Visual Culture / Visual Studies: Unterschied zwischen den Versionen
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Über einen Aspekt dieses Feldes oder dieser Bewegung besteht Konsens: Die Visual Studies gelten als interdisziplinär, wobei nur über die Anzahl der beteiligten Disziplinen (oder auch hier: Felder) gestritten wird. Sie reicht von der oben erwähnten Handvoll, die in den Aufzählungen zumeist (mit-)genannt wird, über „nearly two dozen fields“ aus den Kulturwissenschaften (vgl. <bib id='Elkins 2003a'></bib>: S. 25) bis zu insgesamt 34 verschiedenen, nämlich: „aesthetics, anthropology, archaeology, architectural history/theory, art criticism, art history, black studies, critical theory, cultural studies, deconstruction, design history, feminism, film studies/theory, heritage studies, linguistics, literary criticism, marxism, media studies, phenomenology, philosophy, photographic studies, political economy, post-colonial studies, post-structuralism, proxemics, psychoanalysis, psychology of perception, queer theory, reception theory, russian formalism, semiotics, social history, sociology, structuralism“ (<bib id='Walker & Chaplin 1997a'></bib>: S. 22). Nicht zuletzt in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Visual Studies zunehmend den Naturwissenschaften öffnen, kann jedoch auch diese Liste nicht erschöpfend sein. | Über einen Aspekt dieses Feldes oder dieser Bewegung besteht Konsens: Die Visual Studies gelten als interdisziplinär, wobei nur über die Anzahl der beteiligten Disziplinen (oder auch hier: Felder) gestritten wird. Sie reicht von der oben erwähnten Handvoll, die in den Aufzählungen zumeist (mit-)genannt wird, über „nearly two dozen fields“ aus den Kulturwissenschaften (vgl. <bib id='Elkins 2003a'></bib>: S. 25) bis zu insgesamt 34 verschiedenen, nämlich: „aesthetics, anthropology, archaeology, architectural history/theory, art criticism, art history, black studies, critical theory, cultural studies, deconstruction, design history, feminism, film studies/theory, heritage studies, linguistics, literary criticism, marxism, media studies, phenomenology, philosophy, photographic studies, political economy, post-colonial studies, post-structuralism, proxemics, psychoanalysis, psychology of perception, queer theory, reception theory, russian formalism, semiotics, social history, sociology, structuralism“ (<bib id='Walker & Chaplin 1997a'></bib>: S. 22). Nicht zuletzt in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Visual Studies zunehmend den Naturwissenschaften öffnen, kann jedoch auch diese Liste nicht erschöpfend sein. | ||
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− | Dass von einer Disziplin nur in einem schwachen Sinne und zugleich von einer ausufernden Interdisziplinarität die Rede sein muss, ist die Kehrseite der politischen Tendenz oder zumindest des kritischen Impetus' der Visual Studies. William James Thomas Mitchell hat diese/n mit leicht ironischen Akzent „Disziplinlosigkeit“ („indiscipline“) genannt.<ref><bib id='Mitchell 2008a'></bib>: S. 265. - Andernorts ist diese Eigenschaft der Visual Studies als "post-", „cross-“, „counter- or anti-disciplinary“ spezifiziert worden (vgl. dazu <bib id='Mirzoeff 1999a'></bib>: S. 4, <bib id='Jones 2003a'></bib>: S. 39f. und <bib id='Morra & Smith 2006a'></bib>: S. 15).</ref> Es ist für die Visual Studies charakteristisch, das Selbstverständnis und die Grenzen der etablierten Disziplinen in Frage zu stellen. Die Visual Studies importieren nicht einfach ihren zentralen ''Gegenstand'' aus einer andern Disziplin, um ihn dann nur etwas anders zu perspektivierem - ihr Gegenstand ist nicht das lediglich politisch kontextualisierte Bild aus der Kunstgeschichte.<ref>Mitchell betont darüber hinaus, "daß selbst etwas so Umfassendes wie ‘das Bild’ das Feld der Visualität nicht erschöpft, daß Visual Studies nicht dasselbe sind wie 'Image Studies' und daß das Studium des visuellen Bildes bloß eine Komponente eines größeren Feldes ist." (<bib id='Mitchell 2008a'></bib>: S. 342).