Zeichen, Zeichenträger, Zeichensystem

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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Unterpunkt zu: Zeichentheorien: Übersicht


Es gibt viele unterschied­liche Verwen­dungswei­sen des Ausdrucks ‘Zeichen’,[1] was seinen Einsatz in der Bild­philo­sophie kompli­ziert macht. Im Folgen­den soll nur auf die bild­philo­sophisch rele­vantes­ten Aspek­te der Zeichen­diskus­sion einge­gangen werden.


Kommunikative Interaktionen und Zeichen­handlun­gen

Von Kritikern wird den semio­tischen Bild­theorien häufig vorge­worfen, dass in ihnen allein die Darstel­lungsfunk­tion eines Bildes fokus­siert werde. Medien­theore­tische Ansätze klagen seine kommu­nika­tiven Aspekte ein, während wahrneh­mungstheo­reti­sche Posi­tionen die Arbi­trari­tät und Kon­ven­tiona­lität kriti­sieren, die sie unter­stellen, wenn Bilder als eine Art von Zeichen verstan­den werden.

Beide Kritiken richten sich an Zeichen­begrif­fen aus, die zwar in der “Vor- und Frühge­schichte” der Semio­tik häufi­ger verwen­det wurden: ‹Ein Ding, das für ein ande­res steht› bzw. ‹eine Vorstel­lung, die willkür­lich für eine ande­re Vorstel­lung eintritt› (vgl. auch [Nöth 2005a]). Die damit umris­senen onto­logi­schen oder menta­listi­schen Zeichen­begrif­fe sind in der Tat wenig geeig­net, die charak­teris­tischen Eigen­heiten von Bildern zu erfas­sen. Doch spricht nichts gegen Zeichen­begrif­fe, die – nicht zuletzt in der Folge des linguis­tic turn – aus einem weiten Kommu­nika­tionsbe­griff handlungs­theore­tisch ent­wickelt werden. Als eine solche Ausgangs­basis bietet sich etwa die Unter­scheidung zwischen sachbe­zügli­chen und kommu­nika­tiven Inter­aktio­nen an. Zeichen­gebrauch wird damit als eine Handlung[2] begrif­fen, die zwischen zwei Handlungs­subjek­ten stattfin­det.[3] Die Rollen dieser beiden Agen­ten werden meist als ‘Sender’ und ‘Empfän­ger’ (oder auch ‘Produ­zent’ und ‘Rezi­pient’) bezeich­net. Die Pointe der kommu­nika­tiven Inter­aktio­nen liegt darin, dass sich hier der Sender an den Empfän­ger richtet, indem er sich selbst in beson­derer Weise darstellt. In dieser Selbstdar­stellung (Osten­tion) wird für den Empfän­ger etwas Drittes erkenn­bar – das Darge­stellte, bei dem es sich etwa auch um einen fikti­ven Sachver­halt handeln kann, den wahrzu­nehmen der Sender sich darstellt. Es ist offen­sichtlich, dass ein auf diesen verschach­telten Handlungs­typus gegrün­deter Zeichen­begriff sehr viel komple­xer ist, als der unmit­telbar an der Darstel­lungsfunk­tion orien­tierte der frühen Semio­tik.

Anzeichen und Signa­le

Zum einen fällt auf, dass der handlungs­theore­tische Kommu­nika­tionsbe­griff Anzei­chen (Sympto­me) nicht mehr ohne weite­res als Zeichen zu verste­hen erlaubt. Zwar ist es möglich, Anzei­chen als Zeichen für das sie verur­sachen­de Phäno­men zu verwen­den, doch muss dann zumindest die entspre­chende Selbstdar­stellung eines Senders in einer kommu­nika­tiven Inter­aktion hinzu­treten (⊳ “natür­liche” Bilder). Beispiels­weise ist nämlich Rauch, obzwar ein Symptom von Feuer, als solcher noch kein Zeichen für Feuer; er kann aber von jeman­dem in einer kommu­nika­tiven Inter­aktion dafür verwen­det werden, den Empfän­ger auf Feuer aufmerk­sam zu machen.[4] Das Problem der Auffas­sung, dass Anzei­chen eine Art von Zeichen seien, besteht also im Wesent­lichen darin, dass sie (in der Regel) keine kommu­nika­tiven Inter­aktio­nen sind und ihnen die entspre­chenden Handlungs­subjek­te – Sender und Empfän­ger – fehlen.

Das gilt für (tierische) Signale nicht.[5] Der Warnschrei eines Affen vor einem Raubtier, die pulsie­rende Färbung eines Kraken vor einem Geschlechts­partner oder das Fletschen der Zähne eines Hundes einem ihn ärgern­den Kind gegen­über sind zweifels­frei Fälle von kommu­nika­tiver Inter­aktion mit der dafür charak­teris­tischen Selbstdar­stellung des Senders. Gleichwohl sollen sie nicht als Instan­zen von Zeichen gelten. Der Grund liegt darin, dass die dabei zu beobach­tende Selbstdar­stellung nur für den Beobach­ter den Zweck der Kommu­nika­tion erfüllt; für den Handeln­den selbst ist dieser Zweck (noch) nicht zugäng­lich.

