Bildsyntax: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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==Die relevante Struktur von Bild&shy;trägern==
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Die Fragestellung der Bild&shy;syntax als dem einge&shy;schränktes&shy;ten Bereich bei der Behand&shy;lung von Bildern als Zeichen fokus&shy;siert auf die Eigen&shy;schaften bild&shy;hafter [[Zeichenträger|Zeichen&shy;träger]] und den Rela&shy;tionen zwischen ihnen, ohne dass die [[Bildsemantik|Bedeu&shy;tungs-]] oder [[Bildpragmatik|Handlungs&shy;aspek&shy;te]] des Bildes dabei eine wesent&shy;liche Rolle spielen. Das heißt, dass hier vor allem physi&shy;sche Aspek&shy;te in Betracht gezo&shy;gen werden, die einem Gegen&shy;stand zukom&shy;men müssen, damit er als Bild funktio&shy;nieren kann, wobei in der Regel nicht alle physi&shy;schen Charak&shy;teris&shy;tika eines Gegen&shy;standes rele&shy;vant sind. Damit steht das Thema Bild&shy;syntax in großer inhalt&shy;licher Nähe zur Diskus&shy;sion der [[Materialität|Mate&shy;riali&shy;tät]] von Bildern in der kunstge&shy;schichtli&shy;chen Tradi&shy;tion sowie gene&shy;rell den eher onto&shy;logisch ausge&shy;richte&shy;ten Teilen der [[Bildlichkeit: Bedingungen und Folgen|Bildlich&shy;keitsde&shy;batte]].
  
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=====Fragestellung=====
 
 
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==Zu den Unterpunkten==
<!--Anmerkung zwischen <ref> und </ref> im laufenden Text-->
 
<!--Literaturverweise im laufenden Text <bib id='Jonas61a'>[Jonas 1961]</bib> -->
 
<!--  ... id im Literaturverzeichnis nachsehen, gegebenenfalls neu einfügen -->
 
<!--  ... (siehe Bearbeitungslink in Bibliographie-Box -->
 
<!-- Bilder als thumbs einsetzen, Muster: [[Datei:Beispiel.png|thumb|Bildtitel]] -->
 
  
=====Aufteilung=====
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Die Schlagworte zur Bild&shy;syntax lassen sich grob unter&shy;gliedern in solche, die den Gegen&shy;stand der Bildsyn&shy;tax näher bestim&shy;men, solche, die den Aspek&shy;ten der syntak&shy;tischen Orga&shy;nisa&shy;tion bildhaf&shy;ter Zeichen&shy;syste&shy;me gewid&shy;met sind, solche, die die spezi&shy;fischen Ele&shy;mente der bildsyn&shy;takti&shy;schen Struktu&shy;ren nachzeich&shy;nen, und schließ&shy;lich solche, die einen Anwen&shy;dungsas&shy;pekt berück&shy;sichti&shy;gen.
  
Kommentar zu den Unterpunkten ...
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===Der Gegenstand der Bild&shy;syntax===
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Obzwar die Bildsyntax nur einen sehr einge&shy;schränkten Aspekt der Bildver&shy;wendung ins Auge fasst, ist ihr Gegen&shy;stand, der [[Bildträger|Bild&shy;träger]] grundle&shy;gend zur Bestim&shy;mung vieler bildse&shy;manti&shy;scher und bildprag&shy;mati&shy;scher Frage&shy;stellun&shy;gen. Insbe&shy;sonde&shy;re geht es um die Frage, wie groß unter Umstän&shy;den die Vari&shy;anzen der rele&shy;vanten physi&shy;schen Eigen&shy;schaften sein dürfen, um Bildträ&shy;ger noch als dassel&shy;be Bild verwen&shy;den zu können. Die [[Identitätskriterien für Bildträger|Iden&shy;tität von Bildern]] hängt von dieser Frage nach dem [[Materialität und Bildsyntax|syntak&shy;tischen Mate&shy;rial]] ab und führt letzt&shy;lich weiter zur Frage nach der Einzig&shy;artig&shy;keit des [[Original|Ori&shy;ginals]] gegen&shy;über von [[Replika|Kopien und Repro&shy;duktio&shy;nen]]. Genau genom&shy;men bleiben umge&shy;kehrt auch seman&shy;tische und pragma&shy;tische Betrach&shy;tungen, obwohl sie nomi&shy;nell ausge&shy;klammert werden, für das Formu&shy;lieren und Ausrich&shy;ten der syntak&shy;tischen Frage&shy;stellun&shy;gen von zentra&shy;ler Wichtig&shy;keit, lassen sich doch Bildträ&shy;ger in ihrer Funktion ''als Bildträ&shy;ger'' letzt&shy;lich immer nur hinsicht&shy;lich des tatsäch&shy;lichen, inten&shy;dierten oder hypo&shy;thetisch betrach&shy;teten Gebrauchs als Bild bestim&shy;men (⊳ [[Bildrezeption als Kommunikationsprozess|Bildre&shy;zeption als Kommu&shy;nika&shy;tionspro&shy;zess]]).  
  
