjekt und Wahrnehmungsgegenstand – wie sie sich rekursiv auf mehreren Ebenen der Bildbetrachtung zeigt – zwischen dem Seheindruck der ''perspectiva naturalis'', der dem strukturellen Prinzip der visuellen Wahrnehmung folgt, und der ''perspectiva artificialis'' als Darstellungsmodus zu unterscheiden. Aufgrund der sich gegenseitig bedingenden Verschränkung dieser Ebenen und ihrer Interdependenz zum Realitätsverständnis, wie sie insbesondere im neuzeitlichen Denken anhand der Subjektivismus-Debatte deutlich wird, zeigt sich eine Bewertung perspektivischer Bilder hinsichtlich der Relation zwischen Darstellungsmodus und abgebildetem Gegenstand damit nur vor der Folie des kultur-historischen Bedingungsgefüges als möglich. | Als Frage nach der theoretischen Erfassung der Relation zwischen Bild und Welt erweist sich die Kontroverse um die „Natürlichkeit“ insofern als relevant, als diese an die für die Bildphilosophie zentrale Frage geknüpft ist, ob die Relation von Bild und Welt grundsätzlich als ein genuines Entsprechungsverhältnis zwischen Bild und Abgebildetem (vgl. <bib id='Rehkämper 2003a'></bib>; <bib id='Pirenne 1952/53a'></bib>: S. 170; <bib id='Gombrich 1962a'></bib>) oder als historisch bedingte Konvention (vgl. <bib id='Goodman 1995a'></bib>) zu gelten hat. Die Bewertung der „Natürlichkeit“ steht damit zum einen in Abhängigkeit der jeweils zugrunde gelegten Axiomatik. Gleichzeitig wird vor der Differenzierung der mit dem Prinzip der Perspektivik verbundenen Relationen deutlich, dass zwischen den Fragen, wie bzw. was wir sehen – zwei Fragen, die in der auf dem visuellen Primat gründenden Wirklichkeitsauffassung der Neuzeit häufig gleichgesetzt werden – zu trennen ist (vgl. auch <bib id='Rehkämper 2003a'></bib>: S. 184): Während sich in Bezug auf das Verhältnis der Dinge zur Welt angesichts der Unterschiede innerhalb der historischen Darstellungsformen die diesbezügliche Ähnlichkeitsrelation als „historische Variable“ (<bib id='Giuliani 2003a'></bib>: S. 25) erweist, ist in Bezug auf die für das Prinzip der Perspektivik konstitutive Relation zwischen Betrachtersubjekt und Wahrnehmungsgegenstand – wie sie sich rekursiv auf mehreren Ebenen der Bildbetrachtung zeigt – zwischen dem Seheindruck der ''perspectiva naturalis'', der dem strukturellen Prinzip der visuellen Wahrnehmung folgt, und der ''perspectiva artificialis'' als Darstellungsmodus zu unterscheiden. Aufgrund der sich gegenseitig bedingenden Verschränkung dieser Ebenen und ihrer Interdependenz zum Realitätsverständnis, wie sie insbesondere im neuzeitlichen Denken anhand der Subjektivismus-Debatte deutlich wird, zeigt sich eine Bewertung perspektivischer Bilder hinsichtlich der Relation zwischen Darstellungsmodus und abgebildetem Gegenstand damit nur vor der Folie des kultur-historischen Bedingungsgefüges als möglich. |
Version vom 3. Juli 2013, 13:13 Uhr
Unterpunkt zu: Bildwahrnehmung
Perspektivik als relationales PrinzipDer Terminus Perspektivik referiert auf ein basales kognitives Prinzip, das insofern auf der grundlegenden Disposition menschlicher Raumwahrnehmung basiert, als konkrete Objekte für das sehende, an einen Körper gebundene Subjekt immer nur aus einem bestimmten Blickwinkel erfassbar sind: Beim Blick auf eine Statue bestimmt der Standort des Betrachters, ob die Vorder-, Rück-, Ober- oder Unterseite des Objekts wahrnehmbar ist. Im kanonischen Fall der konkreten Perzeptionssituation ist dieser Standort bedingt durch das Hier und Jetzt des Betrachters: die wahrgenommenen Aspekte sind Resultat der jeweiligen spatio-temporalen Situierung, während jeder Positionswechsel einen Wechsel der Ansicht und damit eine Veränderung der Erscheinung des jeweiligen Objekts nach sich zieht (vgl. [Foppa 2002a]Literaturangabe fehlt. „Daz erst ist daz awg, daz do siht. Daz ander ist der gegen würff, der gesehen wirt. Daz trit ist dy weiten do tzwischen.