Karte: Unterschied zwischen den Versionen

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(Darstellung des gr. Zusammenhangs)
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=====Engere Begriffsbestimmung=====
 
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<!--Die Karte ist ein bildliches Strukturmodell, dessen Zeichensystem globale räumliche Strukturen räumlich ähnlich (transformativ) wiedergibt. Die nachfolgenden Ausführungen enthalten Erläuterungen zu den einzelnen Aspekten dieser Begriffsbestimmung.
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Aus dem Modellcharakter der Karte folgt, dass die Karte zu jenen Bildtypen gehört, die einen engen Objektbezug aufweisen. Die Ähnlichkeit bei der Karte ist ein wesentliches, bildkonstituierendes Merkmal Diese Eigenschaft trennt die Karte von bestimmten Bildern der Malerei, insbesondere von denen der nichtgegenständlichen Malerei. Andererseits verbindet diese Eigenschaft die Karte mit solchen Bildtypen, zu denen z. B. die photographischen Aufnahmen gehören. Die Karte gehört jedoch zu den bildlichen Modellen, bei denen der Gegenstandbezug auf die Struktur begrenzt ist. Dadurch liegt eine erhebliche Divergenz zu den Luftbildern und Satellitenbildern vor. Die Ähnlichkeit zu dem Objekt begrenzt sich bei der Karte jedoch auf die strukturelle Ähnlichkeit. Daraus folgt, dass die Karte stets mit Abstraktion verbunden ist, zumindest mit Vereinfachung, Idealisierung und Typisierung.
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Eine weitere besondere Bildeigenschaft der Karte ist, dass sie aus einem Zeichensystem besteht. Das bedeutet, dass die Karte aus disjunkten Zeichen zusammengesetzt ist, aus punkthaften Zeichen (z. B. Ortssignaturen), linienhaften Zeichen (z. B. Straßensignaturen) und flächenhaften Zeichen (z. B. Waldsignaturen). Die kartographischen Zeichen resultieren aus Verallgemeinerungen, daher weisen sie stets eine eindeutige Semantik auf, im Gegensatz zu bestimmten Bildtypen, bei denen keine eindeutige Semantik vorliegt. Zu solchen Bildtypen gehören u. a. Kunstwerke und teilweise auch photographische Aufnahmen. Die kartenverwandten Luftbilder gehören auch hierher. Aus diesem Grund ist der Einsatz von Luftbildinterpretation zur Überführung der räumlichen Informationen aus dem Luftbild in die Karte erforderlich. Die  aus disjunkten Zeichen bestehenden Bildtypen, wie z,. B. die Karte und das Diagramm, weisen eine echte Syntax auf, im Gegensatz zu den Bildtypen, die keine Zeichensysteme sind, d. h. eigentlich aus einem einzigen Zeichen bestehen, wie Bilder der Kunst und Fotos. Bei den letzteren kann man nur über Pseudosyntax oder über diffuse Syntax sprechen, da sie lediglich eine Zeichenelement-Zeichenelement-Beziehung aufweisen.
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Aus dem Zeichensystemcharakter der Karte folgt, dass  folgt, dass die Karte stets auch mit Symbolizität verbunden ist. Bei der kartographischen Symbolizität kann man zwischen ikonische und nichtikonische Symbolizität unterscheiden. Bei der kartographischen Ikonizität kann man raumstrukturelle und physiognomische Ikonizität unterscheiden. Die raumstrukturelle Ikonizität ist mit idealisierenden und typisierenden Abstraktion verbunden. Da die Karte ein räumliches Strukturmodell ist, gehört diese Form der Ikonizität (die räumliche Strukturähnlichkeit, der ikonische Syntax) zu den Wesenseigenschaften der Karte.
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Die physiognomische Ikonizität resultiert aus der Ähnlichkeit zu der äußeren Erscheinung der Referenzobjekte. Eine solche Ikonizität weist z. B. die realistische Darstellung von Wasserflächen oder die Darstellung der dritten Dimension durch Schummerung auf. In semiotischer Hinsicht ist die ikonische Symbolizität, bei der ein Ikon ein anderes Objekt vertritt,  etwas merkwürdig, da sie sowohl ikonisch als auch arbiträr ist. Bei dieser Form der Ikonizität wird eine Objektklasse gebildet, die mit einem Ikon wiedergegeben wird. Es handelt sich hier nicht um eine individuelle Darstellung. Die ikonische Symbolizität ist mit Verallgemeinerung verbunden. Das Ikon fungiert hier als Symbol. Das ikonische Symbol kann auch einen Bezug auf die Physiognomie eines ganz anderen Objektes haben, so z. B. oft bei Piktogrammen. Zu der nichtikonischen symbolischen Piktorialität gehören u. a. arbiträre geometrische Kartensignaturen und Kartendiagramme.
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Die wichtigste ikonische Eigenschaft der Karte ist. Ein invariantes Merkmal der Bilder, dass sie Räume sind. Raumabbildung ist jedoch kein invariantes Merkmal von Bildern. Es gibt Bilder ohne Objektraumbeziehung, wie z. B. abstrakte Bilder und Diagramme. Eine wesentliche Karteneigenschaft ist der auf Makroräume gerichtete Objektraumbezug. Die Karte bezieht sich auf globale räumliche Strukturen, auf die Oberfläche eines Himmelskörpers (Erde, Mond, Mars usw.) oder auf die räumliche Beziehung von mehreren Himmelskörpern (Sternkarte). Bei großmaßstäbigen räumlichen Strukturmodellen, die einen solchen kleinen Ausschnitt der Erdoberfläche wiedergeben, werden nicht als Karten, sondern als „Pläne“ bezeichnet.  Die raumstrukturelle Transformation weist bei den Karten zwei wesentliche Aspekte auf, den Maßstab und die Verwendung von Kartennetzentwürfen. Die letzteren ermöglichen eine geometrisch richtige Abbildung der sphärischen Raumstruktur in die zweidimensionale Ebene, wobei die topologischen Eigenschaften erhalten bleiben, aber die metrischen Strukturen (z. B. Abstände, Winkel, Fläche) modifiziert werden. Nur in großen Maßstäben können die metrischen Eigenschaften ohne Deformationen wiedergegeben werden. Für Karten von kleineren Maßstäben gibt es Kartennetzentwürfe, die nur bestimmten metrischen Eigenschaften (Abstandtreue, Winkeltreue oder Flächentreue) ohne Deformation wiedergeben können. 
  
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Version vom 3. November 2010, 22:13 Uhr


Unterpunkt zu: Bildverwendungstypen


Darstellung des gr. Zusammenhangs
Engere Begriffsbestimmung
optional Beispiele
Auswirkungen auf andere Begriffe
Anmerkungen
Literatur                            [Sammlung]

Keine Literaturangaben


Hilfe: Nicht angezeigte Literaturangaben

Verantwortlich:

Pápay, Gyula

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [52], Gyula Papay [10] und Klaus Sachs-Hombach [4] — (Hinweis)