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===Die bildsyntaktische Orga&shy;nisation===
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Die mögliche Varianz der Bild&shy;träger verweist ande&shy;rerseits darauf, dass – als Zeichen betrach&shy;tet – kein Bild für sich allei&shy;ne begrif&shy;fen werden kann: Es ist immer Teil eines Zeichen&shy;systems. In Analogie zur Sprachgram&shy;matik kann daher gefragt werden nach kombi&shy;nato&shy;rischen Regel&shy;syste&shy;men über den rele&shy;vanten physi&shy;schen Eigen&shy;schaften der Bild&shy;träger, mit denen genau die syntak&shy;tisch wohlge&shy;formten von den [[syntaktisch unkorrekte Bilder|syntak&shy;tisch nicht wohlge&shy;formten Bildern]] (insge&shy;samt oder zumin&shy;dest in einem Teilbe&shy;reich) unter&shy;schieden werden können sollen. Ob eine solche [[Bildgrammatik|Bildgram&shy;matik]] eher im Sinne einer Transfor&shy;mations&shy;gramma&shy;tik verstan&shy;den werden sollte, oder ob ein davon zu unter&shy;scheiden&shy;des kombi&shy;nato&shy;risches System der [[Bildmorphologie|Bildmor&shy;pholo&shy;gie]] zu adä&shy;quate&shy;ren Beschrei&shy;bungen führt, hängt auch von der Situation ab, in der das jewei&shy;lige syntak&shy;tische Regel&shy;werk verwen&shy;det wird. In jedem Fall geht es um die [[Komposition|Kompo&shy;sition]] mehr oder weni&shy;ger elemen&shy;tarer syntak&shy;tischer Bau&shy;steine, die in diesem Zusam&shy;menhang hinsicht&shy;lich [[Eigenwerte, Abbildungswerte und Darstellungswerte syntaktischer Einheiten|Eigen&shy;werten, Abbil&shy;dungswer&shy;ten und Darstel&shy;lungswer&shy;ten]] diffe&shy;renziert werden können.
  
