Prädikation: Unterschied zwischen den Versionen

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Abgeleitet von der grund­legend prädi­kato­rischen Verwen­dungswei­se kann, nach Sachs-Hombach, ferner ''der Begriff selbst'' als Thema einge­führt und somit eine Verstän­digung über das Muster als solches ange­regt werden (ana­log einer mögli­chen Verwen­dung eines gene­rellen Termi­nus in nomi­nati­vem Gebrauch: ‘das Rote an sich’): ‘das so (!) Ausse­hen an sich’ bzw. ‘der Begriff des so (!) Ausse­hens’ oder auch ‘der Begriff der Hänge­brücke’.  
 
Abgeleitet von der grund­legend prädi­kato­rischen Verwen­dungswei­se kann, nach Sachs-Hombach, ferner ''der Begriff selbst'' als Thema einge­führt und somit eine Verstän­digung über das Muster als solches ange­regt werden (ana­log einer mögli­chen Verwen­dung eines gene­rellen Termi­nus in nomi­nati­vem Gebrauch: ‘das Rote an sich’): ‘das so (!) Ausse­hen an sich’ bzw. ‘der Begriff des so (!) Ausse­hens’ oder auch ‘der Begriff der Hänge­brücke’.  
 
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Andererseits könne die Aufmerk­samkeit auch auf eine bestimm­te ''Instanz'' des Begriffs (ana­log einer deikti­schen Kennzeich­nung ‘diese rote Hänge­brücke’’) gerich­tet werden, über die (mit einer ande­ren, etwa sprachli­chen Prädi­kation) etwas Weite­res mitge­teilt werde (‘... wurde 1937 einge­weiht.’). In beiden Fällen ist das exemp­lari­sche Einfüh­ren einer bestimm­ten komple­xen visu­ellen Unter­scheidungs­fähig­keit Voraus­setzung, ohne die die nomi­nato­rischen Verwen­dungswei­sen nicht möglich wären.  
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Andererseits könne die Aufmerk­samkeit auch auf eine bestimm­te ''Instanz'' des Begriffs (ana­log einer deikti­schen Kennzeich­nung ‘diese rote Hänge­brücke’) gerich­tet werden, über die (mit einer ande­ren, etwa sprachli­chen Prädi­kation) etwas Weite­res mitge­teilt werde (‘... wurde 1937 einge­weiht.’). In beiden Fällen ist das exemp­lari­sche Einfüh­ren einer bestimm­ten komple­xen visu­ellen Unter­scheidungs­fähig­keit Voraus­setzung, ohne die die nomi­nato­rischen Verwen­dungswei­sen nicht möglich wären.  
  
 
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Aktuelle Version vom 17. August 2023, 10:16 Uhr

Unterpunkt zu: Zeichentheorien: Übersicht

English Version: Predication


Prädikation als unge­sättig­te Teilhand­lung der Propo­sition

Die Prädikation bildet neben der Nomi­nation die zweite zentra­le Teil­zeichen­handlung des Sachbe­zugs der Aussa­gen. Prädi­kation ist die Teilhand­lung, mit der mitge­teilt oder vorge­schlagen wird, dass eine gemein­same Unter­scheidungs­gewohn­heit jetzt rele­vant und auf die Gegen­stände anwend­bar sei, die durch die Nomi­natio­nen der Propo­siti­onen aus dem – den betei­ligten Kommu­nika­tionspart­nern gemein­samen – Diskurs­univer­sum heraus­gegrif­fen werden. Es wird mithin Bezug genom­men auf eine Art abstrak­ten Maßstab für die betrach­tete Unter­scheidungs­dimen­sion, der tradi­tionell ‘ein Begriff’ genannt wird. Damit soll – im Gegen­satz zur Nomi­nation – zudem etwas mitge­teilt werden, das dem Gegen­über noch nicht bekannt war (cf. [Kamlah & Loren­zen 1973a]Kamlah, Wilhelm & Lorenzen, Paul (1973).
Logische Propädeutik - Vorschule des vernünftigen Redens. München: BI Wissenschaftsverlag, 2. Aufl. (11967, 31996).

