Affekt und Wahrnehmung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Rolle der Affekte in der Poetik und Kunst&shy;theorie==
  
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In der philosophischen Affekt&shy;diskus&shy;sion wird Bild&shy;werken neben Rheto&shy;rik, Musik und Dichtung (bzw. Theater) ein wichti&shy;ger Platz zuge&shy;wiesen. Seit der griechi&shy;schen Anti&shy;ke bezieht sich das Nach&shy;denken über Affek&shy;te mit unter&shy;schied&shy;lichen Schwer&shy;punkt&shy;set&shy;zungen auf die Gegen&shy;stände der Dar&shy;stellung, die Struktur des Werks und die sinnlich-&#8203;affekt&shy;aus&shy;lösen&shy;de Wirkungs&shy;kraft ästhe&shy;tischer Formen. Im Zentrum der Diskus&shy;sion stehen die mensch&shy;liche Affekt&shy;natur und die Möglich&shy;keiten einer ästhe&shy;tischen Trans&shy;forma&shy;tion starker Regun&shy;gen mittels künst&shy;leri&shy;scher Re&shy;präsen&shy;tati&shy;onen. Kunst&shy;werken wird zuge&shy;sprochen, durch ihre würdi&shy;ge Form der Affekt&shy;darstel&shy;lung und -auslö&shy;sung dem Indi&shy;viduum eine Anlei&shy;tung zum Umgang mit starken, unver&shy;nünfti&shy;gen Regun&shy;gen zu geben. Als affekt&shy;regu&shy;lierend werden in der Nach&shy;folge von Aristo&shy;teles’ «Poetik» die Er&shy;lebnis&shy;quali&shy;täten eines Kunst&shy;werks verstan&shy;den, das starke Affekt&shy;regun&shy;gen ermög&shy;licht, zu ihrer Mäßi&shy;gung anlei&shy;tet und somit den Einzel&shy;nen zu vernunft&shy;gemäßem tugend&shy;haften Handeln hinführt (vgl. <bib id='Aristoteles 1997a'>Aris&shy;tote&shy;les 1997a</bib>, <bib id='Aristoteles 1995b'>Aris&shy;tote&shy;les 1995b</bib>, <bib id='Bernays 1970a'></bib>).
=====Darstellung des gr. Zusammenhangs=====
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Seit Mitte des 18. Jahrhunderts werden in ästhe&shy;tischen Debat&shy;ten Affek&shy;te als in Sinnes&shy;ein&shy;drücken begrün&shy;dete, von Lust oder Un&shy;lust beglei&shy;tete, kurz&shy;zeiti&shy;ge Gemüts&shy;bewe&shy;gungen erör&shy;tert. Die Ver&shy;wendung des Aus&shy;drucks ‘Affekt’ sowie des häufig syno&shy;nym verwen&shy;deten Aus&shy;drucks ‘Empfin&shy;dung’ für eine un&shy;mittel&shy;bare und zeitlich begrenz&shy;te Er&shy;lebnis&shy;quali&shy;tät geben dabei eine Be&shy;deutungs&shy;diffe&shy;ren&shy;zierung gegen&shy;über länger anhal&shy;tenden, habi&shy;tuellen Stre&shy;bun&shy;gen (›Neigung‹, ›Begier&shy;de‹ oder ›Leiden&shy;schaften‹) zu erken&shy;nen (vgl. <bib id='Lanz 1971a'></bib>: Sp. 94ff.).
<!--Hier die entsprechende Textpassage einfügen-->
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<!--Anmerkung zwischen <ref> und </ref> im laufenden Text-->
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In der philosophischen Ästhetik – ebenso in psycho&shy;logisch fundier&shy;ten Kunst&shy;theorien – findet sich keine ein&shy;heit&shy;liche Bestim&shy;mung von »Affekt«, die einen spezi&shy;fischen Bereich der subjek&shy;tiven Wahr&shy;nehmung von seeli&shy;schen und/&#8203;oder körper&shy;lichen Zustands&shy;verände&shy;rungen gegen&shy;über den weiter gefass&shy;ten Begrif&shy;fen »Gefühl« oder »Stimmung« ein&shy;deutig abgren&shy;zen würde. Eine sys&shy;tema&shy;tische Begrün&shy;dung und präzi&shy;se Funktion erhält der Affekt&shy;begriff dem&shy;gegen&shy;über in der Psycho&shy;ana&shy;lyse: Er bezeich&shy;net die unwill&shy;kürli&shy;che, starke gefühls&shy;mäßi&shy;ge und/&#8203;oder körper&shy;liche Reaktion eines Subjekts, die einen quali&shy;tativen Gehalt aufweist und nicht not&shy;wendig an eine bewuss&shy;te Re&shy;präsen&shy;tanz und ein bewuss&shy;tes Erle&shy;ben in Form einer Ein&shy;drücke reflek&shy;tieren&shy;den Selbst&shy;wahr&shy;nehmung geknüpft ist (vgl. <bib id='Freud 1946a'></bib>, <bib id='Freud 1946b'></bib>, <bib id='Laplanche & Pontalis 1973a'>La&shy;planche & Ponta&shy;lis 1973a</bib>).
<!--Literaturverweise im laufenden Text <bib id='Jonas 61a'>Jonas 1961</bib> -->
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<!--  ... id im Literaturverzeichnis nachsehen, gegebenenfalls neu einfügen -->
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Seit den 1960er Jahren setzte sich, vor allem in der ana&shy;ly&shy;tischen Philo&shy;sophie, die ter&shy;mino&shy;logi&shy;sche Unter&shy;scheidung von Affek&shy;ten und Emo&shy;tionen durch. In gegen&shy;wärti&shy;gen Theorien werden Emo&shy;tionen als bewuss&shy;te inten&shy;tiona&shy;le Rela&shy;tion zwischen einem Indi&shy;viduum und einem Gegen&shy;stand in der Welt defi&shy;niert, aufgrund derer der Gegen&shy;stand als in bestimm&shy;ter Weise seiend re&shy;präsen&shy;tiert wird (vgl. <bib id='Döring 2009a'></bib>, <bib id='Goldie 2010a'></bib>). Wegen ihres eva&shy;luativ-&#8203;reprä&shy;senta&shy;tiona&shy;len Inhalts können Emo&shy;tionen einem Subjekt Wissen über die Welt vermit&shy;teln, da sie erleb&shy;te Zustän&shy;de und Hand&shy;lungen rational werden lassen (bspw. in Form von Wert&shy;urtei&shy;len). Emo&shy;tionen werden als komplex struktu&shy;rierte, in ihrer Quali&shy;tät und ihrer lebens&shy;weltli&shy;chen Bedeu&shy;tung (mit&shy;unter nach&shy;träglich) reflek&shy;tierte emo&shy;tiona&shy;le Zustän&shy;de aufge&shy;fasst. Die Bezeich&shy;nung ‘Emo&shy;tionen’ deutet somit auf die kogni&shy;tive und prakti&shy;sche Rele&shy;vanz nicht&shy;refle&shy;xiv oder refle&shy;xiv bewuss&shy;ter Gefühls&shy;zustän&shy;de.<ref>Im An&shy;schluss an Jean-&#8203;Paul Sar&shy;tre un&shy;ter&shy;schei&shy;det Pe&shy;ter Gol&shy;die im in&shy;ten&shy;ti&shy;o&shy;na&shy;len emo&shy;ti&shy;o&shy;na&shy;len Er&shy;le&shy;ben die For&shy;men des nicht&shy;re&shy;fle&shy;xi&shy;ven (''non&shy;re&shy;flec&shy;tive'') und des re&shy;fle&shy;xi&shy;ven Be&shy;wusst&shy;seins (''re&shy;flec&shy;tive con&shy;scious&shy;ness''). Vgl. <bib id='Goldie 2000a'>Gol&shy;die 2000a</bib>: S. 58ff., so&shy;wie <bib id='Sartre 1994a'>Sar&shy;tre 1994a</bib>.</ref> Gegen&shy;über der kultu&shy;rell, bio&shy;graphisch und narra&shy;tiv ausge&shy;prägten, episte&shy;mischen Struktur von Emo&shy;tionen werden Affek&shy;te als weni&shy;ger dif&shy;feren&shy;zierte, sponta&shy;ne, kurz&shy;zeiti&shy;ge Regun&shy;gen mit einem pas&shy;sivie&shy;renden Moment aufge&shy;fasst.
<!--  ... (siehe Link "Sammlung" in Bibliographie-Box -->
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<!-- Bilder als thumbs einsetzen, Muster: [[Datei:Beispiel.png|thumb|Bildtitel]] -->
 
 
 
  
  
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==Affekte in der Bildwahrnehmung und emotional-&#8203;eva&shy;luati&shy;ve Ein&shy;stellun&shy;gen zum Bild==
  
=====Engere Begriffsbestimmung=====
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Affektive Bildwahrnehmung bezeich&shy;net eine starke oder über&shy;wälti&shy;gende, augen&shy;blick&shy;liche emo&shy;tionale Erre&shy;gung eines Indi&shy;viduums im Prozess der sinn&shy;lichen und Bedeu&shy;tung bilden&shy;den Er&shy;schließung von Bild&shy;werken oder bild&shy;lich struktu&shy;rierten Dar&shy;stellungs&shy;räumen. Syste&shy;mati&shy;sche Beiträ&shy;ge zur affek&shy;tiven Kompo&shy;nente der Wahr&shy;nehmung finden sich vor allem in ästhe&shy;tischen und [[Phänomenologische Bildtheorien|phäno&shy;meno&shy;logi&shy;schen Bild&shy;theorien]]. Diese fassen die Wahr&shy;nehmung als dyna&shy;mische Struktur auf und kenn&shy;zeichnen sie als einen sowohl reak&shy;tiven als auch produk&shy;tiv-&#8203;reali&shy;sie&shy;renden Voll&shy;zug zwischen wahr&shy;nehmen&shy;dem Subjekt und den sicht&shy;baren Aspek&shy;ten des Objekts (des Bildes). Bilder können in ihrer mate&shy;riell-&#8203;ding&shy;lichen und forma&shy;len Struktur vom Betrach&shy;ter als Aus&shy;löser und Gegen&shy;stand einer unwill&shy;kürlich auftre&shy;tenden, spezi&shy;fischen Gestimmt&shy;heit erfah&shy;ren werden. Für das Betrach&shy;ter-&#8203;Subjekt nimmt damit der Zu&shy;gang zum bild&shy;lich Sicht&shy;baren im Wesent&shy;lichen die Form einer Selbst&shy;wahrneh&shy;mung un&shy;mittel&shy;barer Empfin&shy;dungen an. Empfin&shy;dungen umfas&shy;sen dabei die momen&shy;tane Er&shy;lebnis&shy;quali&shy;tät sinn&shy;licher Ein&shy;drücke sowie die sie beglei&shy;tenden Gefühls&shy;zustän&shy;de bzw. emo&shy;tional bewe&shy;genden Vorstel&shy;lungen.
 