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===Die Elemente der Bild&shy;syntax===
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Die Menge der syntak&shy;tischen Bau&shy;steine selbst lässt sich allge&shy;mein in zwei Gruppen unter&shy;gliedern: Einer&shy;seits eine rela&shy;tiona&shy;le ''Basis&shy;struktur'', die eine Reihe von Dimen&shy;sionen aufspannt, in der ande&shy;rerseits ''Marker&shy;werte'' ange&shy;ordnet sind. Während bei musi&shy;kali&shy;schen Zeichen&shy;syste&shy;men audi&shy;tive Marker&shy;werte in einer tempo&shy;ralen Basis&shy;struktur arran&shy;giert werden und in sprach&shy;lichen Zeichen&shy;syste&shy;men eine netzför&shy;mige, arbit&shy;räre, durch eine Gramma&shy;tik bestimm&shy;te Basis&shy;struktur mit Lexe&shy;men bestückt ist, stehen für die bildhaf&shy;ten Zeichen&shy;syste&shy;me offen&shy;sichtlich visu&shy;elle Marker&shy;werte in einer flächig-räumli&shy;chen Basis&shy;struktur im Zentrum des Inte&shy;resses.<ref>Von der Di&shy;men&shy;si&shy;on »Zeit«, die zu&shy;min&shy;dest für be&shy;weg&shy;te Bil&shy;der ei&shy;ne eben&shy;so wich&shy;ti&shy;ge Rol&shy;le spielt, wird an die&shy;ser Stel&shy;le ab&shy;ge&shy;se&shy;hen. Vgl. hier&shy;zu die Glos&shy;sar&shy;ein&shy;trä&shy;ge [[Animation|Ani&shy;ma&shy;ti&shy;on]], [[Film]] und [[Video|Vi&shy;deo]].</ref>
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Ganz entsprechend steht das Schlag&shy;wort [[Raum und Geometrie|Raum und Geome&shy;trie]] für die Mannig&shy;faltig&shy;keit der bildsyn&shy;takti&shy;schen Basis&shy;struktur, stellen doch geo&shy;metri&shy;sche Kalkü&shy;le bereits seit der Anti&shy;ke eine hervor&shy;ragen&shy;de Form des ratio&shy;nalen Begrei&shy;fens von Raum dar. Störun&shy;gen in dieser Basis&shy;struktur sind ein wesent&shy;licher Faktor für [[syntaktisch unkorrekte Bilder|syntak&shy;tisch unkor&shy;rekte Bilder]]. Ein spezi&shy;fisches Attri&shy;but des Raumes, die [[Syntaktische Dichte|Dichte]] der Anord&shy;nung von Raumstel&shy;len, hat zudem eine wichti&shy;ge Rolle in der jünge&shy;ren Bilddis&shy;kussion gespielt.
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Der Diskurs über die bildsyn&shy;takti&shy;schen Marker&shy;werte konzen&shy;triert sich vor allem auf die komple&shy;xe Mannig&shy;faltig&shy;keit der [[Farbe als bildsyntaktische Kategorie|Farben]], durch die die zugrun&shy;de liegen&shy;de räumlich-flächi&shy;ge bildsyn&shy;takti&shy;sche Struktur über&shy;haupt erst wahrnehm&shy;bar wird. Doch sollte nicht verges&shy;sen werden, dass es eine Reihe von Argu&shy;menten gibt, [[Textur|Textu&shy;ren]] als eigen&shy;ständi&shy;ges, auf den Farbdi&shy;mensio&shy;nen aufset&shy;zendes System von Marker&shy;werten zweiter Ordnung zu begrei&shy;fen. Schließ&shy;lich werden auch mit den Themen [[Reflexion und Transparenz|Refle&shy;xion und Transpa&shy;renz]] weite&shy;re grundle&shy;gende Aspek&shy;te bildre&shy;levan&shy;ter visu&shy;eller Eigen&shy;schaften ange&shy;sprochen, die von den Farbtheo&shy;rien im enge&shy;ren Sinn in der Regel nicht berück&shy;sichtigt werden, aber ganz spezi&shy;fische bildsyn&shy;takti&shy;sche Funkti&shy;onen über&shy;nehmen können.
  
=====Sonstiges=====
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===Der Anwendungsaspekt===
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Für konkrete, insbe&shy;sonde&shy;re techni&shy;sche Anwen&shy;dungen ist bildsyn&shy;taktisch vor allem der Begriff der [[Auflösung|Auflö&shy;sung]] wichtig. Die bildsyn&shy;takti&shy;schen Über&shy;legun&shy;gen sind dabei für das digi&shy;tale Speichern und Verar&shy;beiten von Bild(trä&shy;gern) wie auch für deren maschi&shy;nelle Verviel&shy;fälti&shy;gung und Über&shy;tragung von entschei&shy;dender Bedeu&shy;tung, da auch hierbei in der Regel von Bedeu&shy;tungs- und Handlungs&shy;aspek&shy;ten ganz abge&shy;sehen wird. In der [[Bildbearbeitung, digitale|digi&shy;talen Bildbe&shy;arbei&shy;tung]], einem Teilge&shy;biet der [[Computervisualistik|Compu&shy;tervi&shy;sualis&shy;tik]], geht es um solche algo&shy;rithmi&shy;schen Verfah&shy;ren, mit denen – u.a. aus ana&shy;logen Bildern – auto&shy;matisch möglichst passen&shy;de digi&shy;tale Bildträ&shy;ger erstellt und auf vielfäl&shy;tige Weise modi&shy;fiziert werden können.
  
  
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Der Aspekt der Bild&shy;syntax spielt eben&shy;falls für viele [[Bilder als Medien|medien&shy;theore&shy;tische Betrach&shy;tungen]] eine Rolle.
  