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: § 2, sowie [Gerhar­dus et al. 1975a]Gerhardus, Dietfried & Kledzik, S.M. & Reitzig, G.H. (1975).
Schlüssiges Argumentieren – Logisch-propädeutisches Lehr- und Arbeitsbuch. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

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: S. 25).
Da die nomin­ato­rische Verwen­dungswei­se von Bildern sehr proble­matisch bleibt, während zugleich eine Gleich­setzung mit Propo­sitio­nen der fehlen­den funkti­onalen Binnen­gliede­rung wegen als wenig überzeu­gend gilt, gehen viele Bild­wissen­schaftler davon aus, dass Bildver­wendun­gen grundle­gend als Prädi­kati­onen zu deuten seien (vgl. [Goodman 1968a]Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976).
Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998.

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oder [Sachs-Hombach 2003a]Sachs-Hombach, Klaus (2003).
Das Bild als kommunikatives Medium. Elemente einer allgemeinen Bildwissenschaft. Köln: Herbert von Halem.

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).


Arten und Voraus­setzun­gen der Prädi­kation

Prädikationen können ein­fache Unter­scheidungs­gewohn­heiten, d.h. nur jeweils einen einzi­gen Begriff, ins Spiel bringen oder komple­xe Unter­scheidungs­gewohn­heiten, die sich aus mehre­ren Begrif­fen zusam­menset­zen: ‹... ist rot› vs. ‹... ist rot und grün gestreift mit gelben, violett gerahm­ten Pünkt­chen›. Zudem werden die in diesen Beispie­len vorlie­genden einstel­ligen prädi­kati­ven Prädi­kati­onen unter­schieden von den mehrstel­ligen rela­tiona­len Prädi­kati­onen, wie etwa: ‹... verhan­delt mit ... über ...›. Da mit einer Unter­scheidungs­praxis zwei Fälle diffe­renziert werden, kommen Prädi­kati­onen immer paar­weise vor: etwa ‹... ist rot› und ‹... ist nicht rot› (bzw. ‹... ist unrot›). Die Bezie­hung zwischen den beiden Aspek­ten der betrach­teten Unter­scheidung wird in­ter­ne Nega­tion genannt.[1]

Voraussetzung für erfolg­reiche Ausfüh­rungen von Prädi­kati­onen ist offen­sicht­lich, dass die betei­ligten Kommu­nika­tionspart­ner (a) über diesel­ben Begrif­fe verfü­gen und (b) die gleiche Asso­zia­tion zwischen ihren Begrif­fen und entspre­chenden sprach­lichen Aus­drücken verwen­den.

Begriffe, begriffliche Argu­mente und logi­sches Schließen

Werden Begriffe im Sinne Wittgen­steins verstan­den als gemein­same, kommu­nika­tiv ausge­handel­te oder zumin­dest kommu­nika­tiv aushan­delba­re Unter­scheidungs­gewohn­heiten, dann ergibt sich, dass sie als abstrak­te Aspek­te bestimm­ter kommu­nika­tiver Handlun­gen, genau­er gesagt: aller diesen Begriff erläu­ternden Handlun­gen, verstan­den werden müssen.[2] Ihre Funkti­on ist es insbe­sonde­re, als Bezugs­punkte zur (inter­indi­vidu­ellen) Über­prüfung der Geltung prädi­kati­ver Sätze zu dienen. Wer über den Begriff »X« verfügt, der sollte also nicht nur Instan­zen von X von Dingen (im weiten Sinn) unter­scheiden können, die keine Instan­zen von X sind; er sollte zudem erklä­ren können, was diesen Unter­schied eigent­lich ausmacht; und er sollte beur­teilen können, wann jemand einen entspre­chenden klassi­fizie­renden Ausdruck richtig verwen­det hat (vgl. [Ros 1999a]Ros, Arno (1999).
Was ist Philosophie?.
In Philosophieren über Philosophie, 36–58.