“ ([Rupprich 1969a]Literaturangabe fehlt. Von dieser „natürlichen“ Perspektivität (perspectiva naturalis) als grundlegend kognitivem wie genuin relationalem Konzept ist die „künstliche“ Perspektivität (perspectiva artificialis) als Darstellungsmodus zu unterscheiden, die auf einer Übertragung dieses Grundprinzips basiert und aufgrund der Differenz zwischen Urbild und Abbild in einem Spannungsverhältnis zu „natürlichen“ Perspektivierungsstrukturen steht. In dieser abstrakten Bedeutung erweist sich das Prinzip der Perspektivik für die Symbolsysteme Bild und Sprache gleichermaßen als basal. Vor dem Hintergrund erkenntnistheoretischer Fragestellungen ist Perspektivität zudem als Ordnungsbegriff zu verstehen, der hinsichtlich der konzeptionellen Erfassung von Bedeutungsinhalten durch die Relation zwischen Objekt- und Subjektsphäre bestimmt ist. Das Prinzip der Perspektivik ist damit vor dem Hintergrund der Frage nach dem Verhältnis von Kognition, Symbolsystem und seinem Verhältnis zur Welt zu beschreiben, wie sie innerhalb der Bildwissenschaft für die Problembereiche von ⊳ Mimesis, ⊳ Naturalismus und Realismus, ⊳ Ähnlichkeit und wahrnehmungsnahe Zeichen verhandelt wird. Perspektivik: Perspektiven und „die Perspektive“Der Terminus Perspektive entstammt dem Bereich der visuellen Wahrnehmung und führt etymologisch zurück auf lat. perspicere (‚genau sehen‘). In dieser Bedeutung bezeichnet die perspectiva naturalis (bzw. perspectiva communis, visio perspectiva) als Übersetzung des griechischen Begriffs der optike techné (vgl. [Boehm 1969a]Literaturangabe fehlt. Der Begriff der "Perspektive" erweist sich damit als doppeldeutig: Er verweist zum einen auf das Konzept der Perspektivik als universale Basisprämisse für jede Wahrnehmungs- wie Darstellungsform (→ Abschnitt 3). Zugleich wird vor dem Hintergrund der obigen Begriffsbestimmung deutlich, dass zwischen den jeweiligen Ausprägungen von Perspektivität in Abhängigkeit zum jeweiligen kulturhistorischen Bedingungsgefüge zu differenzieren ist (→ Abschnitt 4). Diese Ambiguität spiegelt sich exemplarisch in den Kontroversen um den Status der Zentralperspektive wider: auf der individuellen Ebene in der Frage nach dem Verhältnis des zentralperspektivischen Darstellungs- zum „natürlichen“ Wahrnehmungsmodus („Natürlichkeitsparadoxon“), auf der kulturellen Ebene in der Kontroverse um den Status als „symbolische Form“ bzw. kulturgebundenes Dispositiv (→ Abschnitt 4.2). Perspektivik als anthropologische BasisprämissePerspektivik als kognitives Basiskonzept: Der Standort des BetrachtersWährend die spatio-temporale Gebundenheit des Individuums eine unhintergehbare Basisprämisse stellt, setzt das Prinzip der Perspektivik als standortgebundene Wahrnehmung eines Objekts die Gegebenheit potentieller Alternativen zum jeweils aktuellen Blickwinkel voraus. Die Erkenntnis der mit dieser Grunddisposition verbundenen Relativität der Betrachtung und die daran geknüpfte Fähigkeit, sich von der eigenen Perspektive lösen zu können und andere potentielle Standorte als gleichberechtigte Alternativen zu erkennen, ist die Voraussetzung für perspektivisches Denken, wie es als inhärentes Charakteristikum der menschlichen Kognition gilt (vgl. [Canisius 1987a]Literaturangabe fehlt. Das bewusste Einnehmen einer Perspektive und deren Vermittlung sind in diesem Sinne abstrakte mentale Fähigkeiten. Obgleich ausgehend vom konkreten „Augenpunkt“ innerhalb der Perzeptionssituation ist damit der point of view als Ausgangspunkt der Perspektivensetzung nicht mit der physikalischen Verortung eines aktuellen Betrachters gleichzusetzen. Dies gilt auch für bildliche Darstellungen, als auch dort der Ausgangspunkt einer Perspektive – analog zur Konzeptionalisierung von Raum-Relationen in der Sprache (vgl. [Levinson 2003a]Literaturangabe fehlt. „this point itself, although constitutive for the perspectival representation, remains unrepresented and, hence, psychologically inconspicuous. In other words, the basic and constitutive implicitness of perspectivity is to be seen in the nonrepresentational inconspicuousness of the point of view, which in turn is constitutive of the perspectival structure of representation.