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Zwischen Bild und Text. Von Guillaume Apollinaires Calligrammes zur digitalen Kommunikation


Autor: Caroline Knoch
[erschienen in: IMAGE 34 (Juli 2021)]


Wo verläuft die Grenze zwischen Schrift und Bild? Wo hört das geschriebene Wort auf und ab wann kann ein Bild überhaupt wahrgenommen und als solches erkannt werden? Die Basis dieser Überlegungen bilden dabei die Bildgedichte des französischen Dichters und Schriftstellers Guillaume Apollinaire (1880-1918), welche ihren Ursprung in der griechischen Antike finden und schließlich in der avantgardistischen Typografie wieder aufgegriffen wurden. Ein Bildgedicht, auch Kalligramm genannt, baut neben der inhaltlichen Mitteilung ein visuell zu erfassendes Wahrnehmungsobjekt mit eigener Bedeutungsebene auf und verbindet auf diese Weise Schrift und Bild. 100 Jahr später stellt sich die Frage, ob die bunten Helfer unserer digitalen Kommunikation – die Rede ist hier von den sogenannten Emojis (japanisch: Bildschriftzeichen, bzw. moji, japanisch: Schrift) – als digitales Erbe der Bildgedichte aus dem 20. Jahrhundert betrachtet werden können.