Affekt und Wahrnehmung

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
Version vom 11. März 2011, 17:13 Uhr von Ulrike Hanstein (Diskussion | Beiträge) (Darstellung des gr. Zusammenhangs)
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Unterpunkt zu: Bildwahrnehmung


Darstellung des gr. Zusammenhangs
In der philosophischen Affektdiskussion wird Bildwerken neben Rhetorik, Musik und Dichtung (bzw. Theater) ein wichtiger Platz zugewiesen. Seit der griechischen Antike bezieht sich das Nachdenken über Affekte mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen auf die Gegenstände der Darstellung, die Struktur des Werks und die sinnlich-affektauslösende Wirkungskraft ästhetischer Formen. Im Zentrum der Diskussion stehen die menschliche Affektnatur und die Möglichkeiten einer ästhetischen Transformation starker Regungen mittels künstlerischer Repräsentationen. Kunstwerken wird zugesprochen durch ihre würdige Form der Affektdarstellung und -auslösung dem Individuum eine Anleitung zum Umgang mit starken, unvernünftigen Regungen zu geben. Als affektregulierend werden in der Nachfolge von Aristoteles’ Poetik die Erlebnisqualitäten eines Kunstwerks verstanden, das starke Affektregungen ermöglicht, zu ihrer Mäßigung anleitet und somit den Einzelnen zu vernunftgemäßem tugendhaften Handeln hinführt [Aristoteles 1997]Literaturangabe fehlt.
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, [Aristoteles 1995b]Aris­tote­les (1995).
Niko­machi­sche Ethik. Darm­stadt: WBG.

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, [Bernays 1970]Literaturangabe fehlt.
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Seit Mitte des 18. Jahrhunderts werden in ästhetischen Debatten Affekte als in Sinneseindrücken begründete, von Lust oder Unlust begleitete, kurzzeitige Gemütsbewegungen erörtert. Die Verwendung des Begriffs ‚Affekt‘ sowie des häufig synonym verwendeten Ausdrucks ‚Empfindung‘ für eine unmittelbare und zeitlich begrenzte Erlebnisqualität geben dabei eine Bedeutungsdifferenzierung gegenüber länger anhaltenden, habituellen Strebungen (‚Neigung‘, ‚Begierde‘ oder ‚Leidenschaften‘) zu erkennen [Lanz 1971]Literaturangabe fehlt.
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In der philosophischen Ästhetik – ebenso in psychologisch fundierten Kunsttheorien – findet sich keine einheitliche Bestimmung von ‚Affekt‘, die einen spezifischen Bereich der subjektiven Wahrnehmung von seelischen und/oder körperlichen Zustandsveränderungen gegenüber den weiter gefassten Begriffen ‚Gefühl‘ oder ‚Stimmung‘ eindeutig abgrenzen würde. Eine systematische Begründung und präzise Funktion erhält der Affektbegriff demgegenüber in der Psychoanalyse: Er bezeichnet die unwillkürliche, starke gefühlsmäßige und/oder körperliche Reaktion eines Subjekts, die einen qualitativen Gehalt aufweist und nicht notwendig an eine bewusste Repräsentanz und ein bewusstes Erleben in Form einer Eindrücke reflektierenden Selbstwahrnehmung geknüpft ist [Freud 1946a]Freud, Sigmund (1946).
Die Verdrän­gung.
In Gesam­melte Werke, Bd. 10, 247-​261.

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,[Freud 1946b]Freud, Sigmund (1946).
Das Unbe­wußte.
In Gesam­melte Werke, Bd. 10, 263-​303.

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,[Laplanche & Pontalis 1973]Literaturangabe fehlt.
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Engere Begriffsbestimmung

Affektive Bildwahrnehmung bezeichnet eine starke oder überwältigende, augenblickliche emotionale Erregung eines Individuums im Prozess der sinnlichen und Bedeutung bildenden Erschließung von Bildwerken oder bildlich strukturierten Darstellungsräumen. Systematische Beiträge zur affektiven Komponente der Wahrnehmung finden sich vor allem in ästhetischen und phänomenologischen Bildtheorien. Diese fassen die Wahrnehmung als dynamische Struktur auf und kennzeichnen sie als einen sowohl reaktiven als auch produktiv-realisierenden Vollzug zwischen wahrnehmendem Subjekt und den sichtbaren Aspekten des Objekts (des Bildes). Bilder können in ihrer materiell-dinglichen und formalen Struktur vom Betrachter als Auslöser und Gegenstand einer unwillkürlich auftretenden, spezifischen Gestimmtheit erfahren werden. Für das Betrachter-Subjekt nimmt damit der Zugang zum bildlich Sichtbaren im Wesentlichen die Form einer Selbstwahrnehmung unmittelbarer Empfindungen an. Empfindungen umfassen dabei die momentane Erlebnisqualität sinnlicher Eindrücke sowie die sie begleitenden Gefühlszustände bzw. emotional bewegenden Vorstellungen.

optional Beispiele
Auswirkungen auf andere Begriffe
Anmerkungen
Literatur                             [Sammlung]

[Aristoteles 1995b]: Aris­tote­les (1995). Niko­machi­sche Ethik. Darm­stadt: WBG.

[Aristoteles 1997]:
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[Bernays 1970]:
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[Freud 1946a]: Freud, Sigmund (1946). Die Verdrän­gung. Gesam­melte Werke, Bd. 10. London: Ima­go, S. 247-​261. [Freud 1946b]: Freud, Sigmund (1946). Das Unbe­wußte. Gesam­melte Werke, Bd. 10. London: Ima­go, S. 263-​303. [Lanz 1971]:
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[Laplanche & Pontalis 1973]:
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Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Seitenbearbeitungen durch: Ulrike Hanstein [68], Joerg R.J. Schirra [31] und Mark A. Halawa [2] — (Hinweis)