Aus diesem Grund auch lässt sich bei Signa­len stets die Sender­bedeu­tung von der Empfän­gerbe­deutung unter­scheiden: Im dafür ange­setzten beha­vioris­tischen Bedeu­tungsbe­griff ist erste­re durch die (von einem Beobach­ter als solche genom­menen inne­ren und äuße­ren) Voraus­setzun­gen gege­ben, die für den Sender vorlie­gen müssen, dass er das Signal äußert, während letzte­re den durch den Empfang des Signals (in den Augen des Beobach­ters) ausge­lösten Akti­vitä­ten entspricht. Für Zeichen soll hinge­gen gelten, dass ihre Bedeu­tung für Sender und Empfän­ger selbst diesel­be ist.[6]

Zeichenhandlungen und die kommu­nika­tive Inten­tion

Ab­bil­dung 1: Hi­e­r­ar­chi­sche Ein­bet­tung des Zei­chen­be­griffs in die Hand­lungs­be­grif­fe und ihr Um­feld

Zei­chen­hand­lun­gen un­ter­schei­den sich von an­de­ren kom­mu­ni­ka­ti­ven In­ter­ak­ti­o­nen (ins­be­son­de­re Sig­na­len) da­durch, dass sie von den be­tei­lig­ten Hand­lungs­sub­jek­ten mit Ein­sicht in ih­ren Zweck ver­wen­det wer­den. Sen­der und Emp­fän­ger kom­mu­ni­zie­ren al­so nicht ein­fach nur mit­ein­an­der, in­dem sie et­wa ei­nem er­lern­ten Hand­lungs­mus­ter fol­gen (‹in der und der Si­tu­a­ti­on: tue dies!›), wo­bei der ei­gent­li­che Zweck der (Ge­samt-)Hand­lun­gen nur ei­nem ex­ter­nen Be­o­bach­ter klar ist. Sie tun das viel­mehr im ei­ge­nen Be­wusst­sein des da­mit ver­folg­ten Ziels der Ver­stän­di­gung mit ei­nem (auch vor­ge­stell­ten) an­de­ren (‹tue dies, um dich mit dem an­de­ren zu ko­or­di­nie­ren›). Zeichen­handlun­gen sind also genau die kommu­nika­tiven Inter­akti­onen, die zugleich Handlun­gen im enge­ren Sinn sind.[7]

Ein Zeichenhandelnder stellt sich damit einem ande­ren gegen­über (oder sich selbst in der Rolle des Rezi­pienten) stets insbe­sonde­re dar als ein Wesen, das eine kommu­nika­tive Inter­aktion mit diesem Gegen­über durchführt: Der Produ­zent stellt sich also dar als einer, der sich darstellt als einer, der sich einer bestimm­ten Situ­ation gegen­über sieht (die kursi­ve Passa­ge arti­kuliert genau das Sender­verhal­ten bei kommu­nika­tiven Inter­aktio­nen ganz allge­mein). Ana­loges gilt für den Rezi­pienten, der sich darstellt als einer, der an einer kommu­nika­tiven Inter­aktion verste­hend teilnimmt. Während bei signal­haften kommu­nika­tiven Inter­aktio­nen der rezep­tive Teilneh­mer keine Osten­tation zu vollzie­hen braucht, ändert sich eben das bei Zeichen­handlun­gen. Indem die Osten­tation auf diese zweifa­che Weise verdop­pelt wird, eröff­net sich für die Handeln­den selbst die Möglich­keit, die produ­zenten­seiti­ge Bedeu­tung und die rezi­pienten­seiti­ge Bedeu­tung aufein­ander zu bezie­hen und damit letzt­lich: sie zu einer einzi­gen, kontrol­liert geteil­ten Bedeu­tung zu verein­heitli­chen. Eben das bildet die Grundl­age dafür, dass sich bei Zeichen ein von ande­ren Kompo­nenten der Zeichen­handlung sepa­rierba­rer Sachbe­zug festle­gen lässt.[8]

Ab­bil­dung 2: Das tra­di­ti­o­nel­le se­mi­o­ti­sche Drei­eck nach [Ri­chards & Og­den 1923a] (hier in der Fas­sung von [Buß­mann 1983a])

Um­ge­kehrt öf­fnet die ge­mein­sa­me und se­pa­rier­te Be­deu­tung den Blick auch für den rein phy­si­schen As­pekt der Zei­chen­hand­lung: den Zei­chen­trä­ger. Erst in die­ser kom­ple­xen Hand­lungs­kon­stel­la­ti­on macht das se­mi­o­ti­sche Drei­eck als für die Han­deln­den selbst un­ter­scheid­ba­re Or­ga­ni­sa­ti­on von As­pek­ten ei­ner ent­spre­chen­den Hand­lungs­aus­füh­rung Sinn: der Zei­chen­trä­ger als Be­zeich­nen­des (Abb. 2: „Sym­bol“), der Sach­be­zug als Be­zeich­ne­tes („Re­fe­rent“) und der bei­des al­ler­erst zu­sam­men­bin­den­de Voll­zug ei­ner (ele­men­ta­re­ren) kom­mu­ni­ka­ti­ven In­ter­ak­ti­on (in den Stan­dard­fas­sun­gen des se­mi­o­ti­schen Drei­ecks meist ver­kürzt zu „Ge­dan­ke/Be­zug“).[9]

Regeln und Gewohnheiten: Zeichen­syste­me

Im Gegensatz zum einfachen Ausfüh­ren von ele­menta­ren Kommu­nika­tionshand­lungen werden mit dem Zeigen solcher Handlun­gen die entspre­chenden Teilhand­lungen und ihr Zusam­menspiel zumin­dest partiell den Kommu­nizie­renden selbst bewusst.[10] Das heißt insbe­sonde­re, dass sie dem Zeichen­handeln­den als jeweils eine von verschie­denen Alter­nati­ven erschei­nen, zwischen denen er sich entschei­den kann – und zwischen denen entschei­den zu können er auch dem Kommu­nika­tionspart­ner unter­stellt. Die Zeichen­handlung ist damit eine Kommu­nika­tionshand­lung, die als Teil eines ganzen Systems mögli­cher Vari­anten zu verste­hen ist: Sie ist ein Element eines Zeichen­systems.

