Historische Bildbegriffe

Aus GIB - Glossar der Bildphilosophie
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Hauptpunkt zu: Bildtheorie/Bildwissenschaft/Bildkritik


Wie schon Georges Bataille in seinen poetischen Reflexionen vermutete, in denen er sich den jungpaläolithischen Höhlenmalereien in Lascaux ebenso wie dem Surrealismus des 20. Jahrhunderts zuwandte, ist die Entstehung und Geschichte der Bilder eng mit der Menschwerdung und Geschichte des Menschen verknüpft.[1] Vor diesem Hintergrund ist dieser Hauptpunkt all jenen Bildbegriffen und Themen gewidmet, die in besonderer Weise eine Affinität zur Geschichte besitzen.

Bildmagie und Bildzauber

Zu den Prämissen des heute dominanten, repräsentationalistischen Bildverständnisses zählt, dass das Bild den Referenten nur repräsentiert. Bildmagie und Bildzauber hingegen sind im Zusammenhang mit einem älteren, wenn nicht dem ältesten Bildverständnis entstanden, und zwar dem kultisch-magischen, für das der Referent im Bild anwesend ist (vgl. auch [Sachs-Hombach 2003c]Literaturangabe fehlt.
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). Dementsprechend wird bei Magie und Zauber auch eine spezifische Form des Bildhandelns thematisch. Es geht nicht ausschließlich um ein Handeln mit dem Bild, sondern quasi um ein Handeln des Bildes selbst.

Idolatrie und Ikonoklasmus

Idolatrie und Ikonoklasmus beziehen sich zumeist beide auf das kultisch-magische Bildverständnis. Auf den ersten Blick scheint die Art des Bezuges eindeutig zu sein, demnach affirmiert die Idolatrie den im Bild anwesenden Referenten, während der Ikonoklasmus ihn negiert (und das Bild daher zu verbieten und zerstören sucht). Ikonoklasmus wird in historischen Prozessen in der Regel dann virulent, wenn die alten Objekte der Verehrung durch neue ausgetauscht, religiöse (oft monotheistische) Bilderverbote durchgesetzt oder auch säkulare Motive gegen den Kult in Anschlag gebracht werden. Zur paradoxen Dialektik von Idolatrie und Ikonoklasmus zählt, wie ein genauerer Blick zeigt, dass auch der Ikonoklasmus die kultisch-magische Praxis affirmiert, und zwar insofern er sie als Gegner ernst nimmt.

Mimesis, Darstellung

Im Begriff der Mimesis findet sich nicht allein eine der frühesten Versionen der repräsentationalistischen Bildauffassung. Bei ihm handelt es sich auch um ein wirkmächtiges und facettenreiches Konzept, das von der gegensätzlichen Ausgestaltung bei Platon und Aristoteles bis in die aktuelle Ästhetik hinein immer wieder Umdeutungen erfahren hat.[2] Im 18. Jahrhundert knüpft im Deutschen der Begriff der Darstellung an das Erbe des Mimesisbegriffes an (vgl. [Schöttler 2012a]Literaturangabe fehlt.
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: S. 15).

Bildung

Der Begriff der Bildung ist von seinen archaischen Quellen bis in die Gegenwart über Vergleich, Metapher und Begriffsgeschichte eng mit dem Begriff des Bildes und dessen Filiationen verbunden. Je nach Epoche vermag er dabei andere Färbungen anzunehmen. Es gibt religiös (beispielsweise jüdisch-christlich) motivierte Bildung, gemäß der der Mensch als Abbild einer göttlichen Instanz dieser auch gerecht zu werden hat. Wir finden ästhetische Bildung wie im Umfeld der sogenannten Weimarer Klassik, die ihre Norm den Formen bzw. – wie sinnigerweise der zeitgenössische Ausdruck lautet – den ‘Bildungen’ der antiken Plastiken abzulesen versucht (vgl. [Liebsch 2006a]Literaturangabe fehlt.
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). Insbesondere in den letzten zwei Jahrhunderten zeigt sich eine Form der selbstreferentiellen Bildung, die teils schon in der Formel aus der Renaissance vom Menschen als “Bildhauer seiner selbst” vorweggenommen wurde (vgl. [Pico della Mirandola 1990a]Literaturangabe fehlt.
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: S. 7).

Simulation, Simulakrum

Die Begriffe Simulation und Simulakrum verweisen beide auf ‘similis’, den lateinischen Ausdruck mit den Bedeutungen ›gleich‹ und ›ähnlich‹. Beide haben eine lange Vorgeschichte, in der der erste Begriff lange Zeit eher negativ (Täuschung) und der zweite bisweilen, zumindest in vorchristlicher Zeit, auch positiv (Götterbild) konnotiert war. Beide haben schließlich im Kontext der jüngeren Mediengeschichte eine Umdeutung erfahren, die im Zusammenhang mit einer Problematisierung des Realitätsbegriffes steht. Die technisch zumeist aufwendige Simulation dient hier als Mittel vorherzusagen, was real eintreffen wird; in der poststrukturalistischen Theoriebildung fungiert »Simulakrum« als differenzloser Begriff, mit dem die Ununterscheidbarkeit von Realität und Modell (oder Bild) behauptet wird.

Anmerkungen
  1. Vgl. dazu [Bataille 1981a]Literaturangabe fehlt.
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    und ausführlich aus aktueller bildwissenschaftlicher Perpektive [Sachs-Hombach & Schirra 2013a]Literaturangabe fehlt.
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    .
  2. Auffallender Weise beinhaltet die theoretische Begründung der Mimesis bei Platon ihrerseits ikonoklastische Motive; sie wertet die Bilder von Dingen als Darstellungen zweiter Ordnung ab, wohin gegen sie Dinge als Darstellung erster Ordnung, nämlich als Darstellung von Ideen begreift; vgl. Politeia 596a-597b.
Literatur                             [Sammlung]

[Bataille 1981a]:
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[Liebsch 2006a]:
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[Pico della Mirandola 1990a]:
Literaturangabe fehlt.
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[Sachs-Hombach & Schirra 2013a]:
Literaturangabe fehlt.
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[Sachs-Hombach 2003c]:
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[Schöttler 2012a]:
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