Werbung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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==Werbung: Grundlagen und Begrif&shy;fe==
  
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Werbung stellt ein dynamisches wie hete&shy;roge&shy;nes Phäno&shy;men dar, mit dem sich nach anfäng&shy;lichen Vorbe&shy;halten heute eine Reihe von Diszi&shy;plinen mit unter&shy;schiedli&shy;cher Perspek&shy;tivie&shy;rung beschäf&shy;tigen. Unter ande&shy;rem beste&shy;hen wirtschafts&shy;wissen&shy;schaftli&shy;che, psycho&shy;logi&shy;sche, sozio&shy;logi&shy;sche, [[Semiotik|semi&shy;oti&shy;sche]] sowie kom&shy;mu&shy;ni&shy;ka&shy;tions&shy;wis&shy;sen&shy;schaft&shy;li&shy;che Zugän&shy;ge. Einher&shy;gehend mit den gesell&shy;schaftli&shy;chen wie medien&shy;spezi&shy;fischen Verän&shy;derun&shy;gen der vergan&shy;genen Jahrzehn&shy;te sowie der Vielzahl der Beobach&shy;tungsper&shy;spekti&shy;ven auf den Forschungs&shy;gegen&shy;stand, hat sich mittler&shy;weile eine kaum mehr über&shy;schauba&shy;re Anzahl an Defi&shy;nitions&shy;versu&shy;chen heraus&shy;gebil&shy;det.
=====Werbung=====
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In einem kommunikationswissenschaftlich gepräg&shy;ten, die gene&shy;rell gebräuch&shy;lichen Begriffs&shy;bestim&shy;mungen zusam&shy;menfas&shy;senden Zugriff kann Werbung in einer zeitge&shy;mäßen Defi&shy;nition nach Siegert als ein geplan&shy;ter [[Interaktion und Kommunikation|Kommu&shy;nika&shy;tionspro&shy;zess]] defi&shy;niert werden, der „gezielt Wissen, Meinun&shy;gen, Einstel&shy;lungen und/&#8203;oder Verhal&shy;ten über und zu Produk&shy;ten, Dienst&shy;leistun&shy;gen, Unter&shy;nehmen, Marken oder Ideen beein&shy;flussen“ (<bib id='Siegert & Brecheis 2005a'></bib>: S. 26) will. Verbrei&shy;tung findet Werbung hierbei maßgeb&shy;lich über unter&shy;schiedli&shy;che Werbe&shy;mittel (z.B. Anzei&shy;ge, Plakat, TV- oder Radio&shy;spot) und Werbe&shy;träger (z. B. [[Massenmedien|Massen&shy;medien]], Werbe&shy;träger im öffent&shy;lichen Raum wie Litfaß&shy;säulen).
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<!--Anmerkung zwischen <ref> und </ref> im laufenden Text-->
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Zu unterscheiden ist ferner zwischen soge&shy;nannter ''above the line''- und ''below the line''-&#8203;Werbung. Als ''above the line'' wird hierbei zumeist klassi&shy;sche, über Massen&shy;medien (Anzei&shy;gen, Spots etc.) und Außen&shy;werbung (Plaka&shy;te, City&shy;lights etc.) vermit&shy;telte Werbung verstan&shy;den, mit dem Ausdruck ‘''below the line''-&#8203;Werbung’ bezeich&shy;net man davon abwei&shy;chende Formen wie ''Gueril&shy;la Market&shy;ing'' (unge&shy;wöhnli&shy;che werbli&shy;che Akti&shy;onen, die mit zumeist gerin&shy;gem Budget umsetz&shy;bar sind) oder ''Product Place&shy;ment'' (die geziel&shy;te Inte&shy;gration von Produk&shy;ten in Massen&shy;medien, wie etwa die Einbrin&shy;gung von Marken&shy;arti&shy;keln in [[Film|Filmen]]).
<!--Literaturverweise im laufenden Text <bib id='Jonas 61a'>Jonas 1961</bib> -->
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<!--  ... id im Literaturverzeichnis nachsehen, gegebenenfalls neu einfügen -->
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Der noch in den 1950er Jahren gebräuch&shy;liche und synonym verwen&shy;dete Ausdruck ‘Rekla&shy;me’ findet hinge&shy;gen heute kaum mehr Verwen&shy;dung, wohl auch weil Werbung sich nicht auf das Bekannt&shy;machen oder Anprei&shy;sen von Produk&shy;ten, Marken oder Unter&shy;nehmen redu&shy;zieren lässt, wie es der geschicht&shy;liche Ursprung des Wortes ‘Rekla&shy;me’ sugge&shy;riert, das sich von dem franzö&shy;sischen Verb für ‘ausru&shy;fen’, ‘anprei&shy;sen’, nämlich von ‘récla&shy;mer’, ablei&shy;tet.
<!-- ... (siehe Link "Sammlung" in Bibliographie-Box -->
 