Zwar bilden auch Signale durchaus Syste­me von Alter­nati­ven: Die Warn­schreie bestimm­ter Prima­ten (wie auch die Reak­tionen darauf) sind etwa nach dem gesich­teten Feind diffe­renziert – Leopard, Adler oder Python. Was für einen etho­logi­schen Beobach­ter schnell als Zusam­menhang zwischen verschie­denen, alter­nati­ven Signal­ausprä­gungen eines gemein­samen Schemas heraus­zufin­den ist, kann gleichwohl von nicht-zeichen­verwen­denden Tieren noch nicht in einen regel­haften Zusam­menhang gebracht werden, da sie sich jeweils nur auf die aktu­elle Situ­ation und die darin vorzu­führen­de auf einen Fall beschränk­te Selbstdar­stellung bezie­hen können. Die zu beobach­tenden Regel­mäßig­keiten sind Gewohn­heiten, die nicht wie Regeln durch wechsel­seiti­ge (d.h. inter­indi­vidu­elle) Abstim­mungen der Handeln­den selbst kontrol­liert werden und sich in ihren Ausprä­gungen nur “hinter dem Rücken der Akteu­re” (etwa durch evo­lutio­näre Prozes­se) verän­dern.

Erst mit der Kompetenz zu Zeichen­handlun­gen gewin­nen die Handeln­den auch die Fähig­keit, diese Gewohn­heiten mitein­ander abzu­stimmen, sie zu echten Regeln umzu­formen. Der Umfang alter­nati­ver Zeichen­handlun­gen, die ein Zeichen­system bilden, ist daher durch Regeln bestimmt: Die Alter­nati­ven können dabei auf der syntak­tischen, der seman­tischen oder der pragma­tischen Ebe­ne auftre­ten.[11]


‘Zeichen’ als »Zeichen­träger« und als »Zeichen­hand­lungs­sche­ma­ta«

Umgangssprach­licher Zeichen­begriff

In der Umgangs­sprache wird mit dem Ausdruck ‘Zeichen’ häufig auf den Zeichen­träger als einem von der Zeichen­handlung abtrenn­baren Gegen­stand hinge­wiesen. Das geschieht beson­ders häufig, wenn der Zeichen­träger außer­halb seiner Zeichen­funktion verwen­det wird: ‘Stelle das Plakat hinter das Halte­verbots­zeichen!’ (statt ‘Schild’) Aller­dings wird diese außer-semio­tische Verwen­dungswei­se oft auch als Basis für den alltags­sprachli­chen Zeichen­begriff genutzt, der damit als ein uni­late­raler Zeichen­begriff bestimmt werden kann, bei dem das Zeichen nur über die Eigen­schaften eines einzi­gen Gegen­standes (des Zeichen­trägers) charak­teri­siert wird.

Ein solcher unilateraler Bildbe­griff liegt gele­gentlich auch medien­infor­mati­schen Darstel­lungen zugrun­de: Die digi­tale Kodie­rung von Bildern in einer Bild­datei (beispiels­weise als jpg oder tiff), welche übli­cherwei­se von Infor­mati­kern einfach als ‘Bild’ bezeich­net wird, ist tatsäch­lich ledig­lich eine Beschrei­bung von syntak­tischen Ele­menten des eigent­lichen Bild­zeichens, das Datei-Format eine Nota­tion nur für Bild­träger (⊳ Digi­tales Bild).

Diese Betrachtungsweise verschleiert aller­dings den Blick darauf, dass (1) eine weite­re Enti­tät – das, was bezeich­net wird – eine den Gegen­stand als Zeichen bestim­mende Rolle spielt, und dass darü­ber hinaus (2) diese Bedeu­tungsbe­ziehung sich nur in einem bestimm­ten Handlungs­rahmen – nämlich einer Kommu­nika­tion – instan­tiieren lässt, so dass zwei weite­re Rollen (‘Sender’ und ‘Empfän­ger’) eben­falls zur Defi­nition des Zeichen­begriffs notwen­dig gehö­ren.

