Pseudoschriften
Unterpunkt zu: Schriftbildlichkeit
Pseudoschriften zwischen Bild, Diagramm und SchriftIn «The Domain of Images» versucht J. Elkins innerhalb des von der Begriffstrias »Bild« – »Diagramm« – »Schrift« abgesteckten Bereichs weitere Unterscheidungen zu treffen.[1] In diesem Zusammenhang führt er u.a. den Begriff »Pseudoschrift« (‘Pseudowriting’) ein (vgl. [Elkins 1999a]Literaturangabe fehlt.
Pseudoschrift bei ElkinsDer Ausdruck ‘Pseudoschrift’ ist kein feststehender Terminus in der Bildwissenschaft oder in der Schrifttheorie. Elkins verwendet die Bezeichnung ‘Pseudowriting’ für schriftartige Darstellungen, die aber entweder keine vollständigen Schriften sind (in dem Sinne, dass sie nicht dazu verwendet werden können, um natürliche Sprachen vollständig zu schreiben) oder keine (oder zumindest keine konventionell festgelegt oder bekannte) Referenz haben. Gemeint sind Namensmarkierungen von Handwerkern, magische Zeichen, mnemonische Zeichen, historische Vorformen von Schriften, schriftartige Markierungen in der Kunst etc. Pseudoschriften weisen laut Elkins [Elkins 1999a]Literaturangabe fehlt. Elkins’ Einteilung macht deutlich, wie reichhaltig der Phänomenbereich ist, der hier zu betrachten ist. »Pseudoschrift« im genannten Sinn ist eine Sammelkategorie, die sehr unterschiedliche Phänomene umfaßt. Schon was mit ‘schriftähnlich’ gemeint ist, müßte man spezifizieren. Die sorgfältige Herstellung von Markierungen, die einem bestimmten Schriftsystem nachgebildet sind, in diesem aber nicht existieren (wie z.B. Arbeiten Xu Bings) unterscheidet sich deutlich von solchen Markierungen, die lediglich diskrete Elemente und mehr oder weniger lineare Anordnung aufweisen, ohne den Anschein der Reproduzierbarkeit oder einer bestimmten Schrift zu erwecken (wie z.B. manche Arbeiten von Henri Michaux). Der Übergang zu Formen, die keine diskreten Elemente aufweisen (evtl. noch Schreibschriften ähneln) oder keine lineare Anordnung mehr suggerieren, ist fließend. Alle diese Phänomene findet man gelegentlich auch als ‘asemische Schriften’ (‘asemic writing’) bezeichnet.
SchriftähnlichkeitVor ganz anderen Problemen steht man, wenn für ein System – wie bei “Kandidaten” für nicht entzifferte Schriftsysteme – fraglich ist, ob es sich um eine Schrift oder nur um schriftähnliche Markierungen handelt. Zwar kann man mit statistischen Mitteln Hinweise dafür gewinnen, dass ein System vermutlich keine Schrift ist (vgl. [Sproat 2010a]Literaturangabe fehlt. In noch einem anderen Sinne schriftähnlich sind die konstruierten Schriften, mit denen konstruierte Sprachen oder Conlangs (‘constructed languages’) geschrieben werden, wie etwa Klingonisch, das nach einem alphabetischen Prinzip mit konstruierten Schriftzeichen geschrieben wird.[2] Die von Elkins ebenfalls zu den Pseudoschriften gezählten Einzelmarkierungen, die mehr oder weniger festgelegte Referenzen haben, aber eben keine vollständige Sprache, werden im Artikel Bilderschrift und Piktogramm behandelt.
Auswirkungen auf andere BegriffeNeben »Pseudowriting« führt Elkins eine ganze Reihe weiterer Kategorien ein ([Elkins 1999a]Literaturangabe fehlt. |
Anmerkungen
[Elkins 1999a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Sproat 2010a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [18] und Elisabeth Birk [8] — (Hinweis) |