 
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* [[Hilfe:Entschuldigung1|Bildträger -]]
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* [[Hilfe:Entschuldigung1|Bildbearbeitung, digitale -]]
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* [[Eigenwerte, Abbildungswerte und Darstellungswerte syntaktischer Einheiten]]
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* [[Farbe als bildsyntaktische Kategorie ]]
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* [[Hilfe:Entschuldigung1|Identitätskriterien für Bildträger -]]
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* [[Komposition]]
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* [[Materialität und Bildsyntax]]
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* [[Original]]
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* [[Raum und Geometrie]]
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* [[Hilfe:Entschuldigung1|Reflexion und Transparenz -]]
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* [[Syntaktische Dichte]]
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* [[Textur]]
 
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Aktuelle Version vom 6. August 2023, 15:55 Uhr

Hauptpunkt zu: Bilder als Zeichen

English Version: Image Syntax


Die relevante Struktur von Bild­trägern

Die Fragestellung der Bild­syntax als dem einge­schränktes­ten Bereich bei der Behand­lung von Bildern als Zeichen fokus­siert auf die Eigen­schaften bild­hafter Zeichen­träger und den Rela­tionen zwischen ihnen, ohne dass die Bedeu­tungs- oder Handlungs­aspek­te des Bildes dabei eine wesent­liche Rolle spielen. Das heißt, dass hier vor allem physi­sche Aspek­te in Betracht gezo­gen werden, die einem Gegen­stand zukom­men müssen, damit er als Bild funktio­nieren kann, wobei in der Regel nicht alle physi­schen Charak­teris­tika eines Gegen­standes rele­vant sind. Damit steht das Thema Bild­syntax in großer inhalt­licher Nähe zur Diskus­sion der Mate­riali­tät von Bildern in der kunstge­schichtli­chen Tradi­tion sowie gene­rell den eher onto­logisch ausge­richte­ten Teilen der Bildlich­keitsde­batte.


Zu den Unterpunkten

Die Schlagworte zur Bild­syntax lassen sich grob unter­gliedern in solche, die den Gegen­stand der Bildsyn­tax näher bestim­men, solche, die den Aspek­ten der syntak­tischen Orga­nisa­tion bildhaf­ter Zeichen­syste­me gewid­met sind, solche, die die spezi­fischen Ele­mente der bildsyn­takti­schen Struktu­ren nachzeich­nen, und schließ­lich solche, die einen Anwen­dungsas­pekt berück­sichti­gen.

Der Gegenstand der Bild­syntax

Obzwar die Bildsyntax nur einen sehr einge­schränkten Aspekt der Bildver­wendung ins Auge fasst, ist ihr Gegen­stand, der Bild­träger grundle­gend zur Bestim­mung vieler bildse­manti­scher und bildprag­mati­scher Frage­stellun­gen. Insbe­sonde­re geht es um die Frage, wie groß unter Umstän­den die Vari­anzen der rele­vanten physi­schen Eigen­schaften sein dürfen, um Bildträ­ger noch als dassel­be Bild verwen­den zu können. Die Iden­tität von Bildern hängt von dieser Frage nach dem syntak­tischen Mate­rial ab und führt letzt­lich weiter zur Frage nach der Einzig­artig­keit des Ori­ginals gegen­über von Kopien und Repro­duktio­nen. Genau genom­men bleiben umge­kehrt auch seman­tische und pragma­tische Betrach­tungen, obwohl sie nomi­nell ausge­klammert werden, für das Formu­lieren und Ausrich­ten der syntak­tischen Frage­stellun­gen von zentra­ler Wichtig­keit, lassen sich doch Bildträ­ger in ihrer Funktion als Bildträ­ger letzt­lich immer nur hinsicht­lich des tatsäch­lichen, inten­dierten oder hypo­thetisch betrach­teten Gebrauchs als Bild bestim­men (⊳ Bildre­zeption als Kommu­nika­tionspro­zess).

Die bildsyntaktische Orga­nisation

Die mögliche Varianz der Bild­träger verweist ande­rerseits darauf, dass – als Zeichen betrach­tet – kein Bild für sich allei­ne begrif­fen werden kann: Es ist immer Teil eines Zeichen­systems. In Analogie zur Sprachgram­matik kann daher gefragt werden nach kombi­nato­rischen Regel­syste­men über den rele­vanten physi­schen Eigen­schaften der Bild­träger, mit denen genau die syntak­tisch wohlge­formten von den syntak­tisch nicht wohlge­formten Bildern (insge­samt oder zumin­dest in einem Teilbe­reich) unter­schieden werden können sollen. Ob eine solche Bildgram­matik eher im Sinne einer Transfor­mations­gramma­tik verstan­den werden sollte, oder ob ein davon zu unter­scheiden­des kombi­nato­risches System der Bildmor­pholo­gie zu adä­quate­ren Beschrei­bungen führt, hängt auch von der Situation ab, in der das jewei­lige syntak­tische Regel­werk verwen­det wird. In jedem Fall geht es um die Kompo­sition mehr oder weni­ger elemen­tarer syntak­tischer Bau­steine, die in diesem Zusam­menhang hinsicht­lich Eigen­werten, Abbil­dungswer­ten und Darstel­lungswer­ten diffe­renziert werden können.

