Visuelle und multimodale Metaphern
Unterpunkt zu: Bild und rhetorische Figur
Unterschiedliche Perspektiven und DisziplinenEs gibt eine Vielzahl von Theorien, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven und auch aus unterschiedlichen Disziplinen heraus der visuellen Metapher als einem der sprachlichen Metapher verwandten Phänomen anzunähern versuchen. In der Kunstwissenschaft lassen sich bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts Versuche ausmachen, die Figur der Metapher als Mittel zur Bildanalyse und -interpretation zu nutzen; oftmals handelt es sich dabei allerdings nicht um eigenständige Theorien, sondern vielmehr um Instrumente für spezifische Kontexte ([Gombrich 1978a]Literaturangabe fehlt.Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Imdahl 1985a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Wagner 1999a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ). Hierbei werden oft einzelne Theorien zur sprachlichen Metapher herangezogen, die sich für den jeweiligen Kontext eignen; Gombrichs «Wertmetaphern in der Bildenden Kunst» von 1952 stützt sich beispielsweise auf Aristoteles «Poetik» (vgl. [Gombrich 1978a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 34-64), [Hausman 1989a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. auf [Black 1954a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Wollheim 1987a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. auf [Davidson 1978a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ). Dennoch werden auch wichtige Grundlagen zur Annäherung an genuin bildhafte Metaphern entwickelt, wie beispielsweise die Unterscheidungen zwischen »Sehen-als« und »Sehen-in« ([Wollheim 1982a]Wollheim, Richard (1982). Sehen-als, sehen-in und bildliche Darstellung. In Objekte der Kunst, 192-210, übersetzt von Looser, Max. Eintrag in Sammlung zeigen) und die Betonung der bildhaften Simultaneität zur Erzeugung von Sinn ([Imdahl 1994a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Boehm 1994a]Boehm, Gottfried (1994). Die Wiederkehr der Bilder. München: Fink. Eintrag in Sammlung zeigen). Auch wenn die Metapher als Exportgut aus der Linguistik immer wieder in den kunstwissenschaftlichen Diskurs rückt, bleibt ihre Stellung in diesem marginal und ihr Potential wenig beachtet ([Bätschmann 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Rimmele 2011a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ). Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. Eintrag in Sammlung zeigen, [Aldrich 1983a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Majetschak 2005a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ). Oftmals verlieren die Begriffsbestimmungen allerdings an Kontur, da die Metapher als Argument für die Wesensbestimmung der Kunst funktionalisiert wird, wie im Falle der Ausdruckstheorien von Danto und Aldrich. Besonders wichtig auf dem Wege zur theoretischen Erfassung der visuellen Metapher sind Goodmans Ausführungen zur metaphorischen Exemplifikation, anhand derer metaphorische Prozesse in Bildern deutlich von an Bilder herangetragenen metaphorischen Prädikationen unterschieden werden können (⊳ auch Strukturbild), und andererseits Carrolls Bestimmung der zentralen Aspekte visueller Metaphern – wie Carroll selbst schreibt, der „most central and least controversial core cases of visual metaphor“ ([Carroll 1994a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 215), die eine strukturelle Verwandtschaft zur sprachlichen Metapher ausweisen. Aus semiotischer Perspektive wurde 2003 kritisiert, dass in der Metaphernforschung kein neuer Ansatz gesucht werde, sondern stets nur die Übertragbarkeit der sprachlichen Metapher in andere Phänomenbereiche diskutiert werde. Durch die semiotische Analyse non-verbaler Metaphern wird versucht, einen Forschungsansatz neben dem logozentristischen vorzustellen, der vielleicht auch für die Analyse sprachlicher Metaphern fruchtbar sein könnte ([Johansen & Posner 2003a]Literaturangabe fehlt. Metaphors We Live By. Chicago & London: Univ. of Chicago. Eintrag in Sammlung zeigen) und später Lakoff und Turner ([Lakoff & Turner 1989a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ) entwickelt wurden, eine theoretische Grundlage, die nicht schon von vorn herein eine linguistische ist. Sie tragen dem Anspruch Rechnung, die Sprache als einzigen Ausgangspunkt der Metaphernforschung zu entkräften, der bereits von Danto ([Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 267f.) und Carroll ([Carroll 1994a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 205f.) formuliert wurde. Dem Paradigma von Lakoff und Johnson folgend,
ist die Metapher maßgeblich ein Phänomen unseres Denkens (⊳ Image Schemata). Forceville greift dieses Paradigma in seinen Analysen bildhafter Metaphern auf (vgl. [Forceville 1996a]Literaturangabe fehlt. Forceville führt in die kognitivistisch geprägte Metaphernforschung die Unterscheidung zwischen monomodalen und multimodalen Metaphern ein. Eine monomodale Metapher habe den Quell- und Zielbereich, zwischen denen im metaphorischen Prozess die Projektion von Eigenschaften stattfindet, in der gleichen Modalität (s. Abb. 1), eine multimodale Metapher hingegen in verschiedenen Modalitäten. Multimodale Metaphern tauchen vor allem in der Werbung auf, wie Forcevilles Analysen zeigen. Eine Bildunterschrift kann beispielsweise zu einer anderen Lesart des Dargestellten auffordern, nach der der Betrachter Eigenschaften des in den Worten beschriebenen Phänomens auf das Bild projiziert. Indem die sprachliche Metapher als DIE Metapher entthront wird und als monomodale, wenn nicht als ihr Prototyp, neben die visuelle Metapher tritt, kann sich, so Forceville, die Erforschung nicht-sprachlicher Metaphern ihrer marginalen Stellung erwehren:
