Sehen

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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Unterpunkt zu: Grundbegriffe der Bildlichkeit


Der Gesichtssinn[1]

Die Spezifik des Gesichtssinnes besteht in seiner Nähe zu Prozes­sen des Verste­hens, Denkens und Ausle­gens. Sehen ist eine Tätig­keit von Auge und Gehirn und wirft damit bewusst­seinstheo­reti­sche Fragen auf. Zwei entschei­dende Posi­tionen der Philo­sophie des 20. Jahrhun­derts behan­deln das Verhält­nis von Visu­ellem und Menta­lem als ein praktisch untrenn­bares Bezie­hungsge­füge, das in der theore­tischen Beschrei­bung jedoch ausein­ander divi­diert wird. Ludwig Wittgen­stein und Martin Heideg­ger kommen dabei zu weitge­henden Über­einstim­mungen in ihren Ausfüh­rungen dessen, was ein sinnvol­ler Gebrauch des Wortes ‘Sehen’ sein kann.

In seiner ununterbrochenen Bezie­hung zum Menta­len bezieht das Sehen sich nicht nur auf raumzeit­lich Anwe­sendes, sondern auch auf sinnlich Abwe­sendes. Bereits einfa­che wahrneh­mungspsy­cholo­gische Expe­rimente[2] zeigen, dass man eine Quali­tät des Vorstel­lens im Sehen anneh­men muss, um etwa ergän­zendes Sehen erklä­ren zu können. Je höher der Vorstel­lungsgrad eines einzel­nen Wahrneh­mungsak­tes ist, umso mehr sieht man, dass Kant Recht hatte, als er die Einbil­dungskraft eine „Ingre­dienz der Wahrneh­mung“ ([Kant 1968]: S. 89ff.) nannte. Wenn Vorge­stelltes, Erwar­tetes, Ergänz­tes oder Gedeu­tetes in die Wahrneh­mungspra­xis hinein­spielen, bedeu­tet das, dass sich etwas sinnlich Nicht-Gegen­wärti­ges ins Sichtba­re einmischt.

Was Wittgen­stein unter den Begrif­fen »Lebens­form« und »Weltbild« beschrie­ben hat, das fraglos Gege­bene einer Kultur- und Sprachge­meinschaft, „das Hinzu­nehmen­de“ ([Wittgen­stein 1971]: S. 572) und das, was „jenseits von berech­tigt und unbe­rechtigt“ ([Wittgen­stein 1984]: § 359) als ausge­macht und sicher gilt, wirkt sich nicht nur auf den Sprachge­brauch, sondern auch auf die Wahrneh­mungsmög­lichkei­ten einer Zeit aus. Die Gesamt­heit gelten­der Normen und herrschen­der Über­zeugun­gen, Sitten und Wertvor­stellun­gen, die die Praxis einer Kultur und Gesell­schaft prägen, bilden deren Weltbild im Sinne eines „System[s] von Geglaub­tem“ (A.a.O.: § 144) aus.

Weltbilder im Sinne einer norma­tiven “Hinter­grundstrah­lung” des Sprechens, Wahrneh­mens und Handelns sind zugleich Voraus­setzun­gen und Produk­te perzep­tiver Welter­schließung. Man könnte statt von ‘Weltbil­dern’ auch von ‘Weltan­schauungen’ reden[3], die in Einstel­lungen, Verhal­tenswei­sen und norma­tiven Orien­tierun­gen einer Kultur­gemein­schaft präsent sind.