Die Elemente der Bild­syntax

Die Menge der syntak­tischen Bau­steine selbst lässt sich allge­mein in zwei Gruppen unter­gliedern: Einer­seits eine rela­tiona­le Basis­struktur, die eine Reihe von Dimen­sionen aufspannt, in der ande­rerseits Marker­werte ange­ordnet sind. Während bei musi­kali­schen Zeichen­syste­men audi­tive Marker­werte in einer tempo­ralen Basis­struktur arran­giert werden und in sprach­lichen Zeichen­syste­men eine netzför­mige, arbit­räre, durch eine Gramma­tik bestimm­te Basis­struktur mit Lexe­men bestückt ist, stehen für die bildhaf­ten Zeichen­syste­me offen­sichtlich visu­elle Marker­werte in einer flächig-räumli­chen Basis­struktur im Zentrum des Inte­resses.[1]

Ganz entsprechend steht das Schlag­wort Raum und Geome­trie für die Mannig­faltig­keit der bildsyn­takti­schen Basis­struktur, stellen doch geo­metri­sche Kalkü­le bereits seit der Anti­ke eine hervor­ragen­de Form des ratio­nalen Begrei­fens von Raum dar. Störun­gen in dieser Basis­struktur sind ein wesent­licher Faktor für syntak­tisch unkor­rekte Bilder. Ein spezi­fisches Attri­but des Raumes, die Dichte der Anord­nung von Raumstel­len, hat zudem eine wichti­ge Rolle in der jünge­ren Bilddis­kussion gespielt.

Der Diskurs über die bildsyn­takti­schen Marker­werte konzen­triert sich vor allem auf die komple­xe Mannig­faltig­keit der Farben, durch die die zugrun­de liegen­de räumlich-flächi­ge bildsyn­takti­sche Struktur über­haupt erst wahrnehm­bar wird. Doch sollte nicht verges­sen werden, dass es eine Reihe von Argu­menten gibt, Textu­ren als eigen­ständi­ges, auf den Farbdi­mensio­nen aufset­zendes System von Marker­werten zweiter Ordnung zu begrei­fen. Schließ­lich werden auch mit den Themen Refle­xion und Transpa­renz weite­re grundle­gende Aspek­te bildre­levan­ter visu­eller Eigen­schaften ange­sprochen, die von den Farbtheo­rien im enge­ren Sinn in der Regel nicht berück­sichtigt werden, aber ganz spezi­fische bildsyn­takti­sche Funkti­onen über­nehmen können.

Der Anwendungsaspekt

Für konkrete, insbe­sonde­re techni­sche Anwen­dungen ist bildsyn­taktisch vor allem der Begriff der Auflö­sung wichtig. Die bildsyn­takti­schen Über­legun­gen sind dabei für das digi­tale Speichern und Verar­beiten von Bild(trä­gern) wie auch für deren maschi­nelle Verviel­fälti­gung und Über­tragung von entschei­dender Bedeu­tung, da auch hierbei in der Regel von Bedeu­tungs- und Handlungs­aspek­ten ganz abge­sehen wird. In der digi­talen Bildbe­arbei­tung, einem Teilge­biet der Compu­tervi­sualis­tik, geht es um solche algo­rithmi­schen Verfah­ren, mit denen – u.a. aus ana­logen Bildern – auto­matisch möglichst passen­de digi­tale Bildträ­ger erstellt und auf vielfäl­tige Weise modi­fiziert werden können.


Sonstiges

Der Aspekt der Bild­syntax spielt eben­falls für viele medien­theore­tische Betrach­tungen eine Rolle.

Anmerkungen
  1. Von der Di­men­si­on »Zeit«, die zu­min­dest für be­weg­te Bil­der ei­ne eben­so wich­ti­ge Rol­le spielt, wird an die­ser Stel­le ab­ge­se­hen. Vgl. hier­zu die Glos­sar­ein­trä­ge Ani­ma­ti­on, Film und Vi­deo.
Literatur                            [Sammlung]

Keine Literaturangaben


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Ausgabe 1: 2013

Verantwortlich:

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [40] und Emilia Didier [1] — (Hinweis)