</ref> Die Visual Studies orientieren sich nicht an den Grenzen zwischen den Disziplinen, mit denen beispielsweise die Analysen in Filmtheorie einerseits und Fernsehwissenschaften andererseits voneinander isoliert worden sind; und sie übernehmen ebenfalls | + | Dass von einer Disziplin nur in einem schwachen Sinne und zugleich von einer ausufernden Interdisziplinarität die Rede sein muss, ist die Kehrseite der politischen Tendenz oder zumindest des kritischen Impetus' der Visual Studies. William James Thomas Mitchell hat diese/n mit leicht ironischen Akzent „Disziplinlosigkeit“ („indiscipline“) genannt.<ref><bib id='Mitchell 2008a'></bib>: S. 265. - Andernorts ist diese Eigenschaft der Visual Studies als "post-", „cross-“, „counter- or anti-disciplinary“ spezifiziert worden (vgl. dazu <bib id='Mirzoeff 1999a'></bib>: S. 4, <bib id='Jones 2003a'></bib>: S. 39f. und <bib id='Morra & Smith 2006a'></bib>: S. 15).</ref> Es ist für die Visual Studies charakteristisch, das Selbstverständnis und die Grenzen der etablierten Disziplinen in Frage zu stellen. Die Visual Studies importieren nicht einfach ihren zentralen ''Gegenstand'' aus einer andern Disziplin, um ihn dann nur etwas anders zu perspektivierem - ihr Gegenstand ist nicht das lediglich politisch kontextualisierte Bild aus der Kunstgeschichte.<ref>Mitchell betont darüber hinaus, "daß selbst etwas so Umfassendes wie ‘das Bild’ das Feld der Visualität nicht erschöpft, daß Visual Studies nicht dasselbe sind wie [[Bildwissenschaft|'Image Studies']] und daß das Studium des visuellen Bildes bloß eine Komponente eines größeren Feldes ist." (<bib id='Mitchell 2008a'></bib>: S. 342).</ref> Die Visual Studies orientieren sich nicht an den Grenzen zwischen den Disziplinen, mit denen beispielsweise die Analysen in Filmtheorie einerseits und Fernsehwissenschaften andererseits voneinander isoliert worden sind; und sie übernehmen ebenfalls |
„gewisse Infragestellung der akademischen Disziplin“ [Mitchell 341] | „gewisse Infragestellung der akademischen Disziplin“ [Mitchell 341] |
Version vom 2. April 2014, 12:31 Uhr
Unterpunkt zu: Bildtheoretische Ansätze
Begriffe: »visual culture«, »visual studies« (und »visual culture studies«)Visual Culture und Visual Studies sind in vielen Hinsichten umstritten. Ein erster Beleg dafür findet sich bereits in den zugrunde liegenden Begriffen. »Visual culture«, »visual studies« und auch »visual culture studies« können einander teilweise, aber eben nur teilweise vertreten. Der am meisten verwendete, aber ein zugleich auch zweideutiger Begriff ist »visual culture«. So heißt es anlässlich des Visual Culture Questionnaire, mit dem die Kunstzeitschrift «October» 1996 zur Reflexion über das Thema einlud: „‘Visual culture’ does double service: it is both a partial description of a social world mediated by commodity images and visual technologies, and an academic rubric for interdisciplinary convergences among art history, film theory, media analysis and cultural studies“ ([Foster & Krauss 1996a]Literaturangabe fehlt. Daneben haben sich Redeweisen etabliert, die um terminologische Eindeutigkeit bemüht sind. Douglas Crimp empfiehlt beispielsweise: „For purposes of clarification, we might say that visual culture is the object of study in visual studies“ ([Crimp 1998a]Literaturangabe fehlt. Um terminologische Eindeutigkeit zu gewährleisten und auch um die als sprachwidrig kritisierte Umständlichkeit des Ausdrucks ‘visual culture studies’ zu vermeiden (vgl. dazu [Elkins 2003a]Literaturangabe fehlt. Disziplin, Interdisziplinarität, “Undiszipliniertheit”Ebenfalls umstritten ist, ob und inwiefern es sich bei Visual Studies um eine Disziplin handelt. Die Frage wird selten bejaht und wenn, dann ist von Disziplin in einem eher schwachen Sinn die Rede. Gemeint ist damit zumeist, dass es seit den 1990er Jahren zunächst im englischsprachigen Raum manifeste Formen der pädagogischen, wissenschaftlichen und publizistischen Institutionalisierung gibt, also Aufnahmen in universitäre Curricula, einschlägige Konferenzen und Veröffentlichungen bis hin zu spezifischen Zeitschriften. Darüber hinaus lassen sich auch Vorschläge zu weitergehenden Festlegungen inhaltlicher und methodischer Art finden, etwa in Bezug auf Grundlagentexte, kanonische Autoren, bevorzugte Objekte und Interpretationsmethoden – dazu später mehr. Auch weil diese eher diskutiert als geteilt werden, hat es sich eingebürgert, die Visual Studies statt als Disziplin vor allem als (akademisches) Feld anzusprechen.