“ ([Graumann 2002a]Literaturangabe fehlt. Perspektivität als pragmatische Kategorie: „Subjektivität“Die Notwendigkeit der konzeptuellen Trennung zwischen dem realen Betrachter und der inhärenten Perspektivik einer bildlichen Darstellung spiegelt sich auch in der Diskussion von Perspektivität als „subjektive“ Kategorie wider: Innerhalb einer konkreten Perzeptionssituation ist die Betrachtung eines Objekts zunächst bedingt durch die Egozentrik menschlicher Wahrnehmung. Parallel hierzu ist auch jede abstrakte Perspektivensetzung bedingt durch einen Sehepunkt, der implizit ein Subjekt voraussetzt (vgl. [Mitchell 1992a]Mitchell, William J. T. (1992).The Reconfigured Eye. Visual Truth in the Post-Photographic Era. Cambridge, MA: ???. Eintrag in Sammlung zeigen: 134). Insbesondere der Darstellungsmodus der Zentralperspektive wird in dieser Hinsicht als „subjektiv“ beschrieben, da die Zentrierung auf einen „Augenpunkt“ als Relation zum Subjekt gewertet wird, wie auch Dürer das „awg“ als „daz erst“ ([Rupprich 1969a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : 373) bzw. als primär konstituierendes Merkmal für jede (zentral-)perspektivische Darstellung gilt. In dieser Hinsicht ist Perspektivik als „subjektives“ Prinzip und damit als pragmatische Kategorie (⊳ Bildpragmatik) zu werten. Die Bewertung als „subjektiv“ bleibt terminologisch jedoch insofern vage, als das abstrakte Projektionszentrum einer bildlichen Darstellung nicht mit einem realen Betrachter gleichgesetzt werden kann und dadurch eine Dopplung von „Subjektivität“ auf unterschiedlichen Ebenen zu berücksichtigen ist. Vor diesem Hintergrund ist auch die allgemeine Kritik am „Subjektivismus“ bildwissenschaftlicher Theoriebildung von [Maynard 2003a]Literaturangabe fehlt. The Objective Eye: Color, Form, and Reality in the Theory of Art. Chicago: UP. Eintrag in Sammlung zeigen: S. 223 bzw. [Hyman 2009a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 469). Perspektivik als erkenntnistheoretische Kategorie: Relativität und point of viewVor dem Hintergrund abstrakter Blickwinkel und der Frage nach dem Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt ist das Konzept der Perspektivik für die Bildwissenschaft nicht nur als Prinzip bildlicher Darstellung in Bezug auf die technische Konstruktionsweise der Raumdarstellung relevant, sondern prägt ebenfalls in zentraler Weise die bildphilosophische Diskussion um die Frage nach dem Verhältnis von Bild – Denken – Welt. In der durch die Gebundenheit an einen Point of View bedingten Relativität prägt die Subjekt-Objekt-Korrelation als das „polare Grundgerüst des Erkennens“ ([Boehm 1969a]Literaturangabe fehlt. Perspektivik als kulturhistorisches KonzeptVon „Aspektive“ zu „Perspektive“: Kunstgeschichte als PerspektivenwandelAls kulturabhängiges Konzept ist das Verhältnis von Betrachtersubjekt und Wahrnehmungsgegenstand dem historischen Wandel unterzogen, wie er in den verschiedenen Ausprägungen der Perspektivierungstechniken innerhalb der verschiedenen Epochen sichtbar wird: Während grundsätzlich alle Bilder – im allgemeinen Sinn des Wortes – „perspektivisch“ sind, unterscheiden sich die Darstellungsformen im historischen Kontext in Bezug auf die Art und Weise der Darstellungspräferenzen und der eingesetzten Perspektivierungsmittel. [Brunner-Traut 1992a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 3) auf unterschiedliche kognitive Wahrnehmungsleistungen zurück, wie sie sich auch in unterschiedlichen Bereichen wie Menschenbild, Religion, Mythos, Wissenschaft und Politik widerspiegeln. Die damit angesprochene Frage nach einem Zusammenhang zwischen Repräsentationssystem und Wahrnehmungsmodus steht in der Tradition der von [Panofsky 1927a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. angestoßenen