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<!--Hier die entsprechende Textpassage einfügen-->
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In der ersten Einleitung zur «Kritik der Urteils&shy;kraft» führt Imma&shy;nuel Kant eine Empfin&shy;dung, „die mit dem Gefüh&shy;le der Lust und Unlust un&shy;mittel&shy;bar verbun&shy;den ist“ (<bib id='Kant 1977a'></bib>: S. 37), als mögli&shy;chen Be&shy;stimmungs&shy;grund eines ästhe&shy;tischen Urteils an. Doch grenzt Kant in seiner weite&shy;ren Ana&shy;lyse die ästhe&shy;tisch-&#8203;reflek&shy;tieren&shy;de Urteils&shy;kraft vom un&shy;mittel&shy;bar durch das Dasein des Gegen&shy;standes veran&shy;lassten Sinnes&shy;urteil deutlich ab (vgl. <bib id='Kant 1977a'></bib>: S. 37ff.). Den in Lust und Unlust begrün&shy;deten Empfin&shy;dungen, beispiels&shy;weise dem Reiz der Farben oder Töne, spricht Kant die Möglich&shy;keit zu, die Anschau&shy;lichkeit der Form zu erhö&shy;hen und „die Vorstel&shy;lung [zu] bele&shy;ben, indem sie die [[Aufmerksamkeit|Aufmerk&shy;samkeit]] auf den Gegen&shy;stand selbst er&shy;wecken und erhal&shy;ten“ (<bib id='Kant 1977a'></bib>: S. 142). Am Beispiel der [[Malerei|Male&shy;rei]], Musik und Zeich&shy;nung verdeut&shy;licht Kant, wie die Empfin&shy;dung in der ästhe&shy;tischen [[Anschauung|Anschau&shy;ung]] die aufmerk&shy;same Hinwen&shy;dung zum Werk zu moti&shy;vieren vermag. In Reiz und Rührung begrün&shy;dete Geschmacks&shy;urtei&shy;le können als bloß subjek&shy;tive Ein&shy;drücke jedoch nicht die All&shy;gemein&shy;gültig&shy;keit bean&shy;spruchen, die notwen&shy;dig für die Struktur des ästhe&shy;tischen Urteils ist (vgl. <bib id='Kant 1977a'></bib>: S. 138ff.).<ref>Vgl. auch Kon&shy;rad Paul Liess&shy;manns Er&shy;läu&shy;te&shy;rung des bei Kant ne&shy;ga&shy;tiv kon&shy;no&shy;tier&shy;ten Af&shy;fekt&shy;be&shy;griffs: „Reiz und Rüh&shy;rung […] sind al&shy;so je&shy;ne Er&shy;re&shy;gun&shy;gen oder Ge&shy;reizt&shy;hei&shy;ten der Sin&shy;ne und Be&shy;we&shy;gun&shy;gen des Ge&shy;müts, die den Blick auf den zweck&shy;frei&shy;en Zweck des Schö&shy;nen, auf sei&shy;ne for&shy;ma&shy;le Or&shy;ga&shy;ni&shy;sa&shy;ti&shy;on und sei&shy;ne Kom&shy;po&shy;si&shy;ti&shy;on ir&shy;ri&shy;tie&shy;ren, weil sie das be&shy;trach&shy;ten&shy;de Sub&shy;jekt zu sehr auf sei&shy;ne ei&shy;ge&shy;ne Be&shy;find&shy;lich&shy;keit ver&shy;wei&shy;sen.“ (<bib id='Liessmann 2009a'>Liess&shy;mann 2009a</bib>: S. 38) Siehe auch <bib id='Liessmann 2004a'>Liess&shy;mann 2004a</bib>.</ref>
 
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Gegenüber der affektkritischen Ausrich&shy;tung von Kants Ana&shy;lyse der ästhe&shy;tischen Urteils&shy;kraft zeichnet sich in Beiträ&shy;gen zur Kunst&shy;theorie seit dem späten 19. Jahr&shy;hundert eine Neube&shy;wertung der subjek&shy;tiven (physi&shy;schen und psychi&shy;schen) Kompo&shy;nenten der Bild&shy;wahr&shy;nehmung ab.<ref> Bei&shy;spiels&shy;wei&shy;se wur&shy;de mit dem Kon&shy;zept der »Ein&shy;füh&shy;lung« ein äs&shy;the&shy;ti&shy;scher Er&shy;fah&shy;rungs&shy;mo&shy;dus nä&shy;her be&shy;stimmt. Ge&shy;mäß die&shy;ser Auf&shy;fas&shy;sung er&shy;mög&shy;licht die Über&shy;tra&shy;gung ex&shy;pres&shy;si&shy;ver Qua&shy;li&shy;tä&shy;ten dem Be&shy;trach&shy;ter ei&shy;nes Kunst&shy;wer&shy;kes ei&shy;nen ob&shy;jek&shy;ti&shy;vier&shy;ten Selbst&shy;ge&shy;nuss. Vgl. bspw. <bib id='Vischer 1873a'>Vi&shy;scher 1873a</bib>, <bib id='Lipps 1903a'></bib>, <bib id='Volkelt 1905a'>Vol&shy;kelt 1905a</bib>.</ref> Diese bezieht sich sowohl auf die bild&shy;neri&shy;sche Erfin&shy;dung als auch auf die Verfasst&shy;heit der erschlie&shy;ßend konstruie&shy;renden Anschau&shy;ung. Ins Zentrum der Aufmerk&shy;samkeit rücken damit Er&shy;kenntnis&shy;prozes&shy;se, die von sicht&shy;baren Ausdrucks&shy;formen ihren Ausgang nehmen. In diesem Sinne arbei&shy;tet Konrad Fiedler gegen Kants Trennung von [[Anschauung und Begriff|Anschau&shy;ung und Begriff]] an der theore&shy;tischen Begrün&shy;dung einer Er&shy;kenntnis&shy;form im Sicht&shy;baren. Fiedler bestimmt die künstle&shy;rische Tätig&shy;keit (des Malers und Bild&shy;hauers) als Voll&shy;zug, der die unbe&shy;wussten Ge&shy;staltungs&shy;vorgän&shy;ge, auf&shy;grund derer Empfin&shy;dungen zu Wahr&shy;nehmun&shy;gen werden, zur Sicht&shy;barkeit zu bringen vermag (vgl. <bib id='Fiedler 1991a'></bib>).<ref>Sie&shy;he auch <bib id='Majetschak 1997a'>Ma&shy;je&shy;tschak 1997a</bib>.</ref> Die Arbeit des Künstlers über&shy;trägt dessen vor&shy;begriff&shy;liche, anschau&shy;liche Ausdrucks&shy;bezie&shy;hung zur Natur in das unab&shy;schließ&shy;bare Spiel eines selbst&shy;bezüg&shy;lichen und sich dif&shy;feren&shy;zieren&shy;den visu&shy;ellen Sinns (vgl. <bib id='Fiedler 1991b'></bib>: S. 173ff.). Den Wahr&shy;nehmungs&shy;vorgang konzi&shy;piert Fiedler als Ausdrucks&shy;bewe&shy;gung des Sehen&shy;den in seiner jeweils bestimm&shy;ten Verfas&shy;sung. Im Vollzug der Wahr&shy;nehmung führt die künstle&shy;rische Form den Betrach&shy;ter aus dem „unent&shy;wickel&shy;ten, verdun&shy;kelten Zustand“ (<bib id='Fiedler 1991c'></bib>: S. 48), des alltäg&shy;lichen anschau&shy;lichen Bewusst&shy;seins zu Erkennt&shy;nissen in Form unab&shy;lässig fort&shy;schreiten&shy;der, sicht&shy;barer Wirklich&shy;keitsbe&shy;zeichnungen (vgl. <bib id='Fiedler 1991d'></bib>: S. 262). Für die Ein&shy;schätzung der Affek&shy;te ist rele&shy;vant, dass Fiedler in Erwi&shy;derung auf Kants «Kritik der Urteils&shy;kraft» auch Erkennt&shy;nissen zuschreibt, Lust&shy;empfin&shy;dungen erre&shy;gen zu können (vgl. <bib id='Fiedler 1991d'></bib>: S. 265).
=====optional Beispiele=====
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Ernst Cassirer untersucht in der «Philo&shy;sophie der symbo&shy;lischen Formen» die Wirk&shy;lichkeit des Menschen in der Kultur als Gesamt&shy;heit der viel&shy;fälti&shy;gen, werk&shy;haften Vermitt&shy;lungen und aller mögli&shy;chen Weisen, durch Akte der Sym&shy;boli&shy;sierung Sinn zu erzeu&shy;gen.<ref>Zur er&shy;kennt&shy;nis&shy;the&shy;o&shy;re&shy;ti&shy;schen und prak&shy;ti&shy;schen Fun&shy;die&shy;rung von Cas&shy;si&shy;rers Phi&shy;lo&shy;so&shy;phie der sym&shy;bo&shy;li&shy;schen For&shy;men vgl. <bib id='Recki 2004a'></bib>.</ref> Bilder und [[Zeichen, Zeichenträger, Zeichensystem|Zeichen]] fasst Cassi&shy;rer als sinn&shy;liche erleb&shy;te Aus&shy;drucks&shy;bewe&shy;gung und als darin sinn&shy;tragen&shy;de Vermitt&shy;lung eines Geisti&shy;gen (vgl. <bib id='Cassirer 2009a'>Cassi&shy;rer 2009a</bib>). Als symbo&shy;lische Formen ermög&shy;lichen sie dem Betrach&shy;ter vor aller begriff&shy;lichen Abstrak&shy;tion ein Wahr&shy;nehmen von Sinn auf der Ebene des Affekt- und Vor&shy;stellungs&shy;lebens.<ref> Vgl. zur Aus&shy;druck&shy;wahr&shy;neh&shy;mung, die al&shy;le wei&shy;te&shy;ren my&shy;thi&shy;schen, sprach&shy;lich-&#8203;be&shy;griff&shy;li&shy;chen oder bild&shy;ne&shy;ri&shy;schen Form&shy;ge&shy;bun&shy;gen und Be&shy;wusst&shy;seins&shy;leis&shy;tun&shy;gen fun&shy;diert, <bib id='Cassirer 2010a'>Cas&shy;si&shy;rer 2010a</bib>: S. 95f. Sie&shy;he auch Mar&shy;ti&shy;na Sau&shy;ers bild- und af&shy;fekt&shy;the&shy;o&shy;re&shy;ti&shy;sche Ak&shy;zen&shy;tu&shy;ie&shy;rung von Cas&shy;si&shy;rers Phi&shy;lo&shy;so&shy;phie der sym&shy;bo&shy;li&shy;schen For&shy;men in <bib id='Sauer 2008a'>Sau&shy;er 2008a</bib>.</ref> So schreibt Cassi&shy;rer über das Wahr&shy;nehmungs&shy;erleb&shy;nis im Opti&shy;schen:
<!--Hier die entsprechende Textpassage einfügen-->
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:''Seine reine Sicht&shy;barkeit ist niemals außer&shy;halb einer bestimm&shy;ten Form der ''Sicht'' und unab&shy;hängig von ihr zu denken; es ist als ''sinn&shy;liches'' Erleb&shy;nis immer schon Träger eines Sinnes und steht ge&shy;wisser&shy;maßen im Dienste des&shy;selben. Aber eben hierin kann es nun sehr verschie&shy;dene Funkti&shy;onen erfül&shy;len und kraft ihrer sehr verschie&shy;dene Sinn&shy;welten vor&shy;stellig machen.'' (<bib id='Cassirer 2010a'>Cassi&shy;rer 2010a</bib>: S. 228).
 