Wittgensteins »Aspekt­sehen«

Mit dem vielzitierten Beispiel einer gezeich­neten Gestalt, deren Kontu­ren wahlwei­se einen Hasen- oder einen Enten­kopf[4] sehen lässt, hat Wittgen­stein das so genann­te Aspektsehen beschrie­ben, das er „halb Seher­lebnis, halb ein Denken“ ([Wittgen­stein 1971]: S. 525) nannte. Aspekt­sehen ist ein seman­tisches “Sehen-als”; ich sehe dabei etwas-als-etwas, nämlich die Strichfi­gur als Hasen resp. als Ente. Beide Bedeu­tungen sehe ich nicht “in die Strichfi­gur hinein”, wie ich etwa Geogra­phien in Wolken­forma­tionen hinein­sehen kann, denn ich kann die Strichfi­gur nicht als etwas Amor­phes wahrneh­men, ohne entwe­der die eine oder die ande­re Figur darin zu erken­nen. Vielmehr hat das Sehen des Bildes zwei Möglich­keiten: H oder E. Die Amphi­bolie von einem ins andere ist konsti­tutiv für das Aspekt­sehen. Es weist darin eine beden­kenswer­te Über­einstim­mung mit dem Darstel­lungsse­hen auf. Wenn man etwas Darge­stelltes im Darstel­lenden sieht, Greta Garbo als Mata Hari etwa, hält sich das Sehen inmit­ten einer Diffe­renz auf, die auch für das Aspekt­sehen charak­teristisch ist. Das Gesichts­bild ändert sich nicht, wohl aber unsere Auffas­sung von ihm.

Kippfiguren sind daher weit über ihren Status als wahrneh­mungspsy­cholo­gische Expe­rimentier­felder hinaus inte­ressant für das Verhält­nis von »Sehen«  und »Deuten«, »Wahrnehmen« und »Vorstellen«. Wittgen­stein fragt sich:

Sehe ich jedesmal wirklich etwas ande­res, oder deute ich nur, was ich sehe, auf verschie­dene Weise? Ich bin geneigt, das erste zu sagen. Aber warum? (Ebd.: S. 550)

Der Zuschreibungsakt ist phänomenal kein von der Perzep­tion unter­scheidba­rer Vorgang. Das aber wäre notwen­dig, um einen eigen­ständi­gen Wahrneh­mungszu­stand von einer schlussfol­gernden Denk­ope­ration unter­scheiden zu können[5]. Das Aspekt­sehen ist daher ein gutes Beispiel für die Untrenn­barkeit von Wahrneh­mung und Sinnbil­dung: Ob ich die Kontu­ren der Strichfi­gur als Umris­se eines Hasens oder einer Ente sehe, ist keine Frage einer nachträg­lichen Urteils­findung, sondern mit dem visu­ellen Erfas­sen ist sogleich der Eindruck dieser oder jener Figur gege­ben. Es ähnelt auch darin dem Bilder­sehen. Wir „sehen sie, wie wir sie deuten.“ ([Wittgen­stein 1971]: S. 519).

Das Beispiel macht insofern nur auf beson­ders griffi­ge Weise deutlich, dass Sehen oft bedeu­tet, Perspek­tiven einzu­nehmen, aus denen heraus etwas als x und nicht als y erscheint. Dinge haben und veran­lassen verschie­dene Ansich­ten, was sie sind oder nicht sind, ist notwen­dig perspek­tivisch bedingt und auffas­sungsab­hängig. Im Unter­schied zu arbit­rär vielen Sichtwei­sen sind Hasen- und Enten­kopf aber beide gleicher­maßen gege­bene Sehmög­lichkei­ten und als solche keines­wegs belie­big.

Indem Wittgenstein nun nach einem Krite­rium sucht für das, was ‘eigent­liches Sehen’ genannt werden könnte, gerät er an die Grenzen des Sprachge­brauchs:

‘Das ist doch kein Sehen!’ – ‘Das ist doch ein Sehen!’ – Beide müssen sich begriff­lich rechtfer­tigen lassen. [...] Inwie­fern ist es ein Sehen?“ (Ebd.: 324f.)

Die Schwierigkeiten sind solche der Beschrei­bungsspra­che, denn um diese Form des Sehens-als zu beschrei­ben, muss man so etwas wie eine erste Ebene basa­ler Sinnes­wahrneh­mung zugrun­de legen, auch wenn die Pointe des Aspekt­sehens gerade darin liegt, dass Visu­elles und Menta­les nicht getrennt vonein­ander vorkom­men. Sie sind ge­wisser­maßen zugleich getrennt und unge­trennt, weil man einer­seits Akte respon­siver Kenntnis­nahme von Akten logi­schen Schließens oder narra­tiven Deutens gene­rell unter­scheiden kann, ande­rerseits aber kein sinnli­ches Rohma­terial perzi­piert, sondern eine je bedeu­tungshaft orga­nisierte Wahrneh­mung hat.