Bilaterale und multi­late­rale Zeichen­begrif­fe

Bilaterale (oder dyadische) Zeichen­begriffe, wie etwa der von Saus­sure ([Saussu­re 1916a]) aber auch schon von Aristo­teles ([Keller 1995a]), versu­chen im Wesent­lichen das beim uni­late­ralen Begriff erwähn­te Problem (1) zu behe­ben, wird hier doch ein Zeichen als Gegen­stand verstan­den, sofern er eine seman­tische Bezie­hung zu einem weite­ren Gegen­stand aufweist. Je nach Theorie kann dieser zweite Gegen­stand insbe­sonde­re ein menta­ler Gegen­stand (eine Vorstel­lung), ein Abstrak­tum (etwa eine Klasse) oder ein Konkre­tum (physi­scher Einzel­gegen­stand) sein. Alle Verwen­dungen des Zeichen­trägers als Zeichen beru­hen aber auf der Bedeu­tungs- oder Darstel­lungsre­lation.[12]

Ab­bil­dung 3: Das Or­ga­non-Mo­dell von Büh­ler

Bei mul­ti­la­te­ra­len Zei­chen­be­grif­fen, wie sie et­was von Büh­ler ([Büh­ler 1934a]) und Peir­ce ([Peir­ce 1983a]) vor­ge­schla­gen wur­den, ist die Dar­stel­lungs­funk­ti­on hin­ge­gen nur ein As­pekt des Zei­chens, ne­ben den an­de­re prag­ma­ti­sche As­pek­te tre­ten, die auf die Zei­chen­ver­wen­der fo­kus­sie­ren und da­mit auch auf die Ak­ti­vi­tä­ten, die mit der Zei­chen­hand­lung in Zu­sam­men­hang ste­hen (sol­len) und so ih­re Be­deu­tung im wei­te­ren Sinn be­stim­men. Damit erge­ben sich also auch Ansät­ze zur Be­he­bung des oben er­wähn­ten Prob­lems (2). Das Or­ga­non-Mo­dell Büh­lers et­wa in­te­griert den Zei­chen im­ma­nen­ten In­ter­ak­ti­ons­as­pekt, in­dem es den beiden betei­ligten Akti­vitäts­trägern schema­tisch jeweils spezi­fische mit der Zeichen­handlung vollzo­gene Funkti­onen zuord­net, nämlich die Ausdrucks­funktion für den Sender und die Appell­funktion für den Empfän­ger (Abb. 3).

Handlungstheoretischer Zeichen­begriff

Bühler und Peirce entwickeln zwar einen bereits dezi­diert auf Handlung ausge­richte­ten Zeichen­begriff. Doch bleiben sie bei dessen Ausar­beitung noch stark an der semio­tischen Tradi­tion des bila­tera­len Zeichen­begriffs orien­tiert: So ist etwa der Inter­pretant eines Zeichens bei Peirce zunächst eine Art menta­les Zeichen, das der Zeichen­nutzer zur Inter­preta­tion des “äuße­ren” Zeichens erzeugt (und zu dessen Inter­preta­tion er jeweils weite­re Inter­pretan­ten hinzu­zieht). Die Kette der Inter­pretan­ten führe schließlich zum „ulti­mate logi­cal inter­pretant“, den Kuno Lorenz als Ände­rung einer Verhal­tensge­wohnheit – „habit change“ – inter­pretiert ([Lorenz 1990a]: S. 121), so dass hier endlich die Veran­kerung des Zeichens in Handlun­gen erfolgt.

Nun steht Lorenz in der Tradi­tion des Erlan­ger Konstruk­tivis­mus von Kamlah und Loren­zen, der in der Folge des linguis­tic turns und der handlungs­theore­tischen Umdeu­tung psychi­scher Phäno­mene bei Mead, Wittgen­stein, v. Holst u.a. einen weni­ger menta­listi­schen Zeichen­begriff aus dem Begriff der Zeichen­handlung entwickelt hat. Fokus­siert wird dabei nicht der Zeichen­träger, der etwas bedeu­tet, indem er in einer speziel­len Form von Handlung benutzt wird, sondern das, was als allen Ausfüh­rungen einer Art von Zeichen­handlun­gen (allen „Aktu­ali­sierun­gen“ dieses Typs) gemein bestimmt wird: Ein Zeichen im Sinne von Kamlah, Loren­zen und auch Lorenz ist das Handlungs­schema einer Zeige­handlung (= Vorführ­handlung, d.h. das Schema einer bewuss­ten kommu­nika­tiven Inter­aktion; [Kamlah & Loren­zen 1973a], [Lorenz 1970a]).

Das Beziehungsgeflecht zwischen einer Zeichen­handlung und ihren Teilhand­lungen einer­seits und den kontex­tuellen Akti­vitä­ten (insbe­sonde­re die jeweils dabei voraus­gesetz­ten Vorbe­reitungs­handlun­gen und die verur­sachten Folge­handlun­gen) ande­rerseits werden auf diese Weise wesent­lich unmit­telba­rer in den Fokus der semio­tischen Betrach­tung gerückt. Es geht nicht um mate­rielle Gegen­stände, sondern um äußerst komple­xe Formen von Inter­aktio­nen.

Dieses Vorgehen trägt daher auch der Eigen­tümlich­keit bestimm­ter Zeichen­handlun­gen Rechnung, bei denen der Zeichen­träger gar kein von der Zeichen­verwen­dung sepa­rierba­rer Gegen­stand ist: Wenn etwa ein Fahrrad­fahrer an einer Kreuzung mit der linken Hand Wedel­bewe­gungen ausführt, um den ande­ren Verkehrs­teilneh­mern zu verste­hen zu geben, dass er beab­sichtigt, nach links abzu­biegen - dann ist das durchaus ein klarer Fall von Zeichen­verwen­dung. Gleichwohl ist es hier schwierig, den Zeichen­träger unab­hängig von der Zeichen­handlung über­haupt zu bestim­men.