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=====Auswirkungen auf andere Begriffe=====
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Neben dem „reinen Ausdrucks&shy;sinn“ können für den Betrach&shy;ter eines Bild&shy;werkes die zeichne&shy;rische Gestal&shy;tung, die räum&shy;liche Bestimmt&shy;heit als Aus&shy;prägung einer Stimmung und Gestal&shy;tung einer inne&shy;ren Bewegt&shy;heit, eine geo&shy;metrisch-&#8203;gesetz&shy;mäßi&shy;ge Figur o.Ä. hervor&shy;treten (vgl. <bib id='Cassirer 2010a'>Cassi&shy;rer 2010a</bib>: S. 228f.) Mit Cassi&shy;rers Über&shy;legun&shy;gen lässt sich die Beson&shy;derheit bild&shy;lichen Aus&shy;drucks&shy;vermö&shy;gens heraus&shy;stellen, da sie die semi&shy;otische Verweis&shy;struktur (eines sicht&shy;baren Bild&shy;objekts als anschau&shy;liche Darstel&shy;lung von etwas Abwe&shy;sendem) zurück&shy;stellen. Für Cassi&shy;rer liegen die Symbol&shy;tätig&shy;keit und die ausge&shy;prägten Sinn&shy;perspek&shy;tiven in der formal-&#8203;verdeut&shy;lichen&shy;den Sinn&shy;lich&shy;keit der Bilder und der affek&shy;tiven, vor&shy;begriff&shy;lichen Kompo&shy;nente der Wahr&shy;nehmung begrün&shy;det.
 