Visuelle und multimodale MetaphernIn der Theoriebildung zur visuellen Metapher hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt kein Einheitsmodell etabliert, das allen Aspekten visueller Metaphorik oder den Fokusbildungen der unterschiedlichen Disziplinen vollends Rechnung tragen kann. In Forcevilles vorgestelltem Theorierahmen zur non-verbalen und multimodalen Metapher lässt sich allerdings ein erster Ansatz verorten, eine Forschungsgrundlage für Metaphern außerhalb der Sprache zu situieren, die sich der oft kritisierten einfachen Übertragung sprachwissenschaftlicher Theorien und deren eklektische Auswahl erwehren kann. Im Folgenden sollen zentrale Aspekte visueller Metaphorik und theoretische Probleme vorgestellt werden, die für die bisherige Forschung zur visuellen Metapher von zentraler Bedeutung sind und eine Grundlage zur Annäherung an das Phänomen darstellen. Zwei wesentliche Arten metaphorischer Prozesse in Bildern können unterschieden werden: einerseits die Repräsentation-als und andererseits die Überschneidung oder Überlagerung zu einer Mischform. Sehen-als, sehen-in und bildliche Darstellung. In Objekte der Kunst, 192-210, übersetzt von Looser, Max. Eintrag in Sammlung zeigen), der von Aldrich aufgegriffen wurde ([Aldrich 1983a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ) und bei Danto ([Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ) als ‘Repräsentation-als’ und später bei Majetschak ([Majetschak 2005a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ) wieder auftaucht. Einem Beispiel von Danto folgend, kann in dem Bildnis Napoleons als römischer Kaiser eine Repräsentation-als gesehen werden, da Napoleon kein römischer Kaiser war und die Darstellung ihn als einen solchen sehen lässt. Hierbei werden Attribute eines römischen Kaisers in einem metaphorischen Prozess auf Napoleon übertragen (vgl. [Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , Kpt. 7). Danto prägt für diesen Prozess den Begriff der »Transfiguration« ([Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. : S. 256) anstelle von »Transformation«. Die Überschneidung als zweite wesentliche Art metaphorischer Prozesse im Bild taucht erstmals bei Carroll in einer genauen Analyse visueller Metaphern auf, die er mit der Überlagerung („superimposition“, [Carroll 1994a]Literaturangabe fehlt. Zentrale Frage in der Diskussion visueller Metaphern ist, ob im non-verbalen Bereich eine der ‘A ist B’-Form der sprachlichen Metapher strukturell ähnliche Form vorliegt. Eine visuelle Metapher in dieser Form zu verbalisieren bedeutet oftmals eine Verschiebung ihrer Bedeutung. Nicht-sprachliche Metaphern können keine propositionalen Gehalte erzeugen und daher auch nicht wahr oder falsch im logischen Sinne sein (vgl. [Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Theoretischer Dissens herrscht besonders bei der Frage der Direktionalität visueller Metaphern. Während Carroll einräumt, dass der metaphorische Prozess vieler seiner Beispiele symmetrisch und daher bidirektional sei ([Carroll 1994a]Literaturangabe fehlt. Bei Repräsentationen-als und bei Überschneidungen können nicht nur visuelle Eigenschaften der zusammengebrachten Elemente im metaphorischen Prozess übertragen werden. Besonders Forceville und Sonesson betonen die Kontextabhängigkeit innerhalb des Übertragungsprozesses. Grundlegend wirke sich auch das Genre (z.B. Werbung, Science-Fiction-Film) auf die metaphorische Projektion und ferner auf die Erkennbarkeit visueller Metaphern aus ([Forceville 2006a]Literaturangabe fehlt.
Anschlußprobleme: Exemplifikation, Multimedialität, tote MetaphernNeben der Frage nach metaphorischen Prozessen in Bildern lässt sich auch die Frage stellen, ob Bilder als Ganzes eine Metapher sein können. Zu sagen, ein Bild sei eine Metapher für Traurigkeit, lässt sich verkürzen zur Annahme, ein Bild sei traurig. Goodman bezeichnet derartige Fälle als metaphorische Exemplifikation, denn ein Bild könne Traurigkeit nicht buchstäblich, sondern nur metaphorisch exemplifizieren ([Goodman 1968a]Goodman, Nelson (1968, 2. rev. Aufl. 1976).Languages of Art. Indianapolis: Hackett, dt.: Sprachen der Kunst. Suhrkamp 1998. Eintrag in Sammlung zeigen, vgl. auch [Aldrich 1983a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. , [Danto 1984a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. und resümierend [Carroll 1999a]Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. ). Zur Erforschung non-verbaler und multimodaler Metaphern orientiert Forceville sich außer an der »conceptual metaphor theory« von Lakoff und Turner an der neueren Multimedialitätsdebatte ( ⊳ Sprach-Bild-Bezüge). Die Annahme, auch visuelle Metaphern können wie sprachliche Metaphern “absterben” und durch häufigen Gebrauch konventionalisiert werden, zieht sich wie ein roten Faden durch die verschiedenen Ansätze und bietet einen Ausgangspunkt, um Übergänge und Unterschiede zwischen visuellen Metaphern und Symbolen herauszuarbeiten. |
Anmerkungen
[Aldrich 1983a]:
Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Black 1954a]: Literaturangabe fehlt. Bitte in der Bibliographie-Sammlung einfügen als: - Buch, - Artikel in Zeitschrift, - Beitrag in Sammelband, - Sammelband, - andere Publikation, - Glossarlemma. [Boehm 1994a]: Boehm, Gottfried (1994). Die Wiederkehr der Bilder. München: Fink. [Bätschmann 1984a]: Verantwortlich: Lektorat: Seitenbearbeitungen durch: Dimitri Liebsch [27], Joerg R.J. Schirra [26], Till-Julian Huss [9] und Christoph Martin [5] — (Hinweis) |