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=====Engere Begriffsbestimmung=====
 
  
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==Entwicklung der Bildkommu&shy;nika&shy;tion in der Werbung==
  
=====optional Beispiele=====
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Bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhun&shy;derts spielten Bilder in der werblichen [[Kommunikation|Kommu&shy;nika&shy;tion]] kaum eine Rolle, Anzeigen verzich&shy;teten zumeist gänzlich auf Illus&shy;trati&shy;onen oder andere Gestal&shy;tungsmit&shy;tel (<bib id='Schierl 2001a'></bib>: S. 42). Mit der Profes&shy;siona&shy;lisie&shy;rung der Werbung und techni&shy;schen Entwick&shy;lungen der Massen&shy;presse verän&shy;derte sich schließ&shy;lich auch die Gestal&shy;tungswei&shy;se von Werbung. So erschei&shy;nen in den 1820er Jahren in der engli&shy;schen Provinz&shy;presse erste Holz&shy;schnitte zu Anzei&shy;gen, in den 1860er Jahren wird das Illus&shy;trieren von Anzei&shy;gen dann auf einer breite&shy;ren Basis üblich.
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[[Datei:MoulinRouge.jpg|thumb|Ab&shy;bil&shy;dung 1: Pla&shy;kat für das Mou&shy;lin Rouge von Hen&shy;ri de Tou&shy;lou&shy;se-&#8203;Lau&shy;trec]]
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Um die Jahr&shy;hun&shy;dert&shy;wen&shy;de setzt sich schließ&shy;lich ein neu&shy;er pla&shy;ka&shy;ti&shy;ver Stil durch, bei dem das Bild ei&shy;ne be&shy;herr&shy;schen&shy;de Stel&shy;lung ein&shy;nimmt (vgl. ebd.). An&shy;zei&shy;gen oder auch Pla&shy;ka&shy;te für Lit&shy;faß&shy;säu&shy;len wur&shy;den in die&shy;ser Zeit häu&shy;fig von Künst&shy;lern pro&shy;du&shy;ziert und be&shy;in&shy;hal&shy;te&shy;ten bild&shy;li&shy;che Ele&shy;men&shy;te (vgl. (<bib id='Haas 1995a'></bib>). So ent&shy;warf et&shy;wa der fran&shy;zö&shy;si&shy;sche Künst&shy;ler Hen&shy;ri de Tou&shy;lou&shy;se-&#8203;Lau&shy;trec Pla&shy;ka&shy;te für das Pa&shy;ri&shy;ser Va&shy;ri&shy;e&shy;té «Mou&shy;lin Rouge».
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Ab den 1920er Jah&shy;ren wer&shy;den schließ&shy;lich im Zu&shy;ge neu&shy;er tech&shy;ni&shy;scher Mög&shy;lich&shy;kei&shy;ten in zu&shy;neh&shy;men&shy;der Wei&shy;se auch [[Fotografie|Fo&shy;to&shy;gra&shy;fi&shy;en]] ein&shy;ge&shy;setzt. Insge&shy;samt zeichnet sich bis heute eine Entwick&shy;lung ab, in der in der Gestal&shy;tung von Werbe&shy;mitteln grafi&shy;sche Illus&shy;trati&shy;onen immer selte&shy;ner einge&shy;setzt und durch den Einsatz von Foto&shy;grafien weitest&shy;gehend ersetzt werden.
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Mit der Entwick&shy;lung und Verbrei&shy;tung des [[Fernsehen|Fernse&shy;hens]] sowie in den vergan&shy;genen Jahrzehn&shy;ten neu entstan&shy;denen Möglich&shy;keiten der Verbrei&shy;tung von beweg&shy;ten und nicht-&#8203;beweg&shy;ten Bildern in den so genann&shy;ten [[Neue Medien|Neuen Medien]] hat sich die Domi&shy;nanz der Bildkom&shy;muni&shy;kation in der Werbung weiter verstärkt (vgl. (<bib id='Kroeber-Riel & Esch 2000a'>Kroeber-&#8203;Riel & Esch 2000a</bib>: S. 18); (<bib id='Schierl 2003a'></bib>). Inhalts&shy;ana&shy;lyti&shy;sche Studien bestä&shy;tigen, dass in der werbli&shy;chen Kommu&shy;nika&shy;tion bildli&shy;che Gestal&shy;tungsmit&shy;tel zuneh&shy;mend Verwen&shy;dung finden (vgl. (<bib id='Schierl 2001a'></bib>).
  