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<!--Hier die entsprechende Textpassage einfügen-->
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Den Beiträgen zu einer phänomeno&shy;logi&shy;schen Erklä&shy;rung des Bildes / der Bild&shy;betrach&shy;tung ist die grund&shy;legen&shy;de Unter&shy;scheidung zwischen dem mate&shy;riellen [[Bildträger|Bild&shy;träger]] und dem ima&shy;ginä&shy;rem Bild&shy;objekt (oder: Bild&shy;gegen&shy;stand) gemein&shy;sam.<ref> Vgl. <bib id='Husserl 2006a'>Hus&shy;serl 2006a</bib>, <bib id='Sartre 1994b'>Sar&shy;tre 1994b</bib>, <bib id='Sartre 1994c'>Sar&shy;tre 1994c</bib> sowie <bib id='Merleau-Ponty 1966a'>Mer&shy;leau-&#8203;Pon&shy;ty 1966a</bib>. Siehe auch die syste&shy;mati&shy;sche Gegen&shy;über&shy;stellung der Posi&shy;tionen von Husserl, Sartre und Merleau-&#8203;Ponty in <bib id='Wiesing 2000a'></bib>.</ref> In sei&shy;ner Schrift «Das Ima&shy;gi&shy;nä&shy;re» grenzt Jean-&#8203;Paul Sar&shy;tre den Be&shy;wusst&shy;seins&shy;akt der Ein&shy;bil&shy;dung, der et&shy;was als [[Bildvorstellungen|ir&shy;re&shy;a&shy;les Bild&shy;ob&shy;jekt]] (als Vor&shy;stel&shy;lung, ''image men&shy;tale'') er&shy;schei&shy;nen lässt, strikt von der Wahr&shy;nehmung ab – denn die Wahr&shy;nehmung setzt ihr Objekt als ein in Raum und Zeit anwe&shy;send Existie&shy;rendes.<ref> Auf Sar&shy;tres Über&shy;le&shy;gun&shy;gen, un&shy;ter wel&shy;chen Be&shy;din&shy;gun&shy;gen et&shy;was als Bild ge&shy;setzt wird, be&shy;zieht sich Ro&shy;land Bar&shy;thes in sei&shy;ner Un&shy;ter&shy;su&shy;chung der Be&shy;geg&shy;nung von [[Photographie|pho&shy;to&shy;gra&shy;phi&shy;schem Bild]] und Be&shy;trach&shy;ter <bib id='Barthes 1989a'>Bar&shy;thes 1989a</bib>.</ref> Die Vor&shy;stellung situ&shy;iert Sartre auf einer mittle&shy;ren Posi&shy;tion zwischen Wahr&shy;nehmung und Wissen (in Form begriff&shy;licher Refle&shy;xion). Die Grund&shy;struktur der Vor&shy;stellung erläu&shy;tert Sartre u.a. am Beispiel affek&shy;tiver Bewusst&shy;seins&shy;formen, die irre&shy;ale Objek&shy;te setzen (vgl. <bib id='Sartre 1994b'></bib>: S. 113ff.). Affek&shy;tive Bewusst&shy;seins&shy;formen haben einen reprä&shy;senta&shy;tiona&shy;len Gehalt und weisen spezi&shy;elle Inten&shy;tiona&shy;litä&shy;ten auf. Auftre&shy;tende Empfin&shy;dungen, die vor einem begriff&shy;lichen Erken&shy;nen liegen, treiben die akti&shy;ven und sponta&shy;nen  Konstruk&shy;tionen der [[Einbildungskraft|Ein&shy;bildungs&shy;kraft]] an, die in Form des Begeh&shy;rens wirk&shy;sam werden. Das Begeh&shy;ren ist
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:''ein blindes Bemühen, auf der re&shy;präsen&shy;tati&shy;ven Ebe&shy;ne zu besit&shy;zen, was mir auf der affek&shy;tiven Ebe&shy;ne schon gege&shy;ben ist; durch die affek&shy;tive Syn&shy;these hindurch visiert es ein Jenseits an, das es vor&shy;empfin&shy;det, ohne es erken&shy;nen zu können; es richtet sich auf das affek&shy;tive ''Etwas'', das ihm gegen&shy;wärtig gege&shy;ben ist, und erfaßt es als Re&shy;präsen&shy;tanten des Begehr&shy;ten. So ist die Struktur eines affek&shy;tiven Be&shy;gehrens&shy;bewußt&shy;seins schon die eines vor&shy;stellen&shy;den Bewußt&shy;seins, da ja, wie in der Vor&shy;stellung, eine gegen&shy;wärti&shy;ge Syn&shy;these als Substi&shy;tut einer re&shy;präsen&shy;tati&shy;ven abwe&shy;senden Synthe&shy;se dient.'' (<bib id='Sartre 1994b'></bib>: S. 119)
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Affektive Bewusstseins&shy;formen geben sich daher – so wie Vor&shy;stellun&shy;gen ins&shy;gesamt – in bestimm&shy;ter Hin&shy;sicht wie die Wahr&shy;nehmung und in ande&shy;rer Hin&shy;sicht wie die logisch-&#8203;begriff&shy;liche Erkennt&shy;nis.
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Mit Blick auf Maurice Merleau-Pontys «Phäno&shy;meno&shy;logie der Wahr&shy;nehmung» und seine in Auf&shy;sätzen in Aus&shy;einan&shy;der&shy;set&shy;zung mit Gemäl&shy;den und dem [[Film]] formu&shy;lierte Bild&shy;theorie lässt sich eine leib&shy;lich-&#8203;affek&shy;tive Kompo&shy;nente der Wahr&shy;nehmung näher bestim&shy;men (vgl. <bib id='Merleau-Ponty 1961a'>Merleau-&#8203;Ponty 1961a</bib>, <bib id='Merleau-Ponty 1994a'>Merleau-&#8203;Ponty 1994a</bib>, <bib id='Merleau-Ponty 2006a'>Merleau-&#8203;Ponty 2006a</bib>). In Merleau-&#8203;Pontys Konzep&shy;tion geben sich die un&shy;hinter&shy;geh&shy;baren, der Wahr&shy;nehmung imma&shy;nenten Struktu&shy;ren in der Erfah&shy;rung des existie&shy;renden [[Körper|Leibes]] zu erken&shy;nen, dem sich jede Wahr&shy;nehmung präsen&shy;tiert. Der Leib orga&shy;nisiert das perzep&shy;tive Feld in Ab&shy;hängig&shy;keit von einem inten&shy;tiona&shy;len Bewusst&shy;sein und gibt in seiner Begeg&shy;nung mit der Welt den Gegen&shy;ständen Gestalt und Sinn:
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:''Mein Leib ist nicht einfach ein Gegen&shy;stand unter all den ande&shy;ren Gegen&shy;ständen, ein Komplex von Sinnes&shy;quali&shy;täten unter ande&shy;ren, er ist ein für alle ande&shy;ren Gegen&shy;stände empfind&shy;licher Gegen&shy;stand, der allen Tönen ihre Reso&shy;nanz gibt, mit allen Farben mit&shy;schwingt und allen Worten durch die Art und Weise, in der er sie aufnimmt, ihre ursprüng&shy;liche Bedeu&shy;tung verleiht.“ (<bib id='Merleau-Ponty 1966a'>Merleau-&#8203;Ponty 1966a</bib>: S. 276)
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Innerhalb seines Modells setzt Merleau-&#8203;Ponty Empfin&shy;dungen und Affek&shy;te nicht als der Wahr&shy;nehmung vor&shy;gängi&shy;ge, äuße&shy;re Reize an, sondern als dem Bewusst&shy;sein in der Refle&shy;xion als evi&shy;dent gege&shy;bene Phäno&shy;mene (vgl. <bib id='Merleau-Ponty 1966a'>Merleau-&#8203;Ponty 1966a</bib>: S. 59ff.). Komple&shy;xe und länger anhal&shy;tende Gefüh&shy;le wie beispiels&shy;weise Liebe können den Bezug zu uns selbst und zur Welt begrün&shy;den. Sie können somit existen&shy;zielle Bedeu&shy;tung gewin&shy;nen für unser inten&shy;tiona&shy;les Enga&shy;gement in der Welt (vgl. <bib id='Merleau-Ponty 1966a'>Merleau-&#8203;Ponty 1966a</bib>: S. 430ff.). Mit Merleau-&#8203;Pontys Über&shy;legun&shy;gen lässt sich ein Argu&shy;ment dafür gewin&shy;nen, dass Bilder selbst zur Erkenn&shy;tnis über die Rolle der Affek&shy;te in der Wahr&shy;nehmung beitra&shy;gen. Merleau-&#8203;Ponty nimmt eine enge Verbin&shy;dung zwischen dem leibli&shy;chen [[Sehen]] und der sicht&shy;baren Wirk&shy;lich&shy;keit erfun&shy;dener bild&shy;licher Formen an. Vor diesem Hinter&shy;grund ist Bild&shy;theorie als sprach&shy;lich-&#8203;begriff&shy;licher Nach&shy;voll&shy;zug der mit Bildern selbst gege&shy;benen phäno&shy;meno&shy;logi&shy;schen Erfor&shy;schung des Sehens und der Sicht&shy;bar&shy;keit zu verste&shy;hen  (vgl. <bib id='Merleau-Ponty 1961a'>Mer&shy;leau-&#8203;Pon&shy;ty 1961a</bib>).<ref>Sie&shy;he auch <bib id='Wiesing 2000a'>Wie&shy;sing 2000a</bib>: S. 70ff.</ref>
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Für gegenwärtige Diskussionen erweist sich Merleau-&#8203;Pontys phäno&shy;meno&shy;logi&shy;scher Zugang als instruk&shy;tiv, weil er die leib&shy;liche Erfah&shy;rung des Sehens als ein rezi&shy;prokes Gesche&shy;hen zwischen Blick und Gese&shy;henem vorstellt. Gemäß dieser Dar&shy;legung ist das Wahr&shy;nehmen von Bildern gleicher&shy;maßen aktiv (imagi&shy;nativ-&#8203;konstruie&shy;rend) und passiv (rezep&shy;tiv).<ref> Mer&shy;leau-&#8203;Pon&shy;ty spricht vom „Aus&shy;tausch zwi&shy;schen Emp&shy;fin&shy;dungs&shy;sub&shy;jekt und Sinn&shy;li&shy;chem“ (<bib id='Merleau-Ponty 1966a'>Mer&shy;leau-&#8203;Pon&shy;ty 1966a</bib>: S. 251).</ref>
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In der jüngeren bildtheoretischen Forschung entzün&shy;dete sich eine ausge&shy;dehnte Debat&shy;te über affek&shy;tive Wirkungs&shy;formen und ihre Rele&shy;vanz für den Status von Bildern. Bezo&shy;gen auf Wahr&shy;nehmungs&shy;theorien, auf Gebrauchs&shy;weisen sowie auf techni&shy;sche Verfah&shy;ren der Ein&shy;setzung und Verbrei&shy;tung von Bildern wurde die Vertei&shy;lung von (bzw. Dyna&shy;mik zwischen) Akti&shy;vität und Passi&shy;vität im Verhält&shy;nis von Bild und Betrach&shy;ter vermehrt disku&shy;tiert. Die unter&shy;schied&shy;lichen Forschungs&shy;posi&shy;tionen und Ar&shy;gumen&shy;tations&shy;gänge lassen sich dabei zwei leiten&shy;den, mitein&shy;ander verknüpf&shy;ten Fragen zuord&shy;nen: Erstens wenden sich Unter&shy;suchun&shy;gen zur [[Bild in reflexiver Verwendung|Refle&shy;xion des Bildes]] bzw. „Bewußt&shy;werdung des Bildes als Bild“ (<bib id='Stoichita 1998a'>Stoichi&shy;ta 1998a</bib>: S. 110) den im gestal&shy;teten forma&shy;len Gefü&shy;ge des Bildes ange&shy;legten, im Verhält&shy;nis zum Betrach&shy;ter wirksam werden&shy;den Akt&shy;quali&shy;täten zu. Dabei wurde – zum Teil in dif&shy;feren&shy;zieren&shy;der Aus&shy;einan&shy;derset&shy;zung mit [[Illokution|Sprech&shy;akt&shy;theorien]] – die mit der Form gege&shy;bene Kraft des Bildes als Blick&shy;wendung, [[Bildhandeln|Bild&shy;handeln]] oder [[Bildakt-Theorie|Bild&shy;akt]] näher bestimmt (vgl. <bib id='Didi-Huberman 1999a'>Didi-&#8203;Huber&shy;man 1999a</bib>, <bib id='Dubois 1998a'></bib>, <bib id='Bredekamp 2010a'>Brede&shy;kamp 2010a</bib>). Die [[Interaktion und Kommunikation|kommu&shy;nika&shy;tive]] Funktion von Bildern erfährt eine stärke&shy;re Beto&shy;nung in <bib id='Sachs-Hombach 2003a'>Sachs-&#8203;Hombach 2003a</bib> oder <bib id='Seja 2009a'></bib>. ‘Bildakt’ bezeich&shy;net dabei nach Horst Brede&shy;kamp
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:''eine Wirkung auf das Empfin&shy;den, Denken und Handeln […], die aus der Kraft des Bildes und der Wechsel&shy;wirkung mit dem betrach&shy;tenden, berüh&shy;renden und auch hören&shy;den Gegen&shy;über entsteht'' (<bib id='Bredekamp 2010a'>Brede&shy;kamp 2010a</bib>: S. 52).
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Heraus&shy;gestellt wurde an bild&shy;lichen Formen ihr Vermö&shy;gen, eigen&shy;sinnig wahr&shy;nehmungs&shy;bezo&shy;gene Erfah&shy;rungen zu erzeu&shy;gen. Verstärk&shy;te Auf&shy;merk&shy;sam&shy;keit erhielt damit auch die Re&shy;lati&shy;ona&shy;lität von Bild und Betrach&shy;ter als wirk&shy;mächti&shy;ge Kraft und Fundie&shy;rung eines pathi&shy;schen, den Betrach&shy;ter passi&shy;vieren&shy;den Wahr&shy;nehmungs&shy;gesche&shy;hens (vgl. bspw. <bib id='Boehm & Mersmann & Spies 2008a'></bib>, <bib id='Busch & Därmann 2007a'></bib>).
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Neben dieser formalen und phäno&shy;meno&shy;logischen Akzen&shy;tuierung verbin&shy;den sich Über&shy;legun&shy;gen zur Affek&shy;tivi&shy;tät der Bild&shy;wahr&shy;nehmung zweitens mit Fragen nach Verwen&shy;dungs&shy;weisen von Bildern und den ihnen eige&shy;nen Hand&shy;lungs&shy;dimen&shy;sionen als Agen&shy;ten oder Akteu&shy;re. Ange&shy;sprochen sind damit poli&shy;tische oder reli&shy;giöse Prakti&shy;ken des Bild&shy;gebrauchs sowie affek&shy;tive und emo&shy;tional-&#8203;eva&shy;luati&shy;ve Ein&shy;stellun&shy;gen, die als Verhal&shy;ten in Formen der [[Idolatrie|Bild&shy;vereh&shy;rung]], der Bild&shy;strafe oder der [[Ikonoklasmus|Bild&shy;zerstö&shy;rung]] be&shy;obacht&shy;bar werden.<ref> Vgl. bspw. die nicht un&shy;prob&shy;le&shy;ma&shy;ti&shy;schen The&shy;sen zur Ge&shy;schich&shy;te der Per&shy;so&shy;ni&shy;fi&shy;ka&shy;ti&shy;on von Bil&shy;dern in <bib id='Mondzain 2006a'>Mond&shy;zain 2006a</bib>. Ge&shy;gen&shy;über phä&shy;no&shy;me&shy;no&shy;lo&shy;gi&shy;schen und äs&shy;the&shy;ti&shy;schen The&shy;o&shy;ri&shy;en der Bild&shy;wahr&shy;neh&shy;mung bil&shy;den re&shy;li&shy;gi&shy;ö&shy;se Bild&shy;ord&shy;nun&shy;gen und Fröm&shy;mig&shy;keits&shy;prak&shy;ti&shy;ken ei&shy;nen ei&shy;ge&shy;nen Ge&shy;gen&shy;stands&shy;be&shy;reich un&shy;ter dem Ge&shy;sichts&shy;punkt des (Heils-)&#8203;Wir&shy;kens von Bil&shy;dern. Die Rol&shy;le von emo&shy;ti&shy;o&shy;na&shy;len Re&shy;gun&shy;gen und Aus&shy;drucks&shy;ver&shy;hal&shy;ten in der re&shy;li&shy;gi&shy;ö&shy;sen Bild&shy;an&shy;schau&shy;ung er&shy;for&shy;dert an&shy;de&shy;re Be&shy;griff&shy;lich&shy;kei&shy;ten als in der pro&shy;fa&shy;nier&shy;ten Sphä&shy;re. Zu re&shy;li&shy;gi&shy;ö&shy;sen Bild&shy;ord&shy;nun&shy;gen sie&shy;he bspw. <bib id='Belting 2004a'>Bel&shy;ting 2004a</bib>, <bib id='Ganz & Henkel 2004a'>Ganz & Hen&shy;kel 2004a</bib>, <bib id='Boehm 2007a'></bib>: S. 54-&#8203;71, <bib id='Rimmele 2010a'>Rim&shy;me&shy;le 2010a</bib>.</ref> Vor allem die Arbei&shy;ten von William J. Thomas Mitchell zu Per&shy;soni&shy;fizie&shy;rung, Ani&shy;mismus und Feti&shy;schis&shy;mus sowie zur Perso&shy;nali&shy;tät von Bildern (als Dingen oder Körpern) erwei&shy;sen sich hier als weit&shy;reichend. Im Zentrum von Mitchells kriti&shy;schen Inter&shy;venti&shy;onen steht ein sub&shy;alter&shy;nes Modell des Bildes. Das Bild soll in seinen Wünschen bzw. in seinem Begeh&shy;ren zum Sprechen gebracht werden, um in dieser Weise (ge&shy;wisser&shy;maßen als Subjekt) selbst&shy;mächtig zur Theorie&shy;bildung beizu&shy;tragen (vgl. <bib id='Mitchell 2008a'></bib>, <bib id='Mitchell 2005a'></bib>).
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Abschließend lässt sich festhalten, dass sich gegen&shy;wärti&shy;ge Bild&shy;theorien verstärkt der Frage zuwen&shy;den, welche Rolle Affek&shy;te als eine Kompo&shy;nente von Wahr&shy;nehmungs&shy;akten dafür spielen, dass Dinge als Bild wahr&shy;genom&shy;men und behan&shy;delt werden. Darü&shy;ber hinaus eröff&shy;nen sie auch eine Debat&shy;te darüber, wie ein Begeh&shy;ren oder affek&shy;tives Bewegt-&#8203;Sein des Bildes selbst einen forma&shy;len Ausdruck (er-)&#8203;finden kann und dieser als theore&shy;tische Äuße&shy;rung zu begrei&shy;fen wäre.
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* [[Anschauung]]
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* [[Aufmerksamkeit]]
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* [[Bild in reflexiver Verwendung]]
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* [[Bildakt-Theorie]]
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* [[Bildbewusstsein und Einbildungskraft]]
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* [[Bildhandeln]]
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* [[Bildträger]]
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* [[Bildvorstellungen]]
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* [[Einbildungskraft]]
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* [[Film]]
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* [[Idolatrie]]
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* [[Ikonoklasmus]]
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* [[Illokution]]
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* [[Interaktion und Kommunikation]]
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* [[Körper]]
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* [[Malerei]]
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* [[Phänomenologische Bildtheorien]]
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* [[Photographie]]
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* [[Sehendes Sehen]]
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* [[Zeichen, Zeichenträger, Zeichensystem]]
  