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).

Um zu überprüfen, ob sie densel­ben Begriff meinen, müssen zwei Kommu­nika­tions­partner sich daher ihren jewei­ligen begriff­lichen Erläu­terun­gen zuwen­den. Die begriff­lichen Argu­menta­tionen, die sie zu diesem Zweck führen, basie­ren im Wesent­lichen (i) auf singu­lären inten­siona­len Propo­siti­onen, mit denen den jewei­ligen Begrif­fen als abstrak­ten Enti­täten bestimm­te Eigen­schaften zu- oder abge­sprochen bzw. durch die mehre­re Begrif­fe mitei­nander in gewis­se Rela­tionen gesetzt werden, oder aber (ii) auf exten­siona­len gene­rellen Aussa­gen über alle Gegen­stände, die unter die jewei­ligen Begrif­fe fallen und deren notwen­digen Eigen­schaften oder Rela­tionen. Beide Formen sind äqui­valent, wobei man sich aller­dings klarma­chen sollte, dass in der exten­siona­len Form tatsäch­lich nicht Behaup­tungen über die Gegen­stände, sondern Vorschlä­ge für die gemein­same Praxis des Redens über diese (Art von) Gegen­stände(n) zum Ausdruck kommen.[3]

Prädikation und Kenn­zeichnung

Prädikationen werden offen­sichtlich mit Aus­drücken vollzo­gen, mit denen Unter­scheidun­gen kommu­niziert werden können. Umge­kehrt werden aber unter­scheiden­de Aus­drücke nicht nur zu Prädi­katio­nen verwen­det. Insbe­sonde­re mit Kenn­zeichnun­gen liegt eine Art von Nomi­nation vor, für die unter­scheiden­de Aus­drücke außer­halb der prädi­kati­ven Nutzung eine zentra­le Rolle spielen. Tatsäch­lich zeigt sich hierin die enge Ver­quickung zwischen Nomi­nation – als der Veran­kerung im bereits Bekann­ten – und Prädi­kation – als Aspekt des Neuen, noch nicht gemein­sam Bekann­ten –, der für Propo­siti­onen charak­teris­tisch ist: Kenn­zeichnun­gen greifen zur Iden­tifi­kation von Gegen­ständen die Unter­scheidun­gen auf, die irgend­wann zuvor durch eine entspre­chende Prädi­kation gemein­sam etab­liert worden sind.[4] Dieses mehre­re Propo­siti­onen über­greifen­de Wechsel­spiel von Prädi­kati­on und kenn­zeichnen­der Nomi­nation ist eine wesent­liche Bedin­gung für die Möglich­keit, Aussa­gen zu zusam­menhän­genden Texten zu verflech­ten.

Bilder als Prädi­kation?

Mit dem Begriff des Exemp­lifi­zierens hat Nelson Goodman die Grundla­ge der meisten Prädi­kations­theorien des Bildes gelegt. Bei einer Exemp­lifi­kation funkti­oniert ein Zeichen als ein Muster, mit dem eine Unter­scheidungs­gewohn­heit – genau­er: ein Begriff – durch eine Instanz, die unter diese Unter­scheidung fällt, ins kommu­nika­tive Feld geführt wird. Das passiert bei Bildern insbe­sonde­re hinsicht­lich Farbun­terschei­dungen, Formbe­griffen und Begrif­fen für rela­tive räum­liche Anord­nungen. Eine Bildprä­senta­tion kann daher als eine entspre­chende Prädi­kation verstan­den werden.

Offensichtlich muss es sich in der Regel um ziemlich komple­xe Prädi­kati­onen handeln, denn mono­chrome Bilder, Bilder mit zwei oder drei Farb­flächen, die in einem einfa­chen Anord­nungsver­hältnis stehen oder Bilder mit einem einzi­gen einfa­chen geome­trischen Gegen­stand machen nur einen sehr gerin­gen und eher unter­geord­neten Teil aller mögli­chen Bilder aus. Die Mehrzahl insbe­sondere der darstel­lenden Bilder, deren Inhalt im Wesent­lichen aus räumli­chen Anord­nungen (mehr oder weni­ger) mate­rieller Körper besteht, bringen die recht komple­xe Prädi­kation, mit der diese speziel­le Art der räum­lichen Anord­nung genau dieser Art von mate­riellen Gegen­ständen von ande­ren Anord­nungen der gleichen oder anderer Arten von Gegen­ständen unter­scheidet, ins Spiel.