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==Werberelevante Aspekte der Bild&shy;kommu&shy;nika&shy;tion==
  
=====Auswirkungen auf andere Begriffe=====
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Aufgrund ihres spezifischen [[Zeichen, Zeichenträger, Zeichensystem|Zeichen&shy;charak&shy;ters]] weisen Bilder Merkma&shy;le auf, die aus einer werblich gepräg&shy;ten Perspek&shy;tive eine Reihe vorteil&shy;hafter Kommu&shy;nika&shy;tionsmög&shy;lichkei&shy;ten eröff&shy;nen. Vor dem Hinter&shy;grund eines gene&shy;rell zu konsta&shy;tieren&shy;den “infor&shy;mation over&shy;load” und einer damit verknüpf&shy;ten zuneh&shy;mend flüchti&shy;ger und selek&shy;tiver werden&shy;den Infor&shy;mations&shy;aufnah&shy;me wird Bildkom&shy;muni&shy;kation in der Werbung insbe&shy;sonde&shy;re genutzt, um das eige&shy;ne Infor&shy;mations&shy;ange&shy;bot aus der Fülle der Ange&shy;bote abhe&shy;ben zu können (<bib id='Kroeber-Riel 1996a'>Kroeber-&#8203;Riel 1996a</bib>: S. 7) und damit die [[Aufmerksamkeit|Aufmerk&shy;samkeit]] des Rezi&shy;pienten auf das Produkt zu lenken (<bib id='Schierl 2001a'></bib>: S. 79-&#8203;159).
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Da Bilder besonders schnell erfasst werden und [[Affekt und Wahrnehmung|Emo&shy;tionen]] gene&shy;rieren bzw. verstär&shy;ken können (<bib id='Weidenmann 1988a'>Weiden&shy;mann 1988a</bib>; <bib id='Messaris 1997a'>Messa&shy;ris 1997a</bib>), eignen sich Bilder hierzu in beson&shy;derer Weise. Wie in verschie&shy;denen Studien gezeigt werden konnte (vgl. u.a. <bib id='Garcia 1990a'></bib> und <bib id='Garcia 1997a'></bib>), gene&shy;rieren Bilder mehr Aufmerk&shy;samkeit als Texte und verfü&shy;gen darü&shy;ber hinaus über ein höhe&shy;res Akti&shy;vierungs&shy;poten&shy;zial. Dem Bild kommt demnach in der werbli&shy;chen Kommu&shy;nika&shy;tion eine außer&shy;ordent&shy;liche Bedeu&shy;tung als ''lead in'' zu (vgl. u.a. <bib id='Schierl 2001a'></bib>).
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Ein für die werbliche Kommuni&shy;kation eben&shy;falls bedeu&shy;tender Aspekt ist das im Vergleich zu Texten hohe [[Semantik|seman&shy;tische]] Poten&shy;zial von Bildern. So lassen sich Objekt&shy;eigen&shy;schaften ([[Farbe als bildsyntaktische Kategorie|Farbe]], Form, etc.) der bewor&shy;benen Produk&shy;te mit Bildern genau&shy;er darstel&shy;len, da hierfür oftmals entspre&shy;chende Wörter fehlen (<bib id='Gibson 1982b'></bib>: S. 290). Wichtig erscheint darü&shy;ber hinaus der hohe Wieder&shy;erken&shy;nungswert von Bildern, der sowohl Marken&shy;aufbau und -bindung wie auch Image&shy;aufbau und -bindung erleich&shy;tert. Zum “Image”, der Gesamt&shy;vorstel&shy;lung eines Produk&shy;tes, einer Firma oder einer Marke, können Bilder inso&shy;fern beitra&shy;gen, als sie geeig&shy;net sind, inne&shy;re Firmen- und Marken&shy;bilder zu erzeu&shy;gen (<bib id='Kroeber-Riel 1996a'>Kroeber-&#8203;Riel 1996a</bib>: S. 194; ⊳ [[Vorstellungsbilder / Mentale Modelle|Vorstel&shy;lungsbil&shy;der / Menta&shy;le Model&shy;le]]).
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In der werblichen Kommunikation wird zudem die Tatsa&shy;che genutzt, dass es aufgrund der Ana&shy;logi&shy;zität von Bildern in der bildli&shy;chen Vermitt&shy;lung von Ereig&shy;nissen in Massen&shy;medien nicht ohne weite&shy;res möglich ist, bestimm&shy;te Aspek&shy;te auszu&shy;blenden. So sind in zuneh&shy;mendem Maße auch im redak&shy;tionel&shy;len Teil von Medien Werbe&shy;botschaf&shy;ten visu&shy;ell präsent, im Ressort Sport beispiels&shy;weise auf Trikots der Sportler, Spielge&shy;räten oder in Form von Banden&shy;werbung (vgl. <bib id='Schierl & Ludwig 2010a'></bib>).
  