Thomas Kuhn hat abrupte Paradigmen­wechsel inner­halb der Wissen­schaftsent­wicklung als ‘Sehen-als’ bezeich­net. Nach einer wissen­schaftli­chen Revo­lution werde die Welt ‘als etwas ande­res gesehen’. „Was in der Welt des Wissen­schaftlers vor der Revo­lution Ente (sic) waren, sind nachher Kanin­chen“ ([Kuhn 1973]: S. 123). ‘Anders­sehen’ heißt in diesem Zusam­menhang folglich ‘im Rahmen ande­rer Theorie­gebäu­de sehen’[6].


Heideggers »Ausle­gen«

Martin Heidegger hat die Untrennbar­keit von »Denken«  und »Sehen«  als »Ausle­gen«  erläu­tert. Heideg­ger schreibt, die Auffas­sung,

zunächst ist ein pures Vorhan­denes erfah­ren, das dann als Tür, als Haus aufge­faßt wird [...] wäre ein Mißver­ständnis der spezi­fischen Erschlie­ßungsfunk­tion der Ausle­gung ([Heideg­ger 2006]: S. 150).

Bereits das “schlichte Sehen” trage diese „Ausle­gungsstruk­tur [...] ursprüng­lich in sich“, alles ande­re sei verständ­nislo­ses „Anstar­ren“ (ebd.: S. 149). Ein “als-freies” Erfas­sen sei weder eine ursprüng­liche Form von Wahrneh­mung, noch ein sinnvol­ler Gebrauch des Begriffs »Sehens«, sondern eine leere Abstrak­tion bzw. eine künstlich abge­leite­te Priva­tionsform verste­hender, ausle­gender Weltwahr­nehmung. Ausle­gung sei nicht das nachträg­liche Verlei­hen einer Bedeu­tung über “an sich” Bedeu­tungslo­ses, sondern lege die Bewandt­nisganz­heit des Weltver­stehens aus.

Wie jede Welterschließung ist das Ausle­gen ein Verste­henspro­zess von zirku­lärer Voraus­setzungs­haftig­keit: Die Ausle­gung von etwas-als-etwas gründet in einem Vorgriff auf eine bestimm­te Grundbe­grifflich­keit, für die sie sich endgül­tig oder vorbe­haltlich immer schon entschie­den hat. „Ausle­gung ist nie ein voraus­setzungs­loses Erfas­sen eines Vorge­gebenen.“ (ebd.: S.150)‘Vorver­stehen’ bezeich­net die herme­neuti­sche Struktur einer jewei­ligen kultu­rell und histo­risch beding­ten Dispo­sition des Verste­henden. Wenn man sich auf etwas “Gege­benes” beru­fe, so sei dieses (in Heideg­gers Beispiel der auszu­legen­de Text) „nichts anderes als die selbstver­ständli­che, undis­kutier­te Vormei­nung des Ausle­gers“(ebd.).

Durchaus vergleichbar also mit dem »Weltbild« bei Wittgen­stein entschei­det in der herme­neuti­schen Konzep­tion das Vorver­stehen darü­ber, wie und als was etwas Sichtba­res gese­hen werden kann. Das Sichtba­re ist stets nur unter den Bedin­gungen der „Vor-Struktur des Verste­hens und der Als-Struktur der Ausle­gung“ (ebd.) sichtbar. Die Als-Struktur ist eben­so dem Bewusst­sein geschul­det, das gerich­tet ist und etwas-als-etwas wahrnimmt, wie auch dem Sichtba­ren selbst, das sich stets als-etwas zeigt, nämlich im Lichte einer Situ­ation und vor dem Hinter­grund unsicht­barer Rahmen­fakto­ren, wie sie durch Geschich­te, Kultur und Gesell­schaft konsti­tuiert werden.