Die prädikative Theorie der Bild­verwen­dung in der von [Sachs-Hom­bach 2003a]Sachs-Hombach, Klaus (2003).
Das Bild als kommunikatives Medium. Elemente einer allgemeinen Bildwissenschaft. Köln: Herbert von Halem.

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skizzier­ten Fassung geht eben­falls davon aus, dass durch einen Gegen­stand, um über­haupt als Bild verwen­det werden zu können, beim Gegen­über (oder bei einem selber in der Rolle eines ande­ren) ein Begriff in den Fokus der Aufmerk­samkeit gebracht wird, indem eini­ge charak­teris­tische Eigen­schaften dessen, was unter diesen Begriff fällt, exemp­larisch “vor Augen geführt” werden – sofern jene Eigen­schaften im jewei­ligen Zusam­menhang als wichtig erach­tet werden. Dass der Begriff in den Fokus der Aufmerk­samkeit gebracht wird habe dabei primär die Funktion, den Adres­saten in die Lage zu verset­zen, die dadurch bestimm­te Unter­scheidungs­gewohn­heit zu einer vollen Propo­sition ergän­zen zu können. Das Bild soll also als Muster für die betrach­tete Unter­scheidungs­gewohn­heit – etwa »rot (sein)« – wirken, mit dessen Hilfe weite­re Einzel­gegen­­stände hinsicht­lich dieser Unter­scheidungs­dimen­sion beur­teilt werden können.
Ab­bil­dung 1: Ge­gen­stand „... sieht so (!) aus“

Die Stan­dard­funk­ti­on der Prä­sen­ta­ti­on ei­nes Pho­tos, wie des ge­zeig­ten Bei­spiel­bil­des (Abb. 1), müss­te dann prä­di­ka­to­risch fol­gen­der­maßen ver­stan­den wer­den: „... sieht so (!) aus“, wo­bei mit dem Pho­to ei­ne sehr komp­li­zier­te vi­su­el­le Un­ter­schei­dungs­ge­wohn­heit an­ge­spro­chen wird, die ver­bal durch die deik­ti­sche Par­ti­kel ‘so’ als (Teil der) Prä­di­ka­ti­on ein­ge­bun­den ist (das ‘!’ mar­kie­re die Zei­ge­ges­te). Diese tatsäch­lich aus vielen Begrif­fen zusam­menge­setzte Unter­scheidungs­gewohn­heit mag in einem zweiten Schritt auf einzel­ne Kompo­nenten einge­schränkt werden, durch die momen­tane visu­elle Erschei­nungswei­sen räumlich-mate­rieller Gegen­stände vonei­nander unter­schieden werden. In einem dritten Schritt kann dann das Teil für das Ganze genom­men werden: Das Beispiel­bild vermit­telt dann etwa die Prädi­kation ‹... ist eine Hänge­brücke›.

Piktoriale Nomina­tionen als abge­leite­te Verwen­dungswei­se

Abgeleitet von der grund­legend prädi­kato­rischen Verwen­dungswei­se kann, nach Sachs-Hombach, ferner der Begriff selbst als Thema einge­führt und somit eine Verstän­digung über das Muster als solches ange­regt werden (ana­log einer mögli­chen Verwen­dung eines gene­rellen Termi­nus in nomi­nati­vem Gebrauch: ‘das Rote an sich’): ‘das so (!) Ausse­hen an sich’ bzw. ‘der Begriff des so (!) Ausse­hens’ oder auch ‘der Begriff der Hänge­brücke’.