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* [[Affekt und Wahrnehmung]]
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* [[Aufmerksamkeit]]
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* [[Farbe als bildsyntaktische Kategorie]]
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* [[Fernsehen]]
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* [[Film]]
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* [[Fotografie]]
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* [[Kommunikation]]
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* [[Massenmedien]]
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* [[Neue Medien]]
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* [[Semantik]]
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* [[Semiotik]]
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* [[Vorstellungsbilder / Mentale Modelle]]
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* [[Zeichen, Zeichenträger, Zeichensystem]]
  
 
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* [[Benutzer:Thomas Schierl|Schierl. Thomas]]
 
  
 
* [[Benutzer:Mark Ludwig|Ludwig, Mark]]
 
* [[Benutzer:Mark Ludwig|Ludwig, Mark]]
  
* [[Benutzer:Hartmut Stöckl|Stöckl, Hartmut]]
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* [[Benutzer:Dimitri Liebsch|Liebsch, Dimitri]]
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<bib id='Ludwig 2013g-a'></bib>
 
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Aktuelle Version vom 16. Dezember 2019, 15:31 Uhr

Unterpunkt zu: Bildverwendungstypen


Werbung: Grundlagen und Begrif­fe

Werbung stellt ein dynamisches wie hete­roge­nes Phäno­men dar, mit dem sich nach anfäng­lichen Vorbe­halten heute eine Reihe von Diszi­plinen mit unter­schiedli­cher Perspek­tivie­rung beschäf­tigen. Unter ande­rem beste­hen wirtschafts­wissen­schaftli­che, psycho­logi­sche, sozio­logi­sche, semi­oti­sche sowie kom­mu­ni­ka­tions­wis­sen­schaft­li­che Zugän­ge. Einher­gehend mit den gesell­schaftli­chen wie medien­spezi­fischen Verän­derun­gen der vergan­genen Jahrzehn­te sowie der Vielzahl der Beobach­tungsper­spekti­ven auf den Forschungs­gegen­stand, hat sich mittler­weile eine kaum mehr über­schauba­re Anzahl an Defi­nitions­versu­chen heraus­gebil­det.

In einem kommunikationswissenschaftlich gepräg­ten, die gene­rell gebräuch­lichen Begriffs­bestim­mungen zusam­menfas­senden Zugriff kann Werbung in einer zeitge­mäßen Defi­nition nach Siegert als ein geplan­ter Kommu­nika­tionspro­zess defi­niert werden, der „gezielt Wissen, Meinun­gen, Einstel­lungen und/​oder Verhal­ten über und zu Produk­ten, Dienst­leistun­gen, Unter­nehmen, Marken oder Ideen beein­flussen“ ([Siegert & Brecheis 2005a]Siegert, Gabriele & Brecheis, Dieter (2005).
Werbung in der Medien- und Informationsgesellschaft. Eine kommunikationswissenschaftliche Einführung. Wiesbaden: VS.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 26) will. Verbrei­tung findet Werbung hierbei maßgeb­lich über unter­schiedli­che Werbe­mittel (z.B. Anzei­ge, Plakat, TV- oder Radio­spot) und Werbe­träger (z. B. Massen­medien, Werbe­träger im öffent­lichen Raum wie Litfaß­säulen).