Welche Sicht ich einnehmen kann, hängt von Hinsicht­nahmen des Vorver­stehens ab: Die Umsicht des Besor­gens, die Rücksicht der Fürsor­ge stellen weit entfernt davon, nur bildhaf­te Aus­drücke zu sein, exis­tentiel­le Sichtwei­sen dar, Synthe­sen von Denken und Anschau­ung. Was Heideg­ger als ‘ausle­gendes Sehen’ bezeich­net, ist eine Form aisthe­tischer Welter­schließung, die in herme­neuti­schen und inter­preta­tiven Vollzü­gen besteht, in denen man Bekann­tes auf Neues appli­ziert, es in einen Hori­zont einord­net, Gegen­wärtiges vernimmt und durch Hinzu­erfun­denes ergänzt. Es ist inso­fern rezep­tiv und projek­tiv zugleich.


»Sehen« als absolute Meta­pher

Nicht zufällig deutet der Sprachge­brauch des ‘Sehen’s und seiner Kompo­sita auf eine Intel­ligi­bili­tät des Gesichts­sinnes, die schwerlich nur als verblass­te Sprachliche Meta­phorik abzu­tun ist: Der genaue Beobach­ter verschafft sich einen Durchblick oder gelangt zu einer Einsicht; das Anse­hen einer Person ent­wickelt sich nicht unab­hängig von dem Anblick, den sie bietet; welche Sicht man auf die Dinge einnimmt, hängt davon ab, wie sehr man sie über­schaut oder wovon man absieht; jemand wirft mir einen sprechen­den Blick zu, der zu sagen scheint: ‘Sieh dich vor!’ — Wollte man das alles nur als über­trage­ne Rede­weise disqua­lifi­zieren, spräche man nicht nur der Sprache jeden philo­sophi­schen Eigen­sinn ab, sondern verkenn­te vor allem die Unver­meidlich­keit, ja Unhin­tergeh­barkeit ihrer Meta­phori­zität. Von all den beschrie­benen Vorgän­gen lässt sich nicht mit Bestimmt­heit sagen, was an den damit verbun­denen Tätig­keiten des Schauens, Blickens oder Beobach­tens im enge­ren Sinne sinnlich ist. So schwierig Worte wie ‘Augen­blick’ oder ‘Anschau­ung’ in ande­re Sprachen zu über­setzen sind, so wenig ist die Sinnfäl­ligkeit von Worten wie ‘Einblick’ oder ‘Gesichts­punkt’ ersetz­bar durch eindeu­tige­re Bezeich­nungen. Diese Worte bezeich­nen nichts Para­phrasier­bares und sind kein Orna­ment von etwas, das sich auch einfa­cher sagen ließe.

Mit Blumenberg wird man das Sehen daher durchaus als ‘eine abso­lute Meta­pher’ bezeich­nen und sagen dürfen, dass die verba viden­di für „die logi­sche Verle­genheit [...] ein­spring[en]“ ([Blumen­berg 1999]: S.10ff.[7]), in die das Denken gerät, wenn es das Verhält­nis von »Sicht« und »Einsicht« bzw. von »Sehen« und »Sehwei­sen« erklären soll. Von der meta­phori­schen Rede übers Sehen lässt sich kein eindeu­tiger, “eigent­licher” Begriff abkop­peln. Vielmehr ist die figür­liche Rede Indiz einer Problem­lage und ihre Unver­meidlich­keit verdient Beach­tung,[8] verweist sie doch darauf, dass die Reduk­tion des »Sehens« auf »Sinnes­wahrneh­mung« nur ein Moment eines holis­tischen Tätig­keitszu­sammen­hangs künstlich iso­liert. Die Meta­phori­zität des Begriffs­feldes stellt selbst eine sinnfäl­lige “Sicht” vom Sehen dar. Dieses steht unaus­gesetzt im Konno­tations­feld des »Verste­hens«, es ist “buchstäb­lich” die Bewe­gung einer Ein-Sicht, welche weder rein aisthe­tisch, noch rein mental verfasst sein kann. Es ist eine Weise der Welter­schließung, eine aisthe­tische Weise, deren ästhe­tische und ima­ginie­rende Ausgrif­fe im Einzel­nen zu unter­suchen sind. Einem holis­tischen Verständ­nis der Wahrneh­mungspra­xis nach können Tätig­keiten des »Sich-Vor-Sehens« oder des »Durchschau­ens« keine nur bildli­chen Redens­arten bezeich­nen. Eben­so wenig können sie freilich “schlichte”, “reine” oder “basa­le” perzep­tive Vorgän­ge sein, denn die Annah­me solcher Vorgän­ge ist selbst bereits ein irre­führen­der Sprachge­brauch. Als ins Prakti­sche ver­strickte Weisen, sich zu sich selbst und den anderen zu verhal­ten, sind solche Tätig­keiten aisthe­tisch und epis­temisch zugleich, sie sind an die Augen­tätigkeit gebun­den, ohne sich darin zu erschöp­fen.