[3] Ferner sind die Visual Studies wie schon die älteren Cultural Studies auch als „diskursive Formation“ apostrophiert worden[4] und als (nicht nur akademische, sondern auch politische) Bewegung (vgl. [Bal 2003a]Literaturangabe fehlt. Über einen Aspekt dieses Feldes oder dieser Bewegung besteht Konsens: Die Visual Studies gelten als interdisziplinär, wobei nur über die Anzahl der beteiligten Disziplinen (oder auch hier: Felder) gestritten wird. Sie reicht von der oben erwähnten Handvoll, die in den Aufzählungen zumeist (mit-)genannt wird, über „nearly two dozen fields“ aus den Kulturwissenschaften (vgl. [Elkins 2003a]Literaturangabe fehlt. Dass von einer Disziplin nur in einem schwachen Sinne und zugleich von einer ausufernden Interdisziplinarität die Rede sein muss, ist die Kehrseite der politischen Tendenz oder zumindest des kritischen Impetus' der Visual Studies. William James Thomas Mitchell hat diese/n mit leicht ironischen Akzent „Disziplinlosigkeit“ („indiscipline“) genannt.[5] Es ist für die Visual Studies charakteristisch, das Selbstverständnis und die Grenzen der etablierten Disziplinen in Frage zu stellen. Die Visual Studies importieren nicht einfach ihren zentralen Gegenstand aus einer andern Disziplin, um ihn dann nur etwas anders zu perspektivierem - ihr Gegenstand ist nicht das lediglich politisch kontextualisierte Bild aus der Kunstgeschichte.[6] Die Visual Studies orientieren sich nicht an den Grenzen zwischen den Disziplinen, mit denen beispielsweise die Analysen in Filmtheorie einerseits und Fernsehwissenschaften andererseits voneinander isoliert worden sind; und sie übernehmen ebenfalls „gewisse Infragestellung der akademischen Disziplin“ [Mitchell 341]
Kritische Komponente „breaking down disciplinary limitations“: „Visual culture was initially developed by scholars frustrated by the limitations of art historical analysis (which insists upon the seperation between of „high“ from „low“ cultural forms) and the seperation of models of visual analysis according to disciplines (for example film theory and televion studies).“ – visual culture „a rubric and a model of critical thinking about the world of images saturating contemporary life“( [Jones 2003a]Literaturangabe fehlt.
– Liste zu ergänzten um Kartographie, Informatik, cognitive sciences usw. Differenz zum Deutschen – erstmaliger Gebrauch der Bezeichung „visuelle Kultur“ bei Béla Balázs 1923 ([Balázs 2001b]Literaturangabe fehlt. Hybriditätnotorisches Problem, visual studies zu definieren/zu begrenzen – typische Reaktion etwa: „The visual, in our view, never comes ‚pure’, it is always ‚contaminated‘ by the work of other senses (hearing, touch, smell), touched by other text and discourses, and imbricated in a whole series of apparatuses […]“ ([Shohat & Stam 1998a]Literaturangabe fehlt.
Sichtbarkeit/UnsichtbarkeitSpektrum der Gegenstände von “anything that can imprint itself on the retina” (Martin Jay) bis zu “the study of colorless, nonvisual discursive and systemic formations and their historical mutations” ( Jonathan Crary) (vgl. [VCQ 1996a]Literaturangabe fehlt.
Avantgarde/Alltag“Most images are not art.” ([Elkins 2003a]Literaturangabe fehlt.
Siehe auch:
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Anmerkungen
[Bal 2003a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Balázs 2001b]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Baxandall 1972a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Crimp 1998a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Elkins 2003a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Foster & Krauss 1996a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Hall 1992a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Jones 2003a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Mirzoeff 1999a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Mitchell 2008a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Morra & Smith 2006a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Shohat & Stam 1998a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Sturken & Cartwright 2001a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [VCQ 1996a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Walker & Chaplin 1997a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. Verantwortlich: Seitenbearbeitungen durch: Dimitri Liebsch [195], Joerg R.J. Schirra [24], Franziska Kurz [18] und Klaus Sachs-Hombach [3] — (Hinweis) |