Andererseits könne die Aufmerk­samkeit auch auf eine bestimm­te Instanz des Begriffs (ana­log einer deikti­schen Kennzeich­nung ‘diese rote Hänge­brücke’) gerich­tet werden, über die (mit einer ande­ren, etwa sprachli­chen Prädi­kation) etwas Weite­res mitge­teilt werde (‘... wurde 1937 einge­weiht.’). In beiden Fällen ist das exemp­lari­sche Einfüh­ren einer bestimm­ten komple­xen visu­ellen Unter­scheidungs­fähig­keit Voraus­setzung, ohne die die nomi­nato­rischen Verwen­dungswei­sen nicht möglich wären.

Probleme der Prädikations­theorie des Bildes

Der prädikativen Bild­theorie zufol­ge sind Bilder in kommu­nika­tiver Hinsicht prinzi­piell „unge­sättigt“. Sie liefern Prädi­kate, die ergänzt werden müssen und dann auf komple­xerer Ebe­ne eine prädi­kati­ve oder nomi­nato­rische Funktion über­nehmen können. Dass uns die kommu­nika­tive Unvoll­ständig­keit der Verwen­dung von Bildern in der Regel nicht auffällt sei darin begrün­det, dass wir zahlrei­che Konven­tionen heraus­gebildet haben, die in verschie­denen Zusam­menhän­gen eine entspre­chende Ergän­zung nahe legen und auf diese Weise mehr oder weni­ger auto­matisch ergänzt würden.

Problematisch erscheint an der prädi­kati­ven Bild­theorie vor allem, dass in der Bildver­wendung Begrif­fe exemp­larisch, also über eine entspre­chende unter den jewei­ligen Begriff fallen­de Instanz mitge­teilt werden sollen. Das gilt insbe­sonde­re für die als zentral gelten­den Darstel­lungen raumzeit­licher mate­rieller Gegen­stände mit ihren charak­teris­tischen Indi­vidu­ations­krite­rien. Um den Begriff zu erhal­ten, der der entspre­chenden Prädi­kation zugrun­de liegt, muss demnach ein zuge­höri­ges unter den Begriff fallen­des Indi­viduum zunächst vorhan­den sein, um dann damit auf den Begriff aufmerk­sam zu machen. Diese Funktion, Gegen­stände zumin­dest in gewis­ser Weise zur Verfü­gung zu stellen – die Kontext­bildung – wäre demnach vorran­gig vor der Funktion der Prädi­kation, die durch sie erst ermög­licht wird (vgl. [Schirra 2006a]Schirra, Jörg R.J. (2006).
Begriffsgenetische Betrachtungen in der Bildwissenschaft: Fünf Thesen.
In Bild und Medium. Kunstgeschichtliche und philosophische Grundlagen der interdisziplinären Bildwissenschaft, 197-215.

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).


Prädikation, Prädikator, Prädikat und gene­reller Termi­nus

Die sprachlichen Ausdrücke, mit deren Hilfe eine Prädi­kation vollzo­gen wird, werden ‘Prädi­kato­ren’ genannt.[5] Als Pendant zur Bezeich­nung ‘singu­läre Termi­ni’ für Nomi­nato­ren werden Prädi­kato­ren einer älte­ren Tradi­tion folgend auch als ‘gene­relle Termi­ni’ bezeich­net. Lingu­istisch sind die Prädi­kato­ren im allge­meinen durch die Verben (in einem weiten Sinn) zusam­men mit den inde­fini­ten Nomi­nalphra­sen der betrach­teten Sätze und den damit gebil­deten Präpo­sitio­nalphra­sen (sofern jene nicht als Satzad­verbien wirken) gege­ben.

Der Ausdruck ‘Prädikat’ wird manch­mal syno­nym mit ‘Prädi­kator’ oder ‘Prädi­kation’ verwen­det, was aber seiner diver­sen weite­ren Bedeu­tungen wegen nicht sehr glück­lich ist. Oft bezeich­net ‘Prädi­kat’ auch, als gramma­tischer Begriff, die unter­scheiden­den Aus­drücke, unab­hängig davon, ob sie prädi­kato­risch genutzt werden oder als Teil einer Nomi­nation in einer Kennzeich­nung auftre­ten.