Zwar kann es Einzelfälle eines vornehm­lich meta­phori­schen Sprachge­brauchs vom »Sehen« geben: Um zu “sehen”, was du meinst, muss mir nicht notwen­dig etwas Sichtba­res vor Augen stehen; das “Anse­hen” einer Person ist selbst nichts sinnlich Gege­benes etc. Aber solche vergleichs­weise eindeu­tigen Fälle sind gegen­über den vielschich­tigen Vernet­zungen des Aisthe­tischen und des Menta­len eher die Ausnah­me als die Regel. Ungleich häufi­ger sieht man jeman­dem regelrecht an, dass er etwas sagen will, hängt das “Anse­hen” einer Person mit ihrem sichtba­ren Erschei­nungsbild zusam­men usw.

Es scheint daher nicht nur sinnvoll, sondern regel­recht gebo­ten, davon auszu­gehen, dass es nicht bloß meta­phorisch ist, wenn man sagt, man sehe sich vor, man revi­diere etwas, etwas zeige sich in einem gewis­sen Licht, sehe von bestimm­ten “viewpoints” – Chlade­nius’ ‘Sehe-Punckte’ ([Chlade­nius 1742]), die früher ‘Standpunk­te’ ([Röttgers 1994]) waren, – so aus etc. Jenseits dieser Sprachbil­der ist kein eigent­licher Begriff des »Sehens« zu haben, so der Befund.

Übrigens erfährt diese Sicht auch von ana­lyti­scher Seite Unter­stützung, wenn der Bewusst­seinstheo­retiker Colin McGinn etwas Ähnli­ches mit dem entfal­tet, was er ‘Mindsight’ ([McGinn 2004]) nennt. Obwohl er sich mit einer Liste von Diffe­renzkri­terien zur Unter­scheidung von Wahrneh­mungen (percepts) und Vorstel­lungen (images) der Sicht Sartres anschließt, dass beide nicht nur gradu­ell, sondern prinzi­piell verschie­den sind, kommt er im zweiten Kapi­tel seiner Studie auf ein “geisti­ges Auge” zu sprechen, das keine meta­phori­sche Rede­weise sei:

I shall argue, that [...] the phrase ‘the mind’s eye’ is not meta­phorical. It is liter­ally true that we see with our mind. (ebd.: S.42)

Im dritten Kapitel bespricht er eine Hybridform von “körper­lichem” („a ‘with the body’ kind of seeing“) und “geisti­gem” Sehen, das er ‘imagi­native seeing’ nennt. Dieses umfasst „the seeing of aspects, the seeing of pic­tures, and imagi­nation-driven percep­tual distor­tions. (Ebd.: S. 49)

Gewissermaßen gegen seinen ursprüng­lichen Ausgangs­punkt, nämlich gegen die Annah­me einer strikten, ana­lyti­schen Trennbar­keit von Wahrneh­mungen und Vorstel­lungen, kommt McGinn zu der Einsicht, dass die Dicho­tomien praktisch kolla­bieren, denn es gibt eines Visu­alität von Vorstel­lungen und eine Bildlich­keit von Wahrneh­mungen, die sich der prinzi­piellen Sepa­rierung entzie­hen.