Abtrennbare und insbesondere als solche über die eigent­lichen Zeichen­teilhand­lung hinaus beste­hende (d.h. persis­tente) Zeichen­träger werden entspre­chend nicht einfach ‘Zeichen’ genannt – auch nicht abkür­zend – sondern als ‘Marken’ bezeich­net.[13] Eine Marke kann dem Empfän­ger als Symptom für die vorgän­gige produ­zenten­seiti­gen Teilhand­lungen dienen, die er sich vorstellt und nun durch die entspre­chenden rezi­pienten­seiti­gen Teilhand­lungen zu einer Zeichen­handlung vervoll­ständi­gen kann: Er stellt sich anhand des vorlie­genden Gegen­standes sich selber gegen­über dar als einer, der an einer kommu­nika­tiven Inter­aktion unter Betei­ligung der Marke in Gegen­wart eines vorge­stellten Senders verste­hend teilnimmt.


Sprachliche Zeichen

Sicherlich ist Sprache das am besten unter­suchte Zeichen­system.[14] Die Struktur sprachli­cher Zeichen hat entspre­chend die Begriff­lichkeit der Zeichen­theorie stark geprägt. Kriti­ker des semio­tischen Bildbe­griffs äußern in der Folge gele­gentlich die Befürch­tung, dass eine dezi­diert am Zeichen­begriff ausge­richte­te Bildthe­orie zu sprach­lastig ope­riere und dadurch die Unter­schiede, die zwischen Bild und Wort beste­hen, nicht hinrei­chend beachtet würden (⊳ Iko­nische Diffe­renz).

Allerdings ist weder der Ausdruck ‘Zeichen’ syno­nym mit ‘sprachli­che Zeichen’ noch der Termi­nus ‘Zeichen­system’ mit ‘Zeichen­sprache’. Sprachli­che Zeichen sind auch nicht dassel­be wie Sprache(n) im Sinne der Lingu­istik, die sich semio­tisch eher als Wort/Satz-sprachli­che Zeichen­syste­me (s.u.) charak­teri­sieren lassen.

Verallgemeinerter Sprach­begriff und nicht-sprach­liche Zeichen­syste­me

Gegenüber dem primär an der Lingu­istik ausge­richte­ten (engen) Sprachbe­griff kann eine allge­meine­re semio­tische Unter­scheidung ins Feld geführt werden, die darauf beruht, dass die Zeichen eines Zeichen­systems sich – in einem weiten Sinne – syntak­tisch gliedern lassen: Die zuge­höri­gen Zeichen­handlungs­schema­ta beste­hen aus Teilen, die in unter­schiedli­chen Kombi­natio­nen verschie­dene Zeichen des Systems konsti­tuieren (siehe nochmals Abb. 1). Bei nicht-sprachli­chen Zeichen­syste­men liegt mithin keine solche Gliede­rung vor. Das System besitzt keine Morpho­logie, mit deren Hilfe sich die einzel­nen Zeichen bereits anhand von Eigen­schaften des Zeichen­trägers allei­ne (d.h. rein syntak­tisch) sinnvoll semio­tisch zuei­nander in Bezie­hung setzen ließen.[15] Für sprach­li­che Zei­chen­sys­te­me muss sich hin­ge­gen ei­ne Mor­pho­lo­gie ange­ben lassen.

Nicht gefordert ist für sprachli­che Zeichen­syste­me (Zeichen­sprachen), dass die Teile selbst wiede­rum Zeichen sein müssen, wie es bei der Rela­tion zwischen Wort und Satz der Fall wäre. Betrach­ten wir daher zunächst den Fall der Zeichen­syste­me, bei denen die Zeichen­teile gene­rell keine Zeichen sind – genau­er formu­liert: keine der Teilhand­lungen, die die Zeichen­handlungs­schema­ta eines solchen Zeichen­systems konsti­tuieren, ist bereits eine Zeichen­handlung. Im Gegen­satz zu den nicht-sprachli­chen Zeichen­syste­men lässt sich also eine syntak­tische Gliede­rung der Zeichen­sprache ange­ben, die aber noch nicht der Kombi­nation von Wörtern zu Sätzen entspricht, sondern, um ein linguis­tisches Ana­logon zu bemü­hen, eher der Zusam­menset­zung von (nicht eigen­ständig verwend­baren) Morphe­men zu Wörtern.

Als Beispiel mag das dem »Fährten lesen« zugrun­de liegen­de Zeichen­system dienen. Die Zeichen dieses Systems unter­scheiden sich als Inter­preta­tion der Varia­tionen von Eigen­schaften der Abdrü­cke (etc.) und ihrer Teile: So mag etwa der Grad der Verwi­schung der Kanten im Zusam­menhang mit ande­ren Eigen­heiten als Alters­indiz dienen.[16] Dabei ist aber das Erken­nen von “Verwischt­heit” noch kein eigen­ständi­ges Zeichen, das inner­halb des Systems losge­löst von ande­ren Zeichen­kompo­nenten verwen­det werden könnte. Gleichwohl bestimmt es gemein­sam mit den ande­ren rele­vanten Dimen­sionen die Morpho­logie der Zeichen dieses Systems.

Wort/Satz-sprachliche Zeichen­systeme: Sprachen im enge­ren Sinn

Von den allgemeinen Zeichen­sprachen ist die Klasse der Wort/Satz-sprach­lichen Zeichen­syste­me zu diffe­renzie­ren. Diese verfü­gen über eine syntak­tische Gliede­rung im engen Sinn, inso­fern die Teilhand­lungen, die ein Zeichen dieser Syste­me bilden, zum Teil selber bereits Zeichen sind: nämlich Wörter, die Sätze bilden. Dadurch wird die Unter­scheidung zwischen Wörtern und Sätzen über­haupt erst möglich und damit eine über reine Morpho­logie hinaus­gehen­de kombi­nati­ve Syntax etwa im Sinne von Chomsky ([Chomsky 1957a]; hierzu auch ⊳ Bildgram­matik und Bildmor­pholo­gie).