Zu unterscheiden ist ferner zwischen soge­nannter above the line- und below the line-​Werbung. Als above the line wird hierbei zumeist klassi­sche, über Massen­medien (Anzei­gen, Spots etc.) und Außen­werbung (Plaka­te, City­lights etc.) vermit­telte Werbung verstan­den, mit dem Ausdruck ‘below the line-​Werbung’ bezeich­net man davon abwei­chende Formen wie Gueril­la Market­ing (unge­wöhnli­che werbli­che Akti­onen, die mit zumeist gerin­gem Budget umsetz­bar sind) oder Product Place­ment (die geziel­te Inte­gration von Produk­ten in Massen­medien, wie etwa die Einbrin­gung von Marken­arti­keln in Filmen).

Der noch in den 1950er Jahren gebräuch­liche und synonym verwen­dete Ausdruck ‘Rekla­me’ findet hinge­gen heute kaum mehr Verwen­dung, wohl auch weil Werbung sich nicht auf das Bekannt­machen oder Anprei­sen von Produk­ten, Marken oder Unter­nehmen redu­zieren lässt, wie es der geschicht­liche Ursprung des Wortes ‘Rekla­me’ sugge­riert, das sich von dem franzö­sischen Verb für ‘ausru­fen’, ‘anprei­sen’, nämlich von ‘récla­mer’, ablei­tet.


Entwicklung der Bildkommu­nika­tion in der Werbung

Bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhun­derts spielten Bilder in der werblichen Kommu­nika­tion kaum eine Rolle, Anzeigen verzich­teten zumeist gänzlich auf Illus­trati­onen oder andere Gestal­tungsmit­tel ([Schierl 2001a]Schierl, Thomas (2001).
Text und Bild in der Werbung. Köln: Herbert von Halem.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 42). Mit der Profes­siona­lisie­rung der Werbung und techni­schen Entwick­lungen der Massen­presse verän­derte sich schließ­lich auch die Gestal­tungswei­se von Werbung. So erschei­nen in den 1820er Jahren in der engli­schen Provinz­presse erste Holz­schnitte zu Anzei­gen, in den 1860er Jahren wird das Illus­trieren von Anzei­gen dann auf einer breite­ren Basis üblich.
Ab­bil­dung 1: Pla­kat für das Mou­lin Rouge von Hen­ri de Tou­lou­se-​Lau­trec
Um die Jahr­hun­dert­wen­de setzt sich schließ­lich ein neu­er pla­ka­ti­ver Stil durch, bei dem das Bild ei­ne be­herr­schen­de Stel­lung ein­nimmt (vgl. ebd.). An­zei­gen oder auch Pla­ka­te für Lit­faß­säu­len wur­den in die­ser Zeit häu­fig von Künst­lern pro­du­ziert und be­in­hal­te­ten bild­li­che Ele­men­te (vgl. ([Haas 1995a]Haas, Stefan (1995).
Psychologen, Künstler, Ökonomen. Das Selbstverständnis der Werbetreibenden zwischen Fin de siècle und Nachkriegszeit.
In Bilderwelt des Alltags. Werbung in der Konsumgesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts, 78-89.

  Eintrag in Sammlung zeigen
). So ent­warf et­wa der fran­zö­si­sche Künst­ler Hen­ri de Tou­lou­se-​Lau­trec Pla­ka­te für das Pa­ri­ser Va­ri­e­té «Mou­lin Rouge».

Ab den 1920er Jah­ren wer­den schließ­lich im Zu­ge neu­er tech­ni­scher Mög­lich­kei­ten in zu­neh­men­der Wei­se auch Fo­to­gra­fi­en ein­ge­setzt. Insge­samt zeichnet sich bis heute eine Entwick­lung ab, in der in der Gestal­tung von Werbe­mitteln grafi­sche Illus­trati­onen immer selte­ner einge­setzt und durch den Einsatz von Foto­grafien weitest­gehend ersetzt werden.