Anmerkungen
  1. Die in­ter­ne Ne­ga­ti­on ist nicht iden­tisch mit der ex­ter­nen Ne­ga­ti­on, ei­nem Ope­ra­tor zwi­schen Pro­po­si­ti­o­nen, wie in der Aus­sa­gen­lo­gik be­trach­tet.
  2. Die al­ter­na­ti­ve Be­trach­tungs­wei­se der be­wusst­seins­the­o­re­ti­schen Phi­lo­so­phie des 17. bis 19. Jhd.s, dass Be­grif­fe men­ta­le Ge­bil­de sei­en, de­ren Exis­tenz ih­rer kom­mu­ni­ka­tiv-sprach­li­chen Nut­zung als Be­deu­tung von Prä­di­ka­ten vo­raus­geht, führt, wie et­wa Witt­gen­stein im Trac­ta­tus [Witt­gen­stein 1922a]Literaturangabe fehlt.
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    ge­zeigt hat, zu gra­vie­ren­den Apo­rien.
  3. An­dern­falls ver­wech­sel­te man Ob­jekt- und Be­o­bach­ter­ebe­ne. Vgl. auch Ex­kurs: Bei­spie­le be­griff­li­cher Aus­sa­gen.
  4. Oder: Etab­liert wor­den sein könn­ten. – Das gilt etwa für di­rekt wahr­ge­nom­me­ne Un­ter­schei­dun­gen zur Iden­ti­fi­ka­ti­on von Ge­gen­stän­den.
  5. Ein­ge­führt wur­de die Be­zeich­nung ‘Prä­di­ka­tor’ von Car­nap ([Car­nap 1947a]Carnap, Rudolf (1947).
    Meaning and Necessity: A Study in Semantics and Modal Logic. Chicago, IL: Univ. Press.

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    zwei­te Auf­la­ge: S. 6). Sie­he auch Wi­ki­pe­dia: Prä­di­ka­tor.
Literatur                             [Sammlung]

[Car­nap 1947a]: Carnap, Rudolf (1947). Meaning and Necessity: A Study in Semantics and Modal Logic. Chicago, IL: Univ. Press.

[Gerhar­dus et al. 1975a]: Gerhardus, Dietfried & Kledzik, S.M. & Reitzig, G.H. (1975). Schlüssiges Argumentieren – Logisch-propädeutisches Lehr- und Arbeitsbuch. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. [Goodman 1968a]: Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976). Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. [Kamlah & Loren­zen 1973a]: Kamlah, Wilhelm & Lorenzen, Paul (1973). Logische Propädeutik - Vorschule des vernünftigen Redens. München: BI Wissenschaftsverlag, 2. Aufl. (11967, 31996). [Ros 1999a]: Ros, Arno (1999). Was ist Philosophie?. In: Raatzsch, Richard (Hg.): Philosophieren über Philosophie. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, S. 36–58. [Sachs-Hom­bach 2003a]: Sachs-Hombach, Klaus (2003). Das Bild als kommunikatives Medium. Elemente einer allgemeinen Bildwissenschaft. Köln: Herbert von Halem. [Schirra 2006a]: Schirra, Jörg R.J. (2006). Begriffsgenetische Betrachtungen in der Bildwissenschaft: Fünf Thesen. In: Sachs-Hombach, Klaus (Hg.): Bild und Medium. Kunstgeschichtliche und philosophische Grundlagen der interdisziplinären Bildwissenschaft. Köln: Halem, S. 197-215. [Witt­gen­stein 1922a]:
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Ausgabe 1: 2013

Verantwortlich:

Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [46], Klaus Sachs-Hombach [4] und Emilia Didier [1] — (Hinweis)

Zitierhinweis:

[Schirra 2013g-v]Literaturangabe fehlt.
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[Witt­gen­stein 1922a]:
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[Schirra 2013g-v]:
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