 
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Aktuelle Version vom 15. Dezember 2019, 01:41 Uhr

Unterpunkt zu: Bildwahrnehmung


Die Rolle der Affekte in der Poetik und Kunst­theorie

In der philosophischen Affekt­diskus­sion wird Bild­werken neben Rheto­rik, Musik und Dichtung (bzw. Theater) ein wichti­ger Platz zuge­wiesen. Seit der griechi­schen Anti­ke bezieht sich das Nach­denken über Affek­te mit unter­schied­lichen Schwer­punkt­set­zungen auf die Gegen­stände der Dar­stellung, die Struktur des Werks und die sinnlich-​affekt­aus­lösen­de Wirkungs­kraft ästhe­tischer Formen. Im Zentrum der Diskus­sion stehen die mensch­liche Affekt­natur und die Möglich­keiten einer ästhe­tischen Trans­forma­tion starker Regun­gen mittels künst­leri­scher Re­präsen­tati­onen. Kunst­werken wird zuge­sprochen, durch ihre würdi­ge Form der Affekt­darstel­lung und -auslö­sung dem Indi­viduum eine Anlei­tung zum Umgang mit starken, unver­nünfti­gen Regun­gen zu geben. Als affekt­regu­lierend werden in der Nach­folge von Aristo­teles’ «Poetik» die Er­lebnis­quali­täten eines Kunst­werks verstan­den, das starke Affekt­regun­gen ermög­licht, zu ihrer Mäßi­gung anlei­tet und somit den Einzel­nen zu vernunft­gemäßem tugend­haften Handeln hinführt (vgl. [Aris­tote­les 1997a]Aris­tote­les (1997).
Poetik. Grie­chisch/​Deutsch. Stutt­gart: Reclam.

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, [Aris­tote­les 1995b]Aris­tote­les (1995).
Niko­machi­sche Ethik. Darm­stadt: WBG.

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, [Bernays 1970a]Bernays, Jacob (1970).
Grund­züge der verlo­renen Abhand­lung des Aris­tote­les über Wirkung der Tragö­die. Hildes­heim: G. Olms.

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).
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts werden in ästhe­tischen Debat­ten Affek­te als in Sinnes­ein­drücken begrün­dete, von Lust oder Un­lust beglei­tete, kurz­zeiti­ge Gemüts­bewe­gungen erör­tert. Die Ver­wendung des Aus­drucks ‘Affekt’ sowie des häufig syno­nym verwen­deten Aus­drucks ‘Empfin­dung’ für eine un­mittel­bare und zeitlich begrenz­te Er­lebnis­quali­tät geben dabei eine Be­deutungs­diffe­ren­zierung gegen­über länger anhal­tenden, habi­tuellen Stre­bun­gen (›Neigung‹, ›Begier­de‹ oder ›Leiden­schaften‹) zu erken­nen (vgl. [Lanz 1971a]Lanz, Jakob (1971).
Affekt.
In Histo­risches Wörter­buch der Philo­sophie, (Spal­te) 89-​100.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: Sp. 94ff.).
In der philosophischen Ästhetik – ebenso in psycho­logisch fundier­ten Kunst­theorien – findet sich keine ein­heit­liche Bestim­mung von »Affekt«, die einen spezi­fischen Bereich der subjek­tiven Wahr­nehmung von seeli­schen und/​oder körper­lichen Zustands­verände­rungen gegen­über den weiter gefass­ten Begrif­fen »Gefühl« oder »Stimmung« ein­deutig abgren­zen würde. Eine sys­tema­tische Begrün­dung und präzi­se Funktion erhält der Affekt­begriff dem­gegen­über in der Psycho­ana­lyse: Er bezeich­net die unwill­kürli­che, starke gefühls­mäßi­ge und/​oder körper­liche Reaktion eines Subjekts, die einen quali­tativen Gehalt aufweist und nicht not­wendig an eine bewuss­te Re­präsen­tanz und ein bewuss­tes Erle­ben in Form einer Ein­drücke reflek­tieren­den Selbst­wahr­nehmung geknüpft ist (vgl. [Freud 1946a]Freud, Sigmund (1946).
Die Verdrän­gung.
In Gesam­melte Werke, Bd. 10, 247-​261.

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, [Freud 1946b]Freud, Sigmund (1946).
Das Unbe­wußte.
In Gesam­melte Werke, Bd. 10, 263-​303.

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, [La­planche & Ponta­lis 1973a]Laplanche, Jean & Pontalis, Jean-​Ber­trand (1971).
Affekt.
In Das Voka­bular der Psycho­ana­lyse, 37-38.

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).
Seit den 1960er Jahren setzte sich, vor allem in der ana­ly­tischen Philo­sophie, die ter­mino­logi­sche Unter­scheidung von Affek­ten und Emo­tionen durch. In gegen­wärti­gen Theorien werden Emo­tionen als bewuss­te inten­tiona­le Rela­tion zwischen einem Indi­viduum und einem Gegen­stand in der Welt defi­niert, aufgrund derer der Gegen­stand als in bestimm­ter Weise seiend re­präsen­tiert wird (vgl. [Döring 2009a]Döring, Sabine (2009).
Ein­leitung.
In Philo­sophie der Ge­fühle, 12-65.

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, [Goldie 2010a]Goldie, Peter (2010).
The Ox­ford Handbook of Philosophy of Emotion. Ox­ford: Ox­ford Uni­versity Press.

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). Wegen ihres eva­luativ-​reprä­senta­tiona­len Inhalts können Emo­tionen einem Subjekt Wissen über die Welt vermit­teln, da sie erleb­te Zustän­de und Hand­lungen rational werden lassen (bspw. in Form von Wert­urtei­len). Emo­tionen werden als komplex struktu­rierte, in ihrer Quali­tät und ihrer lebens­weltli­chen Bedeu­tung (mit­unter nach­träglich) reflek­tierte emo­tiona­le Zustän­de aufge­fasst. Die Bezeich­nung ‘Emo­tionen’ deutet somit auf die kogni­tive und prakti­sche Rele­vanz nicht­refle­xiv oder refle­xiv bewuss­ter Gefühls­zustän­de.[1] Gegen­über der kultu­rell, bio­graphisch und narra­tiv ausge­prägten, episte­mischen Struktur von Emo­tionen werden Affek­te als weni­ger dif­feren­zierte, sponta­ne, kurz­zeiti­ge Regun­gen mit einem pas­sivie­renden Moment aufge­fasst.


Affekte in der Bildwahrnehmung und emotional-​eva­luati­ve Ein­stellun­gen zum Bild

Affektive Bildwahrnehmung bezeich­net eine starke oder über­wälti­gende, augen­blick­liche emo­tionale Erre­gung eines Indi­viduums im Prozess der sinn­lichen und Bedeu­tung bilden­den Er­schließung von Bild­werken oder bild­lich struktu­rierten Dar­stellungs­räumen. Syste­mati­sche Beiträ­ge zur affek­tiven Kompo­nente der Wahr­nehmung finden sich vor allem in ästhe­tischen und phäno­meno­logi­schen Bild­theorien. Diese fassen die Wahr­nehmung als dyna­mische Struktur auf und kenn­zeichnen sie als einen sowohl reak­tiven als auch produk­tiv-​reali­sie­renden Voll­zug zwischen wahr­nehmen­dem Subjekt und den sicht­baren Aspek­ten des Objekts (des Bildes). Bilder können in ihrer mate­riell-​ding­lichen und forma­len Struktur vom Betrach­ter als Aus­löser und Gegen­stand einer unwill­kürlich auftre­tenden, spezi­fischen Gestimmt­heit erfah­ren werden. Für das Betrach­ter-​Subjekt nimmt damit der Zu­gang zum bild­lich Sicht­baren im Wesent­lichen die Form einer Selbst­wahrneh­mung un­mittel­barer Empfin­dungen an. Empfin­dungen umfas­sen dabei die momen­tane Er­lebnis­quali­tät sinn­licher Ein­drücke sowie die sie beglei­tenden Gefühls­zustän­de bzw. emo­tional bewe­genden Vorstel­lungen.