Debatte nach dem Status der Zentralperspektive, die dieser – ausgehend von der Beobachtung der historischen Varianz perspektivischer Darstellungen und der Argumentation [Hauck 1879a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. gegen die „Natürlichkeit“ der Zentralperspektive – als eine historische Variante im Sinn einer „symbolischen Form“ [Cassirer 2010a]Cassirer, Ernst (2010). Philosophie der symbolischen Formen. Dritter Teil: Phänomenologie der Erkenntnis. Hamburg: Meiner, hrsg. von Birgit Recki. Eintrag in Sammlung zeigen wertet. Diese These hat seitdem in der Bildwissenschaft zu einer „Sapir-Whorf-Kontroverse“ geführt, als in ihr in nuce zentrale Fragen nach dem Verhältnis von Bild – Denken – Welt verhandelt werden. Die Zentralperspektive als „symbolische Form“: Das NatürlichkeitsparadoxonDie Zentralperspektive bzw. costruzione legittima, gilt seit ihrer Entstehung im 14. Jahrhundert aufgrund der einheitlichen Zentrierung des Blicks auf einen „Augenpunkt“ als die „natürliche“ Form der Perspektive. Hinsichtlich des Verhältnisses von Wahrnehmungssubjekt und Objekt scheint die Bewertung als „natürlich“ zunächst intuitiv plausibel, da das Ziel des zentralperspektivischen Darstellungsmodus danach zu streben scheint, einen natürlichen und in diesem Sinn „realistischen“ Seheindruck wiederzugeben; eine Intention, wie sie seit der Renaissance in der Metapher des „geöffneten Fensters“ (finestra aperta, Alberti) bzw. eines „Spiegels der Welt“ deutlich wird: „Die Perspektive ist nichts anderes, als wenn man eine Szene hinter einem flachen und gut durchsichtigen Glas sieht, auf dessen Fläche alle Gegenstände aufgezeichnet sind, die sich hinter dem Glas befinden.“ (Leonardo da Vinci, Libro di pittura, in [Chastel 1990a]Literaturangabe fehlt. Gegen die Bewertung der Zentralperspektive als „natürlich“ sind unterschiedliche Gegenargumente vorgebracht worden. Die Diskussion fokussiert dabei zum einen auf die Differenzen zwischen Abbild und natürlichem Sehvorgang (so ist in dieser Hinsicht u.a. vorgebracht worden, dass der Ausgangspunkt zentralperspektivischer Darstellungen auf das Auge eines „Zyklopen“ ([Damisch 2010a]Literaturangabe fehlt. Als Frage nach der theoretischen Erfassung der Relation zwischen Bild und Welt erweist sich die Kontroverse um die „Natürlichkeit“ insofern als relevant, als diese an die für die Bildphilosophie zentrale Frage geknüpft ist, ob die Relation von Bild und Welt grundsätzlich als ein genuines Entsprechungsverhältnis zwischen Bild und Abgebildetem (vgl. [Rehkämper 2003a]Literaturangabe fehlt. Perspektivik im Schnittpunkt bildwissenschaftlicher FragestellungenFür den bildwissenschaftlichen Diskurs erweist sich das Prinzip der Perspektivik in seiner doppelten Bedeutung (anthropologische Prämisse bzw. unhintergehbares Basis-Prinzip einerseits, kultur-historische Variable in Bezug auf die jeweiligen historischen Ausprägungen perspektivischer Mittel andererseits) als zentrales Konzept, das – wie in der Diskussion des zentralperspektivischen „Natürlichkeitsparadoxons“ vorgeführt – im Schnittpunkt der bildphilosophischen Kontroversen um das Verhältnis von Bild und Abbild ( ⊳ Ähnlichkeit und wahrnehmungsnahe Zeichen, ⊳ Theorien des Bildraums) und der Relation zwischen Subjekt und Welt (⊳ Wahrnehmung und Rezeption, ⊳ Bildpragmatik) situiert ist.
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Anmerkungen
[Boehm 1969a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Brunner-Traut 1992a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Canisius 1987a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Cassirer 2010a]: Cassirer, Ernst (2010). Philosophie der symbolischen Formen. Dritter Teil: Phänomenologie der Erkenntnis. Hamburg: Meiner, hrsg. von Birgit Recki. [Chastel 1990a]: Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Sonja Zeman [59], Dimitri Liebsch [23] und Joerg R.J. Schirra [22] — (Hinweis) |