Anmerkungen
  1. Der fol­gen­de Bei­trag stellt ei­ni­ge Ar­gu­men­ten aus dem Buch [Schür­mann 2008] vor.
  2. Ei­nen um­fang­rei­chen Über­blick da­r­über gibt [Gold­stein 1997]
  3. Vgl. K. Jas­pers, der Welt­an­schau­un­gen nach sinn­lich-räum­li­chen, see­lisch-kul­tu­rel­len und me­ta­phy­si­schen Vor­kom­mens­wei­sen un­ter­schei­det [Jas­pers 1994]
  4. Witt­gen­stein kann­te die­se Fi­gur aus den Ar­bei­ten des ame­ri­ka­ni­schen Psy­cho­lo­gen Jo­seph Jas­trow, der sei­ne Über­le­gun­gen da­zu be­reits 1899 ver­öf­fent­lich­te.
  5. In sei­nem Kom­men­tar zu Witt­gen­steins Über­le­gun­gen schreibt Thor­sten Jant­schek, Deu­ten sei das Bil­den ei­ner An­nah­me über das Ge­se­he­ne hin­aus, aber wenn es so ein­fach wä­re, müss­te man das Ge­se­he­ne un­ab­hän­gig von sei­ner Deu­tung be­schrei­ben kön­nen ([Jant­schek 1997]). Es gibt aber kein Bild un­ab­hän­gig von sei­ner Auf­fas­sung als Ha­se oder En­te. Wei­ter führt uns dem­nach die „Ein­sicht, daß Den­ken und Se­hen (im­mer schon) auf­ein­an­der be­zo­gen sind und daß die­se Be­zie­hung im Se­hen-als zu­ta­ge tritt“. Ebd.: 319.
  6. Ju­dith Ge­no­va ver­steht Witt­gen­steins gan­zes Phi­lo­so­phie­ren als me­tho­disch prak­ti­zier­tes As­pekt­se­hen, um an­ders als ge­wöhn­lich wahr­neh­men zu kön­nen; [Ge­no­va 1995a]
  7. Zu­erst in: Ar­chiv für Be­griffs­ge­schich­te 6 (1960), 7-142.
  8. Ralf Ko­ners­mann hat ei­nen ähn­li­chen Ge­dan­ken für die Me­ta­pher des Spie­gels durch­ge­spielt, wel­che ge­ra­de in ih­rer ter­mi­no­lo­gi­schen Un­fi­xier­bar­keit das ge­eig­ne­te Dar­stel­lungs­me­di­um für die Un­greif­bar­keit der Sub­jek­ti­vi­tät in ih­rer sich selbst ent­zo­ge­nen Ge­ge­ben­heits­wei­se ist ([Ko­ners­mann 1991]).
Literatur                             [Sammlung]

[Blumen­berg 1999]:
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[Chlade­nius 1742]:
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[Ge­no­va 1995a]:
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[Gold­stein 1997]:
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[Heideg­ger 2006]:
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[Jant­schek 1997]:
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[Jas­pers 1994]:
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[Kant 1968]:
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[Ko­ners­mann 1991]:
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[Kuhn 1973]:
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[McGinn 2004]:
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[Röttgers 1994]:
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[Schür­mann 2008]: Schürmann, Eva (2008). Sehen als Praxis. Ethisch-ästhetische Studien zum Verhältnis von Sicht und Einsicht. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

[Wittgen­stein 1971]: Wittgenstein, Ludwig (1971). Philosophische Untersuchungen. Frankfurt/M.: Suhrkamp. [Wittgen­stein 1984]:
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Ausgabe 1: 2013

Verantwortlich:

Lektorat:

Seitenbearbeitungen durch: Eva Schürmann [37], Joerg R.J. Schirra [26], Franziska Kurz [10], Sebastian Spanknebel [7], Nicolas Romanacci [2] und Mark A. Halawa [1] — (Hinweis)

Zitierhinweis:

[Schürmann 2013g-b] [Blumen­berg 1999]:
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[Ge­no­va 1995a]:
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