In der ersten Einleitung zur «Kritik der Urteils­kraft» führt Imma­nuel Kant eine Empfin­dung, „die mit dem Gefüh­le der Lust und Unlust un­mittel­bar verbun­den ist“ ([Kant 1977a]Kant, Immanuel (1977).
Kritik der Ur­teils­kraft. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 37), als mögli­chen Be­stimmungs­grund eines ästhe­tischen Urteils an. Doch grenzt Kant in seiner weite­ren Ana­lyse die ästhe­tisch-​reflek­tieren­de Urteils­kraft vom un­mittel­bar durch das Dasein des Gegen­standes veran­lassten Sinnes­urteil deutlich ab (vgl. [Kant 1977a]Kant, Immanuel (1977).
Kritik der Ur­teils­kraft. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 37ff.). Den in Lust und Unlust begrün­deten Empfin­dungen, beispiels­weise dem Reiz der Farben oder Töne, spricht Kant die Möglich­keit zu, die Anschau­lichkeit der Form zu erhö­hen und „die Vorstel­lung [zu] bele­ben, indem sie die Aufmerk­samkeit auf den Gegen­stand selbst er­wecken und erhal­ten“ ([Kant 1977a]Kant, Immanuel (1977).
Kritik der Ur­teils­kraft. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 142). Am Beispiel der Male­rei, Musik und Zeich­nung verdeut­licht Kant, wie die Empfin­dung in der ästhe­tischen Anschau­ung die aufmerk­same Hinwen­dung zum Werk zu moti­vieren vermag. In Reiz und Rührung begrün­dete Geschmacks­urtei­le können als bloß subjek­tive Ein­drücke jedoch nicht die All­gemein­gültig­keit bean­spruchen, die notwen­dig für die Struktur des ästhe­tischen Urteils ist (vgl. [Kant 1977a]Kant, Immanuel (1977).
Kritik der Ur­teils­kraft. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 138ff.).[2]
Gegenüber der affektkritischen Ausrich­tung von Kants Ana­lyse der ästhe­tischen Urteils­kraft zeichnet sich in Beiträ­gen zur Kunst­theorie seit dem späten 19. Jahr­hundert eine Neube­wertung der subjek­tiven (physi­schen und psychi­schen) Kompo­nenten der Bild­wahr­nehmung ab.[3] Diese bezieht sich sowohl auf die bild­neri­sche Erfin­dung als auch auf die Verfasst­heit der erschlie­ßend konstruie­renden Anschau­ung. Ins Zentrum der Aufmerk­samkeit rücken damit Er­kenntnis­prozes­se, die von sicht­baren Ausdrucks­formen ihren Ausgang nehmen. In diesem Sinne arbei­tet Konrad Fiedler gegen Kants Trennung von Anschau­ung und Begriff an der theore­tischen Begrün­dung einer Er­kenntnis­form im Sicht­baren. Fiedler bestimmt die künstle­rische Tätig­keit (des Malers und Bild­hauers) als Voll­zug, der die unbe­wussten Ge­staltungs­vorgän­ge, auf­grund derer Empfin­dungen zu Wahr­nehmun­gen werden, zur Sicht­barkeit zu bringen vermag (vgl. [Fiedler 1991a]Fiedler, Konrad (1991).
Schriften zur Kunst. München: Fink, 2 Bd..

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).[4] Die Arbeit des Künstlers über­trägt dessen vor­begriff­liche, anschau­liche Ausdrucks­bezie­hung zur Natur in das unab­schließ­bare Spiel eines selbst­bezüg­lichen und sich dif­feren­zieren­den visu­ellen Sinns (vgl. [Fiedler 1991b]Fiedler, Konrad (1991).
Über den Ursprung der künstle­rischen Tätig­keit.
In Schriften zur Kunst, 111-​220, Bd. 1.

  Eintrag in Sammlung zeigen
: S. 173ff.). Den Wahr­nehmungs­vorgang konzi­piert Fiedler als Ausdrucks­bewe­gung des Sehen­den in seiner jeweils bestimm­ten Verfas­sung. Im Vollzug der Wahr­nehmung führt die künstle­rische Form den Betrach­ter aus dem „unent­wickel­ten, verdun­kelten Zustand“ ([Fiedler 1991c]Fiedler, Konrad (1991).
Apho­rismen.
In Schriften zur Kunst, 7-​105, Bd. 2.

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: S. 48), des alltäg­lichen anschau­lichen Bewusst­seins zu Erkennt­nissen in Form unab­lässig fort­schreiten­der, sicht­barer Wirklich­keitsbe­zeichnungen (vgl. [Fiedler 1991d]Fiedler, Konrad (1991).
Zur neue­ren Kunst­theorie.
In Schriften zur Kunst, 247-​290, Bd. 2.

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: S. 262). Für die Ein­schätzung der Affek­te ist rele­vant, dass Fiedler in Erwi­derung auf Kants «Kritik der Urteils­kraft» auch Erkennt­nissen zuschreibt, Lust­empfin­dungen erre­gen zu können (vgl. [Fiedler 1991d]Fiedler, Konrad (1991).
Zur neue­ren Kunst­theorie.
In Schriften zur Kunst, 247-​290, Bd. 2.

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: S. 265).
Ernst Cassirer untersucht in der «Philo­sophie der symbo­lischen Formen» die Wirk­lichkeit des Menschen in der Kultur als Gesamt­heit der viel­fälti­gen, werk­haften Vermitt­lungen und aller mögli­chen Weisen, durch Akte der Sym­boli­sierung Sinn zu erzeu­gen.[5] Bilder und Zeichen fasst Cassi­rer als sinn­liche erleb­te Aus­drucks­bewe­gung und als darin sinn­tragen­de Vermitt­lung eines Geisti­gen (vgl. [Cassi­rer 2009a]Cassirer, Ernst (2009).
Der Begriff der symbo­lischen Form im Aufbau der Geistes­wissen­schaften.
In Schriften zur Philo­sophie der symbo­lischen Formen, 63-92.

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). Als symbo­lische Formen ermög­lichen sie dem Betrach­ter vor aller begriff­lichen Abstrak­tion ein Wahr­nehmen von Sinn auf der Ebene des Affekt- und Vor­stellungs­lebens.[6] So schreibt Cassi­rer über das Wahr­nehmungs­erleb­nis im Opti­schen:
Seine reine Sicht­barkeit ist niemals außer­halb einer bestimm­ten Form der Sicht und unab­hängig von ihr zu denken; es ist als sinn­liches Erleb­nis immer schon Träger eines Sinnes und steht ge­wisser­maßen im Dienste des­selben. Aber eben hierin kann es nun sehr verschie­dene Funkti­onen erfül­len und kraft ihrer sehr verschie­dene Sinn­welten vor­stellig machen. ([Cassi­rer 2010a]Cassirer, Ernst (2010).
Philo­sophie der symbo­lischen Formen. Dritter Teil: Phäno­meno­logie der Erkennt­nis. Ham­burg: Meiner.

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: S. 228).
Neben dem „reinen Ausdrucks­sinn“ können für den Betrach­ter eines Bild­werkes die zeichne­rische Gestal­tung, die räum­liche Bestimmt­heit als Aus­prägung einer Stimmung und Gestal­tung einer inne­ren Bewegt­heit, eine geo­metrisch-​gesetz­mäßi­ge Figur o.Ä. hervor­treten (vgl. [Cassi­rer 2010a]Cassirer, Ernst (2010).
Philo­sophie der symbo­lischen Formen. Dritter Teil: Phäno­meno­logie der Erkennt­nis. Ham­burg: Meiner.

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: S. 228f.) Mit Cassi­rers Über­legun­gen lässt sich die Beson­derheit bild­lichen Aus­drucks­vermö­gens heraus­stellen, da sie die semi­otische Verweis­struktur (eines sicht­baren Bild­objekts als anschau­liche Darstel­lung von etwas Abwe­sendem) zurück­stellen. Für Cassi­rer liegen die Symbol­tätig­keit und die ausge­prägten Sinn­perspek­tiven in der formal-​verdeut­lichen­den Sinn­lich­keit der Bilder und der affek­tiven, vor­begriff­lichen Kompo­nente der Wahr­nehmung begrün­det.
Den Beiträgen zu einer phänomeno­logi­schen Erklä­rung des Bildes / der Bild­betrach­tung ist die grund­legen­de Unter­scheidung zwischen dem mate­riellen Bild­träger und dem ima­ginä­rem Bild­objekt (oder: Bild­gegen­stand) gemein­sam.[7] In sei­ner Schrift «Das Ima­gi­nä­re» grenzt Jean-​Paul Sar­tre den Be­wusst­seins­akt der Ein­bil­dung, der et­was als ir­re­a­les Bild­ob­jekt (als Vor­stel­lung, image men­tale) er­schei­nen lässt, strikt von der Wahr­nehmung ab – denn die Wahr­nehmung setzt ihr Objekt als ein in Raum und Zeit anwe­send Existie­rendes.[8] Die Vor­stellung situ­iert Sartre auf einer mittle­ren Posi­tion zwischen Wahr­nehmung und Wissen (in Form begriff­licher Refle­xion). Die Grund­struktur der Vor­stellung erläu­tert Sartre u.a. am Beispiel affek­tiver Bewusst­seins­formen, die irre­ale Objek­te setzen (vgl. [Sartre 1994b]Sartre, Jean-Paul (1994).
Das Ima­ginä­re. Phäno­meno­logi­sche Psycho­logie der Einbil­dungskraft (1940). Reinbek: Rowohlt.

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: S. 113ff.). Affek­tive Bewusst­seins­formen haben einen reprä­senta­tiona­len Gehalt und weisen spezi­elle Inten­tiona­litä­ten auf. Auftre­tende Empfin­dungen, die vor einem begriff­lichen Erken­nen liegen, treiben die akti­ven und sponta­nen Konstruk­tionen der Ein­bildungs­kraft an, die in Form des Begeh­rens wirk­sam werden. Das Begeh­ren ist
ein blindes Bemühen, auf der re­präsen­tati­ven Ebe­ne zu besit­zen, was mir auf der affek­tiven Ebe­ne schon gege­ben ist; durch die affek­tive Syn­these hindurch visiert es ein Jenseits an, das es vor­empfin­det, ohne es erken­nen zu können; es richtet sich auf das affek­tive Etwas, das ihm gegen­wärtig gege­ben ist, und erfaßt es als Re­präsen­tanten des Begehr­ten. So ist die Struktur eines affek­tiven Be­gehrens­bewußt­seins schon die eines vor­stellen­den Bewußt­seins, da ja, wie in der Vor­stellung, eine gegen­wärti­ge Syn­these als Substi­tut einer re­präsen­tati­ven abwe­senden Synthe­se dient. ([Sartre 1994b]Sartre, Jean-Paul (1994).
Das Ima­ginä­re. Phäno­meno­logi­sche Psycho­logie der Einbil­dungskraft (1940). Reinbek: Rowohlt.