Mit der Entwick­lung und Verbrei­tung des Fernse­hens sowie in den vergan­genen Jahrzehn­ten neu entstan­denen Möglich­keiten der Verbrei­tung von beweg­ten und nicht-​beweg­ten Bildern in den so genann­ten Neuen Medien hat sich die Domi­nanz der Bildkom­muni­kation in der Werbung weiter verstärkt (vgl. ([Kroeber-​Riel & Esch 2000a]Kroeber-Riel, Werner & Esch, Franz-Rudolf (2000).
Strategie und Technik der Werbung. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze. Stuttgart: Kohlhammer.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 18); ([Schierl 2003a]Schierl, Thomas (2003).
Werbung im Fernsehen. Köln: Herbert von Halem.

  Eintrag in Sammlung zeigen
). Inhalts­ana­lyti­sche Studien bestä­tigen, dass in der werbli­chen Kommu­nika­tion bildli­che Gestal­tungsmit­tel zuneh­mend Verwen­dung finden (vgl. ([Schierl 2001a]Schierl, Thomas (2001).
Text und Bild in der Werbung. Köln: Herbert von Halem.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).


Werberelevante Aspekte der Bild­kommu­nika­tion

Aufgrund ihres spezifischen Zeichen­charak­ters weisen Bilder Merkma­le auf, die aus einer werblich gepräg­ten Perspek­tive eine Reihe vorteil­hafter Kommu­nika­tionsmög­lichkei­ten eröff­nen. Vor dem Hinter­grund eines gene­rell zu konsta­tieren­den “infor­mation over­load” und einer damit verknüpf­ten zuneh­mend flüchti­ger und selek­tiver werden­den Infor­mations­aufnah­me wird Bildkom­muni­kation in der Werbung insbe­sonde­re genutzt, um das eige­ne Infor­mations­ange­bot aus der Fülle der Ange­bote abhe­ben zu können ([Kroeber-​Riel 1996a]Kroeber-Riel, Werner (1996).
Bildkommunikation. Imagerystrategien für die Werbung. München: Vahlen.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 7) und damit die Aufmerk­samkeit des Rezi­pienten auf das Produkt zu lenken ([Schierl 2001a]Schierl, Thomas (2001).
Text und Bild in der Werbung. Köln: Herbert von Halem.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 79-​159).
Da Bilder besonders schnell erfasst werden und Emo­tionen gene­rieren bzw. verstär­ken können ([Weiden­mann 1988a]Weidenmann, Bernd (1988).
Psychische Prozesse beim Verstehen von Bildern. Bern u.a.: Huber.

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; [Messa­ris 1997a]Messaris, Paul (1997).
Visual Persuasion: The Role of Images in Advertising. Thousand Oaks: Sage.

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), eignen sich Bilder hierzu in beson­derer Weise. Wie in verschie­denen Studien gezeigt werden konnte (vgl. u.a. [Garcia 1990a]Garcia, Mario (1990).
Newspaper Color Design. St. Petersburg, FL: Poynter Institute for Media Studies.

  Eintrag in Sammlung zeigen
und [Garcia 1997a]Garcia, Mario (1997).
Newspaper Evolutions. St. Petersburg, FL: Poynter Institute for Media Studies.

  Eintrag in Sammlung zeigen
), gene­rieren Bilder mehr Aufmerk­samkeit als Texte und verfü­gen darü­ber hinaus über ein höhe­res Akti­vierungs­poten­zial. Dem Bild kommt demnach in der werbli­chen Kommu­nika­tion eine außer­ordent­liche Bedeu­tung als lead in zu (vgl. u.a. [Schierl 2001a]Schierl, Thomas (2001).
Text und Bild in der Werbung. Köln: Herbert von Halem.

