CfP zu: Modalitäten des Bildes: Der Multimodalitätsbegriff aus bildwissenschaftlicher Perspektive
Samstag, den 06. Oktober 2018 um 10:53 Uhr

Bewegtbilder 2019

Modalitäten des Bildes: Der Multimodalitätsbegriff aus bildwissenschaftlicher Perspektive

Tagung der Gesellschaft für interdisziplinäre Bildwissenschaftund der Forschungsgruppe Bewegtbildwissenschaft Kiel|Münster vom 9.-11. Mai 2019 in Kiel.

 

Call for Papers

Ein moderner und integrierender Bildbegriff impliziert sowohl statische als auch dynamische Bildtypen. Handelt es sich bei Gemälden, Diagrammen oder Fotografien um statische Bildtypen, so sind Kinematographie, Fernseh-, Video-, Computerspielbilder oder digitale Bildräume zu den dynamischen Bildtypen zu rechnen. Die Darstellungs- und Rezeptionssituation dieser Bildtypen sind – wenn nicht bereits in ihrer isolierten Erscheinung innerhalb des jeweiligen Bildmediums, dann wenigsten innerhalb ihres spezifischen Verwendungskontextes – als multimodal zu bezeichnen. Schließlich sind „Kommunikationsprozesse, bei denen Multimodalität keine Rolle spielt, […] kaum mehr vorstellbar“ (Sachs-Hombach et al. 2018: 11-12; vgl. Krois 2011: 207; vgl. Mitchell 2010: 42). Daher wollen wir mit der Tagung »Bewegtbilder 2019« der Frage nachgehen, welche möglichen Formen und Interpretationen der multi-disziplinär geprägte Multimodalitätsbegriff umfasst und wie dieses Konzept für eine bildwissenschaftliche Perspektivierung fruchtbar gemacht werden kann.

Ausgehend von dem Artikel „Medienwissenschaftliche Multimodalitätsforschung“ von Klaus Sachs-Hombach, John Bateman, Robin Curtis, Beate Ochsner und Sebastian Thies lassen sich folgende Dimensionen von Multimodalität identifizieren: perzeptuelle, semiotische, referenzielle und partizipatorische Multimodalität (vgl. Sachs-Hombach et al. 2018: 11-12). „Eine perzeptuelle Dimension von Multimodalität liegt dann vor, wenn ein Reiz oder eine Reizkonstellation durch mindestens zwei Wahrnehmungsmodi verarbeitet wird“ (ebd.: 12). Die semiotische Dimension von Multimodalität beinhaltet beispielsweise Text-Bild-Zusammenhänge, aber auch „Gesten, Mimik, Layout oder Design“ (ebd.: 14). Die Dimension der referenziellen Multimodalität dagegen bezieht sich darauf, „dass ein Werk verschiedene Modi des Weltbezugs enthalten kann“ (ebd.: 17). Die Dimension der partizipatorischen Multimodalität ermöglicht schließlich „den Zugriff auf relationale Existenzweisen medialer Konfigurationen, die anhand konkreter, situierter Gebräuche bestimmt und analysiert werden können“ (ebd.: 19). „Das Potenzial einer solchen Multimodalitätskonzeption wird sichtbar, wenn nicht mehr isoliert nach den adressierten Sinnen, den eingesetzten semiotischen Ressourcen oder auch nach spezifischen Medien (z.B. Film, Printmedien und interaktive Medien) oder spezifischen Aspekten, sondern nach der Kombination unterschiedlicher Dimensionen von Multimodalität innerhalb komplexer medialer Arrangements gefragt wird.“ (ebd.: 10)

 

Das Erkenntnisinteresse der Tagung konzentriert sich auf drei Schwerpunkte:

  • Erstens soll aus bildtheoretischer Perspektive untersucht werden, ob diese vorgeschlagenen Dimensionen eines integrierenden Modalitätskonzepts auf Bilder angewendet werden können bzw. ob sie modifiziert oder erweitert werden sollten.
  • Zweitens soll ausgelotet werden, inwiefern ein solches Modalitätskonzept für verschiedene bildwissenschaftliche Disziplinen (z.B. Archäologie, Design- oder Kunstwissenschaften) Relevanz besitzt.
  • Drittens soll der Fokus auch auf alle bildpraktischen Disziplinen gelenkt werden, wie beispielsweise Kommunikations- / Mediendesign, Bildende Kunst, Kunstpädagogik. Im Hinblick auf diese Disziplinen interessiert insbesondere, ob und wie im Gestaltungsprozess multimodale Perspektiven eine Rolle spielen.

Die Diskussion dieser drei Schwerpunkte erscheint vor allem aussichtsreich vor dem Hintergrund der jeweiligen Bildverwendungstypen, vor dem Hintergrund also des konkreten Einsatzes von Bildern in spezifischen Kontexten mit spezifischen Zielsetzungen. Entsprechend kann angenommen werden, dass es bestimmte Multimodalitätsgestalten oder -strukturen gibt, die sich konventionell oder nicht-konventionell herausgebildet haben und für bestimmte Kontexte besonders geeignet sind. Diese Strukturen gilt es in Bezug auf die jeweiligen Bildmedien[1] zu identifizieren und in ihren jeweiligen Funktionen zu analysieren.

Die eingesandten Exposés für Vorträge oder Workshops sollten eine Länge von 600 bis 900 Worten haben (exklusive Literaturangaben). Die Dauer der Vorträge sollte 30 Minuten (+15 Minuten Diskussion und technischer Aufbau) nicht überschreiten. Vorgeschlagene Workshops sollten eine Länge von 120 Minuten haben.

Alle Einsendungen werden in einem Review‐Verfahren begutachtet. Bitte geben Sie bei den Einreichungen Namen, Institution und Kontaktdaten auf einem separaten Blatt an. Im Review‐Prozess werden die Einreichungen nach folgenden Kriterien beurteilt: Beitrag zum Tagungsthema, Plausibilität der theoretischen Fundierung, Angemessenheit der Vorgehensweise bzw. Methodik, Klarheit und Prägnanz der Darstellung, Relevanz und Originalität des Beitrags in Bezug zum Forschungsfeld sowie Passung in das Gesamtprogramm der Tagung.Vorschläge für Workshops sollten zusätzlich Informationen zur geplanten Struktur der Workshops beinhalten. Die Tagung ist bilingual ausgelegt: Es werden Exposés in deutscher und englischer Sprache angenommen.

Senden Sie aussagekräftige Exposés bitte bis zum 12. November 2018perE-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. .



[1] Während in Kommunikationsmedien„eine Bestimmung im Wesentlichen aufgrund materieller (syntaktischer) und technischer Randbedingungen“ (z.B. Film vs. Video) erfolgt, ergibt sich die Bestimmung in Wahrnehmungsmedien „vor allem über spezifische Eigenheiten der beteiligten Wahrnehmungskompetenzen“ (z.B. Diagramm vs. Hologramm) (http://www.gib.uni-tuebingen.de/netzwerk/glossar/index.php?title=Bildmedien).