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: S. 119)

Affektive Bewusstseins­formen geben sich daher – so wie Vor­stellun­gen ins­gesamt – in bestimm­ter Hin­sicht wie die Wahr­nehmung und in ande­rer Hin­sicht wie die logisch-​begriff­liche Erkennt­nis.

Mit Blick auf Maurice Merleau-Pontys «Phäno­meno­logie der Wahr­nehmung» und seine in Auf­sätzen in Aus­einan­der­set­zung mit Gemäl­den und dem Film formu­lierte Bild­theorie lässt sich eine leib­lich-​affek­tive Kompo­nente der Wahr­nehmung näher bestim­men (vgl. [Merleau-​Ponty 1961a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1961).
Das Auge und der Geist. Philo­sophi­sche Essays. Ham­burg: Meiner.

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, [Merleau-​Ponty 1994a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1994).
Der Zweifel Cé­zannes (1948).
In Was ist ein Bild?, 39-59.

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, [Merleau-​Ponty 2006a]Merleau-Ponty, Mau­rice (2006).
Das Kino und die neue Psycho­logie (1947).
In Philo­sophie des Films, 70-84.

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). In Merleau-​Pontys Konzep­tion geben sich die un­hinter­geh­baren, der Wahr­nehmung imma­nenten Struktu­ren in der Erfah­rung des existie­renden Leibes zu erken­nen, dem sich jede Wahr­nehmung präsen­tiert. Der Leib orga­nisiert das perzep­tive Feld in Ab­hängig­keit von einem inten­tiona­len Bewusst­sein und gibt in seiner Begeg­nung mit der Welt den Gegen­ständen Gestalt und Sinn:
Mein Leib ist nicht einfach ein Gegen­stand unter all den ande­ren Gegen­ständen, ein Komplex von Sinnes­quali­täten unter ande­ren, er ist ein für alle ande­ren Gegen­stände empfind­licher Gegen­stand, der allen Tönen ihre Reso­nanz gibt, mit allen Farben mit­schwingt und allen Worten durch die Art und Weise, in der er sie aufnimmt, ihre ursprüng­liche Bedeu­tung verleiht.“ ([Merleau-​Ponty 1966a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1966).
Phä­no­meno­logie der Wahrneh­mung (1945). Berlin: Walter de Gruyter.

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: S. 276)
Innerhalb seines Modells setzt Merleau-​Ponty Empfin­dungen und Affek­te nicht als der Wahr­nehmung vor­gängi­ge, äuße­re Reize an, sondern als dem Bewusst­sein in der Refle­xion als evi­dent gege­bene Phäno­mene (vgl. [Merleau-​Ponty 1966a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1966).
Phä­no­meno­logie der Wahrneh­mung (1945). Berlin: Walter de Gruyter.

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: S. 59ff.). Komple­xe und länger anhal­tende Gefüh­le wie beispiels­weise Liebe können den Bezug zu uns selbst und zur Welt begrün­den. Sie können somit existen­zielle Bedeu­tung gewin­nen für unser inten­tiona­les Enga­gement in der Welt (vgl. [Merleau-​Ponty 1966a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1966).
Phä­no­meno­logie der Wahrneh­mung (1945). Berlin: Walter de Gruyter.

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: S. 430ff.). Mit Merleau-​Pontys Über­legun­gen lässt sich ein Argu­ment dafür gewin­nen, dass Bilder selbst zur Erkenn­tnis über die Rolle der Affek­te in der Wahr­nehmung beitra­gen. Merleau-​Ponty nimmt eine enge Verbin­dung zwischen dem leibli­chen Sehen und der sicht­baren Wirk­lich­keit erfun­dener bild­licher Formen an. Vor diesem Hinter­grund ist Bild­theorie als sprach­lich-​begriff­licher Nach­voll­zug der mit Bildern selbst gege­benen phäno­meno­logi­schen Erfor­schung des Sehens und der Sicht­bar­keit zu verste­hen (vgl. [Mer­leau-​Pon­ty 1961a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1961).
Das Auge und der Geist. Philo­sophi­sche Essays. Ham­burg: Meiner.

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).[9]

Für gegenwärtige Diskussionen erweist sich Merleau-​Pontys phäno­meno­logi­scher Zugang als instruk­tiv, weil er die leib­liche Erfah­rung des Sehens als ein rezi­prokes Gesche­hen zwischen Blick und Gese­henem vorstellt. Gemäß dieser Dar­legung ist das Wahr­nehmen von Bildern gleicher­maßen aktiv (imagi­nativ-​konstruie­rend) und passiv (rezep­tiv).[10]

In der jüngeren bildtheoretischen Forschung entzün­dete sich eine ausge­dehnte Debat­te über affek­tive Wirkungs­formen und ihre Rele­vanz für den Status von Bildern. Bezo­gen auf Wahr­nehmungs­theorien, auf Gebrauchs­weisen sowie auf techni­sche Verfah­ren der Ein­setzung und Verbrei­tung von Bildern wurde die Vertei­lung von (bzw. Dyna­mik zwischen) Akti­vität und Passi­vität im Verhält­nis von Bild und Betrach­ter vermehrt disku­tiert. Die unter­schied­lichen Forschungs­posi­tionen und Ar­gumen­tations­gänge lassen sich dabei zwei leiten­den, mitein­ander verknüpf­ten Fragen zuord­nen: Erstens wenden sich Unter­suchun­gen zur Refle­xion des Bildes bzw. „Bewußt­werdung des Bildes als Bild“ ([Stoichi­ta 1998a]Stoichi­ta, Victor I. (1998).
Das selbst­bewuss­te Bild. Vom Ursprung der Meta­male­rei. München: Fink.

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: S. 110) den im gestal­teten forma­len Gefü­ge des Bildes ange­legten, im Verhält­nis zum Betrach­ter wirksam werden­den Akt­quali­täten zu. Dabei wurde – zum Teil in dif­feren­zieren­der Aus­einan­derset­zung mit Sprech­akt­theorien – die mit der Form gege­bene Kraft des Bildes als Blick­wendung, Bild­handeln oder Bild­akt näher bestimmt (vgl. [Didi-​Huber­man 1999a]Didi-Huberman, Georges (1999).
Was wir sehen blickt uns an. Zur Meta­psycho­logie des Bildes. München: Fink.

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, [Dubois 1998a]Dubois, Philippe (1998).
Der foto­grafi­sche Akt. Versuch über ein theore­tisches Dispo­sitiv. Dresden, Amster­dam: Verlag der Kunst.

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, [Brede­kamp 2010a]Bredekamp, Horst (2010).
Theorie des Bild­akts. Frank­furter Ador­no-​Vorle­sungen 2007. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

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). Die kommu­nika­tive Funktion von Bildern erfährt eine stärke­re Beto­nung in [Sachs-​Hombach 2003a]Sachs-​Hom­bach, Klaus (2003).
Das Bild als kommu­nika­tives Medium. Ele­mente einer allge­meinen Bild­wissen­schaft. Köln: Halem.

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oder [Seja 2009a]Seja, Silvia (2009).
Hand­lungsthe­orien des Bildes. Köln: Halem.

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. ‘Bildakt’ bezeich­net dabei nach Horst Brede­kamp
eine Wirkung auf das Empfin­den, Denken und Handeln […], die aus der Kraft des Bildes und der Wechsel­wirkung mit dem betrach­tenden, berüh­renden und auch hören­den Gegen­über entsteht ([Brede­kamp 2010a]Bredekamp, Horst (2010).
Theorie des Bild­akts. Frank­furter Ador­no-​Vorle­sungen 2007. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

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: S. 52).
Heraus­gestellt wurde an bild­lichen Formen ihr Vermö­gen, eigen­sinnig wahr­nehmungs­bezo­gene Erfah­rungen zu erzeu­gen. Verstärk­te Auf­merk­sam­keit erhielt damit auch die Re­lati­ona­lität von Bild und Betrach­ter als wirk­mächti­ge Kraft und Fundie­rung eines pathi­schen, den Betrach­ter passi­vieren­den Wahr­nehmungs­gesche­hens (vgl. bspw. [Boehm & Mersmann & Spies 2008a]Boehm, Gott­fried; Mers­mann, Birgit & Spies, Christian (2008).
Mo­vens Bild. Zwischen Evi­denz und Affekt. München: Fink.

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, [Busch & Därmann 2007a]Busch, Kathrin & Därmann, Iris (2007).
pathos. Kon­turen eines kultur­wissen­schaftli­chen Grund­begrif­fes. Biele­feld: Tran­script.

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).
Neben dieser formalen und phäno­meno­logischen Akzen­tuierung verbin­den sich Über­legun­gen zur Affek­tivi­tät der Bild­wahr­nehmung zweitens mit Fragen nach Verwen­dungs­weisen von Bildern und den ihnen eige­nen Hand­lungs­dimen­sionen als Agen­ten oder Akteu­re. Ange­sprochen sind damit poli­tische oder reli­giöse Prakti­ken des Bild­gebrauchs sowie affek­tive und emo­tional-​eva­luati­ve Ein­stellun­gen, die als Verhal­ten in Formen der Bild­vereh­rung, der Bild­strafe oder der Bild­zerstö­rung be­obacht­bar werden.[11] Vor allem die Arbei­ten von William J. Thomas Mitchell zu Per­soni­fizie­rung, Ani­mismus und Feti­schis­mus sowie zur Perso­nali­tät von Bildern (als Dingen oder Körpern) erwei­sen sich hier als weit­reichend. Im Zentrum von Mitchells kriti­schen Inter­venti­onen steht ein sub­alter­nes Modell des Bildes. Das Bild soll in seinen Wünschen bzw. in seinem Begeh­ren zum Sprechen gebracht werden, um in dieser Weise (ge­wisser­maßen als Subjekt) selbst­mächtig zur Theorie­bildung beizu­tragen (vgl. [Mitchell 2008a]Mitchell, William J. Thomas (2008).
Bildtheorie. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

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, [Mitchell 2005a]Mitchell, William J.T. (2005).
What Do Pictures Want? The Lives and Loves of Images. Chicago, London: Uni­versity of Chicago Press.