Die Festlegung der Begriffe »Wort« und »Satz« ist in Lingu­istik und Semio­tik umstrit­ten:[17] Das liegt nicht zuletzt an den dabei zumeist betrach­teten bi- und multi­late­ralen Bildbe­griffen, die kaum Krite­rien für eine Unter­scheidung zwischen nur morpho­logisch orga­nisier­ten und im enge­ren Sinn syntak­tisch orga­nisier­ten Sprachzei­chensys­temen bereit­stellen. Handlungs­theore­tisch betrach­tet liegt es hinge­gen durchaus nahe,

den Ausdruck ‘Satz’ zu erklä­ren als die Gesamt­heit der Zeichen i.e.S., die in den jewei­ligen Teilhand­lungen einer einheit­lichen Handlung wie »etwas aussa­gen«, »etwas mittei­len« usw. verwen­det werden. Der Ausdruck ‘Wort’ hinge­gen mag sich in seinem Gebrauch erklä­ren lassen, indem man auf die einzel­nen Zeichen i.e.S. verweist, welche im Rahmen einer solchen Gesamt­handlung, beim Vollzug einer zu dieser gehö­renden Teilhand­lung, verwen­det werden. Aus dieser Erklä­rung folgt dann nämlich zunächst, daß ein Handlungs­schema speziel­ler Art, z.B. ein Laut, wirklich erst im Zusam­menhang mit der Äuße­rung eines Satzes als Wort erkannt werden kann. Es folgt aber auch aus ihr, daß ein Sprecher durchaus selbst struktu­rell neue und gleichwohl verständ­liche Sätze formen kann: Er hat seinen Gebrauch einzel­ner Wörter dieser Erklä­rung nach ja weder “induk­tiv” aus bereits gehör­ten bzw. gar von ihm selbst gebil­deten Sätzen “abge­leitet”, noch ist er durch in ihm bereits “ange­legte” Regeln in seiner zukünf­tigen Rede vorde­termi­niert ([Ros 1979a]: S. 174).

Die Pointe satzsprachlicher Zeichen­systeme besteht mithin darin, dass nicht nur die Gesamt­zeichen­handlung (der Satz) in Form und Gebrauch an Regeln ausge­richtet wird, sondern bereits Form und Gebrauch der Teilzei­chenhand­lungen (der Wörter) jeweils vollstän­dig an Regeln orien­tiert sind. Die korrek­te (syntak­tische) Form und der richti­ge (pragma­tische) Gebrauch der Sätze (und damit auch ihre Bedeu­tungen) lassen sich dann bei Bedarf kompo­sitio­nal aus den morpho­logischen, seman­tischen und pragma­tischen Eigen­schaften der Wörter ablei­ten. Ana­loge Argu­menta­tionen fehlen für einfa­che Zeichen­sprachen.

Die massive Komplexitäts­steigerung, die mit dem Gebrauch von Teil­zeichen­handlun­gen verbun­den ist, macht sich mit einer außer­ordent­lich erhöh­ten Flexi­bili­tät dieser Sprach­syste­me bezahlt.[18]

Propositionale und explizit perfor­mative Zeichen­handlun­gen

Zwar sind wort/satz­sprachli­che Zeichen­handlun­gen noch nicht hinrei­chend zur Arti­kula­tion eines expli­ziten Sachbe­zugs. Ein solcher entfal­tet sich erst mit propo­sitio­nalen Sprach­zeichen­handlun­gen. Aller­dings ist die echte syntak­tische Gliede­rung des Zeichen­systems eine notwen­dige Voraus­setzung für letzte­re, denn die für die Propo­sition charak­teris­tischen Teilhand­lungen – Prädi­kation, Nomi­nation und Kontext­bildung – müssen als eigen­ständi­ge Zeichen­handlun­gen mit je eige­nen Inter­preta­tionsre­geln auftre­ten. Erst dadurch ist es auch möglich, über nicht anwe­sende Sachver­halte (als solche) zu kommu­nizie­ren.[19]

Des weiteren setzen explizit perfor­mati­ve Zeichen­handlun­gen – etwa ‘hiermit taufe ich dich auf den Namen «Tita­nic»’ oder ‘hiermit schwöre ich (dir), dass p’ – die Kompe­tenz zu satz/wort­sprachli­chen Kommu­nika­tionshand­lungen (bzw. im zweiten Beispiel sogar von propo­sitio­nalen Zeichen­handlun­gen) voraus: Die ausdrück­liche Arti­kula­tion der mit der Zeichen­handlung durchge­führten Illo­kution kann nur gelin­gen, wenn die Benen­nung als eigen­ständi­ges (Teil)Zei­chen verfüg­bar und als solches in den Gesamt­zeichen­akt einge­bettet ist.

Sprachen im linguistischen Sinn umfas­sen offen­sichtlich stets propo­sitio­nale und expli­zit perfor­mati­ve Zeichen­handlun­gen, gehö­ren mithin zu den komple­xesten Zeichen­sprachen.[20] Die ge­naue semio­tische Einord­nung von Bildern ist hin­gegen derzeit noch umstrit­ten. In jedem Fall werden die hier vorge­stellten Diffe­renzie­rungen zu beach­ten sein, wenn die Anwen­dung (oder Anwend­barkeit) des Zeichen­begriffs auf Bilder zur Diskus­sion steht.