  Eintrag in Sammlung zeigen
).
Ein für die werbliche Kommuni­kation eben­falls bedeu­tender Aspekt ist das im Vergleich zu Texten hohe seman­tische Poten­zial von Bildern. So lassen sich Objekt­eigen­schaften (Farbe, Form, etc.) der bewor­benen Produk­te mit Bildern genau­er darstel­len, da hierfür oftmals entspre­chende Wörter fehlen ([Gibson 1982b]Gibson, James Jerome (1982).
Die Sinne und der Prozeß der Wahrnehmung. Bern: Huber.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 290). Wichtig erscheint darü­ber hinaus der hohe Wieder­erken­nungswert von Bildern, der sowohl Marken­aufbau und -bindung wie auch Image­aufbau und -bindung erleich­tert. Zum “Image”, der Gesamt­vorstel­lung eines Produk­tes, einer Firma oder einer Marke, können Bilder inso­fern beitra­gen, als sie geeig­net sind, inne­re Firmen- und Marken­bilder zu erzeu­gen ([Kroeber-​Riel 1996a]Kroeber-Riel, Werner (1996).
Bildkommunikation. Imagerystrategien für die Werbung. München: Vahlen.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 194; ⊳ Vorstel­lungsbil­der / Menta­le Model­le).

In der werblichen Kommunikation wird zudem die Tatsa­che genutzt, dass es aufgrund der Ana­logi­zität von Bildern in der bildli­chen Vermitt­lung von Ereig­nissen in Massen­medien nicht ohne weite­res möglich ist, bestimm­te Aspek­te auszu­blenden. So sind in zuneh­mendem Maße auch im redak­tionel­len Teil von Medien Werbe­botschaf­ten visu­ell präsent, im Ressort Sport beispiels­weise auf Trikots der Sportler, Spielge­räten oder in Form von Banden­werbung (vgl. [Schierl & Ludwig 2010a]Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
).

Anmerkungen
Literatur                             [Sammlung]

[Garcia 1990a]: Garcia, Mario (1990). Newspaper Color Design. St. Petersburg, FL: Poynter Institute for Media Studies.

[Garcia 1997a]: Garcia, Mario (1997). Newspaper Evolutions. St. Petersburg, FL: Poynter Institute for Media Studies. [Gibson 1982b]: Gibson, James Jerome (1982). Die Sinne und der Prozeß der Wahrnehmung. Bern: Huber. [Haas 1995a]: Haas, Stefan (1995). Psychologen, Künstler, Ökonomen. Das Selbstverständnis der Werbetreibenden zwischen Fin de siècle und Nachkriegszeit. In: Borscheid, P. & Wischermann, C. (Hg.): Bilderwelt des Alltags. Werbung in der Konsumgesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Franz Steiner, S. 78-89. [Kroeber-​Riel & Esch 2000a]: Kroeber-Riel, Werner & Esch, Franz-Rudolf (2000). Strategie und Technik der Werbung. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze. Stuttgart: Kohlhammer. [Kroeber-​Riel 1996a]: Kroeber-Riel, Werner (1996). Bildkommunikation. Imagerystrategien für die Werbung. München: Vahlen. [Messa­ris 1997a]: Messaris, Paul (1997). Visual Persuasion: The Role of Images in Advertising. Thousand Oaks: Sage. [Schierl & Ludwig 2010a]:
Literaturangabe fehlt.
Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als:
- Buch,
- Artikel in Zeitschrift,
- Beitrag in Sammelband,
- Sammelband,
- andere Publikation,
- Glossarlemma.
[Schierl 2001a]: Schierl, Thomas (2001). Text und Bild in der Werbung. Köln: Herbert von Halem. [Schierl 2003a]: Schierl, Thomas (2003). Werbung im Fernsehen. Köln: Herbert von Halem. [Siegert & Brecheis 2005a]: Siegert, Gabriele & Brecheis, Dieter (2005). Werbung in der Medien- und Informationsgesellschaft. Eine kommunikationswissenschaftliche Einführung. Wiesbaden: VS. [Weiden­mann 1988a]: Weidenmann, Bernd (1988). Psychische Prozesse beim Verstehen von Bildern. Bern u.a.: Huber.


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Ausgabe 1: 2013

Verantwortlich:

Lektorat:

Seitenbearbeitungen durch: Mark Ludwig [22], Joerg R.J. Schirra [15] und Dimitri Liebsch [12] — (Hinweis)

Zitierhinweis:

[Ludwig 2013g-a]Literaturangabe fehlt.
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[Schierl & Ludwig 2010a]:
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[Ludwig 2013g-a]:
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