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).

Abschließend lässt sich festhalten, dass sich gegen­wärti­ge Bild­theorien verstärkt der Frage zuwen­den, welche Rolle Affek­te als eine Kompo­nente von Wahr­nehmungs­akten dafür spielen, dass Dinge als Bild wahr­genom­men und behan­delt werden. Darü­ber hinaus eröff­nen sie auch eine Debat­te darüber, wie ein Begeh­ren oder affek­tives Bewegt-​Sein des Bildes selbst einen forma­len Ausdruck (er-)​finden kann und dieser als theore­tische Äuße­rung zu begrei­fen wäre.

Anmerkungen
  1. Im An­schluss an Jean-​Paul Sar­tre un­ter­schei­det Pe­ter Gol­die im in­ten­ti­o­na­len emo­ti­o­na­len Er­le­ben die For­men des nicht­re­fle­xi­ven (non­re­flec­tive) und des re­fle­xi­ven Be­wusst­seins (re­flec­tive con­scious­ness). Vgl. [Gol­die 2000a]Goldie, Peter (2000).
    The Emo­tions. A Philo­sophi­cal Explo­ration. Ox­ford: Ox­ford Uni­ver­sity Press.

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    : S. 58ff., so­wie [Sar­tre 1994a]Sartre, Jean-Paul (1994).
    Skizze einer Theorie der Emo­tionen.
    In Sartre – Ge­sam­melte Werke. Philo­sophi­sche Schriften I-1: Die Trans­zendenz des Ego, 255-​321.

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    .
  2. Vgl. auch Kon­rad Paul Liess­manns Er­läu­te­rung des bei Kant ne­ga­tiv kon­no­tier­ten Af­fekt­be­griffs: „Reiz und Rüh­rung […] sind al­so je­ne Er­re­gun­gen oder Ge­reizt­hei­ten der Sin­ne und Be­we­gun­gen des Ge­müts, die den Blick auf den zweck­frei­en Zweck des Schö­nen, auf sei­ne for­ma­le Or­ga­ni­sa­ti­on und sei­ne Kom­po­si­ti­on ir­ri­tie­ren, weil sie das be­trach­ten­de Sub­jekt zu sehr auf sei­ne ei­ge­ne Be­find­lich­keit ver­wei­sen.“ ([Liess­mann 2009a]Liessmann, Konrad Paul (2009).
    Äs­theti­sche Empfin­dungen. Eine Ein­füh­rung. Wien: Facul­tas-​WUV.

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    : S. 38) Siehe auch [Liess­mann 2004a]Liessmann, Konrad Paul (2004).
    Reiz und Rührung. Über ästhe­tische Emp­findun­gen. Wien: WUV.

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    .
  3. Bei­spiels­wei­se wur­de mit dem Kon­zept der »Ein­füh­lung« ein äs­the­ti­scher Er­fah­rungs­mo­dus nä­her be­stimmt. Ge­mäß die­ser Auf­fas­sung er­mög­licht die Über­tra­gung ex­pres­si­ver Qua­li­tä­ten dem Be­trach­ter ei­nes Kunst­wer­kes ei­nen ob­jek­ti­vier­ten Selbst­ge­nuss. Vgl. bspw. [Vi­scher 1873a]Vischer, Robert (1873).
    Ueber das opti­sche Formge­fühl. Ein Beitrag zur Ästhe­tik. Leipzig: Credner.

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    , [Lipps 1903a]Lipps, Theodor (1903).
    Grund­legung der Ästhe­tik. Erster Teil. Leipzig: Leopold Voss.

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    , [Vol­kelt 1905a]Volkelt, Johannes (1905).
    Sys­tem der Äs­thetik. Erster Band: Grundle­gung der Ästhe­tik. München: Beck.

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    .
  4. Sie­he auch [Ma­je­tschak 1997a]Maje­tschak, Stefan (1997).
    Auge und Hand. Konrad Fiedlers Kunst­theorie im Kontext. München: Fink.

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    .
  5. Zur er­kennt­nis­the­o­re­ti­schen und prak­ti­schen Fun­die­rung von Cas­si­rers Phi­lo­so­phie der sym­bo­li­schen For­men vgl. [Recki 2004a]Recki, Birgit (2004).
    Kultur als Praxis. Eine Einfüh­rung in Ernst Cassi­rers Philo­sophie der symbo­lischen For­men. Berlin: Aka­demie-​Verlag.

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    .
  6. Vgl. zur Aus­druck­wahr­neh­mung, die al­le wei­te­ren my­thi­schen, sprach­lich-​be­griff­li­chen oder bild­ne­ri­schen Form­ge­bun­gen und Be­wusst­seins­leis­tun­gen fun­diert, [Cas­si­rer 2010a]Cassirer, Ernst (2010).
    Philo­sophie der symbo­lischen Formen. Dritter Teil: Phäno­meno­logie der Erkennt­nis. Ham­burg: Meiner.

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    : S. 95f. Sie­he auch Mar­ti­na Sau­ers bild- und af­fekt­the­o­re­ti­sche Ak­zen­tu­ie­rung von Cas­si­rers Phi­lo­so­phie der sym­bo­li­schen For­men in [Sau­er 2008a]Sauer, Martina (2008).
    Wahr­neh­men von Sinn vor jeder sprachli­chen oder gedank­lichen Fassung? Frage an Ernst Cassi­rer. In Kunst­geschich­te. Texte zur Diskus­sion, 6.

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    .
  7. Vgl. [Hus­serl 2006a]Husserl, Edmund (2006).
    Phanta­sie und Bildbe­wußtsein. Ham­burg: Felix Meiner, (Text nach Husser­liana, Band XXIII).

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    , [Sar­tre 1994b]Sartre, Jean-Paul (1994).
    Das Ima­ginä­re. Phäno­meno­logi­sche Psycho­logie der Einbil­dungskraft (1940). Reinbek: Rowohlt.

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    , [Sar­tre 1994c]Sartre, Jean-Paul (1994).
    Die Ima­gina­tion (1936).
    In Sartre – Gesam­melte Wer­ke. Philo­sophi­sche Schriften I-1: Die Trans­zendenz des Ego, 97-254.

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    sowie [Mer­leau-​Pon­ty 1966a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1966).
    Phä­no­meno­logie der Wahrneh­mung (1945). Berlin: Walter de Gruyter.

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    . Siehe auch die syste­mati­sche Gegen­über­stellung der Posi­tionen von Husserl, Sartre und Merleau-​Ponty in [Wiesing 2000a]Wiesing, Lambert (2000).
    Phä­no­mene im Bild. München: Fink.

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    .
  8. Auf Sar­tres Über­le­gun­gen, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen et­was als Bild ge­setzt wird, be­zieht sich Ro­land Bar­thes in sei­ner Un­ter­su­chung der Be­geg­nung von pho­to­gra­phi­schem Bild und Be­trach­ter [Bar­thes 1989a]Barthes, Roland (1989).
    Die helle Kammer. Bemer­kung zur Photo­graphie. Frank­furt/M.: Suhr­kamp.

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    .
  9. Sie­he auch [Wie­sing 2000a]Wiesing, Lambert (2000).
    Phä­no­mene im Bild. München: Fink.

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    : S. 70ff.
  10. Mer­leau-​Pon­ty spricht vom „Aus­tausch zwi­schen Emp­fin­dungs­sub­jekt und Sinn­li­chem“ ([Mer­leau-​Pon­ty 1966a]Merleau-Ponty, Mau­rice (1966).
    Phä­no­meno­logie der Wahrneh­mung (1945). Berlin: Walter de Gruyter.

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    : S. 251).
  11. Vgl. bspw. die nicht un­prob­le­ma­ti­schen The­sen zur Ge­schich­te der Per­so­ni­fi­ka­ti­on von Bil­dern in [Mond­zain 2006a]Mondzain, Marie-​José (2006).
    Kön­nen Bilder töten?. Zürich, Berlin: Dia­pha­nes.

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    . Ge­gen­über phä­no­me­no­lo­gi­schen und äs­the­ti­schen The­o­ri­en der Bild­wahr­neh­mung bil­den re­li­gi­ö­se Bild­ord­nun­gen und Fröm­mig­keits­prak­ti­ken ei­nen ei­ge­nen Ge­gen­stands­be­reich un­ter dem Ge­sichts­punkt des (Heils-)​Wir­kens von Bil­dern. Die Rol­le von emo­ti­o­na­len Re­gun­gen und Aus­drucks­ver­hal­ten in der re­li­gi­ö­sen Bild­an­schau­ung er­for­dert an­de­re Be­griff­lich­kei­ten als in der pro­fa­nier­ten Sphä­re. Zu re­li­gi­ö­sen Bild­ord­nun­gen sie­he bspw. [Bel­ting 2004a]Belting, Hans (2004).
    Bild und Kult. Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst. München: C.H. Beck, 6. Auflage.

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    , [Ganz & Hen­kel 2004a]Ganz, David & Henkel, Georg (2004).
    Rahmen-​Diskur­se. Kult­bilder im konfes­sionel­len Zeit­alter. Berlin: Reimer.

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    , [Boehm 2007a]Boehm, Gottfried (2007).
    Wie Bilder Sinn erzeu­gen. Die Macht des Zei­gens. Berlin: Berlin Uni­ver­sity Press.

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    : S. 54-​71, [Rim­me­le 2010a]Rimmele, Marius (2010).
    Das Tri­ptychon als Meta­pher, Körper und Ort. Seman­tisie­rungen eines Bild­trägers. München: Fink.

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    .
Literatur                             [Sammlung]

[Aris­tote­les 1995b]: Aris­tote­les (1995). Niko­machi­sche Ethik. Darm­stadt: WBG.

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Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Ausgabe 1: 2013

Lektorat:

Seitenbearbeitungen durch: Ulrike Hanstein [68], Joerg R.J. Schirra [31] und Mark A. Halawa [2] — (Hinweis)

Zitierhinweis:

[Hanstein & Voss 2013g-a]Vergleiche vollständigen Eintrag
in Literatursammlung
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Hanstein, Ulrike & Voss, Christiane (2013). Affekt und Wahrnehmung. (Ausg. 1). In: Schirra, J.R.J.; Halawa, M. & Liebsch, D. (Hg.): Glossar der Bildphilosophie. (2012-2024).
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