Referenz, Denotation, Exemplifikation: Unterschied zwischen den Versionen
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*Die Frage nach Unterschieden in der Darstellungsweise hat ebenfalls mit Exemplifikation zu tun. Einige der Eigenschaften, die ein Symbol hat, sagen etwas darüber aus, wie es seinen Gegenstand darstellt. Ein Bild das, um ein Beispiel von Goodman zu verwenden, den Herzog von Wellington darstellt, kann ihn als alten oder jungen Mann darstellen, als Zivilisten oder in Uniform, je nachdem, welchen Typ von Bild es exemplifiziert (vgl. <bib id='Goodman 1968a'>Goodman 1968a</bib>: S.30). Viele dieser Exemplifikationen sind ebenso vertraut wie unauffällig. Auffällig werden sie, wo eine Darstellung widersprechende Typen von Bildern exemplifiziert, z.B. eine Karikatur, die den erwachsenen Winston Churchill als Kind darstellt, ist sowohl ein Mann-Bild als auch ein Kind-Bild und exemplifiziert diese Bildtypen auch – in dieser doppelten Exemplifikation liegt der Witz der Karikatur. Goodman spricht in solchen Fällen von „Repräsentation–als“ im engeren Sinne. (Vgl. <bib id='Goodman 1968a'>Goodman 1968a</bib>: S. 27ff.) | *Die Frage nach Unterschieden in der Darstellungsweise hat ebenfalls mit Exemplifikation zu tun. Einige der Eigenschaften, die ein Symbol hat, sagen etwas darüber aus, wie es seinen Gegenstand darstellt. Ein Bild das, um ein Beispiel von Goodman zu verwenden, den Herzog von Wellington darstellt, kann ihn als alten oder jungen Mann darstellen, als Zivilisten oder in Uniform, je nachdem, welchen Typ von Bild es exemplifiziert (vgl. <bib id='Goodman 1968a'>Goodman 1968a</bib>: S.30). Viele dieser Exemplifikationen sind ebenso vertraut wie unauffällig. Auffällig werden sie, wo eine Darstellung widersprechende Typen von Bildern exemplifiziert, z.B. eine Karikatur, die den erwachsenen Winston Churchill als Kind darstellt, ist sowohl ein Mann-Bild als auch ein Kind-Bild und exemplifiziert diese Bildtypen auch – in dieser doppelten Exemplifikation liegt der Witz der Karikatur. Goodman spricht in solchen Fällen von „Repräsentation–als“ im engeren Sinne. (Vgl. <bib id='Goodman 1968a'>Goodman 1968a</bib>: S. 27ff.) | ||
Auf diese Weise sichert die Einführung des Exemplifikationsbegriffs die allgemeine Anwendbarkeit der Symboltheorie. | Auf diese Weise sichert die Einführung des Exemplifikationsbegriffs die allgemeine Anwendbarkeit der Symboltheorie. | ||
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Version vom 4. Dezember 2012, 18:03 Uhr
Unterpunkt zu: Bildsemantik
Darstellung des gr. ZusammenhangsEine der grundlegenden Debatten in der Bildtheorie beschäftigt sich mit der Frage, ob Ähnlichkeit konstitutiv für ikonische Darstellung ist. Neuestens hat etwa F. Stjernfelt im Rückgriff auf Peirce diese Position vertreten (vgl. [Stjernfelt 2007a]Literaturangabe fehlt.
Engere Begriffsbestimmung„Denotation“ nennt man die Bezugnahmerelation zwischen einem Symbol und dem, was es bezeichnet. In diesem Sinn stammt der Begriff aus der Logik, wo man den Begriffsumfang (dem, worauf er zutrifft, der Extension) und dem Inhalt eines Begriffs (dem, was er besagt, der Intension) unterscheidet. „Denotation“ in diesem Sinne bezieht sich auf die Extension und wird in vielen Fällen auch gleichbedeutend mit „Referenz“ allgemein verwendet. [2] Im Zusammenhang der Bildtheorie kommt der Begriff da ins Spiel, wo es um die Frage geht, was ein Bild zu einem Bild von etwas macht. Nelson Goodman hat diese Frage in Sprachen der Kunst folgendermaßen beantwortet: “The plain fact is that a picture, to represent an object, must be a symbol for it, stand for it, refer to it; […] Denotation is the core of representation […].” ([Goodman 1968a]Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976).Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. Eintrag in Sammlung zeigen: S.5) Goodman erweitert den Begriff der Denotation von einem bestimmten Typ sprachlicher Ausdrücke auf alle Arten von Symbolen und wendet sich damit gegen die Vorstellung, Abbildbeziehungen beruhten auf Ähnlichkeit.[3] Um den Referenzbegriff allgemein für jeden Symbolgebrauch anwendbar zu machen, genügt es aber nicht, den Denotationsbegriff zu erweitern, denn es gibt eine ganze Reihe von semantischen Problemen, die auf diese Weise nicht zu lösen sind, z.B.:
Um solche Probleme zu lösen führt Goodman den Begriff der Exemplifikation ein. Exemplifikation ist neben Denotation der zweite Modus der Bezugnahme. Sie verläuft in umgekehrter Richtung zur Denotation, also vom symbolisierten Gegenstand zum Symbol – der Gegenstand fungiert als Muster oder Beispiel für das Symbol bzw. die Eigenschaften “that the picture makes manifest, selects, focuses upon, exhibits, heightens in our consciousness – those that it shows forth – in short, those properties, that it does not merely possess but exemplifies, stands as a sample of.” ([Goodman 1978a]Literaturangabe fehlt.
Mit Hilfe der Exemplifikation lassen sich die oben genannten Probleme der Referenz lösen, denn auch Symbole können natürlich Gegenstände von Symbolisierung sein und damit ihrerseits alle diejenigen Symbole exemplifizieren, die auf sie zutreffen.
Auf diese Weise sichert die Einführung des Exemplifikationsbegriffs die allgemeine Anwendbarkeit der Symboltheorie.
Auswirkungen auf andere BegriffeIn Sprachen der Kunst geht es Goodman unter anderem darum, formale Eigenschaften von Symbolgebrauch zu finden, die als „symptoms of the aesthetic“ ([Goodman 1968a]Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976).Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. Eintrag in Sammlung zeigen: S.252) gelten können, die also einen Hinweis darauf geben können, daß eine Darstellung als Kunstwerk gelten könnte. Exemplifikation ist eines dieser Symptome, denn Exemplifikationsrelationen haben mit dem zu tun, was sich an einer Darstellung zeigt. Allerdings ist Exemplifikation für sich genommen nicht mit einem emphatischen Begriff des „Zeigens“ oder „Sich-Zeigens“ gleichzusetzen. Erstens gibt es Exemplifikationen, die digital sind, d.h. es gibt normierte Muster, an denen sich nur zeigt, was zuvor festgelegt wurde. Zweitens sagt Exemplifikation nichts über Präsenz, Unmittelbarkeit oder Ähnliches aus, lediglich etwas über das Verhältnis von Gegenständen und den Symbolen, die auf sie zutreffen aus: „‘immediacy’ becomes a matter of exemplification rather than of intimacy – a function of direction rather than of distance.“ ([Goodman 1968a]Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976). Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. Eintrag in Sammlung zeigen: S.253)
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Anmerkungen
[Elgin 1993a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Goodman 1968a]: Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976). Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. [Goodman 1978a]: Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Joerg R.J. Schirra [28] und Elisabeth Birk [13] — (Hinweis) |