Anmerkungen
  1. Vgl. et­wa Wi­ki­pe­dia: Zei­chen.
  2. Vgl. Ex­kurs: Hand­lun­gen.
  3. Das schließt nicht aus, dass die­se bei­den Rol­len des Hand­lungs­sche­mas von dem­sel­ben Sub­jekt ein­ge­nom­men wer­den kön­nen (⊳ Bild­re­zep­ti­on als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zess). Al­ler­dings gilt das nicht für je­de kom­mu­ni­ka­ti­ve In­ter­ak­ti­on.
  4. Und zwar, in­dem der Sen­der sich selbst i.w. dem Emp­fän­ger ge­gen­über (oder auch sich selbst ge­gen­über) dar­stellt als ei­ner, der Rauch als An­zei­chen für Feu­er nimmt.
  5. Wie bei den meis­ten Aus­drü­cken in die­sem Zu­sam­men­hang wird auch ‘Sig­nal’ mit vie­len ver­schie­de­nen sich teil­wei­se über­schnei­den­den Be­deu­tun­gen ver­wen­det. Hier ist der im en­ge­ren Sin­ne etho­lo­gi­sche Sig­nal­be­griff ge­meint (et­wa im Zu­sam­men­hang von »Aus­drucks­be­we­gung«, vgl. [Eibl-Ei­bes­feldt 1974a]). Zu be­ach­ten ist, dass der in der Bio­lo­gie häu­fig auf­tre­ten­de all­ge­mei­ne­re Sig­nal­be­griff, nach dem et­wa Bo­ten­stof­fe, die von Pflan­zen auf­grund von In­sek­ten­frass aus­ge­stos­sen wer­den und Nach­bar­pflan­zen zur Pro­duk­ti­on ent­spre­chen­der Schutz­stof­fe an­re­gen, als Sig­na­le gel­ten, hier nicht ad­äquat wä­re: Es han­delt sich hier­bei zwar um Ver­hal­ten (im en­ge­ren Sin­ne), aber nicht um Hand­lun­gen (im wei­ten Sinn). Da­her kann hier auch kei­nes­falls von kom­mu­ni­ka­ti­ven In­ter­ak­ti­o­nen die Re­de sein. Ähn­li­ches gilt für tech­ni­sche Sig­nal­be­grif­fe (vgl. [Shan­non & Wea­ver 1949a]).
  6. Das gilt un­be­scha­det der Mög­lich­keit von über die ge­teil­te Kern­be­deu­tung hi­n­aus­ge­hen­den dif­fe­rie­ren­den Kon­no­ta­ti­o­nen.
  7. Vgl. wie­de­rum Ex­kurs: Hand­lun­gen.
  8. Es soll­te klar sein, dass zum ei­nen Sig­na­le ganz zwang­los als Teil­hand­lun­gen in Zei­chen­ver­wen­dun­gen vor­kom­men kön­nen, und dass zum an­de­ren auch An­zei­chen, so­fern sie nur schon in ei­nem Sig­nal ei­ne Rol­le spie­len, oh­ne wei­te­res auch in ei­ne Zei­chen­hand­lung ein­ge­bun­den sein kön­nen: Das be­wusst ver­wen­de­te (vor­ge­führ­te) Sig­nal wird zum Zei­chen, wie auch das be­wusst zur Kom­mu­ni­ka­ti­on be­nutz­te An­zei­chen.
  9. Zu den ver­schie­de­nen Aus­for­mun­gen des se­mi­o­ti­schen Drei­ecks seit sei­ner Ein­füh­rung in [Ri­chards & Og­den 1923a] so­wie den di­ver­sen Aus­wei­tun­gen (z.B. ein Vier­eck bei der Eco­le de Pa­ris) oder Re­duk­ti­o­nen (et­wa das bi­po­la­re Zei­chen­kon­zept bei Saus­sure) vgl. [Eco 1977a] und [Tra­bant 1996a], so­wie Jus­to Fer­nán­dez Ló­pez’ Zu­sam­men­stel­lung zu »Se­mi­o­ti­sches Drei­eck/Tri­án­gu­lo se­mán­ti­co o se­mi­ó­ti­co« und Wi­ki­pe­dia: Se­mi­o­ti­sches Drei­eck.
  10. Beim ein­fa­chen Aus­füh­ren ei­ner nicht-zei­chen­haf­ten kom­mu­ni­ka­ti­ven In­ter­ak­ti­on führt der Han­deln­de zwar ei­ne be­stimm­te Hand­lung vor und hat da­mit auch ent­spre­chen­den “Zu­gang” da­zu, dass es eben die­se Hand­lung ist und kei­ne an­de­re, aber der Akt des Vor­füh­rens, der Selbst­dar­stel­lung, der für die kom­mu­ni­ka­ti­ve In­ter­ak­ti­on be­stim­mend ist, bleibt da­von un­be­rührt.
  11. Das heißt nun al­ler­dings nicht, dass Zei­chen­sys­te­me stets und aus­schließ­lich durch ex­pli­zit aus­ge­han­del­te Re­geln be­stimmt wä­ren.
  12. Auch das se­mi­o­ti­sche Drei­eck ist al­so ei­gent­lich den bi­la­te­ra­len Zei­chen­be­grif­fen zu­zu­ord­nen, denn es wird nur die Dar­stel­lungs­funk­ti­on (Be­zie­hung zwi­schen Zei­chen­trä­ger und Be­zeich­ne­tem) ar­ti­ku­liert und über ei­ne Zwi­schen­in­s­tanz er­läu­tert.
  13. Mar­ken bil­den da­mit die Grund­la­ge für Kom­mu­ni­ka­ti­o­nen in se­kun­dä­ren Me­dien. Auch Bil­der müss­ten im Sin­ne der hand­lungs­the­o­re­ti­schen Se­mi­o­tik als Mar­ken ver­stan­den wer­den.
  14. Ge­nau ge­nom­men han­delt es sich da­bei ja um ei­ne Viel­zahl von Zei­chen­sys­te­men – ent­spre­chend den Ein­zel­spra­chen. ‘Spra­che als sol­che’ (d.h. im Sin­ne der Saus­su­re­schen ‘Lan­gue’ - als Sprach­kom­pe­tenz - oder gar im Sin­ne Choms­kys als Kom­pe­tenz zum Er­werb von Ein­zel­spra­chen; [Saus­su­re 1916a], [Choms­ky 1957a]) be­zeich­net of­fen­sicht­lich kein Zei­chen­sys­tem in der oben ein­ge­führ­ten Be­deu­tung des Wor­tes.
  15. Ein sol­ches ele­men­ta­res “Zei­chen­spiel” könn­te bei­spiels­wei­se da­raus be­ste­hen, dass ei­ner für das ei­ne Zei­chen des Sys­tems mit dem lin­ken Arm we­delt, für das zwei­te Zei­chen weg­rennt und für das drit­te Zei­chen gar nichts tut. Kei­ne der be­tei­lig­ten Zei­chen­hand­lungs­sche­ma­ta ent­hält Tei­le, die auch Teil ei­nes der an­de­ren Zei­chen­hand­lungs­sche­ma­ta sind.
  16. Ge­nau ge­nom­men geht es na­tür­lich um das sich be­wusst Dar­stel­len als ei­ner, der die­ses In­diz er­kennt.
  17. Be­son­de­rer Aus­druck die­ser Un­klar­hei­ten ist die De­bat­te da­rü­ber, ob nun Wör­ter oder Sät­ze die “ei­gent­li­chen” – d.h. grund­le­gen­den – se­man­ti­schen Ein­hei­ten der “na­tür­li­chen” Spra­chen dar­stel­len, so dass der je­weils an­de­re Be­griff als le­dig­lich ab­ge­lei­tet zu gel­ten ha­be; vgl. et­wa [Ros 1979a]: S. 167ff. Sie­he auch Wi­ki­pe­dia: Wort und Wi­ki­pe­dia: Satz.
  18. Nur am Ran­de sei hier er­wähnt, dass die­se Kom­ple­xi­täts­stei­ge­rung nicht nur die Art der Hand­lung be­trifft, son­dern glei­cher­mas­sen auch die Art von We­sen, die zu der­ar­ti­gen Hand­lun­gen fä­hig sind; hier­zu ⊳ De­zep­ti­ver und im­mer­si­ver Mo­dus. Dem im­men­sen Zu­wachs an Fle­xi­bi­li­tät in der Kom­mu­ni­ka­ti­on steht ein un­ge­heu­rer Ge­winn an Re­fle­xi­ons­fä­hig­keit der Kom­mu­ni­zie­ren­den und da­mit an Frei­heit und In­di­vi­du­a­li­tät zur Sei­te; vgl. [Ros 1979a].
  19. Im Üb­ri­gen hat nicht je­de Zei­chen­hand­lung über­haupt ei­nen Sach­be­zug: Für ei­ne Be­grü­ßung et­wa ge­nü­gen In­ter­ak­ti­ons- und Selbst­be­zug.
  20. Ei­ne wei­te­re Ebe­ne der kom­mu­ni­ka­ti­ven Re­fle­xi­vie­rung wird schließ­lich mit dem Über­gang zur phi­lo­so­phi­schen Dis­kus­si­on er­reicht; vgl. [Ros 1989/90a].
Literatur                             [Sammlung]

[Buß­mann 1983a]:
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[Büh­ler 1934a]:
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[Choms­ky 1957a]:
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[Eco 1977a]:
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[Eibl-Ei­bes­feldt 1974a]:
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[Kamlah & Loren­zen 1973a]: Kamlah, Wilhelm & Lorenzen, Paul (1973). Logische Propädeutik - Vorschule des vernünftigen Redens. München: BI Wissenschaftsverlag.

[Keller 1995a]:
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[Lorenz 1970a]: Lorenz, Kuno (1970). Elemente der Sprachkritik – Eine Alternative zum Dogmatismus und Skeptizismus in der Analytischen Philosophie. Frankfurt/M.: Suhrkamp. [Lorenz 1990a]:
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[Nöth 2005a]:
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[Peir­ce 1983a]:
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[Ri­chards & Og­den 1923a]:
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[Ros 1979a]:
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[Ros 1989/90a]:
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[Saus­su­re 1916a]:
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[Shan­non & Wea­ver 1949a]:
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[Tra­bant 1996a]:
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Ausgabe 1: 2013

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Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [64] und Klaus Sachs-Hombach [13] — (Hinweis)